5 XXXVI. Hêr Gotfrit von Nîfen. Ich hœr aber die vogel singen, nu hât aber diu liebe heide beide bluomen unde rôsen rôt. Meie kumt mit maniger bluot. mir wol diu minnencliche, seht, so wirde ich fröide rîche, 10 sunder nôt, vil maniger sorgen fri. Gunde mir diu sældebære daz, ir trôst mir fröide bære, swære wolde ich sender siecher lån. 15 sie entroeste mich alleine. 20 25 reine sælic wip, nu træstet baz. sit mîn trôst lit an der süezen, sô mac sie mir swære büczen. nu durch waz, tuot sie mir alse wê? đaz sîn kus die nôt enbunde, het ich sender iemer mêre. hêre sælic wip, nu træstet baz. Owê, süezer rûter munt, wunt wart ich von dînen schulden, do ich der lieben muoste hulden. 30 leit sint daz diu mich noch machent grå. Wunder kanst du, süeziu Minne. Minne, in dîner glüete ich brinne: sinne herze muot hâst du mir hin. In mîn herze sunder lougen 35 sach ein wip mit spilnden ougen tougen: dannoch was gemeit min lip. sô sult ir von mir vertrîben, daz sie mich kan trûren lêren? Ir vil minneclichez lachen 45 kan mir sendez trûren swachen. machen möhte sie mich sorgen bar. Owê, süezer rôter munt, wunt bin ich an hôchgemüete. rôter munt, dur dine güete 50 nu sprich dar: du weist wol mine bete. Nust diu heide wol bekleidet Dà von ir vil sorgen leidet, 60 Von des liehten meien blüete: wan die sint für sendiu leit sô guot. daz geschach von einem wîbe, diust mir liep für elliu wîp. Von ir mac ich frô belîben, 65 wil sie daz ich frô belîbe, daz sie spræche 'frô belîp,' So wold ich in fröiden singen als ich her in fröiden sanc. Sie mac mir wol swære ringen, 70 nach der ie mîn sendez herze ranc. Süeze Minne, maht du binden die von der ich bin gebunden, 75 die ich doch hån selten funden, si ist sô rehte minnenclich: 80 si ist den lieben wîben gar gelîch. Ich wolde niht erwinden, ich rit ûz mit winden hiure in küelen winden gegen der stat ze Winden. 85 ich wolt überwinden ein maget sach ich winden, wol sie garn want. Dô sprach diu sældebære 'du bist mir gebære 90 stille und offenbære. 95 du bist fröidebære. kume ich dich verbære. diu dich ie gebære, Ir sult iuch erlouben Du solt mir bescheiden: ist der kriec gescheiden, den du soltest scheiden? 105 du bist sò bescheiden, diu welt muoz ê verscheiden Rife und anehanc 110 hat die heide betwungen, daz ir liehter schîn nách jâmer ist gestalt Und der vogel sanc, die mit fröiden wol sungen, 115 die sint nû geswîn. dar zuo klag ich den walt: Der ist umbekleit. dannoch kan sie füegen herter herzeleit 120 diu daz wazzer in krücgen von dem brunnen treit: nâch der stêt ie mîn gedanc. Ich brach ir den kruoc, dô sie gienc von dem brunnen. ich wart fröiden rîch, 125 dô ich die lieben sach. Dô sie daz vertruoc, mir was sorge zerrunnen. harte minnenclich diu liebe dô gesprach 130 Ich hån arebeit: 135 daz ist von iuwern schulden. mîn frouwe tuot mir leit, daz ich allez muoz dulden, stunt dur iuwern willen sluoc.' Nu tuo den willen mîn; 140 ê liez ich mich ertoeten. sie mir und ein hemde: 145 daz weiz ich vil wol. daz wær allez mir fremde. sô mir daz nu wirt, sô tuon ich iu helfe schin.' Ez fuor ein büttenære vil verre in fremdiu lant. 150 der was so minnebære, swå er die frouwen vant, Dô sprach der wirt mære zim waz er kunde. 155 ich bin ein büttenæære: swer mir des gunde, sin vaz ih'm bunde.' Đô truoc er sine reife und sinen tribelslagen. 160 mit sînem umbesweife kund er sich wol bejagen, ein guot geschirre tragen. Sinen tribelwegge den nam sie in die hant 165 mit sîner slehten egge. |