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VIII. Hêr Friderich von Hûsen.

Der Sohn Walthers von Husen, dessen Tod Spervogel (III) beklagt. Mit seinem Vater zugleich erscheint er 1171 als Zeuge in einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs Christian I. (Baur, hessische Urkunden. Darmstadt 1860. 2, 23). Im Jahre 1175 war er in Italien: in Pavia bezeugt Fridericus filius Waltheri de Husen eine Urkunde desselben Bischofs aus diesem Jahre (Baur 2, 24). Nochmals war er 1186 mit Heinrich VI. in Italien und bezeugt am 30. April des genannten Jahres in Borgo San Domino eine Urkunde Heinrichs für Lucca (Haupts Zeitschrift 14, 134), am 6. October einen Schutzbrief des Königs zu Bologna (Stälin 2, 768) und am 28. Januar 1187 in Foligno eine Urkunde zu Gunsten der Camaldulenser (Haupt a. a. O.) Im December 1187 war er bei dem Gespräche Friedrichs I. und Philipp Augusts zwischen Mouzon an der Maas und Yvois, sowie auf dem Rückwege bei einer Verhandlung zu Virton gegenwärtig. 1188 geleitete er den Grafen Balduin V. von Hennegau und bezeugt zu Weihnachten 1188 in Worms die Belehnung Balduins mit Namur. 1189 zog er mit Friedrich I. ins heilige Land, und kam am 6. Mai in einem Gefechte bei Philomelium, von seinen Genossen lebhaft beklagt, um. Seiner gedenken Dichter des 13. Jahrhunderts mehrfach rühmend, so Heinrich von dem Türlin (Krone 2443), Reinmar von Brennenberg (unten XLVI, 73) und der von Gliers (MSH. 1, 107"). Seine Lieder tragen rheinfränkische Färbung und lehnen sich wie die Veldekes an romanische Vorbilder an: bis jetzt sind nur provenzalische Belege nachgewiesen (zu VIII, 68. 170). Die Reime zeigen noch viele Freiheiten; ganz rein gereimt sind nur MF. 52, 37–53, 14 (nur in C) und 53, 15—30 (in BC), die auch keine Spur mundartlicher Abweichung zeigen. MF. 42-55. MSH. 1, 212 bis 217. 3, 321. Die urkundlichen Nachweise MF. 249. 251 (251. 252). MSH. 4, 150-154. Haupt, Hartmanns Lieder S. XVI. Stälin 2, 768. Vgl. noch Müllenhoff in Haupts Zeitschrift 14, 133–143. Lehfeld in Paul-Braunes Beiträgen 2, 345-405. Paul ebenda 2, 422 ff. 443 ff. Spirgatis, die Lieder F's. v. H. Tübingen 1876.

IX. Grâve Ruodolf von Fênis.

Es ist Rudolf II., Graf von Neuenburg in der Schweiz, der in Urkunden 1158-1192 erscheint und vor dem 30. August 1196 starb. Seine Lieder sind meist Nachbildungen provenzalischer Originale, die bis jetzt aus Peire Vidal und Folquet von Marseille nachgewiesen sind. Und zwar müssen ihm die Originale bald nach ihrer Enstehung bekannt

geworden sein, denn das dem Peire Vidal nachgedichtete Lied fällt ins Jahr 1189 (s. meinen Peire Vidal S. XL) und in die achtziger Jahre. auch die Lieder Folquets. Seine Heimath erklärt die rasche Verbreitung. Unter verstorbenen Liederdichtern nennen ihn der Marner (unten XLII, 57) und Reinmar von Brennenberg (XLVI, 71). MF. 80-85. MSH. 1, 18-20. Urkundliche Nachweise MF. 262 (263). MSH. 4, 47-52. Ueber das Verhältniss zur provenzalischen Poesie: Bartsch in Haupts Zeitschrift 11, 145-162. Vgl. noch Brunner im Berner Taschenbuch für 1873; Pfaff in der Zeitschrift für deutsches Alterthum 18, 44-58; Scherer, deutsche Studien 2, 35. Paul, Beiträge 2, 433 ff. 450 ff.

