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Kirche interessirte ganz London. Um Nachrichten davon aus der ersten Hand zu haben, bewarb sich jeder, der einige Kenntnisse von Baukunst zu haben vermeinte, um Zutritt zu der vermeinten Masonry und bewarb sich vergebens.

Er

Endlich — du kennst Christoph Wren nicht bloß dem Namen nach, du weißt, welch ein erfindsamer, thätiger Kopf er war. hatte ehedem den Plan zu einer Societät der Wissenschaften entwerfen helfen, welche speculativische Wahrheiten gemeinnüßiger und dem bürgerlichen Leben er: sprießlicher machen sollte. Auf einmal fiel ihm das Gegenbild einer Gesellschaft bei, welche sich von der Praris des bürgerlichen Lebens zur Speculation erhöbe. „Dort, dachte er, würde untersucht, was unter dem „Wahren brauchbar; und hier, was unter dem Brauchbaren ,,wahr wäre. Wie, wenn ich einige Grundsäße der Masoney „eroterisch machte? Wie, wenn ich das, was sich nicht ero„terisch machen läßt, unter die Hieroglyphen und Symbole „ desselben Handwerks versteckte, und was man jekt unter dem Worte Masonry versteht, zu einer Free-Masonry erweiterte, an welcher Mehrere Theil nehmen könnten?“ So dachte Wren, und die Freimaurerei ward

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Ernst. Wie einem Geblendeten.

Ernst! Wie ist dir?

falk. Geht dir nun einiges Licht auf?
Ernst. Einiges? Zuviel auf einmal.
Falk. Begreifst du nun

Ernst. Ich bitte dich, Freund, nichts mehr! du nicht bald Verrichtungen in der Stadt? Falk. Wünschest du mich da?

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Ernst. Wünsche? nachdem du mir versprochen
Falk. So hab ich der Verrichtungen daselbst genug
noch einmal! Ich werde mich über manches aus dem

Gedächtnisse zu schwankend, zu unbefriedigend ausgedrückt haben unter meinen Büchern sollst du sehen und greifen die Sonne geht unter, du mußt in die Stadt. Lebe wohl! Ernst. Eine andere ging mir auf. Lebe wohl!

Nachricht.

Ein sechstes Gespräch, welches unter diesen Freunden vorfiel, ist nicht so nachzubilden. Aber das Wesentliche davon ist zu kritischen Anmerkungen über das fünfte Gespräch be= stimmt, die man zur Zeit noch zurückhält.

Noch nähere Berichtigung

des Mährchens von 1000 Ducaten,

oder Judas Iscarioth dem Bweiten.

Monat December 1779.

Derjenige, er sey wer er wolle, durch den die Nachricht, meinen Stiefvater, den Hofrath und Bibliothekar Lefsing zu Wolfenbüttel betreffend, in das Wiener Diarium Nro. 85 gekommen, hat sich angelegen seyn lassen, eine sehr abgeschmackte Lüge zu verbreiten.

Die Judenschaft zu Amsterdam follte dem Herrn Lessing deßwegen ein Geschenk von tausend Ducaten gemacht haben, weil er gewisse Fragmente eines Werks herausgegeben, in welchem die jüdische Religion gerade am meisten gemißhandelt wird?

Und Herr Lessing, weil er aus besagtem Werke weniger von dem bekannt machen wollen, was die jüdische Religion anbelangt, als von dem, was die christliche Religion betrifft, und von Christen erörtert und widerlegt zu werden verdient, hätte kein Bedenken getragen, ein solches Geschenk anzunehmen?

Die Erdichtung ist so nüchtern, daß ich mich nie für verbunden würde gehalten haben, ein Wort darum zu verlieren, so nahe mich auch der Mann angeht, der darunter leiden soll,

wenn nicht in dem gleich darauf folgenden Blatte des nämlichen Diarii eine vorgebliche Berichtigung hinzugekommen wäre, die zu sehr verräth, warum es gewissen Leuten eigent= lich zu thun ist. Wenigstens hat der, von welchem sich diese Berichtigung herschreibt, nämlich der Zusammentrager des Diarii selbst, nur läuten hören, ohne im geringsten zu wissen, wo die Glocken hängen.

