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cine jährliche Abgabe an Geld und Naturalien von seinem Grundherrn ein Stück Grund als Eigenthum erhielt, das er frei vererben und verkaufen konnte. Zahlte der tributarius oder subses den Zins nicht zu gehöriger Zeit, so hatte der Herr das Recht, unter Intervention des Richters zu pfänden, Bricc., c. 9, a. 1 S. 79, L. S. a. 117, und ihn bei dreijährigem Zinsrückstande sogar zu vertreiben, Bricc., c. 22, a. 2 S. 151, L. S. a. 283. Die Immobilien und alle zum Betriebe gehörigen Mobilien durften jedoch nicht gepfändet werden, Bricc., c. 9, a. 7 . 82, L. S. a. 123. Ohne Vormissen des Grundherrn durfte der Erbzinspächter aber auch nichts verkaufen, Bricc., c. 20, a. 9 und c. 22, a. 2 . 151, S. L. S. a. 283. Vgl. Koldin, L 7–10 S. 290, Schlesinger, Deutschböhm. Dorfweisthümer, Mitth. 15, S. 169-195; Tomaschek, D. Recht in Deft., S. 170.

Während die älteren Stadtrechte die Bürgschaft hauptsächlich in Strafsachen kennen, weisen das Prager und die späteren Brünner Rechtsbücher, sowie auch die Stadtrechte des Bricc. und Kold. derselben auch eine Stelle im Privatrecht zu. Das Prager Rechtsb. unterscheidet a. 10 (Rößler, I, S. 105) die getheilte Bürgschaft, wo jeder Bürge nur für den auf ihn entfallenden Theil zu bürgen hat, und die Bürgschaft zu ge fammter Hand a. 11 (S. 105) und Statutarr. a. 125 (S. 31), wo jeder Bürge für die ganze Schuld haftet. Kold. J 7 S. 245 und Extract a. 74 S. 140 scheinen nur die leztere zu kennen. Nach Koldin, J 13 S. 247 und Extract a. 76 S. 141 bricht Tod die Bürgschaft, nach Bricc. c. 23, a. 4 und 11 S. 157, L. S. a. 295 aber nur der Tod des Schuldners, sonst gehen die Bürgschaften ebenso wie die Schuldner auf die Erben über. Derjenige, der für einen Verbrecher gebürgt hat, darf keine Strafe an Leben oder Gesundheit erleiden, sondern nur der verbürgte Geldbetrag (bei Mord 50 Pfund = 30 Schock) verfällt, Bricc., c. 26, a. 3 S. 165, L. S. a. 320 und Extract a. 74 . 140; nach Koldin J 21 S. 249 wird über ihn eine Geldstrafe verhängt, ist jedoch böse Absicht erwiesen, so tritt Gefängniß, Güterconfiscation oder Ausweisung ein. Der Verbrecher wird aber dadurch nicht frei.

Eine besondere Form der Vindication beweglicher Sachen besaßen die alten Stadtrechte und auch noch das Briccinische in dem sogenannten Anefang. Derselbe konnte sich auf jede bewegliche Sache erstrecken, kam aber vorzugsweise bei Pferden in Anwendung. Der Anefang durfte nicht ohne Vorwissen des Richters vorgenommen werden, Bricc., c. 30, a. 3 S. 198, L. S. a. 392. Das Pferd mußte auf Verlangen des Klägers bis zur Austragung der Streitsache demselben überlassen werden, während,