X. Hêr Heinrich von Rugge.

Er erscheint als Zeuge (Heinricus miles de Rugge) in einer zwischen 1175-1178 ausgestellten Urkunde des Abtes Eberhard von Blaubeuren. Seine Lieder haben noch hin und wieder Assonanzen, während sein Leich, der eine Ermahnung zur Theilnahme am Kreuzzuge enthält und im Spätjahr 1191 geschrieben ist, als die Trauerkunde von Friedrichs I. Tode (10. Juni 1190) nach Deutschland gekommen war (44-176), mit einer einzigen Ausnahme, nur reine Reime hat. Daher müssen seine Lieder früher fallen. Als Leichdichter ist er nach Ulrich von Gutenburg (MF. 69-77) der älteste, denn von Friedrich von Husen sind uns keine Leiche erhalten, und als solchen rühmt ihn neben andern der von Gliers (MSH. 1, 107), als Liederdichter Heinrich von dem Türlin (Krone 2442) und Reinmar von Brennenberg (unten XLVI, 72). MF. 96-111. MSH. 1, 220-222. 3, 468a. Der urkundliche Nachweis durch Pfeiffer, Germania 7, 110. Vgl. noch E. Schmidt, Reinmar von Hagenau und Heinrich von Rugge. Strassburg 1874. Vgl. Paul, Beiträge 2, 487 ff. 531 ff.

XI. Hêr Albreht von Johansdorf.

Aus einem bairischen ritterlichen Geschlechte. Albertus et frater ejus Eberhardus de Jahenstorff in einer Urkunde des Bischofs Hermann von Bamberg, Osterhofen 1172, unter den Ministerialen; Albert allein als Ministeriale desselben Bischofs 1188. In einer Urkunde des Klosters S. Nicolaus zu Passau (um 1185) Albert und sein Sohn Adalbert. Der Sohn ist wahrscheinlich der unter Ministerialen des Bischofs Wolfker von Passau 1201 und 1204, des Bischofs Manegold 1209 vorkommende. Ich halte den 1185-1209 erscheinenden für den Dichter. Er nahm an einem Kreuzzuge Theil, wahrscheinlich dem Friedrichs I. (1189); auf denselben beziehen sich mehrere Strophen. Das Gesprächslied

(33-34) gehört wohl seiner spätern Zeit an. Rühmend gedenkt seiner Reinmar von Brennenberg (XLVI, 73). MF. 86-95. MSH. 1, 321-325. 3, 329. Urkundliche Nachweise MF. 267 (268).

XII. Hêr Berngêr von Horheim.

Vermuthlich im Enzgau (Wirtemberg) heimisch, wo es Herren von Horheim gab. Er war an der Heerfahrt nach Apulien betheiligt, die im Frühling 1190 Heinrich VI. nach dem Tode Wilhelms II. von Sicilien sendete; Heinrich selbst folgte am Ende desselben Jahres nach. Seine Lieder verrathen französischen Einfluss; bestimmte Nachahmung ist an einem Liede dargethan (1-27). MF. 112-115. MSH. 1, 319–321. Die historischen Nachweise MF. 275 fg. (276 f.)

XIII. Der von Kolmas.

Aus einem thüringischen Geschlechte, aus dem ein Henricus de Kolmas in Eisenacher Urkunden von 1274, 1277 und 1279 nachgewiesen ist. Von ihm kennen wir nur das eine tiefempfundene Lied, dessen Ton und Rhythmus mehr als die Reime für die Zeit, in der er lebte, zeugen. MF. 120-121. MSH. 3, 468m. Altd. Blätter 2, 122. Urkundliche Nachweise MF. 277 f. (278 f.)

