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sellschaft in Altpommern leiten sollte, nåmlich den Oberregierungsrath Hahn, den Regierungsrath Schmidt, und die Professoren Hasselbach, Böhmer und Giesebrecht; dem legteren wurde das Ses kretariat des Ausschusses übergeben. Diese wurden in einer am 15. Junius 1825 gehaltenen allgemeinen Versammlung den Anwesenden von dem Herrn-Oberpräsidenten als Beamtete der Gesellschaft vorgestellt.

Die Greifswalder Mitglieder waren aufgefordert worden, an demselben Tage auch den dortigen Ausschuß zu constituiren und dessen Thätigkeit beginnen zu lassen: aber unvorhergesehene Schwierigkeiten has ben dies långer, als man wünschte, verzögert, und erst am 27. Februar 1826 ist der Zusammentritt des Greifswalder Ausschusses erfolgt. Die Herren Pros fessor Kosegarten, Rathssekretair Rink, Conservator: Schilling, Senator Dr. Påpke sind die Mitglieder desselben, letterer als Sekretair.

Der hiesige Ausschuß hatte mittlerweile angefangen, wirksam zu werden und fand bald, daß mit jes dem Schritte, den er weiter that, sich auch, der Umfang seiner Geschäfte erweitere. So waren zu Anfang vierteljährliche - Sißungen des Ausschusses festgeseßt und dem Sekretair blieb überlassen, wenn es nöthig befunden würde, außerordentliche Zusammenkünfte zu veranstalten, aber schon zu Ende Oktobers sahe der Ausschuß die Nothwendigkeit, sich monatlich zu vers fammeln, um über die eingehenden Berichte, Schreiben, Anfragen 2c. das Nöthige zu beschließen, und diese Einrichtung ist bis jeht unverändert beibehalten.

Ein Lokal für die Sammlungen der Gesellschaft und für die Sißungen des Ausschusses war zu Anfang noch nicht auszumitteln. Die schon vorhandenen Alterthümer mußten einstweilen in dem hiesigen na

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turhistorischen Museum : untergebracht;: werden; die Sigungen, wurden in der Wohnung des Sekretairs gehalten. Jeht sehen wir durch die unermüdliche Ges wogenheit unseres Vorstehers auch diesem Bedürfnisse abgeholfen. Die Veränderungen, welche vor kurzem in der Geschäftsordnung / und der Zusammenseßung der Königl. Regierung vorgenommen sind, haben es möglich gemacht, dem Ausschusse und den Sammlungen des Vereins in dem hiesigen Schlosse eine feste Behausung - anzuweisen.

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Gleichfalls der Verwendung Sr. Excellenz vers dankt es die Gesellschaft, daß ein Schreiben des Herrn Generalpoftmeisters von Nagter Excellenz vom 1. Mai d. J. sich geneigtest dahin erklärt, ihr nach Ablauf eines jeden Jahres, gegen bescheinigte und mit Originalcouverten belegte Liquidationen, die Hälfte des verausgabten Porto's für Correspondenz und Versendungen bis zu einem Gez wichte von 60 Pfund restituiren zu lassen.

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Die Zahl der Mitglieder des Vereins ist von neunzig auf hundert und achtundzwanzig gewachsen, die geistigen und ökonomischen Mittel also in demfelben Maaße. Was die lehteren betrifft, so betrug die Einnahme der hiesigen Gesellschaftskasse bisher 156 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., die Ausgabe 64 Rthlr. 2 Sgr.. 1 Pf.

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Was für die Zwecke des Vereins geleistet wor den, werden die folgenden Abschnitte darlegen.

2. Die antiquarische Rarte von Pommern.

Gleich in der ersten Versammlung der Gesellschaft war durch einen Auffah des Herrn Profeffors Leve

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zow in Berlin der Gedanke win Anregung gebracht and allgemein gebilligt, eine antiquarische Karte von Pommern zu entwerfen, welche eine Uebersicht der Hünengråber, Burgwålle und anderer Denkmale vorchriftlicher Zeit gewähren follte, fo viel davon noch in der Provinz vorhanden ist. Eine ausführliche Beschreibung sollte dieser Zeichnung zur Seite gehen. "

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Dies Unternehmen, mit welchem der Stettiner Ausschuß zuerst hervorgetreten, ist hin und wieder, selbst von Mitgliedern der Gesellschaft, gemißbilligt worden. Bei solchen Forschungen, hat man gemeint, werde nicht viel Gewinn für die Landesgeschichte herauskommen; die Hauptsache sei, Chroniken und Urkunden durch den Druck allgemein zugänglich ̈ zu machen, denn nur aus diesen seien begründete histo rische Thatsachen zu entnehmen. Darauf glaubt der Ausschuß zu seiner Rechtfertigung Einiges erwiedern zu müssen.

