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Friedrichs II. (1227-28). Das erste seiner beiden Wächterlieder, dem die Kreuzfahrtsstrophe angefügt ist, unterscheidet sich von den gewöhnlichen durch die erzählende Einkleidung. MSH. 1, 211. 212. 4, 149. 150.

XXVI. Hêr Gotfrit von Nifen.

Ein schwäbischer Dichter aus ritterlichem Geschlechte, dessen Burg, jetzt Hohenneufen, in stattlichen Ruinen noch sichtbar ist, der jüngere Sohn Heinrichs von Neifen (1213–1246), kommt urkundlich 1234-1255 vor: 1234 und 1235 zu Wimpfen in der Umgebung König Heinrichs, 1241 in Blankenhorn in einer Schenkung an das Kloster Wald mit seinem Vater und seinem ältern Bruder Heinrich, 1246 am 15. März zu Ulm mit denselben in einer Schenkung an das Kloster Salem; am 6. Februar 1253 stiftete er mit seiner Gattin Mathilde an das Kloster Maulbronn Wein und Weizen von dem Zehnten in Güglingen; endlich 1255, am 23. April in einer Urkunde des Klosters Rechenzhofen als Zeuge. Mit seinem Bruder Heinrich kämpfte er am S. Albanstage (21. Juni) 1245 gegen den Bischof Heinrich von Constanz im Schwiggersthale, ein Kampf, in welchem der Bischof den Sieg behielt und die beiden Brüder gefangen nahm; doch kamen sie nach kurzer Zeit frei. Seine Lieder zeigen die Ausbildung der Form auf dem Höhepunkte und zeugen von ungemeiner Beherrschung der Sprache, in andern tritt die einfache Weise des Volksliedes hervor, so dass man manche gradezu Volkslieder nennen könnte und genannt hat; wahrscheinlich sind es von ihm überarbeitete Volkslieder. Er hat neben der höfischen Minne auch eine niedere, ein Verhältniss zu einem Landmädchen, das wahrscheinlich in Winnenden (84), einer den Neifern gehörigen Burg, wohnte. Von spätern Lyrikern wird er mehrfach genannt und gerühmt: von Friedrich von Sunburg, Hugo von Trimberg u. a. Die Lieder Gottfrieds von Neifen herausgegeben von Moriz Haupt. Leipzig 1851. MSH. 1, 41-62. Die urkundlichen Nachweise bei Stälin, wirtembergische Geschichte 2, 582–585. 576. 765. MSH. 4, 80-83. 754. Vgl. O. Richter, G. von N. als volksthümlicher Dichter, im N. Lausitzischen Magazin 44. Band. G. Knod, G. von N. und seine Lieder. Tübingen 1877.

XXXVII. Der Taler.

Ein Zeitgenosse und Landsmann des von Neifen, den er in einem seiner Lieder (8 C) nennt: vielleicht aus dem adelichen Geschlechte derer von dem Tal, die in Schwaben vorkommen. Doch ist Taler auch Bartsch, Deutsche Liederdichter. 2. Auflage.

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bürgerlicher Name: Jacob der Taler z. B. in Urkunden vom 27. April 1340 und 8. December 1348 zu Brixen (im germanischen Museum). Auch er neigt wie Neifen in dem von mir ausgehobenen Liede zum derben volksthümlichen Tone. Seine Lieder, an deren Spitze ein Leich steht, MSH. 2, 146-148. Vgl. 4, 461-463.

XXXVIII. Schenk Uolrich von Wintersteten.

Ein schwäbischer Ritter, schwerlich ein Bruder des Schenken Konrad von Wintersteten, der unter der Regierung Friedrichs II. eine bedeutende Rolle spielte und der Gönner der Dichter Rudolf von Ems und Ulrich von Türheim war, erscheint um 1239 als Zeuge in einer Urkunde, in welcher Schenk Konrad zwischen den Aebten von Kempten und Isny vermittelt, nicht neben diesem, auch nicht als Schenke bezeichnet, sondern einfach als Ulricus de Winterstetten. Da der Dichter jedoch sich selbst als Schenken bezeichnet, so ist an eine andere Linie des Geschlechtes zu denken; in der Schmalneckischen Linie begegnet ein Ulrich, ein Sohn Konrads von Smalnecke, 1241 und 1244. 1258 war dieser Ulrich Kanonikus zu Augsburg und wird als solcher noch 1265 und 1269 erwähnt. Dazu stimmt dass das Wappen der Pariser Handschrift das schmalneckische ist. Die meisten seiner Lieder und Leiche mögen in die Jugendzeit fallen; aber auch als er Domherr geworden, entsagte er dem Gesange nicht, wie ein Lied bezeugt, das den Tod eines Bruders beklagt und demnach nach 1258 entstanden sein muss. Neben der ausgelassenen Fröhlichkeit, die sich in den meisten seiner zahlreichen Lieder und in den fünf Leichen findet, klingen doch auch ernstere Töne, die an den Verfall der Sitte und Zucht mahnen, und das Absinken der Poesie bezeichnen. Seine Lieder müssen sehr verbreitet gewesen sein: auf allen Gassen wurden sie gesungen (10), wozu sie sich wegen ihrer leichten Formen und Melodien, in welchen der volksthümliche Refrän eine grosse Rolle spielt, gut eignen mochten. MSH. 1, 134-174. 4, 132-137. Stälin 2, 615. 765. Vgl. J. Graf von Oeynhausen, die Schenken von Winterstedt, in Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie 1876. 1. Heft. Baumann, der Minnesinger Schenk U. v. W. in: Korrespondenzblatt des Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm II, 3 (1877).