XIV. Hêr Heinrich von Môrungen.

Auch er ist ein thüringischer Ritter aus der Gegend von Sangerhausen, wo ein Geschlecht seines Namens, doch nicht der Dichter selbst nachgewiesen ist. Ein jüngerer Heinricus miles de Morungen begegnet 1276. Zu dieser Heimath stimmt seine Mundart, über welche Pfeiffer, Germania 3, 503, zu vergleichen ist. Auch in Meissen hat Bech einen Henricus de Morungen um 1213-21 nachgewiesen. Unter den Lyrikern vor Reinmar und Walther ist Heinrich von Morungen an Tiefe und Manichfaltigkeit unbestritten der bedeutendste. Auffallend ist, dass keiner der spätern Lyriker seiner gedenkt. Als Dichter von Tageliedern erwähnt ihn Seifried Helbling 1, 759; als Dichter überhaupt Hugo von Trimberg (Renner S. 20). Er war ein gebildeter Dichter, dem auch das klassische Alterthum nicht fremd war (MF. S. 284). Seine Zeit bestimmt sich nicht aus äusseren Beziehungen, auch nicht aus den Reimen, denn diese sind, das mundartliche abgerechnet, durchaus rein, sondern aus dem ganzen Charakter seiner Lieder, der Durchreimung von Stollen und Abgesang, der Anwendung des daktylischen Rhythmus und der Nachahmung provenzalischer Dichter, die ich Germania 3, 304

gezeigt habe.

MF. 122-147; vgl. 278 (279 f.) MSH. 1, 120-131. 3, 317. 4, 122-126. Die urkundlichen Nachweise durch Bech, Germania 19, 419; Zurborg in der Zeitschrift f. d. Alterthum 18, 319. Vgl. noch Germania 8, 54. 15, 375; Paul, Beiträge 2, 475. 546 ff.

XV. Hêr Reinmâr.

Ein Elsässer von Geburt, und ohne Zweifel die Nachtigall von Hagenau, deren Tod (um 1207) Gottfried von Strassburg beklagt. Hauptsächlich scheint er sich am österreichischen Hofe aufgehalten zu haben, wo er auf Walthers Entwickelung nicht unwesentlich einwirkte. Er schloss sich dem Kreuzzuge Herzog Leopolds VI. (1190) an (352—381) und widmete diesem seinem Gönner, als derselbe Ende des Jahres 1194 starb, ein schönes Klagelied (199-234). Sein Verhältniss zu Walther muss nicht immer freundlich geblieben sein; dennoch klagt Walther mit aufrichtigem Schmerze um seinen Tod (XXI, 361-386). Reinmar neben Hartmann wird von Heinrich von dem Türlein (Krone 2416 ff.) beklagt. Der Beiname 'der Alte', den er in der Handschrift C hat, soll ihn von dem jüngern Reinmar von Zweter unterscheiden, mit dem zusammen (zwêne Regimâr) der Marner ihn nennt (XLII, 57). Er ist unter den eigentlichen Liederdichtern nächst Walther der fruchtbarste. MF. 150 bis 204. Hagen 1, 174-201. 3, 318-321. 468. 4, 137-144. Lachmann zu Walther 82, 24. E. Schmidt (vgl. zu X); E. Regel, Germania 19, 149-182; Bötticher, ebd. 22, 70-93. 195-225. Paul, Beiträge 2, 487 ff. 535 ff.

XVI. Der junge Spervogel.

Von dem älteren Dichter (III) wohl um 20-30 Jahre abstehend, aber noch dem Schlusse des 12. Jahrhunderts angehörend, da er, wenn auch wenige, Reimungenauigkeiten hat und hin und wieder die Senkungen auslässt. Seine Strophen stehen MF. 20-25 vor denen des ältern Dichters; vgl. Germania 2, 494. 3, 482. MSH. 2, 371. 374. 375-376. Paul, Beiträge 2, 427. Den Spruch 55 ff. citirt mit Spervogels Namen die Zimmernsche Chronik 4, 414.

