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dort nichts. Der Orden zog Kolonisten ins Land, aber nur im egoistischen Interesse und durch den als Eigenhandel betriebenen Großhandel wurde er zwar reich, aber selbst bei seinen Unterthanen verhaßt. Der Ordensstaat fungierte als Versorgungsanstalt für den deutschen Adel. Die Eingeborenen ließ er verkommen; eine Christianisierung der „Pruzen“ 5 hat er nicht vollbracht; ihr Christentum war nur übertünchtes Heidentum; der erste, der ihnen wirkliches Christentum brachte, war der erste evangelische Fürst des Herzogtums Preußen, Albrecht von Brandenburg 1525--1568; aber als er für sie Luthers Katechis mus in die altpreußische Sprache übersetzen ließ, eristierten sie nur noch als kümmerlicher Rest; sie waren, soweit sie nicht im 13. Jahrhundert durch die häufigen Kriegszüge auf10 gerieben waren, von der germanischen Kolonisation aufgesogen. Der polnische Bestandteil der Bevölkerung des Ordensstaates dagegen, die Majuren im südlichen Preußen, hat sich kräftig erhalten und ist ebenfalls durch Albrecht evangelisch gemacht. Paul Tschackert. Preußen, kirchlich statistisch, s. am Schluß dieses Bandes.

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Preußen, Reformation, s. d. A. Albrecht v. Preußen Bd I S. 310. Prierias, gest. 1523. Quétif et Echard, Script. Ord. Praed., Paris 1721, II, 52 ff.; Luthers Werke, Weim. A. I, 644 ff. II, 48 ff. VI, 325 ff. F. Michalski, De Silvestri Prieriatis Ord. Praed. Magistri sacri Palatii vita et scriptis. Part. prima, Münster 1892 Diss.; J. Köstlin-Kawerau, Luthers Leben, 5. A.; Th. Kolde, M. Luther, I.

Silvester Mazolini, oder wie er sich selbst immer nach seinem Geburtsort Prierio, 20 einem Dorfe in der Grafschaft Montferrat, nennt, Silv. Prierias wurde etwa 1456 geboren. Mit 15 Jahren von seinen Eltern dem Dominikanerkloster St. Maria di Castello in Genua übergeben, legte er das Jahr darauf (?) die Gelübde ab, widmete sich in der dortigen Ordensschule philosophischen Studien und der Theologie seines Ordens. Mit 23 Jahren zum Priester geweiht fand er in verschiedenen Konventen Verwendung 25 als Seelsorger. Von 1490 an bis gegen Ende des Jahrhunderts finden wir ihn erst lernend, dann lehrend in Bologna und später in Padua. Nach mehrfacher Bekleidung des Priorats in verschiedenen Klöstern wurde er 1508 (auf zwei Jahre) Generalvikar der lombardischen Ordensprovinz (Michalski S. 11 ff.; M. Reichert, Acta cap. general. Ord. Praedic. III, 412, 431. IV, 425) und fungierte zu gleicher Zeit (seit 17. Juni 1508 30 vgl. Hansen, Quellen und Untersuchungen z. Gesch. d. Herenwahns, Bonn 1901, S.317) als Inquisitor in Brigen und Umgebung und seit 1511 im Mailänder Bezirk, hier speziell gegen die Teilnehmer an dem Conciliabulum Pisanum. 1513 ist er als Prior in Cremona nachweisbar. Inzwischen hatte er sich durch eine Reihe teilweise sehr verbreiteter theologischer Werke, u. a. sein Compendium Capreoli 1497, tractatulus de diabolo 35 1502, Aurea rosa id est praeclarissima expositio super evangelia totius anni 1503, tractatus de expositione Missae 1509, Malleus c. Scotistas 1514 und besonders durch die Summa Silvestrina de casibus conscientiae 1514 (beendet 1515), ein nirgends originelles, auch sehr ungleich gearbeitetes, aber praktisches Werk, den Namen eines gelehrten Thomisten erworben, und etwa Mitte 1514 wurde er von Leo X. nach 40 Rom berufen, um dort an dem Gymnasium Romanum die den Dominikanern zustehende Lehrkanzel der thomistischen Theologie zu übernehmen. Dem Einfluß seines Gönners, des Dominikanergenerals Cajetan (j. d. A. Bd III S. 