Obrazy na stronie
PDF
ePub

ökonomie wahrhaft als ein huldvolles Geschenk erkannt wird. Der Charakter eines huldvollen Geschenkes tritt bei dem Geseze zurück, wenn man nur darauf sieht, wie es strenge Forderungen stellt und das Heil nur unter der Bedingung der Erfüllung aller Gebote verheißt (3 Mos. 18, 5. vgl. Gal. 3, 12.), über die aber, welche nicht alle Gebote erfüllen, den Fluch ausspricht (5 Mos. 27. 26. vgl.), während es dem Menschen keine höhere Kraft verleiht, die ihn in der Geseßesausübung unterstüßte. So wird es dem natürlichen Menschen zu einer harten Last, und zwar dies um so mehr, als an seinen Forderungen der sündhafte Trieb im Menschen gesteigert wird und also ein stärkerer Widerstand der Menschennatur gegen das Gesetz von dem Geseze selbst veranlaßt wird (vgl. Röm. 7, 8 ff.). Es wird sofort bei den vielen Uebertretungen in Folge des natürlichen und gesteigerten Sündetriebes dem Menschen zu einer Schuldtafel, auf die er mit Schrecken blickt, es wird sein Gericht und seine Verdammung, indem er den über den Uebertreter ausgesprochenen Fluch faktisch gegen seine Person gerichtet sieht. Aber das Bewußtsein der Schuld und des sittlichen Unvermögens mußte klar und bestimmt entwickelt werden, damit die Sehnsucht nach der Erlösung erwachte und immer stärker wurde, wodurch die Aufnahme des dem Volke Israel verkündeten Messias vorbereitet wurde, und wenn nun das Gesetz in diesem Zusammenhange betrachtet wird, so wird es auch darin als Gnade erkannt, worin es kein Liebesgeschenk zu sein scheint, indem es die Menschen, während es aus sich und durch sich das Heil nicht verleiht, doch zur Erlangung desselben hinführt. Das Geseß ist ferner auch aλŋIɛɩ α, Wahrheit, denn es ist Ausdruck des göttlichen Willens, die Manifestation der Heiligkeit und Herrlichkeit Gottes, seiner Idee von dem ethischen Verhältnisse der Menschen zu ihm; aber das götts liche Wesen, die göttlichen Gedanken und Entschlüsse sind noch in einem beschränkten Umfange in demselben manifestirt und in seinen ceremoniellen Anordnungen sind die Rathschlüsse Gottes theilweise nur erst angedeutet, gleichsam nur im Bilde niedergelegt, (oxiα twv μehhovtov Hebr. 10, 1.); es ist also nicht die ganze Wahrheit und nicht die Wahrheit in ihrer vollkommenen Manisfestation und historischen Verwirklichung, und in dieser Hinsicht kann es wieder mit der neutestamentlichen andɛia in einen Gegensat gestellt werden. Die höhere Offenbarung der Wahrs

heit durch Christus geschah durch seine ganze historische Erscheinung und durch seine Lehre insbesondere, in welcher er sein Bewußtsein von der objektiven Wahrheit aussprach. Dies Bewußtsein und also die Fähigkeit der Verkündigung beruht auf dem Vers hältnisse des Gottessohnes zum Vater, nach welchem er den Vater, Gott, in seinem Wesen schaute, was keinem Menschen, also auch dem Mose nicht zu Theil ward θεον ουδεις έωρακε ποπ.· ὁ μονογενης υἱος [αυτον μονος ἑωρακε και μovos] exεivos εsny. Im ersten Saße von V. 18. liegt eine Anspielung auf 2 Mos. 33, 20.: ov yag uŋ iồn avdowπος προσωπον μου και ζησεται, wo von einem feiblichen dauent die Rede ist, das aber das geistige Schauen mitbegreift; dieses geistige Schauen wird dem Sohne einzig zugedacht, als dem, der Τα ίβ εις κολπον του πατρος. Diefe von den Cafimablern (1 Joh. 13, 23.) hergenommene Redensart bezeichnet überhaupt die unmittelbare Nähe, das Zusammensein von Personen, vgl. Luk. 8, 22. 23., hier mit dem Nebenbegriffe des Geliebtseins und der Vertraulichkeit; eis ist gebraucht nach der sinnlichen Vorstellung der Lagerung gegen den Busen hin (zu vgl. in aurem, in oculum dormire, Terent. Heaut. 2, 2. 101. Plin. epp. 4, 29. Plaut. Pseud. 1, 1. 121.) '); das Part. wv ist zeitloses Präsens und drückt hier das Sein schlechthin, das Sein ohne Grenzen aus, vgl. 3, 13. 8, 58. 2). Die ewige Nähe des Sohnes bei dem Vater wurde gleich Anfangs V. 1. ausgesprochen; aber während dort die persönliche Unterschiedenheit als beabsichtigter Hauptgedanke hervortritt, denkt der Evangelist hier nur an die Verbindung und Gemeinschaft. Diese Nähe ist nach dem Saße: Dεos no hoyos ein Ineinandersein, indem die verschiedenen Hypostasen Eins sind dem Wesen nach, die Substanz des Vaters auch die des Sohnes ist, und umgekehrt 3); nach diesem Verhält

