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Pfeffel.

Ift Gift für eine weiche Seele.
Ich kenne mich und ich erwähle
Den Mittelstand, in dessen Schoog
Ich so viel unvermischte Freuden,
So vielen Trost in kleinen Leiden,
Kurz, mich und die Natur genoß.
Sie schweigt; die alte Tante brummet;
Der stolze Bräutigam verstummet,
Ruft seinen bunten Phåton

Und flieget wie ein Pfeil davon.
Triumph! nun weiß ich dich zu packen,
Ruft er, und lacht so fürchterlich,
Daß Berg und Thal davor erschraken.
In wenig Tagen fang ich dich;
Wo nicht, so mögen alle Welten
Mich einen dummen Teufel schelten.
Des nahen Sturmes unbewust,
Gieng Fiekchen bei dem ersten Strahle
Aurorens aus dem Sommersaale
Jns Wäldchen, und mit Engelslust
Sah sie den Quell vom Felsen fallen
Und sang ins Lied der Nachtigallen.
Da trat ein feiner junger Mann
Mit einem Buch aus dem Gebüsche;
Sein Antlig kündigt ein Gemische
Von Heiterkeit und Wehmuth an.
Mit Ehrfurcht grüsset er die Schöne `
Und wischet eine stille Thråne
Vom Auge. Fiekchen nickt ihm zu
Und fraget ihn mit holder Miene:
Was, edler Fremdling, liesest du?
Das Marterthum der Klementine
Im Grandison, erwiedert er
Und seufzt. Das gute Mädchen blicket
Ihn zärtlich an; ihr Herz wird schwer;
Es hebt sich schneller und ersticket

Nur halb des Seufzers Antwort. —
Heil dir! verseßt er, schöne Seele ;
Doch lebe wohl! Gram ist mein Theil;
Und Frevel ists, wenn ich dich quåle.
Sie hält ihn auf: O Freund! erzähle
Beisp. Samml. 3. B.

Heil!

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Dein

دت

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Pfeffel. Dein Schicksal mir. Nach langem Zwang
Seht er sich neben ihr ins Grüne:
Auch mir war eine Klementine

Beschert, rief er; doch ach! nicht lang:
Sie starb! Ein Strom von Zähren drang
Aus Fiekchens Augen; ja sie fühlte
Für Damon, was sie nie empfand;
Ein Feuer, das ihr Herz durchwühlte.
Beim Abschied küsst er ihr die Hand;
Und nun begegneten sich beide
An jedem Tag mit neuer Freude
Im kühlen Hain; dann sprachen sie
Entzückt von Drang der Sympathie
Und von der Schöpfung Harmonie.
So oft er von ihr schied, betrübte
Sie sich, und wuste nicht warum:
Doch Damon blieb nicht lange stumm;
Sein Mund gestand, daß er sie liebte,
Und sie gab ihm den ersten Kuß
Zum Pfand der Gegengunst zurücke.
Doch bald verfinstert ein Verdruß
Des guten Damons Wonneblicke:
Ich bin kein Ritter. Ach! ich muß,
So fieng er endlich an zu klagen,
Dir, holdes Fiekchen, dir entsagen.
Nie lässt dein Vormund es geschehn,
Daß wir Gott! mussten wir uns finden,
Um ewig uns getrennt zu sehn!

Wer kann den Jammer nachempfinden,

Der Fiekchens treue Brust zerrig!

Wie heben wir das Hinderniß?

Frug sie ihn einst mit banger Stimme.
Nichts rettet uns; nichts, als die Flucht
Vor deiner Anverwandten Grimme.
Doch nein, Geliebte, nein. Verflucht
Sey dieser Rath! Nur ich will fliehen.
Fahr wohl Vergiß mich Laß mich ziehen
Sei glücklich! Kann ichs ohne dich?
Nein Damon, ich will mit dir fliehen.

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Pfeffel.

Gott wills. Mit dir, mit dir alléin,
Du trauter Bruder meiner Seele,
Kann ich auch in der fernsten Höle
Bei bittern Wurzeln selig seyn.

Sie schweigt. Des Jünglings Wange glühet;
Sein Odem stockt; sein Herz pocht laut;
Wie beim Altar der Beter kniet,
Liegt er vor ihr: Ach! süsse Braut;
Für mich Geschaffne! kann ichs glauben?
Lallt er, komm laß uns gleich entfliehn,
Eh Menschen unser Glück uns rauben.
Du zögerst? Ach! ich war zu kühn
In meiner Hoffnung. Fiekchen hatte
Den letzten Kampf der Pflicht gekämpft;
Ein Seufzer des Geliebten dämpft
Den heilgen Aufruhr. Ach! mein Gatte
Hie bin ich! ruft sie, flüchte mich,
Gieb meinem Geist die Ruhe wieder!
Sie weint. Der Himmel röthet sich:
Es fährt auf leuchtendem Gefieder
Sophiens Schußgeist schnell hernieder:
Betrogne, was beschliessest du?
Rief er dem blassen Mädchen zu;
Erkenne, wem du dich ergeben!
Sein Finger rührt den Damon an;
Im Nu verschwindet der Galan,
Und Fiekchen sieht mit Graus und Beben
Ein schwarzes Kind des Erebus,