632) verdankte er es, daß er am 16. Dez. 1515 zum Magister sacri palatii ernannt wurde. Damit wurde er nicht nur zum sachverständigen Berater des Papstes in Glaubenssachen erhoben, sondern 45 zugleich und hauptsächlich zum ordentlichen Inquisitor innerhalb des Stadtbezirks bestellt, der aber auch auf Grund besonderen Auftrags (delegato iure) als Inquisitor und Richter in Glaubenssachen, welche die ganze Kirche angingen, fungieren konnte. So hat er im Prozeß Reuchlins mitgewirkt, und was zuerst seinen Namen in weiteren Kreisen Deutschlands verhaßt machte (vgl. Heumann, Docum. litt., Altdorf 1758, . 146), die Ent50 scheidung zu Ungunsten Reuchlins beeinflußt (Geiger, Reuchlin, 1871, S. 319). Und die Stellung des Magister palatii wurde noch bedeutsamer, als wenige Monate vor seinem Amtsantritt das V. Laterankonzil in seiner 10. Sigung vom 4. Mai 1515 eine strenge Zensur über alle Druckschriften verfügte und zugleich für den römischen Bezirk den Mag. palatii als Zensor berief (Hardouin, Acta concil. I. IX. fol. 1779). Es geschah dem55 nach entweder, was seiner eigenen Angabe gemäß wahrscheinlicher ist, aus freiem Antriebe, oder nach dem durch die Zusendung Albrechts von Mainz Luthers Thesen offiziell in Rom bekannt geworden waren, auf Grund eines besonderen Auftrags (so K. Müller, ZKG XXIV, 53), wenn er sich mit Luthers Säßen beschäftigte und, wie er selbst angiebt, innerhalb drei Tagen seinen Dialogus in praesumptuosas Martini Lutheri conclusiones

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de potestate Papae (Luthers Werke EA. v. a. I, 314 ff.) verfaßte. In maßlosem Hochmut behandelte der gelehrte Dominikaner den ihm unbekannten Wittenberger Professor mit ausgesuchter Verachtung, avidus experiri an ferreum nasum aut caput aeneum gerat (ebb. 344). Ohne eine Ahnung davon zu haben, daß es sich bei Luther um eine religiöse Frage handelte, stellt er, um Luthers Fundamente kennen zu lernen (ut a te tua 5 fundamenta extorquerem WA. II, 52) die heilige Schrift (die erst von der Lehre der römischen Kirche als der unfehlbaren Glaubensregel Kraft und Ansehen erhält) beiseite schiebend, in vier Fundamentalsägen die extremsten Behauptungen über die Infallibilität des kirchlichen Glaubens und Handelns auf, die darin gipfeln, daß jeder, der behauptet, die Kirche dürfe das nicht thun, was sie thut in concreto in Sachen des 10 Ablasses als Kezer zu achten sei. Luther, der diese leichtfertige Arbeit im August 1518 erhielt, benußte zu seiner Gegenschrift gegen den Wald- und Wiesensophisten" (Silvestrum vere silvestrem et campestrem sophistam De Wette I, 132), dessen Dialog er mit abdruckte, nur zwei Tage (WA. I, 644 ff.). Prierias antwortete mit einer kurzen „Replica", in der er den weiteren Kampf verschiebend (Interim me accingam ad dicta 15 tua quam plurima explodenda WA. II, 56, 19) auf Luthers persönliche Angriffe eingeht und erklärt, nicht leben zu wollen, wenn er Luther nicht als Keger offenbaren werde (WA. II, 52). Dieser begnügte sich, die Erwiderung mit einer spöttischen Vorbemer kung von neuem herauszugeben, und ermahnte zugleich den Autor in einem (verloren gegangenen) Briefe, sich nicht weiter lächerlich zu machen, sondern sich in die Zeit zu 20 schicken, in der es andere Geister gäbe, als damals, als er den hl. Thomas in sich einsög Go berichtet Prierias, was bereits Knaake WA. II, 48 bemerkt hat in dem Widmungsbriefe zu dem unten angegebenen Werke Errata etc.). Prierias, der seinem Bericht zufolge (ebenda) inzwischen nach Luthers Appellation ad papam melius informandum den offiziellen Auftrag erhalten hatte, Luthers