schreibung von Neuwahlen zur Zweiten Kammer versagt habe. Der König fordert das Ministerium auf, die wichtige Wahlrechtsfrage sofort einer gründlichen und ernsten Prüfung zu unterziehn, um der Volksvertretung möglichst schnell Gelegenheit zu geben, einen Proportionalwahlrechtsentwurf für beide Reichstagskammern zu beraten, und wünscht den Ministern Glück und Segen bei ihrer verantwortungsvollen, wichtigen Arbeit. Norwegen. 24. April. Die Regierung beschließt, im Storthing einen Gesetzentwurf über eine neue Heeresorganisation einzubringen, durch die 85000 Kronen gespart werden. Das Gesamtheeresbudget wird 12541000 kronen betragen. Die wichtigste Aenderung besteht in der Neueinteilung der Aufgebote. Die jeßige Linie und Landwehr werden zu einem Linienaufgebot mit zwölf Jahresklassen zusammengelegt. Der jeßige Landsturm, der vier Jahresklassen umfaßt, wird zu einer Landwehr mit sechs Jahresklassen umgebildet. Alle übrigen waffenfähigen Männer im Alter von fünfzehn bis zu fünfzig Jahren sollen einen neuen Landsturm bilden. Die alte Regimentseinteilung mit den alten Namen wird wieder eingeführt. 20. Juni. Die Regierung veröffentlicht einen von sämtlichen Mitgliedern des Kabinetts unterzeichneten Wahlaufruf an das norwegische Volk, der das Programm der Regierung enthält. Er besagt unter anderm: In den Beziehungen zum Auslande soll an strenger Neutralität und der Schiedsgerichtspolitik festgehalten und auf der Grundlage der Unabhängigkeitserklärung und des Karlstader Abkommens ein friedliches, vertrauensvolles Verhältnis zu Schweden bewahrt und weiter entwickelt werden. In der Staatsund Kommunalpolitik soll eine vorsichtige und nüchterne Finanzverwaltung Plaß greifen. Die großen Steuerlaften sollen weiter möglichst erleichtert werden. Planmäßig soll eine praktische Lösung verschiedner sozialer Reformen vorbereitet werden, besonders eine Versicherung gegen Krankheit, Invalidität und Seeunglück und eine Altersversicherung. Das Erwerbsleben soll gestüßt und gesunde demokratische Arbeits- und Lebensverhältnisse gefördert werden. Der Wahlaufruf schließt mit den Worten: In der Ueberzeugung, daß wir auch fernerhin das Vertrauen des Landes genießen, fordern wir die Wähler auf, ohne Rücksicht darauf, welcher Parteiorganisation fie früher angehört haben, Vertreter zu wählen, die sich im wesentlichen diesem Programm anschließen. 22. Juni. In der Domkirche zu Drontheim findet die Krönung des Königs Hakon statt. Namens des Deutschen Reichs nimmt Prinz Heinrich von Preußen an der Festlichkeit teil, dagegen ist Schweden nicht vertreten, weil König Oskar sich nicht bei einer Krönung vertreten lassen mag, die in derselben Kirche und mit der= selben Krone vorgenommen wird, mit der er selbst vor vierunddreißig Jahren gekrönt wurde. Schweiz. 10. Februar. Auf dem schweizerischen Sozialistentage in Olten unterliegen die Anträge auf Abschaffung des Heerwesens. Die Partei verlangt, daß das Koalitions- und Streifrecht als ein verfassungsmäßiges Recht von den Behörden geachtet werde. 21. Februar. Wegen der zunehmenden antimilitaristischen Propaganda verfügt der Bundesrat, daß Ausländer, die sich an dieser Propaganda dadurch beteiligen, daß sie zur Verweigerung der Behrpflicht oder des militärischen Ges horsams auffordern, aus dem Gebiet der Eidgenossenschaft auszuweisen sind. 4. März. In der bernischen Volksabstimmung wird das von 20000 Bürgern gestellte Begehren um Wahl der Regierung durch das Volk (statt durch den Großen Rat) mit 37968 gegen 10995 Stimmen angenommen. 6. März. Der Bundesrat beantragt bei der Bundesversammlung eine Verfassungsänderung betreffend Einführung der Geseßinitiative im Bunde. Danach sollen 50000 schweizerische Bürger das Begehren auf Erlaß, Aufhebung oder Abänderung von Bundesgeseßen oder allgemein verbindlichen Bundesbeschlüssen in dem Sinne stellen können, daß ein solches Begehren dem Schweizer Volk zur Annahme oder Verwerfung vorgelegt werden muß. Solche Initiativbegehren sollen zulässig sein in Form einer allgemeinen Anregung oder eines ausgearbeiteten Gesezentwurfs. Die Bundesversammlung soll dem Schweizer Volke gleichzeitig einen Geseßentwurf zur Abstimmung unterbreiten können. Verfassungswidrige oder mit Staatsverträgen in Widerspruch stehende Initiativbegehren soll die Bundesversammlung von sich aus zurückzuweisen befugt sein, ohne ihnen weitere Folge zu geben. 