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Lieferung zufolge der Apostel Johannes, dessen Lebensumstände und Charakter nun darzustellen sind. Vor Allem muß aber das Evang. selbst als Quelle der persönlichen Geschichte dieses Apostels festgestellt werden, da man ihm jüngst diese Bedeutung zu nehmen versuchte; dies ist um so nothwendiger, als damit die Frage nach der Johanneischen Abfassung dieser Schrift aufs innigste zusammenhängt. Der Apostel Johannes ist nirgends mit Namen eingeführt; nur sind im Anhangskapitel V. 2. neben namentlich angeführte Jünger „die Söhne des Zebedäus“ gestellt. Nach der gewöhnlichen auf die Tradition gestüßten Ansicht ist aber Johannes unter bem αλλος μαθητης, ὃν ηγαπα ὁ Ιησους (13, 23. 18, 15. 19, 26. 35. 20, 2.; 21, 20.) zu verstehen, welcher, indem er selbst das Evang. verfaßte, aus Bescheidenheit seinen Namen verschwiegen habe. Dagegen wurde jüngst von Lüzelberger behauptet und der Beweis versucht, daß außer dem Anhangskapitel, welches als Zusaß einer zweiten Hand angesehen wird, der Apostel Johannes im Evang. gar nicht vorkomme, daß der ungenannte μadytyṣ K. 13. und in den ff. Kapp. nicht Johannes, sondern der Apostel Andreas sei, während Schweizer 2) es wenigstens bezweifelt und für eine nicht beweisbare Sache erklärt, daß an den bezeichneten Stellen der Apostel Johannes gemeint sei. Die Annahme, daß der allos paintys Andreas heiße, machte es nothwendig, den 1, 35.-41. Ungenannten von dem spätern allos μɑdŋīŋs zu trennen, weil jener neben Andreas gestellt ist, und man wollte in demselben den Apostel Thomas erkennen 3). Die Identität des allos μadytys mit Andreas soll daraus erhellen: daß Andreas in den 12 ersten Kapp. mehrmals mit Auszeichnung hervortritt, aber von K. 13. an namentlich nicht mehr vorkommt, daß niemals Andreas und der andere Jünger" zusammen auftreten, sondern, sobald dieser erscheint, der andere verschwunden ist, wie, so lange Andreas genannt ist, der „andere Jünger" nicht erscheint. Nachdem Andreas in der ersten Hälfte des Evang. beim Namen genannt und mit Auszeichnung hervorgehoben worden sei, so habe der Evan

1) Die kirchliche Tradition über den Apostel Johannes und seine Schriften in ihrer Grundlosigkeit nachgewiesen. Leipzig. 1840. S. 199 ff. 2) a. a. D. S. 235 ff.

3) Lügelberger a. a. D. S. 204.

gelist von dem bekannten Jünger mit solchen Prädikaten und unter solchen Umständen, welche unverkennbar auf ihn zurückweisen, ohne Gefahr eines Mißverständnisses sprechen können. — Allein es ist unrichtig, daß Andreas anfangs in der Weise ausgezeichnet erscheint, daß man, wenn später ein Ungenannter, welcher vom Herrn besonders geliebt ist, eingeführt wird, sogleich an diesen zu denken veranlaßt ist. Er kommt bis zu K. 13. dreimal vor; ebenso aber auch Philippus (1, 45.—49. 6,5-7. 12, 21.-22.), welcher zudem dem Herrn so nahe steht, als Andreas; 6, 5. wendet sich der Herr sogar zuerst an Philippus und Andreas spricht V. 8. erst, nachdem jener ihm geantwortet; 12, 21.-22. erscheinen Philippus und Andreas gleichmäßig in der Umgebung des Herrn. Man könnte also, wenn man den Ungenannten in einem namentlich eingeführten Apostel suchen sollte, mit Rücksicht auf die Bedeutsamkeit, mit welcher Philippus und Andreas auftreten, ebensowohl an den erstern, als an den leßtern denken. Zwar wird Philippus einmal bald nach dem Ungenannten redend eingeführt, f. 13, 23. u. 14, 8.; doch geschieht dies nicht so unmittelbar oder mit solchen Merkmalen, daß man durch diese Stellen allein genöthigt wäre, die Personen zu trennen. Allein die Bezeichnung des Ungenannten mit der Formel: ov nyana o xvoios, welche ein ganz ηγαπα besonders inniges Verhältniß ausspricht, paßt nach dem, was von Andreas und Philippus in unserem Evang. berichtet wird, weder genau auf den einen, noch auf den andern; dagegen paßt sie nach den synoptt. Evangg. sehr gut auf den Apostel Johannes, welcher dort mit seinem Bruder Jakobus und mit Petrus immer in einem besonders innigen und vertrauensvollen Verhältnisse mit dem Herrn erscheint. Daß niemals Andreas und der allos μaIntηs neben einander auftreten, wäre nur wahr, wenn sich der ungenannte Schüler 1, 41. von der Person des später vorkommenden ungenannten Jüngers trennen ließe, was nicht, geschehen kann. Daß jener mit dem Apostel Thomas Eine Person sei, ist schon darum zu verwerfen, weil es unwahrscheinlich ist, daß ein Jünger zuerst namenlos eingeführt und ohne erklärende Zurückweisung erst später benannt werde; umgekehrt wäre begreiflich, daß der Schriftsteller von einem schon beim Namen bekannten Jünger später ohne Namensbezeichnung mit hinlänglich charaks teristischen Merkmalen spräche, so wie man dies in Rücksicht auf