Auslassungen zu prüfen, aber nach dem 25 päpstlichen Breve an Friedrich von Sachsen vom 23. August 1518 (Luther op. v. arg. II, 353) schon vorher darüber berichtet haben muß, ließ sich durch diese Mahnung nicht abschrecken, sondern gab im Jahre 1519 zunächst unter dem Titel Epitoma responsionis ad Martinum Lutherum das dritte Buch, genauer ein ausführliches Inhaltsverzeichnis eines unterdessen in Angriff genommenen ausführlichen Werkes De iuridica et irre- 30 fragabili veritate Romanae ecclesiae Romanique Pontificis heraus. Es sollte, wie er mit Siegesgewißheit angab, den Nachweis führen, daß des Papstes Entscheid in Sachen des Glaubens und der Lehre ein himmlischer" sei, und jeder bei Strafe des zeitlichen und ewigen Todes ihn so hinzunehmen habe. Luther, der diese Schrift in den Tagen erhielt, als er die Schrift an den Adel plante, gab sie wie die übrigen Arbeiten des 35 Gegners mit einem zornigen Vor- und Nachwort und scharfen Randbemerkungen von neuem heraus (WA. 6, 324 ff.). Er konnte noch halbe Zweifel daran aussprechen, daß in den Auslassungen des Dominikaners, der, wie wir jetzt wissen, bei Luthers römischem Prozeß (vgl. K. Müller, ZKG XXIV, S. 49 ff.; Al. Schulte, Die röm. Verhandlungen über Luther, Rom 1903), wahrscheinlich nur in den Vorstadien eine wie scheint nicht einmal 40 hervorragende, beratende Rolle gespielt hatte, wirklich die genuine römische Lehre vorliege, aber Leo X., von dem Erasmus später wissen wollte, er habe in seinem Unwillen über Prierias diesem Stillschweigen aufgelegt (Opp. Lugd. III, p. 1042), erklärt fünf Wochen nach der Luthers Säße verurteilenden Bulle Exsurge Domine, in einem Breve vom 21. Juli 1520, nicht nur, daß Prierias früher gegen Luther canonice geschrieben 45 habe, sondern bedrohte den unbefugten Nachdruck des nunmehr vollständigen Werkes De iuridica et irrefragabili veritate Romanae ecclesiae Romanique pontificis, das unter dem Titel Errata et argumenta Martini Luteris (!) recitata, detecta, repulsa et copiosissime trita im Laufe des Jahres 1520 in Rom gedruckt wurde, mit Bann und schwerer Geldstrafe. Obwohl Luther es nicht der Beachtung wert fand 50 (WA. 7, 777) und man es auch später nicht beachtet hat, wird dieses Werk doch immer als ein wichtiges Dokument damaliger römischer Lehre von der Omnipotenz des Papstes bleiben. Damit wird seine Fehde gegen Luther ihr Ende erreicht haben. Wie die Humanisten sein Vorgehen auffaßten, zeigt eine vielleicht schon 1519 herausgekommene böse Satire, die Vergerio 1553 sogar unter des Prierias Namen herausgab (abgedruckt bei 55 Böcking, Hutten WW. I, 484 ff.; vgl. Reusch, Der Jnder I, 292). Während des Jahres 1521 scheint Prierias von Leo X. mehrfach zu Gesandtschaften an italienische Fürsten verwandt worden zu sein (Michalski 19) und auch der Gunst Hadrians VI. hatte er sich zu erfreuen. Für wie einflußreich man ihn hielt, ergiebt der Umstand, daß selbst Erasmus, der ihn sonst gründlich verachtete, als er von den Löwener Karmelitern verdäc

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zu ihm seine Zuflucht_nahm (Opp. Lugd. III, 776). Von seinen Werken ist noch zu erwähnen sein Conflatum ex S. Thoma (mit Aufzählung seiner eigenen Schriften), aus welcher Arbeit ihn der Kampf gegen Luther unliebsam aufschreckte, beendet 1519, und seine wahr scheinlich letzte Schrift De strigimagarum Daemonumque mirandis libri tres 1521, 5 ein sich durchaus in den Bahnen des Herenhammers bewegendes Werk (Auszüge bei Hansen a. a. D. S. 318). Anfang 1523 starb er an der Pest und wurde zu Rom in St. Maria supra Minervam bestattet. Theodor Kolde.