17. März. Der Bundesrat unterbreitet der Bundesversammlung eine Denkschrift über den Entwurf einer neuen Militärorganisation, die eine jährliche Mehrausgabe von 3200 000 Frank erheischt. Die Deutschrift betont, daß die neuen Opfer für das schweizerische Militärwesen das Minimum deffen bilden, was für die Sicherheit des Landes getan werden müsse. Der Nationalrat nimmt eine Anarchisten novelle an, durch die man die Aufreizung zu Mord und Totschlag mit Gefängnis bestrafen will, die man mit den bisherigen Geseßesbestimmungen, selbst nicht mit dem Gesez über das Verbot der Sprengstofffabrikation, hat treffen können. 27. Juni. Der Ständerat nimmt die neue vom Bundesrat vorgelegte Militärorganisation an. Personen-Verzeichnis. Abdul Asis, Sultan von Marokko 2. 7. | Beseler, preußischer Justizminister 115. Albrecht, Prinz von Preußen 157. Almodovar, span. Minister des Aeußern Andrassy, Graf 223. 224. 227. 228. v. Arnim, Graf. d. R.-T.-Abg. 88. Avebury, Lord 40. 307. 316. Banffy, früher ungarischer Minister Bärnreither, österr. Abg. 215. 239. Barth, deutscher Redakteur 39. 40. Barthou, franz. Minister 292. 58. v. Beck, österr. Ministerpräs. 220. 223. 46. Becker, Oberbürgerm. von Köln 145. Bonomelli, Bischof von Cremona 333. v. Berlepsch, preußischer Minister a. D. 191. Bernstein, d. R.-T.-Abg. 84. 96. 119. 123. v. Bethmann-Hollweg, preuß. Minister Bihourd, franz. Botsch. in Berlin 5. Broemel, preuß. Abg. 115. 140. v. Bülow, Fürst, deutsch. Reichskanzler Büsing, d. R.-T.-Abg. 77. 85. 92. 188. Burns, britischer Minister 300. Campbell- Bannerman, brit. Minister- Cassini, Graf, ruff. Dipl. 42. 264. Churchill, brit. Unterstaatssekretär für David, d. R.-T.-Abg. 100. v. Deimling, preuß. Oberst 70. 74. Delcaffé, franz. Minister des Aeußern | Goremykin, rufs. Ministerpräsident 257. v. Erffa, preuß. Abg. 114. Fallières, Präsident der franz. Republit Favereau, de, belgischer Minister des v. Fejervary, ungar. Ministerpräsident v. Finkenstein, Graf Find, Mitglied Forrer, schweizerischer Bundespräsident Fortis, italienischer Ministerpräsident Friedberg, preuß. Abgeordneter 115. 143. 173. Friedrich VIII, König von Dänemark Fritsch, preußischer Abgeordneter 118. Gamp, d. R.-T.-Abg. 86. 92. 140. v. Gözen, Graf, Gouverneur von v. Goluchowski, Graf, österr.-ungar. Grabmayer, österr. Abg. 209. Grey, Lord, brit. Staatssekretär des Gustav, Kronprinz von Schweden 344. Hahn, preuß. Abgeordneter 146; Dir. Harnack, Professor in Berlin 28. 189. 193. Herold, preußischer Abg. 115. Hohenlohe-Langenburg, Erbprinz zu, Hohenlohe, Prinz Konr. zu, österr. 97. v. Lamsdorff, russischer Minister des v. Hadolin, Fürst, deutscher Botschafter Aeußern 42. 44. Lansdowne, Marquis of 300. in Berlin 28. 29. v. Lerchenfeld, Graf, bayr. Gesandter Liebermann, d. R.-T.-Abg. 99. v. Liebert, Generalleutnant a. D. 186. Lindemann, schwed. Ministerpräsident Lodroy, franz. Abg. 279. b. Manteuffel, Mitglied des preuß. b. Mirbach, Graf, Mitgl. des preuß. b. Moltke, d. Generalstabschef 243. Mugdan, d. R.-T.-Abg. 37. Naumann, Pfarrer 196. 197. in Paris 23. v. Radowik, deutscher Gesandter in v. Rechenberg, Gouverneur von Deutsch- Revoil, französischer Gesandter, Bevoll 78. 84. 86. 88. 114. 115. 117. v. Richthofen, d. R.-T. - Abg. 88. 95. Roche, franz. Abg. 280. Root, nordamerikan. Staatssetr. 47. Sarrien, franz. Ministerpräs. 285. 292. Nieberding, deutscher Staatssekretär | v. Schwerin-Löwiß, Graf 164. 62. 63. 102. 103. 105. v. Oriola, d. R.-T.-Abg. 87. Paasche, d. R.-T.-Abg. 73. 140. v. Pitreich, österr.-ungar. Reichskriegs- v. Podbielski, preußischer Minister für v. Posadowsky, deutsch. Staatssekretär Semler, d. R-T.-Abg. 67. Singer, d. R.-T.-Abg. 76. 95. 113. Sonnino, ital. Abg. 320; Minister- Spahn, d. R.-T.-Abg. 67. 88. 101. v. Stablewski, Erzb. v. Posen u. Gnesen v. Stengel, deutscher Staatssekr. 76. 78. v. Sternberg, Graf, österr. Abg. 205. Stöcker, d. R.-T.-Abg. 59. Szell, ungar. Abg. 233. |