Andreas angenommen hat. Indem hier gleich zu Anfange des Evang. der Name eines Jüngers verschwiegen wird, und zwar unter höchst wichtigen Umständen, da ja hier das erste Zusammentreffen dieses Jüngers und des Andreas mit Jesu berichtet wird, so muß man es, wenn man auch nur diese Stelle ansieht, sogleich für wahrscheinlich halten, daß der Verfaffer diesen Jünger überhaupt nicht namentlich bezeichnen will, und wenn nun später wieder mehrmals ein ungenannter Jünger vorkommt, so sieht man sich genöthiget, die Identität der Person anzuerkennen, so daß also der Jünger 1, 41. nicht Thomas sein kann, welcher mit Namen auftritt, und der später einges führte Ungenannte auch nicht Andreas, weil er dies selbe Person mit dem zuerst Ungenannten ist, welchem Andreas zur Seite steht. Die Vergleichung der Synoptt. macht es aber, wie bemerkt wurde, ohne Berücksichtigung der Tradition höchst wahrscheinlich, daß der Ungenannte der Apostel Johannes ist, und bei dieser Wahrscheinlichkeit aus den evange lischen Berichten muß derselben vollgültiges Ansehen zuerkannt werden.

Der Apostel Johannes war nach den evangelischen Bes richten ein Sohn des Fischers Zebedäus (Matth. 4, 21. 10, 3. Mark. 1, 19. 20.), der am galiläischen See wohnte, in Kapernaum oder Bethsaida, und der Salome (Matth. 27, 56. vgl. mit Mark. 15, 40. 16, 1.), ein Bruder des Apostels Jakobus, des ältern (Matth. 4, 21. Mark. 1, 19.), wahrscheinlich sein jüngerer Bruder, da Jakobus gewöhnlich zuerst genannt wird (f. d. aa. St St.). Man schließt mit Recht aus mehrern Umständen, daß die Familie des Zebedäus zu den ziemlich wohlhabenden galiläischen Fischerfamilien gehörte; es hatte nämlich Zebedäus Miethleute in seinem Dienste (Mark. 1, 20.), und Salome, welche später Jesum mit andern galiläischen Frauen begleitete (Matth. 27, 55. 56. Mark. 15, 40. 41.), war im Stande, den Herrn aus eigenem Vermögen zu unterstützen (Luk. 8, 3.) und nach seinem Tode Spezereien zur Bestattung seines Leichs nams zu kaufen; Johannes aber nahm nach dem Tode des Herrn die Mutter desselben zu sich in seine eigene Wohnung (ɛis ta idia Job. 19, 27.). Der fromme Sinn der Salome, welcher gewiß auch ihrem Manne Zebedäus eigen war, gibt uns die Gewißheit, daß Johannes mit seinem Bruder Jakobus eine sorg