Für die Jahrhunderte feit Otto von Bamberg find allerdings Urkunden und seit Bugenhagen auch Chroniken die wichtigsten Monumente der Pommerschen Geschichte: dies ist nicht übersehen worden. Es wird weiterhin gesagt, was in dieser Hinsicht ges than und warum noch nicht angemessen erachtet, mit' dem Druck folcher schriftlichen Ueberreste anzufangen. Von der andern Seite aber kann sich der Ausschuß nicht überzeugen, daß unsere Hünengråber 2c. so gar unbedeutend zu halten seien. Sie sind die ältesten, fast einzigen Erinnerungen aus heidnischer Zeit; die Aschenkruge, Waffen und anderweitiges Geräth, welche sie bewahren, sind unwidersprechliche Zeugen von den Kunstfertigkeiten und der Lebensweise eines långst untergegangenen Volkes, das unsern Boden bewohnt hat und sie können allerdings einmal, wenn auch

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langsam und auf Umwegen vielleicht, zu geschichtlichen Résultaten führen, und wäre es zu nichts Weiterem, als zu der Lösung der einen vielbesprochenen Frage, ob Slaven von jeher, oder vor ihnen Germanen, das Land an der Ostsee bewohnt haben. Ritter *), Grimm **), und nach ihnen unser Levezom, haben noch neuerdings die wissenschaftliche Wichtigkeit dieser alten Grabståtten anerkannt. Es mag dafür genügen, auf jene achtungswerthen Männer zu verweisen.

Allein selbst wenn keine positive historische Wahrs heit auf diesem Wege zu ermitteln wäre, doch wird niemand leugnen wollen, der auch nur einen Theil Pommerns durchwandert hat, daß jene Erdhaufen und Steinmassen zu den charakteristischen Wahrzeichen unferes Bodens gehören, welche in ihrer Art eben: so wohl beitragen, ihm seine bestimmte Physiognomie und eine gewisse poetische Verklärung mitzutheilen, als Pyramiden und Obelisken dem Aegyptischen Boa den und Tempelruinen und umgestürzte Säulen dem Lande der Griechen. Und das um so mehr, da die åltesten Mährchen vom Walten der Riesen und von ihrer Feindschaft gegen Kirchen und Klöster sich den Hünengråbern und Hünensteinen anknüpfen, seltsame Geschichten, roh, derb, abgeschmackt, wenn man will, aber immer der Beachtung würdig, als die ersten Versuche eines zu höherer Bildung aufringenden Volkes, den großen Kampf zwischen Christenthum und Heidenthum poetisch zu überwältigen und zu gestalten. So liegt um ein Beispiel dieser Mährchen zu gesi eine halbe Stunde von Zarrentin in der

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*) Vorhalle europäischer Völkergeschichten. Berlin, 1820. S. 245 20. Erdkunden Berlin, 1817. S. 545.

**) Ueber deutsche Runen. Göttingen, 1821. S. 264.

Nähe von Loiß ein ungewöhnlich größer Granitblock, den man den Riesenstein nennt und auf welchem sich fünf runde, künstlich gemachte Vertiefungen befinden. Um ihn her liegen wenige größere und kleinere Steine unregelmäßig zerstreut. Die Sage aber erzählt, als in diesem einst von Riesen bewohnten Lande das Christenthum sich verbreitet und schriftliche Kirchen hervorgerufen habe, da seien die Riesen, die an den Strand zurück weichen mußten, besonders ergrimmt gewesen über den hohen, weithin sichtbaren Kirchthurm des Dorfes Sassen, und es sey von ihnen bez schlossen, ihn von der Gegend von Stralsund her (fünftehalb Meilen von Sassen) nieder zu werfen. Um dies von starker Hand ausführen zu lassen, seien drei der stärksten Riesen eigens eine Zeitlang dazu gefüttert, der eine mit Rindfleisch, der andere mit Schweinefleisch und der dritte mit Hammelfleisch; aber nur dem mit Rindfleisch Gefutterten sei der ge= waltige Wurf gelungen und der Stein, der den Thurm nieder gerissen und an dem die Fingerspuren des Riesen noch sichtbar, fei bis hieher geflogen *). Mährchen, wie dieses, in denen die Riesen Felsblöcke bald als Waffen gebrauchen, bald als Kegelkugeln und Spielbålle, finden sich fast überall, wo Hünengråber und Opfersteine und andere Granittrümmer liegen. Solchen Ueberresten so viel als möglich Dauer zu verschaffen, scheint einer Gesellschaft, wie die unfrige, wohl am Herzen liegen zu dürfen. Auch hat der Ausschuß die Freude gehabt, daß die Königl. Generalkommission in Stargard, die unter allen ho hen Behörden vielleicht am meisten Gelegenheit hat,

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*) Die Erzählung ist aus einem Berichte des Herrn HofPredigers Lagemann in Trantow entnommen.

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