Bloß also denen zu gefallen, die noch weiter vom Thurme wohnen, will ich den ganzen Verlauf der Sache mit wenig Worten erzählen. Daß ich hinlänglich davon unterrichtet bin, kann man mir glauben; wie ich denn auch von dem, was ich aus mündlichen Unterhaltungen weiß, weiter keinen Gebrauch machen will, als in so fern es in den Schriften des Herrn Lessing zu Tage liegt, die hier nicht bekannt geworden.

Bereits 1774 fing Hr. Lessing an, in seinen Beiträgen zur Geschichte und Literatur aus den Schäßen der herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel Fragmente eines gewissen Werks gegen die geoffenbarte Religion drucken zu lassen, das schon seit geraumer Zeit in Niedersachsen ge= schrieben herumging, aus einer Provinz in die andere vertragen ward, und so im Verborgenen," wie sich Herr Lessing selbst ausdrückt, ,,mehr Proselyten machte, als es im Angesichte einer widersprechenden Welt machen könnte.“

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Die Bekanntmachung dieser Fragmente wurde dem Herrn Lessing von den Gottesgelehrten der lutherischen Kirche auch so wenig verübelt, daß ihm vielmehr verschiedene der Angesehensten öffentlich Dank dafür abstatteten.

Und warum auch nicht? Sie konnten von der Lauterkeit der Absichten des Herrn Lessing um so mehr versichert seyn, da Herr Lessing selbst einem jeden anstößigen Fragmente sogleich eine Widerlegung unter der Aufschrift: Gegensäke

des Herausgebers mit beigefügt hatte, wie man sie nur immer von einem Christen, der kein Theolog von Profession ift, verlangen fann.

Daher machten auch mehrbesagte Fragmente Jahr und Tag nicht das geringste Aufsehen im Publico, und nur sehr wenig Sensation auf Leute, denen es näher obliegt, sich um dergleichen Dinge zu bekümmern: als mit eins ein Mann seine Stimme erhob, von dem man sagt, daß er schon mehrmalen seine Stimme sehr zu unrechter Zeit erhoben habe.

Herr Lessing hatte das Unglück gehabt, den Herrn Hauptpastor Goeze in Hamburg, in einem kleinen Auftrage die Bibliothek betreffend, nicht so prompt zu bedienen, als aller: dings wohl schicklich gewesen wäre, und Herr Goeze hatte die Gerechtigkeit, ihn dieses Unglück fühlen zu lassen. Er stichelte bei aller Gelegenheit auf ihn, als auf den undienstfertigsten Bibliothekar, der zwischen Himmel und Erden zu finden, und da auch ihm endlich die Fragmente bekannt wurden, welche Freude mußte es ihm seyn, den undienstfertigen Bibliothekar der lutherischen Christenheit zugleich als den ruchlosesten, und dem herzoglichen Hause, dem er dient, zugleich als den gefähr lichsten zu schildern.

Er hörte nicht auf, diesem durchlauchtigen Hause zu Gemüthe zu führen, in welchen schlimmen Händen sein Interesse sey, und wie leicht ein Mensch, der sich kein Gewissen daraus gemacht habe, eine so ärgerliche Schrift gegen die Religion an das Licht zu ziehen, auch Papiere an den Tag bringen könne, die seine hohen Gerechtsame streitig zu machen, und die Ehre feiner Vorfahren zu verdunkeln im Stande wären.

Da indeß der Herr Hauptpastor so albern nicht war, um zu hoffen, daß dergleichen Armseligkeiten wirklich Eindruck auf einen Fürsten machen würden, der weder die nähere Prüfung

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