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6. Den leib des HERREN gottselig unterscheiden, und mit gebürlicher ehrerbietung diese speise und tranck annehmen.

30. Warumb begehrestu zu dem tische des HERREN zu gehen und sein abendmahl zu gebrauchen?

1. Von wegen des aufstrück

lichen befehls Christi.

2. Zum gedächtnifs seines todes.

3. Zur sterckung zu guten

wercken.

4. Zu rechter bekräftigung des glaubens.

5. Zu gröfserer beweisung der liebe.

6. Zur bestetigung der hoff

nung, in der wir der ewigen mahlzeit im himmel erwarten: Darzu uns allhie würdig machende der himlische vatter, in CHRisto seinem lieben sohn, durch den heiligen Geist verhelfen wölle, er der einige HErr unser Gott, gebenedeiet von ewigkeit zu ewigkeit. Amen.

6. Corpus domini pie dijudicando, cum debita reverentia cibum et potum hunc

assumere.

30. Quare cupis ad mensam Domini accedere et coena ipsius uti?

I. Propter expressum mandatum Christi.

II. Propter ipsius mortis

commemorationem.

III. Propter confortationem in bono opere.

IV. Propter ampliorem fidei confirmationem.

V. Propter majorem caritatis

demonstrationem.

VI. Propter corroborationem spei, qua aeternum in coelis convivium exspecto. ad quod nos hic digne, Pater coelestis, in Christo filio suo dilecto, Spiritus sancti auxilio deducere velit: Unus ille Dominus Deus noster, benedictus in secula seculorum. Amen.

Finis.

IV

Das Schulwesen der Brüder und

die Verwertung des Katechismus in ihren

Schulen

Mit dem Bestreben, sich von der Bevormundung der römischen Kirche loszumachen, welches das böhmische Volk im 15. Jahrh. zu so gewaltigen Anstrengungen vermochte, mufste zugleich das Bedürfnis erwachen, in den weitesten Kreisen des Volkes zum wenigsten die Kunst des Lesens zu verbreiten, um dadurch einem jeden den Zugang zur hl. Schrift zu eröffnen als zu der einzigen noch anerkannten Autorität. Die stürmischen Zeitverhältnisse brachten es mit sich, dafs man zur Mitteilung dieser Kenntnisse, zur Unterweisung in der christlichen Lehre und zur Erziehung der Kinder nicht daran denken konnte, geordnete Schulen zu gründen, sondern die Lösung dieser Aufgaben fiel teils den Priestern, teils den Familienvätern zu. Der religiöse Eifer ersetzte die Mangelhaftigkeit der Methode, jedenfalls konnte Aeneas Sylvius den italienischen Priestern jedes taboritische Weib bezüglich der Bibelkenntnis als Vorbild hinstellen, und Balbin war nicht wenig erstaunt, als ihn bei einer Predigt in Reichenau eine alte Frau wegen eines falschen Bibelcitats interpellierte. Die Kunst des Lesens war bei den Brüdern so allgemein, dafs die Gegner diese Thatsache nicht ohne Zuhilfenahme des Teufels glaubten erklären zu können, und 1517 wünschte Joh. Strakonicky sich durch Br. Georg Volynsky zu vergewissern, ob es wahr sei,,,dafs der Teufel die Pikarden lehre, dafs, wer sich ihnen anschlösse, sogleich lesen könne, und dafs ein Bauer unter ihnen, der lesen konnte, als er sich von ihnen trennte, sofort nicht mehr lesen konnte". 1

1 Dieselbe charakteristische Fabel behauptet schon Henricus Institoris (1500) als wahr (clipeum fol. 9b):,,Qui tuam sectam relinquentes ad ueram reuersi sunt catholicam fidem sub iuramento prestito referebant, quod, dum ignari penitus ad legendum litteras fuissent, tuam sectam assumentes subito omnem scripturam ad litteram legere sciebant, redeuntes uero ad nostram catholicam fidem ad priorem ignoranciam redierunt . . . Talis tuorum complicum sectam assumere uolens os aperire uersus orientem habuit et, vt nullo modo signo crucis se muniret, iniunctum fuit, sed tantummodo aduentum cuiusdam

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