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Zeitschrift des Vereines für Gesch. und Alterthum Schlesiens XXVII. A. 3schotte H.: Die theolog. Studien.

Zur Feier des 100j. Jubiläums von K. Franzensbad

Neue Literatur 1891/2. Bücher S. 80.
Programmschau 1893. Von Dr. Horčička

Zeitschriftenschau S. 21, 39.

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. 44, 65 u. 88

Dr. Franz Schimeykal.

Der 5. April dieses Jahres wird ein trauriger Gedächtnißtag in der Geschichte der Deutschen in Böhmen für alle Zeiten bleiben. An diesem Tage verschied Dr. Franz Schmeykal, der langjährige, allgemein geehrte und geliebte führer der Deutschen in Böhmen, der beste Sohn unseres Volkes, wie er mit Recht so oft noch zu seinen Lebzeiten, wie nach seinem Tode genannt worden ist. Das ganze Volk trauert im tiefsten Schmerze über den erlittenen unerseßlichen Verlust und weiht dem Dahingeschiedenen Thränen der Dankbarkeit und Liebe. Ist es doch seines Vorkämpfers, seines Berathers, feines freundes beraubt worden, der seinen hellen Blick auf die allgemeine Wohlfahrt seines Volkes unablässig lenkend, es doch nicht verabsäumte, auch den einzelnen kleineren nationalen Vereinigungen seine unvergleichliche Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. So stand er auch unserem Vereine freundschaftlich nahe, und als er vor 7 Jahren in vollster Lebenskraft, umjubelt von den Volksgenossen, feinen sechszigsten Geburtstag feierte, nahm er freudig bewegt den Brief der Ehrenmitgliedschaft unseres Vereins entgegen, den ihm die Vollversammlung als erste derartige Ehrung des Vereins einmüthig zuerkannt hatte.

Schmeykals weit ausgreifende politische und nationale Wirksamkeit ist mit der geschichtlichen Entwicklung unseres Volksstammes in den letzten dreißig Jahren auf das Innigste verknüpft. Diese seine umfassende, für die Geschicke unseres Vaterlandes oftmals ausschlaggebende Thätigkeit eingehend und vollauf zu würdigen, möge als Ehrenpflicht unserer Vereinszeitschrift im Auge behalten werden. Dieses Blatt aber sei dem bitteren Schmerze geweiht, den alle unsere Vereinsgenossen ob des Hinscheidens des unvergeßlichen Ehrenmitgliedes empfinden, deffen Angedenken auch in unserer Vereinsgeschichte allzeit in größten Ehren bewahrt werden

wird.

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Ursprung und Bedeutung der historischen Bezeichnungen župa und župan.

Von

A. P. Ritter von Schlechta-Wsehrd.

Die im lezten Jahrgange der Mittheilungen (S. 223) veröffentlichte Studie des Herrn Landesausschußbeisigers J. Lippert über den historischen Werth der Bezeichnungen župa und župan in der böhmischen Geschichtsschreibung gab die unmittelbare Veranlassung zu der vorliegenden bescheidenen Arbeit.

Lippert hat in seiner Studie nachgewiesen, daß die zuerst von Palacký in die böhmische Geschichtsschreibung eingeführten und seither von Amtlichen böhmischen Historiographen recipirten Bezeichnungen župa dupan als synonyme Begriffe für Gau oder Kreis (regio, provincia) und Gaugraf (castellanus, praefectus, comes) in dieser ihnen nunmehr ausschließlich beigelegten Bedeutung urkundlich nicht belegt werden können. Lippert war nicht der erste, der sich in diesem Nachweise versuchte, indem bereits im Jahre 1875 Prof. Sembera 1) und in neuerer

1) Prof. Šembera in dem Artikel „Ọ úkladném útoku Kunrata Znojemského na biskupa Jindřicha Zdika“ (Časopis českého musea 1875 str. 47-81). Derselbe in dem Artikel: „O domnělém rozdělení země české a moravské na župy“ (Čas. česk. musea 1878 str. 1–14).

Mittheilungen. 32. Jahrgang. 1. Heft.

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Zeit der rühmlichst bekannte Forscher Prof. A. Sedláček 1) die gleiche Behauptung aufstellten aber keine der früheren Arbeiten erschien mir so überzeugend, als die speciell diesem Thema gewidmete und erschöpfende Darstellung Lipperts.

Ist aber in dieser Richtung ein kaum mehr zu widerlegender Nachweis geführt worden, so dürfte an die interessirten Fachkreise die Nothwendigkeit, sich mit der Frage nach der eigentlichen Bedeutung der beiden im Titel erwähnten Bezeichnungen eingehend zu beschäftigen, umsomehr herantreten, als dieser Nachweis vielleicht eine Berichtigung der bisherigen Terminologie in den Darstellungen der alten inneren Verfassungsverhältnisse des Landes bedingen und zugleich das Entstehen einer nicht unbedeutenden Lücke in der älteren böhmischen Cultur- und Rechtsgeschichte fühlbar machen wird. Lippert und seine beiden Vorgänger versäumten nicht, ihre Aufmerksamkeit auch dieser Frage zuzuwenden, freilich geschah dies nur versuchsweise und bloß gelegentlich der zunächst zu erweisenden negativen Begriffsbestimmung beider Worte. Prof. Šembera versucht das Wort župa als Bezeichnung für das Burggrafenamt 2) (úřad purkrabský) zu deuten und glaubt, es stehe in keinem Zusammenhange mit dem Worte župan, das seiner Meinung nach erst durch die päpstlichen Decrete in Böhmen eingeführt und hier in der Bedeutung von „Herr“ (pán, baro) gebraucht worden sei. Prof. Sedláček erklärte das Wort župa als Bezeichnung für das Recht zum Ausüben gewisser Regalien und eine ähnliche Bedeutung legt auch Lippert demselben bei, indem er es richtig bloß durch „Herrschaft“ (dominium) wiedergeben zu können glaubt.

Der Ursprung und eigentliche Sinn dieser beiden Worte wird aber kaum so leicht feststellbar sein, und wenn es Verfasser dieser Zeilen, ungeachtet der Vorausseßung, daß diese von so bewährten Gelehrten aufgerollte Frage nunmehr auch von anderer autoritativer Seite noch eingehender behandelt werden wird, unternommen hat, dieselbe zum Gegenstande der vorliegenden eigenen Studie zu machen, so geschieht es mit der Bitte, der freundliche Leser möge die Absicht des Verfassers nicht verkennen und seine Arbeit nur als einen bescheidenen Versuch beurtheilen,

1) A. Sedláček: Gedanken über den Ursprung des böhmisch-mährischen Adels (Sihungsberichte der kgl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften 1890).

2) Die Unrichtigkeit dieser Annahme beweist die später noch zu erwähnende Urkunde des Markgrafen Carl v. 26. März 1342, wo zwischen der župa und dem Amte des Burggrafen scharf unterschieden wird.

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