Priestertum im Alten Testament. — Litteratur: Vgl. die Litteratur unter „Levi“ und Hoherpriester“, vor allem Vatke, Vähr, Baudissin, van Hoonacker, Nowack, Benzinger, 10 Wellhausen, Dillmann (Comm. 3. Pentateuch), Schürer3 II, außerdem: Joh. Lund, Levitischer Hoherpriester und Priester, Hamburg 1695; ders., Die alten jüdischen Heiligthümer 2c., 1711, 2. Ausg. v. J. Chr. Wolf, Hamburg 1738; Konrad Jken, Antiquitates hebraicae, Bremen 1735-38; Hadr. Reland, Antiquitates sacrae veterum Hebraeorum, Traj. Bat. 1712, S.137 ff., 4. Ausg. 1741; Joh. Gottl. Carpzov, Apparatus historico-criticus antiquitatum sacri codicis, 15 Frankfurt u. Leipzig 1748; Bl. Ugolini Thesaurus antiquitatum sacrarum, 3d IX, XII, XIII, 1748. 51. 52 (Spezialabhandlungen von J. Lightfoot, IX, 809 ff.; Opitius, IX, 979 ff. ; Saubert, XII, 1 ff.; Krumbholz, XII, 81 ff.; Ugolini, XIII, 135 ff.); Küper, Das Priestertum des alten Bundes 1866; Reuß, Geschichte der hl. Schriften ATs 1881, S. 361 ff., 2. Ausg. 1890, S. 382 ff.; E. Meyer, Geschichte des Altertums I, 1884, S. 377ff.; Cort, De Aaro20 nieden, Thl. Tijdschr. 1884, 289 ff.; Bäntsch), Das Heiligkeitsgesetz 1893, 142 ff.; Kuenen, Ges. Abh., ed. Budde 1894, S. 465 ff.; E. Meyer, Entstehung des Judentums 1896, S. 168 ff.; Schulz, Altt. Theol. 5, S. 235 ff.; Sellin, Beiträge zur israel. u. jüd. Religionsgesch. II, 1, S. 109 ff.; van Hoonacker, Les prêtres et les lévites dans le livre d'Ezechiel, rev. bibl. intern. 1899, S. 177 ff.; Fr. von Hummelauer, Das vormosaische Priestertum in Israel, 1899; 25 Guthe, Kurzes Bibelwörterbuch, 1903, S. 524 ff.: Curtiß, Ursemitische Religion im Volksleben des heutigen Orients, deutsche Ausgabe, 1903, S. 164 ff.; D. Nielsen, Die altarabische Mondreligion und die mosaische Ueberlieferung, 1904, S. 130 ff. (das Material leider ganz ungenügend verarbeitet). Sonstige Litteratur unten im Text; ferner bei Baudissin, Geschichte des alttest. Priestertums 1889, S. XI-XV, und von demselben in dem Artikel, priests and 30 levites bei Hastings, Dictionary of the Bible, IV, 97; für die spätere Zeit Schürer 3, II. Bd, S. 224 f.