wie Bricc. beifügt, in anderen Stadtrechten es durch 8 Tage dem Richter zur Verfügung gestellt werde, Bricc., c. 7, a. 3 S. 68, L. S. a. 17. Der Besizer kann sich von dem Anefang befreien, wenn er den Verkäufer der betreffenden Sache stellt, der ja die Verpflichtung zur Gewährleistung (disbrigatio) hat, Bricc., c. 7, a. 4 S. 69, L. S. a. 98. Beim Pferd aber bekommt derjenige, der es angehalten hat, dasselbe auch zugesprochen, wenn er mit 2 Eideshelfern (mettertio) den Eid leistet. Die Gegenpartei kann sich aber dann mit 20 Zeugen reinigen, wogegen wieder die andere das Recht hat, zum Beweise neuerdings gegen jeden dieser 20 Zeugen 7 neue beizubringen, Bricc., c. 7, a. 6 und 7 S. 70, L. S. a. 100 und 101. Die Berufung auf den Gewähren findet sich auch im Stadtr. von Iglau a. 87 (Tomaschek, S. 290; vgl. auch a. 66, S. 257) unter dem Namen schuben oder deducere, indem der Verkäufer sich wiederum auf seinen Gewähren berufen konnte; das Iglauer Recht gibt keine Grenze an, Briccius gestattet die Berufung nur bis zum 3. Gewährsmann, das Stadtr. von Leobschüß § 49 S. 168 bis zum siebenten („usque ad septimum guaranditorem"). Mit dem Iglauer Stadtrecht stimmt auch das spätere Brünner, a. 99 (Rößler, II, S. 364) und das Deutschbroder (Sternberg, Umr. I, 2, S. 35) überein. Das an Goldberg 1211 gesandte Magdeburger Recht sagt § 10 (Gaupp, S. 221): „Item si aliquis aut equum aut alias res in manu alterius sibi sublatas deprehenderit. et illum in causam traxerit. deprehensus in eodem loco respondebit. et in tribus quatuordecim diebus se expurgabit." Die Breslauer Rechtsurkunde 1261 erwähnt § 44 (Gaupp, S. 238) speciell den Anefang des Pferdes und die Berufung auf den Gewähren, die von 1295 (S. 254) § 6 u. 7 und die von Görlig 1304 a. 47 (S. 287) sagen, daß der Anefang auf „sin gut. gewant. oder swaz anders sines gutes" durch Auflegen der Hand und Eidschwur erfolge, beim Pferd sind noch besondere Formalitäten vorgeschrieben. Kann der Besizer keinen Gewähren beibringen, so geht das Object an den Vindicanten über.

Bezüglich der Sicherung der Geldschulden kennt Briccius noch das deutsche „halten zu Hand und zu Halfter". Konnte der Schuldner nicht zahlen, so wurde er durch den Richter dem Gläubiger ausgeliefert, welcher ihn entweder selbst bei Brod und Wasser halten oder aber dem Unterrichter zur Gefangenhaltung übergeben konnte. Nach 14 Tagen wurde der Schuldner aus dem Gefängnisse entlassen, nachdem er jedoch vorher die eidliche Zusicherung gegeben hatte, den dritten Theil seines ferneren Erwerbes dem Gläubiger zuwenden zu wollen, Bricc., c. 16, a. 19 . 111, L. S. a. 178, vgl. auch das Brünner Rechtsbuch a. 130 und 131 (Rößler,