XXXIX. Der von Sahsendorf.

Vermuthlich ein Oesterreicher, wenn auch nicht sicher identisch mit dem von Liechtenstein (472, 17) erwähnten Ulrich von Sachsendorf.

Seine Zeit lässt sich durch nichts näher bestimmen. Der von Sahsendorf. Carmina quot supersunt recognovit emendavitque F. G. P. Storck. Monasterii 1868. (Vgl. Germania 15, 251 f.) MSH. 1, 300-302. 4, 236.

XL. Hêr Reinmâr von Zweter.

Er war ritterlicher Abkunft, am Rheine geboren, in Oesterreich aufgewachsen (145 ff.). Einen Theil seines Lebens verbrachte er am böhmischen Hofe, bei Wenzel I. (1229-1252) und war wie dieser auch ein eifriger Anhänger Friedrichs II., dessen Lobe als Kaiser (seit 1220, † 1250) er mehrere Strophen gewidmet hat. Damit hängt von selbst zusammen, dass er ein Gegner des Pabstes war: er richtet heftige Angriffe besonders gegen Gregor IX. (Hugolinus, 1227-1241); allein um 1245, als Innocenz IV. Friedrich zu Lyon entsetzt hatte, scheint auch Reinmar des Kaisers Parthei aufgegeben zu haben. Unter denen, die er als der Reichskrone würdig bezeichnet, nennt er Wenzel I. und Erich VI. von Dänemark (1242-1250): möglich dass ihn seine Wanderungen auch nach Dänemark führten. Später kehrte er in seine Heimath an den Rhein zurück. Nach einer Nachricht des 14. Jahrhunderts liegt er zu Essfeld in Franken begraben. Wir besitzen von ihm ausser einem Leiche religiösen Inhalts ein paar hundert Sprüche, in welchen alle Fragen des Lebens erörtert werden, und die mit wenigen Ausnahmen in ein und derselben Strophenform (Frau-Ehren-Ton) verfasst sind. In allen verräth sich ein ernster männlicher Charakter, der in mancher Hinsicht an Walther erinnert. Der Gedanke überwiegt aber bei ihm die Form, während bei Walther beide in schöner Harmonie stehen; daher sind seine Verse oft hart, und dass er eben das verschiedenartigste, auch die Minne, in einer und derselben Form überall abhandelt, bezeugt die Vernachlässigung der formellen Seite am besten. Seinen Tod beklagt der Marner, der ein jüngerer Zeitgenosse war, da er ihn in einer Strophe angreift, was doch nur auf den noch Lebenden gehen kann. Die spätere Zeit vermischt ihn vielfach mit dem ältern Reinmar: bei den Meistersängern, die den Frau Ehren Ton vielfach anwendeten (m. Meisterlieder S. 159) stand er in hohem Ansehen. MSH. 2, 175–221. 3, 332. 468%. 4, 587-510. De Reinmaro de Zweter. Von Oberlehrer B. Hüppe. Programm des Gymnasiums zu Coesfeld 1861. K. Meyer, Untersuchungen über das Leben Reinmars von Zweter und Bruder Wernhers. Basel 1866. W. Wilmanns in der Zeitschrift f. d. Alterthum 13, 434-463. 20, 250-254. Tschiersch, Beurtheilung der von Goedeke aufgestellten Behauptung, dass R. von Z. und der Marner identisch seien. Görlitz 1872.

XLI. Bruoder Wernher.

Vermuthlich ein Oesterreicher, wenigstens hauptsächlich in Oesterreich lebend, auch er wie Reinmar ein ausschliesslich lehrhafter Dichter, dessen erste Strophen bereits um 1220 (Lachmann Walther S. 198) fallen. Auch er war ein Anhänger Friedrichs II., an den er warnend und rathend, ein Nachahmer Walthers, mehrere Strophen gerichtet hat. Nicht minder bezieht er sich auf König Heinrich, Friedrichs unglücklichen Sohn, so wie auf Friedrichs jüngern Sohn, König Konrad IV. Er klagt über den Tod des Fürsten von Baierland (3, 19') d. h. Herzog Ludwig, der im September 1231 ermordet wurde, und rühmt den Grafen Poppo von Henneberg in Osterfrankenland (3, 15). Auch am Rhein und in Schwaben hat er sich aufgehalten, so dass die Erklärung seines Titels 'Bruder' als 'wallender Pilger' annehmbar erscheint und auf geistlichen Stand nicht geschlossen zu werden braucht; vielleicht war er Laienbruder in einem Kloster. Am längsten aber weilte er doch in Oesterreich, wohin auch die meisten persönlichen Beziehungen, auf den von Ort in Steiermark (3, 233) Graf Wilhelm von Hunesburg (3, 14'), den Grafen von Ortenberg (wie nach Hagen statt Osterberc 3, 19a zu lesen ist), Herzog Leopold VII. (2, 233) und Friedrich den Streitbaren von Oesterreich (2, 234. 3, 12) hinweisen. Unter Gestorbenen beklagt ihn Rubin (Hagen 3, 31). MSH. 2, 227-235. 3, 11–20. 4, 514-524. Lachmann zu Walther 84, 20. K. Meyers (bei XLI) erwähnte Schrift. R. Schröder in der Zeitschrift für deutsche Philologie 2, 302 ff., wo die von K. Schröder und Meyer behauptete Identität von Bruder Wernher und Wernher dem Gartenære, dem Dichter des Helmbrecht, wohl mit Recht bezweifelt wird.

