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Wunsche, daß er Kennern und Freunden der Naturlehre nicht mißfallen und mir Gelegenheit verschaffen möge, näher mit ihnen verbunden, in dieser reizenden Wissenschaft, soviel es die Umstände erlauben, weitere Fortschritte zu tun.

Galens "Büchlein von den Knochen" ist, wenn man es auch noch so ernstlich angreift, für uns schwer zu lesen und zu nutzen; man kann ihm zwar eine sinnliche Anschauung nicht ableugnen, das Skelett wird zu unmittelbarer Besichtigung vorgezeigt; aber wir vermissen einen durchdachten methodischen Vortrag. Was in eine Einleitung gehörte, schaltet er zwischen die Darstellung ein: z. B. inwiefern man Sutur und Harmonie unterscheiden oder für eins nehmen solle; er wendet sich von der regelmäßigen Struktur schnell zu den abweichenden: so hat er z. B. kaum von den Stirn- und Schädelknochen geredet, als er gleich die Difformität der Spitz- oder Kegelköpfe umständlich abhandelt; er wiederholt sich in Verschränkungen, welches bei mündlichem Vortrag, in Gegenwart des zu demonstrierenden Körpers, wohl angehen möchte, jedoch die Einbildungskraft des Lesers verwirrt; er breitet sich in Kontroversen mit Vorfahren und Gleichzeitigen aus: denn weil man damals die Knochen partienweise als ein Ganzes zusammennahm und die Teile desselben durch Zahlen unterschied, so konnte man weder einig werden, was man zusammenfassen, noch wie viel Teile man zählen solle; wie man sich denn auch noch ferner über Eigenschaft, Beziehung, Verwandtschaft entzweien mochte. Alles dieses soll die Ehrfurcht für einen außerordentlichen Mann keineswegs vermindern, sondern uns nur rechtfertigen, wenn wir so kurz als möglich das, was uns hier berührt, zusammenfassen; dieses aber ist gegenwärtig nur: daß Galen bei Beschreibung des Schädels, und zwar offenbar des Menschenschädels, unseres Zwischenknochens gedenkt. Er sagt im dritten Kapitel: das Wangenbein (bei uns die obere Kinnlade) enthalte die Alveolen aller Zähne, außer der Schneidezähne; er wiederholt dasselbe im vierten, indem er spricht: die zwei großen Wangenbeine ent

halten fast alle Zähne, wie wir schon gemeldet. Im fünften Kapitel, bei Aufzählung der Zähne, nennt er die vier vordern als Schneidezähne, tut aber des besondern Knochens nicht Erwähnung, in welchem sie eingefügt sind. Im dritten Kapitel spricht er von einer Sutur, die von der Nasenwurzel anfängt, ihren Weg an der Nase her abwärts verfolgt und zwischen dem Hundszahn und Schneidezähnen ausläuft.

Hieraus ist nun auf das deutlichste ersichtlich, daß er den Zwischenknochen gekannt und gemeint; ob er aber solchen am Menschen gesehen, wird wohl immer zweifelhaft bleiben.

Hierüber sind denn in der Folge manche Streitigkeiten entstanden, die sich kaum in den letzten Tagen entschieden haben; einiges zur Literargeschichte dieser Differenzen lege aus älteren Kollektaneen hier zu.

Vesalius, "De humani corporis fabrica" (Basil. 1 555) Liber I. cap. IX. fig. 11. pag. 48, hat eine Zeichnung von der Basi cranii, von untenauf anzusehen, und auf dieser ganz deutlich die Sutur, welche das Os intermaxillare mit dem Ossé maxillari superiori an der Apophysi palatina des letztern Knochens verbindet und die bei uns Superficies lateralis exterior corporis, qua os intermaxillare iungitur ossi maxil lari superiori, heißt. Um die von ihm angeführte Stelle deutlich zu machen, merke ich noch an, daß beim Vesal das Os zygomaticum den Namen des Ossis primi maxillae superioris, das Os unguis den Namen des Ossis secundi maxillae superioris, das Os ethmoideum den Namen des Ossis tertii maxillae superioris und das Os maxillare superius den Namen des Ossis quarti maxillae superioris führt. Die Stelle bei ihm heißt so:

"z privatim indicatur foramen in anteriori palati sede posteriorique dentium incisoriorum regione apparens (dies ist nämlich der Ausgang von den Canalibus naso-palatinis, wo sie gleichsam ein Orificium commune bilden): ad cuius latus interdum obscura occurrit sutura, transversim aliquousque in quarto superioris maxillae osse prorepens et a insignita." Diese von ihm mit a bezeichnete, ganz deutlich abgebildete Sutur ist die Sutur quaest. Cap. XII, fig. 11, pag. 60

hat er ebenfalls eine solche Zeichnung von der Basi cranii, an welcher er die Foramina baseos cranii beschrieben hat. Auch da kommt die Sutur vor, aber nicht so deutlich. Leveling, in seiner anatomischen Erklärung der Originalfiguren von Andreas Vesal (Ingolstadt 1783), hat die erste Vesalsche Figur Buch I, Seite 13, Fig. 11 und erklärt Seite 14 das z und a so:

z das andere Gaumenloch oder Schneideloch. a eine bei diesem Loch öfters befindliche Naht, welche vorwärts an dem Gaumen gleich hinter den Schneidezähnen in die Quere fortläuft. Die zweite Figur von Vesal hat Leveling pag.16. Die Sutur, welche Vesalius mit a bezeichnet hat, beschreibt er Liber I, cap. IX, pag. 52 so: “Ad huius foraminis (nämlich des Canalis naso-palatini) latera interdum sutura apparet, aut potius linea, in pueris cartilagine oppleta, quae quasi ad caninorum dentium anterius latus pertingit, nusquam tamen adeo penetrans, ut huius suturae beneficio quartum maxillae os in plura divisum censeri queat (am Rande zitiert er hier Fig. 1 canina calvaria lit. n. pag. 46, wo die Sutur zwischen dem Osse intermaxillari und den Ossibus maxillae superioris, die wir mit keinem besondern Namen bezeichnet haben und die Margo exterior superficiei anterioris corporis heißen könnte, an einem Hundeschädel deutlich abgebildet ist): quod, ut paullo post dicam, canibus et simiis porcisque accidit, in quibus sutura quartum os in duo dividens, non solum in palato, verum exterius in anteriori maxillae sede, etiam conspicue cernitur, nullam appendicum cum suis ossibus coalitus speciem referens." Noch eine Stelle gehört hierher: pag. 53, wo Vesal von einigen Verbesserungen redet, die er in Galens Beschreibung dieser Knochen zu machen für nötig gefunden: "Secundam (nämlich suturam) vero numerat (nämlich Galenus) huius suturae partem in anteriori maxillae sede occurrentem, quae ab illa malae asperitate sursum ad medium inferioris ambitus sedis oculi pertingit. Hanc postmodum tripartito ait discindi, ac primam huius secundae suturae partem prope magnum seu internum oculi sedis angulum exteriori in parte ad medium superciliorum et communem frontis et maxillae suturam inquit procedere. Hac suturae parte homines

destituuntur, verum in canibus caudatisque simiis est manifestissima, quamvis interim non exacte ad superciliorum feratur medium, sed ad eam tantum sedem, in qua quartum maxillae os a secundo dirimitur. Ut itaque Galenum assequaris, hanc partem ex canis petes calvaria."

Winslow, "Exposition anatomique de la structure du corps humain", Tome I., nro. 282, pag.73:,,Jene parle pas ici de la séparation de cet os (de l'os maxillaire supérieur) par une petite suture transversale derrière le trou incisif, parcequ'elle ne se trouve pour l'ordinaire que dans la jeunesse et avant l'ossification achevée.