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II, S. 67). Wird jemand wegen einer Schuld geklagt, so kann er mettertio beweisen, daß er sie bereits gezahlt hat, Bricc., c. 16, a. 4 S. 106, L. S. a. 163. Die Schulden gehn an die Erben über, Bricc., c. 23, a. 7 . 157, L. S. a. (294, jedoch nicht Trink- und Spielschulden, Bricc., c. 16, a. 34 S. 109, L. S. a. 173. Spielschulden sind auch nicht flagbar. Vgl. das Halle'sche Schöffenrecht für Neumarkt 1235 (Gaupp, S. 227), § 28: Item. Si aliquis incusatus fuerit coram judice de debitis et debita fatetur. infra XIIIIor dies debita persoluat. et si non habuerit possessionem statuat fidejussorem." §. 29:,,Si autem aliquis respondet. se debitum persoluisse. hoc statim. vel ad VI. septimanas in reliquiis obtinebit, scilicet ipse IIIus." § 30.:,,Si autem plane negauerit. agens melius. ipse IIIus. in reliquiis probabit. quam respondens." Ueber Schuldklagen handelt auch § 25 der Breslauer Bewidmungs-Urkunde 1261 und a. 64 der Görliger 1304 (Gaupp, S. 256 und 292). Die Erblichkeit der Schulden spricht auch das Prager Rechtsb. a. 156 und Statutarr., a. 4 (Rößler, I, S. 146 und 154) aus:,,Was ein man dem andern schuldig ist oder zu im nymt, das mussen sein erben vor antwurten, ist das gener stirbt oder sein nechsten frunt." Aehnlich auch a. 108 der Görliger Bewidmungsurkunde 1304 (Gaupp, S. 305): ,,Swer so daz erbe nimet der sol durch recht die shult gelden. also verre alse daz erbe geweret an varender habbe. Dube noch roub. noch toppelspil. en ist her nicht pflichtich zu geldene. noch dicheine shult. wenne der her widerstademde entphing." Die Rechtsquelle für die eben citirten Artikel ist der Sachsenspiegel. Spielbeschränkungen finden sich im Stadtr. von Iglau, a. 65 (Tomaschek, S. 256), Stadtrecht von Brünn 1243, a. 27 (Rößler, II, S. 352), im Stadtr. von Deutschbrod (Sternberg, Umr. I, 2, S. 35) und im späteren Brünner Stadtr., a. 68 (Rößler, II, S. 360), indem nämlich Söhne und Gesinde nicht mehr verspielen dürfen als das, was sie unter dem Gürtel tragen (Brünn 1243:,,ultra quam sit ejus valor vestium"). Das Stadtrecht von Wiener-Neustadt c. 56 (Würth, Das Stadtrecht von Wiener-Neustadt, S. 79) bestimmt gewisse Spiele, aus denen kein Klagerecht erwächst, das Magdeburger Recht erklärt Spielschulden überhaupt nicht für klagbar, vgl. Bewidmungsurkunde für Breslau 1261, § 51 und für Görlig 1304, a. 107 (Gaupp, S. 239 und 305):,,Beklaget ein man den anderen vmbe topelspiel her en hat ime nicht zu antwortene." Aehnlich auch das Brünner Rechtsbuch a. 173 (Rößler, II, S. 86).

Bezüglich des ehelichen Güterrechts ist die Bestimmung inter

essant, daß der Mann der Frau ein um ein Drittel, und wenn er Witwer ist, ein doppelt so großes dotalitium gibt, als die dos beträgt, welche die Frau in die Ehe mitbringt, Kold., C 37-39 S. 102. Etwas ähnliches findet sich im Brünner Rechtsbuch a. 191, 194 und 201 (Rößler, II, S. 95 fg.). Die Prager Rechte kennen auch eine vertragsmäßig geschlossene eheliche Gütergemeinschaft, Koldin, C 53 S. 108 und Prager Rechtsbuch, a. 104 (Rößler, I, S. 130), die bekanntlich dem Magdeburger Rechte fremd ist, vgl. die Bewidmungsurkunde für Görlig 1304, a. 34 (Gaupp, S. 282) und Gaupp, D. Stadtr., I, S. 21. In der Noth muß das Gut des Mannes früher verkauft werden als das der Frau, ihre Mitgift darf nur mit ihrer Einwilligung von den Schuldnern gefordert werden, Bricc., c. 18, a. 9 und 14 S. 120 und 122, L. S. a. 192 und 197. Bei der Ehescheidung bekommt die Frau ihre Mitgift wieder, Bricc., c. 48, a. 3, c. 18, a. 5 S. 259 und 119, L. S. a. 188, ebenso wie Prager Rechtsb., a. 45 (Rößler, I, S. 113). Das Stadtr. von Jglau gesteht a. 10 (Tomaschek, S. 212) in Uebereinstimmung mit dem von Deutschbrod (Sternberg, Umr. I, 2, S. 36), dem späteren Brünner Stadtr., a. 83 und dem Prager Rechtsb., a. 105 (Rößler, II, S. 362 und I, S. 131) dem Manne das freie Verfügungsrecht über das ganze Vermögen zu, aber schon die Urk. B des Iglauer Stadtr. enthält den Zusag: „Si autem uxori sue coram probis viris patrimonium assignauit, quod vulgo morgengabe dicitur, hoc sibi vendere vel alteri dare sine uxoris consensu non licebit;" ähnlich das Prager Rechtsb., a. 147 (Rößler, I, S. 143).