1) S. Winer Gramm. S. 392.

2) Chrysost. Hom. 15. Το Ων του αει ειναι σημαντικον, και του εναρά χως ειναι και κυρίως.

3) Chrysost. ibid.: T9now ὁ Ων ην κολπῳ του πατρός, iva νοηται και υἱος εξ αυτου, και εν αυτῷ φυσικως· αντι της ουσίας, τον κολπον ειπων, ws εx пagadεiɣμaros owμatizov. Cyrill. Alex. I. 9., der aber fälschlich κολπος = γαστήρ nimmt: ότε το εν κολπῳ φησι, μονονουχι βουλεται δηλουν εν τῇ του πατρος νηδυϊ γεννώσῃ μεν τον υἱον εκφαντικώς, ώς εν εκλαμ ψει θεοπρεπει, και αῤῥητῳ τινι προοδῳ τῇ προς ιδιαν ὑποστασιν, έχουση δε παλιν αυτον, επει μη κατ' αποκοπήν, ήτοι μερισμον τον κατα σωμα το

nisse muß der Sohn den Vater schauen nach seiner Natur und allen Lebensmomenten, sein Selbstbewußtsein umfaßt den ganzen Inhalt des Selbstbewußtseins des Vaters, nur ist das Bewußtsein der hypostatischen Verschiedenheit in beiden ein verschiedenes Moment. Auf diesem Schauen beruht seine Verkündigung der Wahrheit, & nynors. E§nyeio daι, wobei hier als Objektsaccus. εξηγησις. θεον per αληθειαν ju ergängen it, ift wie καθηγείσθαι bei den Profanskribenten ein technischer Ausdruck für die Ausdeutung göttlicher Dinge 1); doch trifft Johannes gewiß nur zufällig, nicht mit Absicht, mit diesem Sprachgebrauche zusammen. Die gewöhnlichen Ausdrücke für die Mittheilung und Kundmachung der göttliden Barbeit find im Si. Σ. αποκαλυπτειν, φανερουν μηδ γνωρίζειν; Sohannes gebraudt noch μαρτυρειν, ν. 3, 11. 32.

Im ganzen Prologe stellt sich eine fortschreitende Entwicklung des abgehandelten Gegenstandes dar und er gleicht in dieser Hinsicht vollkommen den Reden des Evangeliums, welche also auch in Bezug auf die Form des Denkens und der Darstellung den Geist des Evangelisten leiten 2).

θειον εκ πατρος προέκυψε γείνημα, κολπου την αγαπησιν νοείσθαι λ.

-

als abgeleiteter Ginn: δια του

1) S. Creuzer Symbolik und Mythologie c. 1. Thl. S. 13. 2. Aufl. 2) S. die kurze Geschichte der Auslegung des Prologs bei Lücke Comment. I. S. 630 ff.

Erster Theil.

Messianische Vorgeschichte.