XVII. Hêr Blîggêr von Steinach.

Ein rheinpfälzischer Ritter, dessen Stammburg am Neckar noch heute in Trümmern sichtbar ist. Er und sein Bruder Konrad erscheinen mit ihrem Vater Bligger bereits 1165 in Urkunden, 1184 er mit Konrad als Zeuge einer Schönauer Urkunde des Pfalzgrafen Konrad; 1196 in einer Urkunde Heinrichs VI. in Worms, ohne den Bruder; 1198 mit

Konrad und Ulrich bei dem Kaufe des Gutes Lochheim, und Bligger noch 1209 als Vermittler eines Streites zwischen dem Kloster Eberach und Eberhard Waro von Hagen. Er war 1194 mit Heinrich VI. in Italien: in Piacenza bezeugt er eine Urkunde Heinrichs, eine Schenkung an das Bisthum Brixen betreffend. Er dichtete schon vor 1193, da er Saladins († 3. März 1193) als eines lebenden gedenkt (XVII, 38). Sein Sohn Bligger, urkundlich seit 1211, und 1228 gestorben, den Hagen (MS. 4, 256) für den Dichter hält, ist zu jung. Als Gottfried seinen Tristan schrieb (um 1207), lebte er noch: Gottfried hebt preisend seinen 'Umhang' hervor, ein episches Gedicht, das novellenartige Erzählungen vermuthlich des klassischen Alterthums unter dem Bilde eines Wandteppichs an einander reihte. Nicht minder rühmt ihn Rudolf von Ems im Willehalm und Alexander. Von dem verloren geglaubten 'Umhang' hat Franz Pfeiffer (zur deutschen Literaturgeschichte, Stuttgart 1855. S. 1-18) mit grosser Wahrscheinlichkeit ein anonym überliefertes Bruchstück nachgewiesen. Benutzt scheint der Umhang in des Pleiers Meleranz (S. 365 meiner Ausgabe, vgl. Germania 8, 61). Von den Liedern sind nur die beiden von mir ausgehobenen (1-39) echt: das dritte (MF. 119, 13-27), das nur C hat, verräth strophischen Bau, wie er zur Zeit des Dichters nicht üblich war. Es könnte einer der jüngern Bligger der Verfasser sein. MF. 118-119. MSH. 1, 326. 4, 254-260. Vgl. noch Ritsert im Archiv f. hessische Geschichte Bd. 12, 1 (1868).

XVIII. Hêr Hartman von Ouwe.

Ein Dienstmann der Herren von Aue, in Schwaben, aus der Gegend von Rottenburg, etwa zwischen 1160-1170 geboren, dichtete etwa von 1190-1204. Er war noch am Leben, als Gottfried den Tristan dichtete (um 1207); um 1220, wo Heinrich von dem Türlein um ihn klagt (Krone 2348), bereits todt. Eines seiner Lieder ist in Franken (XVIII, 88) nach Saladins Tode (3. März 1193) gedichtet. Er nahm an einem Kreuzzuge Theil, wahrscheinlich dem von 1197, wenn nicht, was aus mehreren Gründen nicht unwahrscheinlich, an zweien, dem von 1189 und 1197. Hartmann stand bei seinen Zeitgenossen in hohem Ansehen und wird von ihnen und spätern Dichtern oft gepriesen, am schönsten wohl von Gottfried in der bekannten Stelle des Tristan. Doch bezieht sich dies Lob fast ausschliesslich auf seine epischen Dichtungen: nur die Stelle der Krone nennt ihn neben Reinmar und andern Lyrikern; und der von Gliers (MSH. 1, 107) erwähnt ihn unter Leichdichtern. Leiche von ihm haben sich nicht erhalten. Hartmanns erzählende Dichtungen (Erec, Gregor, Iwein, armer Heinrich) so wie die beiden

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