XLII. Der Marner.

Ein schwäbischer Dichter, (vgl. LXVI, 17) von bürgerlichem Stande, nach der Ueberlieferung der Meistersänger und nach Andeutungen von Zeitgenosssen (3, 101) Konrad geheissen. Da er Walthern seinen Meister nennt (55. 56), so muss er schon vor 1230 gedichtet haben. Er besingt einen Grafen von Henneberg, vermuthlich Hermann, der nach Heinrich Raspes Tode (1247) zur Königswahl stand: das Lob des Dichters sollte wohl günstig auf die Stimmung wirken (XV, 4 Strauch). Von dem unglücklichen Konradin († 1268) hegte er grosse Erwartungen, die leider durch das traurige Ende des letzten Staufers nicht erfüllt wurden (XV, 5). Ein fahrender Sänger, durchwanderte er

das Land, war am Rhein (1-19), wo er über die gezierten und hochmüthigen Sitten der Rheinländer sich ärgerte, und anderwärts. Er überlebte von Zeitgenossen Rubin, Wachsmut und Reinmar von Zweter, den er nebst ältern Dichtern beklagt (55-70). Eine Strophe (20-37) greift Reinmar heftig an und zeigt bereits jene gehässige Anfeindung der Sänger unter einander, die mit dem Verfall der Kunst und dem abnehmenden Interesse der Herren zunimmt. Dass er von Selbstüberschätzung nicht frei war, lehrt die Strophe eines jüngern Zeitgenossen, Raumlands von Sachsen (LXVI, 11—20), der ein heftiges Räthsel (LXVI, 1-10) gegen den hochmüthigen Schwaben dichtete. Auch von Seiten des Meisners erfuhr er Tadel und Missbilligung (3, 100. 101). Er ward während des Interregnums vor Konrads von Würzburg Tode (1287) als alter Mann erschlagen (gegen 1270), wenn eine Strophe Raumlands (3, 53) mit Recht auf ihn gedeutet wird. Hermann der Damen nennt ihn unter Verstorbenen (LXXVIII, 23), als Konrad von Würzburg noch lebte. Mit hohem Lobe gedenkt seiner Hugo von Trimberg als Verfassers von lateinischen und deutschen Gedichten (Renner S. 20): mehreres lateinische von ihm hat sich erhalten; ein lateinisches Lied (1231) besingt den Prälaten Heinrich von Maria Saal. Er hat Lieder, doch vorzugsweise Sprüche geistlichen und weltlichen Inhalts gedichtet, an Formen reicher und gewandter als Reinmar von Zweter, aber an männlichem Charakter ihm nicht zu vergleichen. MSH. 2, 236-258. 3, 332–334. 451. 468". 4, 524-536. Der Marner herausgegeben von Ph. Strauch, Strassburg 1876; vergl. Germania 22, 95 ff.; Anzeiger f. d. Alterthum 3, 118 ff. F. Meyer, über Leben und Dichten des Marner. Berlin 1873 (Giessener Dissertation). B. Schneider, de vita et carminibus Marneri. Mühlberg 1873 (Leipziger Dissertation). Fischer Beiträge zur Litteratur, Kritik und Erklärung des Marner. Berlin 1876 (Programm). Bech in Germania 22, 385 ff.

XLIII. Hêr Ruodolf von Rôtenburc.

Aus einem ritterlichen Geschlechte in der Schweiz, in der Gegend von Luzern, wohin ihn schon seine Stellung in der Pariser Handschrift mitten unter Schweizer Dichtern weist. Rudolf von Rotenburg bezeugt mit seinem Bruder Wernher 1257 in Luzern eine Urkunde, die den Streit zwischen Arnold und Markward von Rotenburg und dem Kloster Murbach schlichtet. Auf eine Fahrt ausser Landes weisen die mehrfachen Andeutungen, dass er fern von der Geliebten ist, der er Boten und Lieder sendet, von der ein fremder Pilger (188) ihm erzählt. Die Leiche, deren dritten ich mittheile, bilden den grösseren Theil seiner

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