Name. Über lewi als Priesterbezeichnung f. Bd XI S. 418; Nielsen 130. 137 f. Die gewöhnlichste Bezeichnung ist (wovon denominativ pi. 2, Priesterdienst thun, weiter, Priestertum, Priesteramt) Priester; ebenso im Aramäischen (1), Phöni35 zischen, Äthiopischen. Das arabische kahin dagegen bedeutet Seher, Wahrsager, eine aus arabischer Sonderentwickelung sich erklärende Verengerung des Sprachgebrauchs, insofern damit eine einzelne Seite der Thätigkeit des 7 ausschließlich hervortritt. Auch die fürstliche Stellung des altarabischen kahin (Wellhausen, Reste, 134; Nielsen 137 ff. 156), als des Oberrichters eines Stammes, vgl. Er 3, 1; 18, 1, Bd XIII, S. 488, hat im 40 alten Israel keine Parallele. Der ist nicht als solcher rechtliches Oberhaupt; s. u. etymologisch wird zumeist mit 7 stehen, im Sinne von:,,dienend vor jemand stehen“, vgl. Dt 10, 8; 18, 7, zusammengebracht [Fleischer bei Delißsch zu Jes 61, 10 (Nachträge); Stade, Gesch. I, 471; Baudissin 269 2c.], schwerlich mit Recht, da der charakteristische Stammbegriff von nur das Feststehen" ist. Abzulehnen ist auch die 45 Ableitung von einer transitiven Bedeutung des Stammes, der Zurüstende, Herrichtende", Hihig zu Jes 61, 10; Ewald, Altertümer 3, 349, Anm. 1. Eine solche transitive Bedeutung des einfachen Stammes ist nirgends nachzuweisen: die Bedeutung des denominativen Piel ist nicht für den Wurzelbegriff zu verwerten. Von den zahlreichen assyrischen Worten für Priester, vgl. KAT. 589 f., ist keines dem hebräischen wurzel50 verwandt. Sehr zweifelhaft ist auch, ob mit dem assyrischen 182, huldigen, sich demütigen, vor der Gottheit anbeten, auch nur in der = verwandt ist; vgl. Hommel, Altisr. Überl. 17. Eine brauchbare Etymologie von ist noch nicht gefunden.

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Nur im Sinne von „Gözenpriester" findet sich 7, Ho 10, 5; Ze 1, 4; 2 Kg 23, 5; ferner Ho 4, 4, wenn nach Beck (bei Wünsche 142), Wellhausen, Kl. Proph. 1; 55 Gesch. Jør. I', 141, Anm. 1 und weiterhin 77 zu lesen ist, vgl. Mojapp, ZAW. 1885, 184 f., während andere (Duhm, Marti, s. K. Handkomm. z. St.) = vorschlagen. 2 ist in aramäischen Inschriften bis nach Arabien hinein (z. B. Teima, Lidzbarski, Handb. 447 ps.), als alte aramäisch-kanaanitische Bezeichnung des Priesters nachweisbar. In Israel war vermutlich von Anfang an Bezeichnung von Priestern 60 ausländischer Gottheiten. Nur bildlich ist die Bezeichnung des Priesters als 7872 Bote, Ma 2, 7; Koh 5, 5, als der den Bescheid der Gottheit zu überbringen hat. Fremdwort

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ist, Jer 39, 3. 13. Es ist Name eines babylonischen Würdenträgers; die Überjezung: Obermagier, Oberpriester" jedoch sehr zweifelhaft, vgl. Knudtzon, Gebete an den Sonnengott 170; Zimmern, KAT. 590, Anm. 5. Endlich will P. Haupt, Journ. of bibl. Lit. 1900, 57 u. 64 in Jes 44, 25 und Jer 50, 36 für lesen und darin die babylonische Priesterbezeichnung bârû Wahrsager, Zeichendeuter, erblicken. 5 Das AT sest überall das Priestertum als allgemein bestehende Einrichtung bei allen Völkern voraus. Über Melchisedek vgl. Bd XII S. 548 ff. Priestertum in Aegypten ist erwähnt Gen 41, 45. 50; 46, 20 (Joseph Schwiegersohn Potipheras, des Priesters von En"), und Gen 47, 22. 26 (die Sonderstellung des priesterlichen Grundbesites), vgl. dazu Bd IX S. 357 f. Über Moses angebliche Beziehungen zum ägyptischen Priestertum 10 j. Bd XIII S. 486 ff. Dagegen wird noch immer von vielen ein durch Mose vermittelter Zusammenhang zwischen dem israelitischen und dem midianitisch-kenitischen Priestertum behauptet. Mose wird Schwiegersohn Jethros, des „Priesters von Midian“, Er 2, 16. 21; 3, 1; 4, 18. Jethro erscheint im Lager Israels, opfert, Er 18, 1-12, giebt Mose Ratschläge für die Rechtspflege, 18, 13-27. Anderwärts heißt Moses Schwiegervater Hobab 15 (ben Reguel), Nu 10, 29; Ri 4, 11 (in Er 2, 18 scheint der Name Reguel fälschlich aus Nu 10, 29 nachgetragen zu sein). Dieser Hobab wird Nu 10, 29 ff. als Midianiter, Ri 4, 11, vgl. v. 17; 5, 24, als Keniter bezeichnet. Auch Ri 1, 16 ist der

