Vorwort. Den Mittelpunkt vorliegender Untersuchung bilden die Regulae definitionum, ein bisher ungedruckter trinitarischer Traktat des galläzischen Bischofs Syagrius aus der Mitte des 5. Jahrhunderts, über den ich schon in meiner „Bibliothek der Symbole" berichtete und eine Edition in Aussicht stellte. Bei der Herstellung des Textes unterstützten mich eine Reihe von Freunden und Fachgenossen: P. G. Morin aus Maredsous überließ mir die für ihn gefertigte Abschrift einer Oxforder Handschrift, L. Demaison, Archivar der Stadt Reims, ließ für mich photographische Aufnahmen aus dem Cod. Remensis 295 machen, die Kollation des Parisinus verdanke ich den Herren Kollegen Hoberg und Sutter und die des Balliolensis aus Oxford dem Vorstand der dortigen Universitätsbibliothek. Die Manuskripte aus Berlin und Karlsruhe wurden mir von den Direktoren dieser Bibliotheken zur Benutzung nach Freiburg geschickt. Allen diesen Herren sage ich hiermit meinen verbindlichsten Dank. Wenn die Regulae definitionum auch nicht gerade ein Fund von hervorragendem Werte sind, so verdienen sie doch schon aus rein formellen Gründen der Vergessenheit entrissen zu werden. Die dogmengeschichtliche Bedeutung des neuen Traktates beruht darin, daß er eine antipriscillianische Streitschrift ist und erkennen läßt, daß die eigentliche Pointe des Priscillianismus im 5. Jahrhundert in seiner rationalistischen Trinitätslehre lag. Davon ausgehend, konnte ich eine Reihe wichtiger Symboltexte, wie die Fides Damasi und die tole tanischen Glaubensbekenntnisse, richtig bestimmen und über- Ich hoffe zuversichtlich, daß es mir die Theologen des Dich aber, verehrter Pfarrherr, dem ich diese Studien als Freiburg i. Br., 20. September 1905. Karl Künstle. Inhaltsangabe. I. Priscillian im Lichte der neuesten Forschung II. Priscillian nach der Beurteilung seiner Zeitgenossen V. Die spanischen Regulae fidei und ihre Bedeutung für die Seite 1 14 25 40 45 1. Die Fides Damasi und die sogenannten Damasusformeln . 46 58 62 B. Eine Expositio fidei catholicae" aus dem 5. oder C. Der Liber fidei de sancta trinitate et incarnatione do- D. Das Glaubensbekenntnis des Pseudo-Gennadius 102 106 F. Glaubensbekenntnis der Synode zu Mailand im Jahre 111 G. Das Glaubensbekenntnis Gregors des Großen 113 VI. Der Brief Leos des Großen an Bischof Turibius in Sachen des Priscillianismus 117 VII. Ein neuentdeckter Bekämpfer des Priscillianismus 126 1. Die literarische Notiz über Syagrius bei Gennadius. 1. Die Literatur, die unzweifelhaft zum Priscillianismus in 160 Seite 2. Bestreitungen des Priscillianismus, die bisher nicht als solche erkannt sind. 170 a) Der Dichter Aurelius Prudentius Clemens als Bestreiter 170 b) Die zwölf Bücher des fälschlich dem Vigilius von Tapsus 184 187 192 c) Der Traktat des Pseudo-Ambrosius De trinitate d) Die Dogmata ecclesiastica, angeblich von Gennadius e) Der pseudoboethianische Traktat De fide catholica IX. Das Athanasianum eine antipriscillianische Expositio fidei 1. Die bisherigen Anschauungen 3. Die alten Kommentare. 4. Die verwandten Texte. 194 204 205 2. Die primäre Überlieferung des Quicumque 207 213 217 5. Ergebnisse für die richtige Beurteilung des Athanasianum 6. Die Stellung des Athanasianum in der theologischen Literatur des ausgehenden christlichen Altertums 221 233 |