gelist von dem bekannten Jünger mit solchen Prädikaten und unter solchen Umständen, welche unverkennbar auf ihn zurückweisen, ohne Gefahr eines Mißverständnisses sprechen können. — Allein es ist unrichtig, daß Andreas anfangs in der Weise ausgezeichnet erscheint, daß man, wenn später ein Ungenannter, welcher vom Herrn besonders geliebt ist, eingeführt wird, sogleich an diesen zu denken veranlaßt ist. Er kommt bis zu K. 13. dreimal vor; ebenso aber auch Philippus (1, 45.-49. 6,5-7. 12, 21.-22.), welcher zudem dem Herrn so nahe steht, als Andreas; 6, 5. wendet sich der Herr sogar zuerst an Philippus und Andreas spricht V. 8. erst, nachdem jener ihm ges antwortet; 12, 21.–22. erscheinen Philippus und Andreas gleichmäßig in der Umgebung des Herrn. Man könnte also, wenn man den Ungenannten in einem namentlich eingeführten Apostel suchen sollte, mit Rücksicht auf die Bedeutsamkeit, mit welcher Philippus und Andreas auftreten, ebensowohl an den erstern, als an den leßtern denken. Zwar wird Philippus einmal bald nach dem Ungenannten redend eingeführt, f. 13, 23. u. 14, 8.; doch geschieht dies nicht so unmittelbar oder mit solchen Merkmalen, daß man durch diese Stellen allein genöthigt wäre, die Personen zu trennen. Allein die Bezeichnung des Ungenannten mit der Formel: ov nyɑña o nvgɩos, welche ein ganz besonders inniges Verhältniß ausspricht, paßt nach dem, was von Andreas und Philippus in unserem Evang. berichtet wird, weder genau auf den einen, noch auf den andern; dagegen paßt sie nach den synoptt. Evangg. sehr gut auf den Apostel Johannes, welcher dort mit seinem Bruder Jakobus und mit Petrus immer in einem besonders innigen und vertrauensvollen Verhältnisse mit dem Herrn erscheint. Daß niemals Andreas und der allos μaIntηs neben einander auftreten, wäre nur wahr, wenn sich der ungenannte Schüler 1, 41. von der Person des später vorkom menden ungenannten Jüngers trennen ließe, was nicht, geschehen kann. Daß jener mit dem Apostel Thomas Eine Person sei, ist schon darum zu verwerfen, weil es unwahrscheinlich ist, daß ein Jünger zuerst namenlos eingeführt und ohne erklärende Zurückweisung erst später benannt werde; umgekehrt wäre begreiflich, daß der Schriftsteller von einem schon beim Namen bekannten Jünger später ohne Namensbezeichnung mit hinlänglich charaks teristischen Merkmalen spräche, so wie man dies in Rücksicht auf

Andreas angenommen hat. Indem hier gleich zu Anfange des Evang. der Name eines Jüngers verschwiegen wird, und zwar unter höchst wichtigen Umständen, da ja hier das erste Zusammentreffen dieses Jüngers und des Andreas mit Jesu berichtet wird, so muß man es, wenn man auch nur diese Stelle ansieht, sogleich für wahrscheinlich halten, daß der Verfasser diesen Jünger überhaupt nicht namentlich bezeichnen will, und wenn nun später wieder mehrmals ein ungenannter Jünger vorkommt, so sieht man sich genöthiget, die Identität der Person anzuerkennen, sø daß also der Jünger 1, 41. nicht Thomas sein kann, welcher mit Namen auftritt, und der später eingeführte Ungenannte auch nicht Andreas, weil er dies selbe Person mit dem zuerst Ungenannten ist, welchem Andreas zur Seite steht. Die Vergleichung der Synoptt. macht es aber, wie bemerkt wurde, ohne Berücksichtigung der Tradition höchst wahrscheinlich, daß der Ungenannte der Apostel Johannes ist, und bei dieser Wahrscheinlichkeit aus den evange lischen Berichten muß derselben vollgültiges Ansehen zuerkannt werden.

Der Apostel Johannes war nach den evangelischen Bes richten ein Sohn des Fischers Zebedäus (Matth. 4, 21. 10, 3. Mark. 1, 19. 20.), der am galiläischen See wohnte, in Kapernaum oder Bethsaida, und der Salome (Matth. 27, 56. vgl. mit Mark. 15, 40. 16, 1.), ein Bruder des Apostels Jakobus, des ältern (Matth. 4, 21. Mark. 1, 19.), wahrscheinlich sein jüngerer Bruder, da Jakobus gewöhnlich zuerst genannt wird (f. d. aa. St St.). Man schließt mit Recht aus mehrern Umständen, daß die Familie des Zebedäus zu den ziemlich wohlhabenden galiläischen Fischerfamilien gehörte; es hatte nämlich Zebedäus Miethleute in seinem Dienste (Mark. 1, 20.), und Salome, welche später Jesum mit andern galiläischen Frauen begleitete (Matth. 27, 55. 56. Mark. 15, 40. 41.), war im Stande, den Herrn aus eigenem Vermögen zu unterstüßen (Luk. 8, 3.) und nach seinem Tode Spezereien zur Bestattung seines Leichnams zu kaufen; Johannes aber nahm nach dem Tode des Herrn die Mutter desselben zu sich in seine eigene Wohnung (ɛis ta idia Job. 19, 27.). Der fromme Sinn der Salome, welcher gewiß auch ihrem Manne Zebedäus eigen war, gibt uns die Gewißheit, daß Johannes mit seinem Bruder Jakobus eine sorg

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