Den Faunen gleich an Haupt und Fuß
Bor ihrem starren Auge schweben
Und knirschend einen Blick ihr geben,
In dem der Hölle Feuerschlund
Ganz, wie am Richttag offen stund.
Dem Täubchen gleich, wenn ihm der Geier
Im Flug den bunten Nacken bricht,
Stürzt Fiekchen vor das Ungeheuer
Entgeistert auf ihr Angesicht;
Und als sie sich im Gras gefunden,
War Faun und Genius verschwunden.

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Pfeffel.

Ein leiser Schauer fasse dich,
O.Phdbe! was ich dir erzählte
Ist kein Traum; oft begab er sich
Der Fall, nur daß der Schuhgeist fehlte.
O! danke, danke Gott für den,
Geliebte, welchen feine Güte,
Bei deinem Eintritt ins Gebiete
Der Sterblichkeit, dir ausersehn,
Für deine Mutter, die im Stillen,
Doch Engeln sichtbar, ihm nur lebt
Und ihrem Hans, und sich bestrebt
Zuerst die Lehren zu erfüllen,
Die sie dir giebt. Die schöne Pflicht
Der Arbeit, Kind, versäume nicht;
Auch diese gab uns Gott zum Schuße
Der Unschuld. Aber blos zum Schein
Die Hånde regen, blos dem Puke
Sie widmen, ist nicht Arbeit, nein,
Bedacht und nüßlich muß sie seyn;
Kein tråges Spielwerk eitler Jugend.
Suchst du dir lautre Freuden hier?
Ach! Phobe, nichts gewährt sie dir,
Als Gottes Schöpfung und die Tugend.
Suchst du Gesellschaft? Dein Clavier,
Ein gutes Buch und du und wir,
Was brauchst du mehr die Zeit zu kürzen?
Fleuch, wenn du liefest, den Moman:
So gut als Fiekchens Damon kann
Ein Buch dich ins Verderben stürzen,
Das bald uns eine Tugend leiht,
Die noch kein Menschenkind erreichet,
Das in der Unschuld Feierkleid
Sich langsam in die Seele schleichet;
Bald unsrer Weisheit alle Kraft
Abwißelt, und die Leidenschaft
Für Fürstin der Vernunft erkläret,
Und bald die kranke Phantasei
Des Schicksals blinder Tyrannei
Durch Gift und Dolch entfliehen lehret.
Glaub immer an die Sympathie
Verwandter Seelen; ohne sie

1

Fånd ich nicht Glück genug auf Erden.
Allein, o möchtest du doch nie
Durch dies Gefühl getäuschet werden!
Nicht auf den Lippen, in der Brust
Wohnt es, ist ewig wie die Jugend
Des Seraphs, rein wie seine Lust.
Ja, meine Phdbe, ja die Tugend
Hat ihren Magnetismus auch,
Der, wie des Zephyrs warmer Hauch
Zwo Blumen sanft zusammen wehet,
Zwei Herzen, die der Gottheit Ruf
Zu Bild und Gegenbild erschuf,
Sich schwesterlich entgegen drehet.
Doch, Phobe, diese Wunderkraft
Ist nicht Instinkt, nicht Leidenschaft,
Aus der nur Schaam und Etel stammet.
Den Geist erwärmt sie, nicht das Blut,
und läutert, wie die stille Glut
Das Golderz, die, so sie entflammet,
Durch des Genusses Ebb und Fluth;
Würzt ihre Freuden, ståhlt den Muth,
Wenn sie die Last des Daseyns quålet;
Und gab auch mir das höchste Gut
Der Erde, das Monarchen fehlet:
Ein Chor von Freunden, am Altar
Der Ewigkeit mit mir vermåhlet,

Die mir zum Schuß, gleich jener Schaar,
Die Jakob einst im Traum gesehen,
Auf Gottes Leiter vor mir stehen,
Und oben Er, im mildern Glanz
Der Vaterwürde. Theure Phöbe!
Ich weiß, du kennest noch nicht ganz
Das frohne, mystische Gewebe
Der Fesseln wahrer Sympathie!
Allein auch dir ist einst durch sie

Der Menschheit höchstes Glück beschieden.
Nur hüte dich vor Schwärmeret,
Und suche kein Geschöpf hienieden,
Das frei von allen Mängeln sey.
Und wenn dein Herz den Jüngling findet,
Zu dem es jenen Hang empfindet,

Pfeffet.

Dem

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