Eustachius hat in seinen "Tabulis anatomicis", die Albinus ediert hat, Tab. 46., Fig. 2., einen Affenschädel, von vorn her anzusehen, neben einem Menschenschädel gezeichnet und bei dem ersten das Os intermaxillare sehr deutlich ausgedrückt. Albinus sagt in der Erklärung der zweiten Figur von dem Osse intermaxillari des Affen, das er bezeichnet, bloß: "Os quod dentes incisores continet." Sue, im "Traité d'Ostéologie de Mr. Monro," hat weder die Sutur des Ossis intermaxillaris an der Apophysi palatina ossis maxillaris superioris gezeichnet noch beschrieben.

Die Hasenscharte, besonders die doppelte, deutet gleichfalls auf das Os incisivum; bei der einfachen spaltet sich die mittlere Sutur, welche beide Seiten vereinigt, bei der doppelten trennt sich der Zwischenknochen von der obern Kinnlade, und weil sich alle Teile aufeinander beziehen, so spaltet sich zugleich die Lippe. Sieht man nun das Os intermaxillare als ein abgesondertes an, so begreift man, wie es, um die Kur zu bewirken, herausgekneipt werden kann, ohne daß die obere Kinnlade beschädigt, zersplittert oder krankhaft affiziert werde. Die wahre Ansicht der Natur nützt jeder Praxis.

Selbst an den Schädeln ungeborner oder junger Kinder findet sich doch eine Spur, quasi rudimentum, des Ossis intermaxillaris; je unreifer die Embryonen, desto deutlicher. An einem Hydrocephalo sah ich zwei völlig abgesonderte kleine Knochenkerne, und bei erwachsenen jugendlichen

Köpfen ist doch oft noch vorn am Gaum eine Sutura spuria zu merken, welche die vier Incisores gleichsam vom übrigen Limbus dentium absondert.

Jacobus Sylvius sagt gar: "Cranium domi habeo, in quo affabre est expressa sutura in gena superna ab osse frontis secundum nasum, per dentium caninorum alveolos, in palatum tendentem, quam praeterea aliquoties absolutissimam conspexi et spectandam auditoribus circiter 400 exhibui”, und um seinen armen Galen gegen Vesal zu retten, glaubt er: vor alters hätten die Menschen alle ein separates Os intermaxillare gehabt, das sich nach der Hand durch Ausschweifungen und zunehmenden Luxus der Nachwelt verloren. Das ist zwar arg, aber noch ärger ist, daß Renatus Hener in “Apologia" aus der ganz alten Geschichte umständlich und mühselig erweist; die alten Römer hätten damals ebenso liederlich gelebt als die jetzige Welt. Er führt zu dem Behuf alle römische Leges sumtuarias an.

Über die vel quasi Spur eines rudimenti Ossis intermaxillaris bei Foetibus habe ich mich wohl nicht deutlich genug ausgedrückt. Auf der Außenseite (im Gesicht) ist sie nicht leicht merklich, aber unten am Gaum und bei einzelnen Ossib. maxill. auch an der einen Nasenfläche bald mehr bald minder kenntlich. Zuweilen erhalten sich die Vestigia am Gaum auch noch bei Adolescentibus, und in einem schönen Hydrocephalo ist es von der einen Seite (aber freilich praeter naturam) ganz separat, als ein einzelnes Knöchelchen.

Fallopius beschreibt es" Observationes anatomicae", pag.35": "Dissentio ab iis qui publice testantur reperiri suturam sub palato per transversum ad utrumque caninum pertinentem, quae in pueris patet, in adultis vero ita obliteratur, ut nullum ipsius relinquatur vestigium. Nam reperio hanc divisionem vel rimam potius esse quam suturam, cum os ab osse non separetur neque in exterioribus appareat."

Dem, widerspricht der bärbeißige Eustach, "Ossium examen", pag. 194 seq.: die Sutur sei auch in Erwachsenen da, "et palatum supra infraque dirimit". Aber er scheint Fallopium nicht zu verstehen oder nicht verstehen zu wollen und

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