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Keniter. Ueber die Differenz in den Namen vgl. Bd XIII S. 488; über Midian und Kain als weiteren und engeren Kreis s. Bd IX S. 698. Danach hat Stade, 20 Gesch. I, 130 f.; Beitr. z. Pentateuchkr. 1. ZAW 1894, 307 f.) dem Budde u. a. gefolgt sind, angenommen, daß das Priestertum Moses und Levis an ein älteres nicht israelitijches", nämlich ein arabisch-kenitisches anknüpft". Hommel, Altisr. Überl. 278 ff., hat den Priesternamen lawi'u lewi, eine ganze Reihe kultustechnischer Ausdrücke (tamîd, ôla, azkarah u. a.), vor allem das Unternehmen, dem Volke einen reich ausgestalteten 25 Opferdienst zu geben, als solches aus den Beziehungen Moses zu Jethro-Reguel (und zu Agypten) abzuleiten versucht. Noch weiter geht in dieser Hinsicht Nielsen a. a. O. Vgl. die Artikel Levi, Ephod, Hoherpriester. Für das alttestamentliche Priestertum ergiebt sich dabei weniger als für die Geschichte des Kultus. Im ganzen ist zu sagen: 1. Beziehungen zwischen dem midianitisch-kenitischen Priestertum Jethros und dem von Mose gehandhabten 30 und gestifteten Priestertum Jahwes in Israel sind in der That wahrscheinlich. 2. Die Berührungen in rituellen Institutionen und kultustechnischen Ausdrücken sind zum größten Teile nicht als durch Mose vermittelte Entlehnungen zu betrachten, sondern gehen auf den längst vorhandenen Verkehr der israelitischen mit den midianitisch-kenitischen Stämmen der Sinaihalbinsel zurück. 3. Die Originalität Moses auch als des Urhebers des israe- 35 litischen Priestertums wie als des Stifters der Jahwereligion bleibt unter allen Umständen bestehen. Die Eigenart der israelitischen im Namen Jahwes erteilten Priesterthora geht auf sein persönliches Lebenswerk zurück. Wie viel an technischen Einzelheiten gerade durch ibn aus dem weiteren semitischen Gebiet auf das Jahwepriestertum Israels übertragen wurde, ist nicht auszumachen, und um so weniger als das Alter der betreffenden In- 40 schriften noch immer nicht völlig gesichert ist.

Das Priestertum des phönizischen Baal drohte durch Zsebel, die Tochter des chemaligen Astartepriesters Etbaal, in Israel heimisch zu werden, 1 Kg 16, 31 f. Priester des Baal werden im Nordreich 2 Kg 10, 19, ein Baalspriester Matthan in Jerusalem wird 2 Kg 11, 18 erwähnt. Die Gegner Elias auf dem Karmel jedoch heißen Propheten 45 Baals, nicht Priester, obwohl sie ohne Zweifel auch letzteres waren. Ekstatisches Rasen kennzeichnet in Israel den Propheten, nicht den Priester. Wenn auch Samuel, als Priester erzogen, zugleich Haupt der prophetischen Bewegung ist, 1 Sa 10, 5 ff.; 19, 18 ff., fo steht doch auch nach den ältesten Nachrichten schon das Priestertum der ekstatischen Prophetie völlig fern. Direkte Berührungen des israelitischen Priestertums mit dem ba- 50 bylonischen sind uns nirgends überliefert. Über gemeinsame termini der Kultustechnik (kipper-kuppuru sühnen, tora-tèrtu Entscheid, Zimmern, KAT 606), vgl. Bd XIV S. 398. Das philistäische Priestertum Dagons wird nur 1 Sa 6, 2 ff. und 5, 5 erwähnt; zu letterer Stelle s. auch Curtiß, Urs. Rel. 264 ff.

