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Das Recht der englischen und französischen Ueberseßung

bleibt vorbehalten.

Meinem Freunde

Prof. Gustav Hartenstein

in treuer Liebe

gewidmet.

Gewiß ist Ihnen, mein theurer Freund, der Nachmittag des

7. November 1847 noch eben so frisch im Gedächtniß als mir. Wir hatten uns in der Johanniskirche versammelt um der Leiche Mendelssohns das Geleite zu geben und der Zufall — denn ich war noch nicht lange in Leipzig und Ihnen nicht näher bekannt hatte es so gefügt, daß wir in der langen Reihe neben einander gingen. Von der Trauer um den frühen Verlust eines Meisters, der in feiner Durchbildung, strenger Selbstprüfung und echtem Streben nach dem Edlen und Schönen Vorzüge in sich vereinigte, in denen wohlthätiger Einfluß auf die Richtung der Kunst unserer Zeit wesentlich begründet war, wendete sich unsere ernst gestimmte Betrachtung der Musik überhaupt und den großen Meistern der Vergangenheit zu. Wir wurden dadurch zu mannigfachem Gedankenaustausch angeregt, bei welchem wir uns in den Grundanschauungen stets übereinstimmend fanden. Und so begegneten wir uns auch in der Erfahrung, daß in einer Periode der jugendlichen Entwickelung Mozart uns fremd und dem unruhig strebenden, ins Unbegränzte schweifenden Sinn ein Meister unverständlich geworden sei, der den Gährungsproceß der Leidenschaft nicht im Kunstwerk vollzieht, sondern nachdem er alles Unreine und Trübe vollständig bewältigt hat, die reine vollendete Schönheit hervorruft. Wenn man in reiferen Jahren dann wieder zu ihm geführt wird, erstaunt man über den wunderbaren Reichthum seiner Kunst und über sich selbst, daß man dagegen kalt sein konnte. Ich gestand Ihnen, wie nach schweren Leiden, die mir Jahre lang alle Musik unmöglich machten, durch Mozart wieder Muth und Kraft zur Theilnahme an derselben in mir wach wurden. Darin

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