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schichte gerechnet worden. Aber diese dogmatischen Schwierigkeiten sind nicht ohne Einfluß auf die Ge schichte der Abendmahls-Gebräuche, und schon die Unterscheidung und Trennung dessen, was dem Dogma, und was dem Ritus angehört, ist weniger leicht, als es auf den ersten Blick scheinen sollte. Hålt man sich aber auch bloß an das Rituelle und Liturgische, so ist doch der Stoff viel reichhaltiger, als irgend ein ande rer aus den christlichen Alterthümern; und schon der herrschend gewordene Sprachgebrauch, nach welchem Liturgie und Abendmahls-Feyer als gleichbedeus tend genommen werden, kann als Beweis dafür gelten. Bey den meisten archäologischen Punkten wird der Mangel an guten Vorarbeiten und Hülfsmitteln fühlbar; bier aber ist so wenig ein Mangel bemerkbar, daß man vielmehr über zu großen Reichthum zu klagen Ursache hat. Aus einer so großen Anzahl größerer und kleinerer Schriften, welche von der Feyer der Eucharistie handeln, das auszuwählen, was der allgemeinen Be achtung werth und nicht bloß dem Interesse einer Particular-Kirche angemessen ist, hat so viel eigenthümliche Schwierigkeiten, daß es sehr schwer ist, dem Vorwurfe des zu viel oder des zu wenig auszuweichen und den. Foderungen und Wünschen Aller, oder auch nur der Meiften zu genügen.

Der Verfasser, überzeugt von der Größe der Arbeit und der Unvollkommenheit. seiner Leistung, kann nur so viel versichern, daß er eifrig bemüht gewesen ist, eine zweckmäßige Darstellung zu geben, daß ihm aber noch keine archäologische Arbeit so schwer geworden ist, als die vorliegende. Er glaubt zwar, die Vergleichung mit seinen Vorgängern nicht scheuen zu dürfen; allein dieß kann ihm aus dem Grunde keinen besonderen Vortheil bringen, weil, nach seiner Ueberzeugung, die ihm be kannt gewordenen und von ihm dankbar benußten Vor. arbeiten gerade bey diesem Gegenstande das geringste Lob verdienen. So gehaltreich auch viele Monographien über die Eucharistie sind, so fehlt es doch den allge meinen Werken, worin die Ritus der Eucharistie abge= handelt werden, theils an Vollständigkeit und Gründlichkeit, theils an Zweckmäßigkeit der Eintheilung und Methode, theils an Pragmatismus und Unpartheylich. feit. Je höher aber die Foderungen sind, welche der Verfasser an eine solche Geschichte macht, desto weniger kann er mit der feinigen zufrieden seyn, und er darf sie daher nur als einen Versuch, etwas Vollkommneres zu erreichen, betrachten.

Daß ich die Brenner'sche Schrift: Geschichtli= che Darstellung der Verrichtung und Ausspendung der Eucharistie, von Christus bis auf unsere Zeiten u. s. w.

Bamberg 1824. XX und 418 S. 8., fleißig benußt habe, bedarf keiner besonderen Versicherung. Dennoch muß ich aufrichtig bedauern, daß ich dieser Darstellung nicht so viel zu verdanken habe, als ich wohl gewünscht hätte. Es ist besonders die Vollständigkeit und der Pragmatismus, was ich an derselben vermisse. Es fehlet nicht nur der ganze überaus wichtige Abschnitt von den Elementen der Eucharistie, sondern man vermißt auch mehrere allgemeine Bemerkungen, wodurch diese Materie zu einer lichtvollen Darstellung gebracht werden kann.

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Von der schäßbaren Abhandlung über die lateinische Consecrations-Formel in Binterim's Denkwürdigkei ten der christ-katholischen Kirche u. f. w. II. B. I. Th. Main 1825. 8. G. 93 ff., konnte ich keinen Gebrauch machen, da mir dieselbe erst in die Hände kam, als ich meine Handschrift bereits in die Druckerey abgesendet hatte. Ich will daher hier nur summa». risch bemerken, daß der Verfasser den Beweis zu fåh. : ren sucht, daß die Worte: Mysterium fidei in der römischen Consecrations-Formel zwar in keiner Stelle des « N. T. vorkommen (S. 96.), aber dennoch apostolischen Ursprungs seyen und von dem Apostel Fürsten Petrus felbst herrühren, welcher sie der römischen Kirche, auf Anweisung seines Meisters, oder aus Eingebung des hei

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ligen Geiftes, mitgetheilt hat" (S. 107.). Die Gründe, welche zur Unterstützung dieser Meynung beyge bracht werden, sind zum Theil recht scharfsinnig und die Widerlegung der aus der Liturgia Petri und den apostolisch en Constitutionen hergenommenen Einwürfe, zeuget von richtiger Kritik. Aber es liegt in der Natur sol-, cher Untersuchungen, daß das Negative leichter zu be. weisen ist, als das Affirmative; und hiervon wird man sich auch hier durch die Bemerkungen S. 118 ff. überzeugen können.

Da eine ausführliche Prüfung der vom Verfasser angeführten Gründe hier am unrechten Orte seyn würbe, so will ich mich bloß mit einigen allgemeinen Be=" merkungen begnügen:

1) Die ganze Streit-Frage 'gehet zunächst nur die orientalisch griechische Kirche an, welche, eben. falls der Tradition folgend, bloß barin mit der latei nischen Kirche in Opposition tritt, daß sie Aechtheit und Alter der von letterer angenommenen eigenthümlichen Ueberlieferungen bestreitet. Die evangelische Kirche, ihren Scriptural - Grundsägen folgend, hålt sich bloß an die biblischen Worte der Einseßung, und zwar mit folcher Strenge, daß sogar die Recitation des Gebets des Herrn bey der Consecration zuweilen bestritten wurde; nicht als ob man an der Aechtheit

und Biblicitat desselben gezweifelt hatte, sondern weil bey der Einsehung der Eucharistie des Gebrauchs defsel= ben nicht erwähnt wird. Ob also ein Zusatz zu den Einsegungsworten ein höheres oder geringeres Alter habe und mehr oder minder durch Zeugnisse beglaubigt, fen, kann, nach den Grundsäßen dieser Kirche, keinen großen Unterschied machen und kein wesentliches In. teresse derselben gefährden. Schon Joh. Gerhard Loc. theol. T. X. p. 277 ed. Cotta. hat gegen Rob.' Bellarmin de euchar. lib. IV. c. 14., welcher ebenfalls den apostolischen Ursprung der Zufäße in der Consecrations Formel vertheidigte, richtig erinnert: ,,Quod Bellarminus addit: particulas illas non pugnare cum scripturis, id libenter concedimus, ideoque earum usum in Liturgia non simpliciter improbamus, sed quod ipsis verbis institutionis inserta sint, hoc improbandum esse dicimus."

2) Der Verfasser ist billig genug, mit mehrern berühmten Gelehrten seiner Kirche, diesen Zusatz nicht für einen wesentlichen, sondern erklärenden zu halten. Seine Worte find S. 126: „Es ist bis hiehin noch keinem Lateiner eingefallen, sagt Renaudot, deswegen die Form der orientalischen Kirche zu verwers fen, weil sie die Worte: Mysterium fidei in der Cone

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