Geschichte. Priesterliche Personen gab es bei den israelitischen Stämmen schon 55 vor der Entstehung des nationalen Jahwepriestertums. Schon vor der Gottesoffenbarung am Sinai werden Er 19, 22. 24 Priester im Volke erwähnt; Aaron heißt bereits Er 4, 14 „der Levit", d. i. doch wohl der Priester (nicht mit Nowack, Arch. II, 99, als Interpolation anzusehen). Nach der ältesten Überlieferung ist es vor allem Mose, der in priesterlicher Weise vom Offenbarungszelt aus göttlichen Bescheid erteilt, Ex 33, 7 ff., und auch 60 Real-Encyklopädie für Theologie und Kirche. 3. A. XVI. 3

sonst göttlichen Rechtsentscheid vermittelt, Er 18, 15 ff. Er verrichtet nach E den Akt der Blutsprengung bei dem feierlichen Opfer zur Bundesschließung, Er 24, 6, und fungiert auch in P als Priester bei der Weihe Aarons und seiner Söhne, Er 29; Lev 8. Die Thatsache, daß Mose der Stifter auch des israelitischen Priestertums ist (soweit dasselbe 5 im Dienste der nationalen Religion steht), ist mit der sonstigen Bedeutung Moses als des Religionsstifters von selbst gegeben. Die beiden einzigen Priestergeschlechter, von denen wir in der Richterzeit hören, gehen auf Mose, resp. seine Familie zurück. Vgl. für Dan Ri 18, 30 (lies 9), und für Silo 1 Sa 2, 27 f., wonach sich Gott dem Hause Elis in Ägypten geoffenbart und ihm das Priestertum zugeeignet habe. Bestätigt wird der 10 Inhalt der letzteren Notiz durch die doppelte Wiederkehr des Namens Pinehas, der ägyp tisch ist (Lauth, ZDMG 1871, 139 ff.; Spiegelberg, ibd. 1899, 634 f.), in dieser Familie, Jos 24, 33 (E); 1 Sa 1, 3 und weiterhin. Ob man jedoch aus Pinchas, Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons einen Sohn Eliefers, des Sohnes Moses (Er 18, 4), machen darf (Wellhausen, Gesch. I, 146 f.; Dort, Thl. Tijdschr. 84, 325 f.; Nowack, II, 91), 15 ist doch fraglich. Die Gestalt Aarons ist der alten Überlieferung (zum mindesten E, s. a. Mi 6, 4), nicht abzusprechen; ob der Name spezifisch „minäisch" (Nielsen 139) ist, kann dahingestellt bleiben; jedenfalls ist es willkürlich, in Aaron nur eine Personifikation der Bundeslade (778 mit orthographischer Variante) zu sehen, so nach älteren Renan, histoire du peuple d'Israel', I, 179; und neuerdings wieder Greßmann, Musik und Musik20 instrumente, S. 3. Die so start hervortretende Vorstellung, daß das legitime Priestertum Israels gerade von diesem Bruder des Religionsstifters sich herleite, muß irgend einen Anhaltspunkt auch in der judäischen Überlieferung haben. Die Ableitung der Eliden von Ithamar, dem zweiten Sohne Aarons, findet sich allerdings erst 1 Chr 24, 3. Es wäre an sich denkbar, daß das Haus Elis in der That von Mose abstammte, während die 25 Zadokiden sich auf Aaron zurückführten. Ihr Stammvater könnte mit der wachsenden Bedeutung seines Geschlechts selbst gewachsen sein, und die Eliden, soweit sie das Priestertum behielten, mußten sich durch Ableitung von einem jüngeren Sohne Aarons legiti= mieren. Wahrscheinlicher aber ist es doch, daß die Eliden durch einen ihrer Ahnen, Binehas (der schon Elis Vater gewesen sein könnte), in der That auf Aaron zurückgeben 30 und aus der ersten Stelle in der Genealogie erst verdrängt wurden, als längst die Legitimität und das höhere Ansehen der bene Zadok als uralt begründet feststand. Über Ri 17 und 18, und das Priesterrecht des Stammes Levi im ganzen vgl. Bd XIS. 425 ff.

