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zurückgehen, da Buntsandstein, mit Ausnahme von Rüdersdorf, wo aber der untere Buntsandstein nur aus Bohrungen gekannt ist, im ganzen Gebiete der norddeutschen Ebene fehlt. Was auf Helgoland an Muschelkalk bekannt geworden ist, lässt sich Schicht bei Schicht mit dem Profil von Rüdersdorf, also der nächsten übrigens auch einzigen Localität, wo Muschelkalk in Norddeutschland ansteht, in Parallele bringen, bis auf den Unterschied, dass die Anhydritgruppe auf Helgoland als Gyps und Anhydrit erscheint, während an Stelle derselben bei Rüdersdorf dolomitische Mergel zum Absatz kamen. Vielleicht ist ein zeitliches Aequivalent der Wite Klif-Gypse in den Gypsmassen des Kalk- und Schildbergs bei Lüneburg zu finden, deren Alter noch nicht feststeht.

Diese Identität der Helgolander und der festländischen Ablagerungen lässt sich - wenn die rothen Thone und die dolomitische Kalkbank am Olde Höve Brunnen als Parallelbildungen zu den unteren Thonen und Kalken der Schafweide von Lüneburg betrachtet werden — bis zur Lettenkohlengruppe verfolgen. Sie setzt sich dann durch das negative Merkmal des Fehlens des Keupers und der Juraformation bis zum Abschluss der letzteren fort. Mit England kann bis zu dieser Zeit kaum ein Zusammenhang bestanden haben; allein das Vorhandensein der Zechsteinletten und des Muschelkalks, zweier England fremder Formationen, ist für die Trennung beweisend, während umgekehrt die in England reich gegliederte Juraformation Helgoland, wie dem ganzen westlichen Theil der norddeutschen Ebene, fehlt.

Mit dem Beginn der Kreideformation ist jedoch ein Zusammenhang mit England nachweisbar. Die Schichten des Neocom sind faunistisch und zum Theil auch petrographisch hier und dort gleich entwickelt; aber auch aus Braunschweig und Hannover sind seit langer Zeit die gleichen Kreideschichten in gleicher Ausbildung bekannt, so dass Helgoland zu dieser Zeit sich verbindend zwischen England und Norddeutschland einschaltete. Ein eigenartiges Gepräge bekommen die oberen Ablagerungen der unteren Kreide durch die kalkige Beschaffenheit der anderwärts meist als plastischer Thon auftretenden Zone des Belemnites minimus, und ganz isolirt bleiben die Cenomanablagerungen, falls die oben beschriebenen Geschiebe mit Terebratula cfr. depressa in der That dieses Alter besitzen. Das sind locale Abweichungen, wie sie bei dem Schwanken der Gesteine der Kreideformation auch in anderen Gebieten, z. B. dem Vorlande des Harzes, nicht befremden können.

Um so grösser ist wieder die Übereinstimmung in der oberen Kreide mit den nächstgelegenen Localitäten des Festlandes, vor Allem mit dem Zeltberg bei Lüneburg. Die Beschreibung, welche vON STROM

BECK' von den dortigen Ablagerungen gegeben hat, kann unverändert auch auf die unterturonen Zonen des Inoceramus mytiloides und Brongniarti Helgolands übertragen werden, namentlich ist auch das Auftreten des Feuersteins in letzterer beiden Vorkommen gemeinsam.2 Dadurch, dass am Zeltberg die Zone des Scaphites Geinitzi fehlt, aber auf Helgoland am Kälbertanz ansteht, ist der Beweis erbracht, dass zeitweise die Verbindung unterbrochen war. Im Senon war sie jedenfalls vorhanden; was davon ansteht oder aus Geröllen bekannt ist, ist von den Lüneburger Lagern nicht zu unterscheiden.

Hiernach stellt sich Helgoland als ein vorgeschobener Posten deutschen Bodens dar. Durch seine Einverleibung in Deutschland ist auch politisch ein Zusammenhang wieder hergestellt, der geologisch seit dem Schluss der palaeozoischen Formation fast ununterbrochen bestanden hat.

1 Über die Kreide am Zeltberg bei Lüneburg (Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. Bd. 15. 1863. S. 97 ff.).

2 Es scheint, dass Feuerstein für die gesammten Turonablagerungen der baltischen Kreideformation charakteristisch ist, da er auch in Pommern (bei Lebbin und Kalkofen auf der Insel Wollin) Lagen darin bildet.

Über die elliptische Polarisation im reflectirten

Lichte.

Von Dr. K. E. F. SCHMIDT,

Privatdocent der Physik zu Halle a. S.

(Vorgelegt von Hrn. VON HELMHOLTZ.)

Der folgende Bericht enthält die bisherigen Resultate von Unter

suchungen über die elliptische Polarisation des reflectirten Lichtes, welche ich mit Hülfe der mir von der Akademie bewilligten Mittel durchführen konnte. Ausser dieser auch Hrn. Prof. Dr. DORN, der mir die Mittel des Physikalischen Instituts der Königlichen Universität Halle bereitwilligst zur Verfügung stellte, meinen Dank öffentlich auszusprechen ist mir eine angenehme Pflicht.