Deffentliche Wirksamkeit Jesu Christi und die Erfolge seines Wirkens bei den

[merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors]

Der Evangelist nimmt die Geschichte Jesu da auf, wo die Manifestation seiner Messianität öffentlich an Israel beginnt; der Läufer Johannes, der durch göttliche Veranstaltung zur Ges wißheit von der messianischen Würde Jesu gekommen war, wird an den Eingang der Geschichtserzählung gesiellt mit der feierlichen Verkündigung, daß jeßt die Hoffnung Israels erfüllt sei, daß der erwartete Heiland bereits in die Welt eingetreten, und hindeutend auf die Persönlichkeit, in welcher die göttlichen Verheißungen sich verwirklichen. Die von dem Evangelisten V. 19.-36. mitgetheilten Zeugnisse wurden von dem Läufer an drei aufeinander folgenden Tagen abgegeben, s. V. 29. u. 35., und sind sämmtlich in die Zeit nach der Laufe des Herrn zu sehen, weil sie alle die Kenntniß aussprechen, welche dem Läufer erst bei der Laufe Jesu geworden ist, s. V. 32 f.; da ferner Jesus unmittelbar nach der Laufe (evvs Mark. 1, 12.) in die Wüste ging, wo am Schlusse seines vierzigtägigen Aufenthaltes die Versuchung Statt fand, Matth. 4, 2 ff. Mark. 1, 13., so müssen diese Zeugnisse, die auf mehrere Tage vertheilt sind, auch hinter seinen Hingang in die Wüste gesezt werden, oder genauer, die erste Hinweisung

des Läufers auf Jesum V. 29 ff. geschah am Tage seiner Rückkehr aus der Einsamkeit und am vorhergehenden Lage wurde die Gesandtschaft V. 19. von dem Synedrium zu Jerusalem an den Läufer abgeordnet 1). Da nicht gar lange nach diesen Vorgängen ein Pascha erwähnt wird, s. 2, 13., so sehen wir daraus weiter, in welcher Jahreszeit wir uns beim Anfange der Johann. Geschichtserzählung befinden; das Jahr aber ist das fünfzehnte der Regierung des Liberius, denn in diesem (Luk. 3, 1.) und zwar mit dem Beginne desselben (nach unserer Zeitrechnung) trat der Läufer öffentlich auf und in das Jahr seines Auftrittes fällt auch die Laufe Jesu 2); Jesus war zur Zeit seiner Laufe ungefähr dreißig Jahre alt, Luk. 3, 23. So haben wir nun für den Anfang der Geschichtsdarstellung des Johannes eine ziemlich genaue Bestimmung der zeitlichen Verhältnisse. - Daß Johannes, so wie die äußere Geschichte der Erzeugung und Geburt Jesu (s. z. V. 14.), so auch seine Geschichte von der Kindheit bis zu seiner öffentlichen Darstellung durch den Läufer übergeht, erklärt sich wieder aus einem zweifachen Gesichtspunkte; er fand diese nämlich schon bei seinen Vorgängern (Matth. u. Luk.) dargestellt und hatte also keine dringende Aufforderung, dieselbe mitzutheilen; nach seiner geistigen Richtung und Hauptabsicht bei der Abfassung des Evang. mußte er aber auf den Zeitpunkt hingezogen werden, wo die göttliche Natur Jesu in einer bestimmten Weise manifestirt zu werden anfängt, und er mußte also, da es schon vorliegende Bes richte zulässig machten, gerne einen Geschichtstheil übergehen, in welchem Jesus mehr in seiner Menschlichkeit erscheint. Von der polemischen Rücksicht des Evangelisten bei der Einführung des Läufers, welche hier in der Aufnahme dreier Zeugnisse und in der Darstellungsform (s. V. 20.) deutlich hervortritt, war schon mehrmals die Rede (f. §. 9. Einltg. u. zu V. 6 ff. u. 15.).

Erstes Zeugniß des Läufers, V. 19.-28. Johannes der Täufer erregte mit seiner Bußpredigt und Laufe großes Aufsehen; die Bewohner von Jerusalem und der Landschaft Judäa sammelten sich schaarenweise um ihn, Matth. 3, 5. Mark. 1, 5. und es wurde ihm vom Volke nicht allein eine prophetische Würde im gewöhnlichen Sinne zuerkannt, sondern dasselbe fing sogar an

1) S. Hug. Einltg. II. S. 234.

2) S. Kuhn Leben Jesu S. 169 ff.

« PoprzedniaDalej »