Das Geschlecht Elis erhielt sich das priesterliche Amt trotz des Verlustes der Lade, 1 Sa 4, 11 ff., und der wahrscheinlich damals erfolgten Zerstörung Silos, Jer 7, 12. 14. 35 Pinehas' Enkel, Ahia-Ahimelech, Sohn Ahitubs, ist Priester zur Zeit Sauls, 1Sa14,3, trägt den Ephod (auch 1 Sa 14, 18 ist nach LXX NTN durch zu ersetzen, vgl. 30, 7, ebenso 1 Kg 2, 26), und befragt Jahwe für Saul, 1 Sa 14, 36 ff. Als Wohnort des Geschlechts Elis, das um diese Zeit wieder auf 85 Mann (1 Sa 22, 18) angewachsen war, wird jezt Nob genannt, 1 Sa 21, 2 ff.; 22, 9 ff. Als das Geschlecht 40 von Saul wegen einer David erwiesenen Gefälligkeit ausgerottet wurde, floh der einzige Überlebende, Abjathar, Sohn Ahimelechs, zu David, 1 Sa 22, 20, und wurde dessen Priester. David befragt durch ihn Jabwe 1 Sa 23, 2. 6. 9 ff.; 30, 7; 2 Sa 2, 1; 5, 19. 23. Die Lade Jahwes wurde nach ihrer Rückgabe in Kiriath-Jearim in das Haus Abinadabs gestellt, und dessen Sohn Eleasar zum Hüter des Heiligtums (und damit zum 45 Priester) geweiht, 1 Sa 7, 1. Später werden Ussa und Achio (?) als Söhne Abinadabs genannt, 2 Sa 6, 3; da etwa 60 Jahre dazwischen liegen, wird 1 Sa 7, 1 überarbeitet und der Name Eleasar nachträglich angenommen worden sein. Ussa ist durch 2 Sa 6, 8 gesichert: es kann auch als Nebenform oder Abkürzung von Eleasar gefaßt werden, vgl. Asarja-Ussia. Als die Lade von David in Jerusalem aufgestellt war, wurde der Priester50 dienst bei ihr neu eingerichtet. Als Priester treten von jest an stets auf Abjathar und Zadok; diese geschichtlich begründete Reihenfolge ist im jezigen Tert den späteren Verhältnissen entsprechend umgekehrt worden. Vielleicht hat David schon vor der Thronbesteigung Salomos Zadok bevorzugt (auch durch 1 Kg 2, 35 nicht ausgeschlossen); vgl. zum Ganzen 2 Sa8, 17 (zu lesen ist Zadok und Abjathar, Sohn Ahimelechs, des Sohnes 55 Ahitubs); 15, 24-29. 35; 17, 15; 19, 12; 20, 25. Zadoks Geschlecht wird in der älteren Litteratur nicht angegeben. Ist er Sohn eines Ahitub, Esr 7, 2; 1 Chr 5, 34; 6, 38; 18, 16 2c., so wäre dieser Ahitub jedenfalls nicht mit dem Sohne des Pinehas, dem Enkel Elis, zu identifizieren; anderwärts wird auch ein Merajoth zwischen Zadok und Ahitub eingeschoben, 1 Chr 9, 11; Neb 11, 11. Neben Zadok und Abjathar werden Go auch der Jairit Fra (2 Sa 20, 26), und die Söhne Davids als Dn, 2 Sa 8, 18,

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