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Die zuerst von AIRY1 am Diamant, später von JAMIN an den meisten durchsichtigen Substanzen entdeckte elliptische Polarisation im reflectirten Lichte ist zuerst von VOIGT3, später von DRUDE1 auf die Wirkung der Polirschichten zurückgeführt. Diese Ansicht schien in kräftigster Weise durch Versuche an Spaltflächen des Steinsalzes und Kalkspathes, an denen DRUDE sehr kleine Werthe der elliptischen Polarisation fand, sowie durch Untersuchungen RAYLEIGH'S und RÖNTGEN'S, die an reinen Wasseroberflächen eine fast verschwindende Ellipticität beobachteten, unterstützt zu werden.

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Nun hat aber WERNICKE gezeigt, dass man bei Glas mit einem geeigneten Gelatineverfahren einen Zustand der Spiegel herbeiführen kann, welcher wegen der Constanz der an so gereinigten Spiegeln erhaltenen Zahlenwerthe die Annahme sehr wahrscheinlich macht, dass eine völlige Entfernung des Polirmittels stattgefunden hat, dass also die noch zu

1

AIRY, Phil. Mag. (3. Ser.) Vol. I S. 25, 1833.

2 JAMIN, Annal. de chim. et de phys. (III. Sér.) t. 29 p. 263.

3 VOIGT, WIED. Ann. 23 S. 121.

4 DRUDE, WIED. Ann. 36 S. 532, 38 S.265.

5 RAYLEIGH, Phil. Mag. (5) 33 S.1.

6 RÖNTGEN, WIED. Ann. 46 S. 152.

7 WERNICKE, WIED. Ann. 30 S. 462. WERNICKE erzielte die Reinigung seines Spiegels dadurch, dass er die Fläche mit einer flüssig gemachten, ziemlich concentrirten Gelatinelösung begoss und nach einigen Tagen die erstarrte Haut abzog. Eine Wiederholung des Abzuges änderte die nach dem ersten Abzug gefundenen Zahlen nicht mehr.

beobachtende elliptische Polarisation nicht auf die Politurschicht zurückgeführt werden kann.

Berücksichtigt man ferner, dass sorgfältige Messungen auch bei frischen Spaltflächen am Kalkspath eine sehr merkliche elliptische Polarisation ergeben und hier ein über fast 12° ausgedehntes Ellipticitätsgebiet auftritt, so sind doch wohl erhebliche Bedenken dagegen, die Ursache der elliptischen Polarisation solchen secundären Einflüssen zuschreiben zu wollen, sehr berechtigt, und der Versuch, die Sache durch umfangreiche Untersuchungen aufzuklären, scheint in vollem Maasse gerechtfertigt.

Gerade diesen Beobachtungen am Kalkspath glaube ich besondere Wichtigkeit zuschreiben zu müssen, zumal sie auch noch auf Resultate führen, welche einen Zusammenhang der Erscheinung der elliptischen Polarisation mit den krystallographischen Constanten des Spathes ergeben; indem nämlich meine Beobachtungen zeigen, dass bei der extraordinären Welle die Phasenveränderung in einer Verzögerung besteht, wenn die Spiegelfläche parallel zur Spaltfläche liegt, dagegen in einer Beschleunigung, wenn die Spiegelebene die optische Axe in sich enthält; die ordinäre Welle zeigt in beiden Fällen Verzögerung.

Die Wichtigkeit, welche die Beobachtungen am Kalkspath haben, rechtfertigen wohl, noch zu bemerken, dass DRUDE gegen meine Resultate Einsprache erhoben und durch neue Beobachtungen zu zeigen versucht hat, dass wesentlich kleinere Zahlen am Kalkspath auftreten.

Nun hat er aber an drei frisch gespaltenen Flächen selbst Werthe bis zu 0.023 à für die Phasendifferenz gefunden und ein Ellipticitätsgebiet von 4-5°, also Grössen, die man keineswegs, wie er Ann. 36 S. 559 ausspricht, als durch die Theorie erklärt hinstellen kann.

Die Zahlen aber, die er zum Vergleich mit den meinigen benutzt, weichen von den unter fehlerfreierer Anordnung von ihm selbst an der gleichen Fläche gefundenen bis zu 0.0182 ab und dieses lässt sich, wie ich durch sorgfältige Wiederholung seiner Versuchsanordnung zeigen konnte, durch Fehler in dem Versuche erklären.

Ich habe übrigens meine Königsberger Zahlen durch neue Beobachtungen an frischen Spaltflächen mit einem neuen Compensator in Halle und neuerdings durch meine mit der unten beschriebenen Methode erhaltenen Resultate völlig bestätigen können und muss sie DRUDE'S Einwänden gegenüber in vollem Umfange aufrecht erhalten.

Da das WERNICKE'sche Gelatineverfahren von DRUDE mit ungünstigem Erfolge bei Spaltflächen von Antimon und Bleiglanz angewendet wurde, ferner eine eingehendere Untersuchung der Wirkung der Politur

1 SCHMIDT, WIED. Ann. 37 S.353.

2 WIED. Ann. 37 S. 364.

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