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ob man iht langer lit:

ichn singe eht anders niht wan: es ist zît.

stant ûf, ritter!'

'Horstu, vriunt, den wahter an der zinnen
wes sîn sanc verjach?

wir müezen unsich scheiden, lieber man.
Also schiet din lîp ze jungest hinnen,

dô der tac ûf brach

60 und uns diu naht sô vlühteclîch entran.

Naht gît senfte, wê tuot tac.

owê herzeliep, in mac

dîn nu verbergen nicht:

uns nimet der vröiden vil daz grâwe lieht.

65 stant ûf, ritter.'

'Dîn kuslîch munt, dîn lîp klâr unde süeze,
dîn drücken an die brust,

dîn umbevâhen lât mich hie betagen.
Daz ich noch bî dir betagen müeze

70 ân aller vröiden vlust!

sô daz geschiht, so endürfen wir niht klagen.
Dîn minne ist gar ein zange mir,

si klemmet mich, ich muoz ze dir,

gult ez mir al den lîp.'

75 'dichn lât der tac, daz klage ich klagende wîp. stant ûf, ritter.'

XXVII. Der herzoge von Anehalt.

Ich wil den winter enphân mit gesange
al swîgen stille die kleinen vogellîn.
Ichn wart noch nie sô von sîme getwange
daz ich durch in lieze die mîn vroude sîn.

5 Des danke ich doch der vil lieben frowen mîn,
ir rôter munt, ir rôselohtez wange,

ir gûte und ir wol liehtvarwer schîn
zieret ein lant wol al umbe den Rîn.

Wol mich, wol mich iemer, mir ist wol zu mûte 10 daz die argen schalke zu mir tragent haz.

Si unêrent sich, doch sô minne ich die gûten,
wande mîn got selbe noch nie vergaz,
Dô er geschûf, merket alle wol waz,
ein wîp die mich hete in irer hûte,

15 daz ich mir zu lebne gan baz und ie baz:
desn sihe ich an schalchafter diete niht daz.

Mohtens dem walde sîn louben verbieten und der heide ir blûjen, daz wêre getân. Mohten siz râten, wie gerne siz rieten 20 daz man gûte vroude uber al muste lân: Sô muste man sich sam die wolve gehân. ich wil ab mich gûter vroude genieten. vroude unde êre lât û niht versmân: als gebôt mir die liebe wolgetân.

25 Stâ bî, lâ mich den wint an wêjen
der kumt von mînes herzen kuninginne.
Wie mohte ein luft sô sûze drêjen

ern wêre al uht und uht vil gar ein minne?

Dô mîn herze wart verdriben, daz wart von ir enthalden: 30 doch wunsche ich des, got mûze ir êren walden.

ir mundel daz ist rôsenvar:

sold ich sie kussen zeinem mâle, sô must ich niht alden.

Ich sach die schônsten in den landen

dâ man aller frowen mûz geswîgen.

35 Ir ougen klar, ir wîzen handen,

40

swâ si wonet, dar mûz ich iemer nîgen.

Muste ich bî der wolgetânen liebe kint prônieren

und eine ganze naht bî ir dormieren!

• ahî jî wêr des alzu vil:

mich gnugte solde ich in ir dienste mînen sanc schantieren.

XXVIII. Hêr Liutolt von Savene.

In dem walde und ûf der grüenen heide

meiet ez sô rehte wol,

Daz man sich der lieben ougenweide

wol von schulden træsten sol:

5 Sô hân ich vür seneden muot

trôst dekeinen,

wan den einen,

daz mîn frouwe ist guot.

Wol in den der kleinen vogele singen 10 træstet und der bluomen schîn!

Wie mac dem an vröuden misselingen?
wil er vrô von beiden sîn,

Sô hât er der beider wal:
bluomen springen,

15 vogellîn singen

wünneclîchen schal.

Ich vröu mich ir güete wol von schulden baz dann al der bluomen rôt.

Ich sing anders niht wan dags in hulden

20 scheide mich von senender nôt.

Wol mac mir ir werder gruoz

vröude senden,

swære wenden,

sorgen machen buoz.

25 Sol mir iemer wol gelingen,

30

sol mir iemer herzeswære werden buoz?
Nein, ich bin von lieben dingen

sô verderbet daz ich lange trûren muoz.
Dar zuo trûrent ouch diu kleinen vogellîn:
wer möht uns nû vröude bringen?

mir ein wîp und in des liehten meien schîn.
Wünschet daz mîn niuwez werben

baz volende dan daz alte habe getân,
Ald ich muoz an vröuden sterben,

35 sît ich herzeliep alrêste funden hân.

Ich was frî nû hât mîn herze sich ergeben

in der dienste ich muoz verderben,

eines wîbes der ich muoz für eigen leben. Wê, wer wil nû sorge walten?

40 diu was mîn gesinde nû vil manigen tac. Ine wil ir niht mê gehalten:

ich bin vrô daz ich ir âne wesen mac.

Vröude hât si mir gedrungen an daz ort.

helfet mir si gar verschalten:

45 sprechet, vrowe, 'ja', niuwan daz eine wort.

Muget ir schouwen waz dem meien

wunders ist beschert?

Seht an pfaffen, seht an leien,

wie daz allez vert.

50 Grôz ist sîn gewalt:

ine weiz ob er zouber künne;
swar er vert in sîner wünne,
dan ist niemen alt.

Uns wil schiere wol gelingen,

55 wir suln sîn gemeit:

Tanzen, lachen unde singen

âne dörperheit.

Wê wer wære unfrô?

sît diu vogellîn alsô schône

60 schallent mit ir besten dône, tuon wir ouch alsô!

Wol dir meie, wie du scheidest

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XXIX. Hêr Reimâr der Videler. XXX. Der Truhsæze von Sant Gallen. 129

80 An iu einer ez mir wirret,

ungenædic wîp.

Wâ nemt ir den muot?

ir sît doch genâden rîche:
tuot ir mir ungnædeclîche,

85 sô sît ir niht guot.

Scheidet, frowe, mich von sorgen,

liebet mir daz zît,

Oder ich muoz fröide borgen.
daz ir sælic sît!

90 Muget ir umbe sehen?

sich fröit al diu werlt gemeine:

möhte mir von iu ein kleine
fröidelîn geschehen!

XXIX. Hêr Reimâr der Videler.

Got welle sône welle, doch sô singet der von Seven
noch baz dann ieman in der welte: frâget nifteln unde neven,
geswîen swiger sweher swâger, ez ensî niht wâr.

Tageliet klageliet hügeliet zügeliet tanzliet leich er kan,

5 er singet kriuzliet twingliet schimpfliet lobeliet rüegliet als ein man der mit werder kunst den liuten kürzet langez jâr.

10

Wir mugen wol alle stille swigen dâ hêr Liutolt sprechen wil:

ez darf mit sange nieman giuden wider in.

er swinget alsô hô ob allen meistern hin,

ern werde noch, die nû dâ leben, den brichet er daz zil.

XXX. Der Truhsæze von Sant Gallen.

Frowe, ich wære gerne vrô:

daz mac âne iuwer helfe niht gesîn.

'Wê wie wære iu danne sô?

da ist niht an, nemt ander træster danne mîn.'

5 Âne got enkan mich niht getræsten wan ir eine.

'lât selchen spot, dêswâr ich

Bartsch, Deutsche Liederdichter. 2. Auflage.

ahte ûf iuwer klaffen harte kleine.'

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