In dem testamentarischen Erbfolgerecht hat bereits bei Bricc., c. 66 S. 312-328, L. S. a. 631-662 und noch mehr bei Kold., D 13-E 50 S. 130-164 das römische Testament vollständig die kargen Bestimmungen verdrängt, die sich im Stadtr. von Jglau a. 4 (Tomaschek, S. 206 im Stadtr. von Brünn 1243 a. 30 (Rößler, II, S. 353) und im Prager Rechtsb., a. 105 und 108 (Rößler, I, S. 131) finden und nur den freien Gebrauch der Vernunft als Vorbedingung der Teftirfähigkeit verlangen. Nach den babenbergischen Stadtrechten zu schließen, war dem Erblasser nur dann die leztwillige Verfügung gestattet, wenn er ohne Frau und Kinder starb (vgl. den Sachsen- und Schwabenspiegel), nach dem Stadtrecht von Wiener Neustadt, c. 80 (Würth, D. Stadtr. von Wiener-Neust., S. 92) auch da nur über die bona mobilia.

Die nächsten geseglichen Erben sind Frau und Kinder. Stirbt der eine Gatte binnen Jahr und Tag, so fällt Mitgift und Aussteuer dem

andern zu, Kold., C 41 S. 103. Stirbt der eine Gatte nach Jahr und Tag nach der Verheiratung, so erhält der Ueberlebende ein Drittel und die Kinder, eventuell die Verwandten des Mannes erhalten zwei Drittel, Kold., C 42 und 43 S. 104. Bricc. sagt, daß, solange die Frau keine Kinder geboren hat, sie nach dem Tode des Mannes nur Anrecht auf ihre Mitgift habe, habe sie dagegen Kinder geboren, so sei der Mann alleiniger Herr über das ganze Gut, Bricc., c. 18, a. 1 und 2 S. 118, L. S. 185 a. c. 18, a. 17 S. 124, L. S. a. 201. Die Mitgift bleibt den Gatten und geht nach ihrem Tode an die beiderseitigen Verwandten, nur das gemeinschaftliche Gut erben die Kinder, c. 18 a. 15 . 123, L. S. a. 199. Bei der ehelichen Gütergemeinschaft ist nach dem Tode der Frau der Mann alleiniger Herr über die Hinterlassenschaft, nur hat er die Verpflichtung, den Kindern bei der Verheiratung eine entsprechende Aussteuer zu geben, die Frau aber theilt sich nach dem Tode des Mannes mit den Kindern zu gleichen Theilen, Kold., C 57 u. 59 S. 111. Nach Extract a. 8 und 64 S. 104 und 135 hat die Frau nur Anrecht auf ihre Mitgift, hat dagegen keiner der Gatten etwas in die Ehe mitgebracht, so gebührt der Frau nach dem Tode des Mannes ein Drittel des gemeinschaftlich erworbenen Gutes. Die Ausstattung (mundus muliebris) fällt einem Privilegium Wladislaws für Leitmerig 1506 zufolge, zuerst an die Tochter, und erst wenn keine da ist, an den Mann, während sie nach Prager Recht direct an den Mann fällt, Extract a. 9 S. 105. Das Erbfolgerecht der Frau und der Kinder sprechen auch die Stadtrechte von Enns 1212 (Gaupp, D. Stadtr., II, S. 217), Wien 1221 a. 19 (Tomaschet, R. u. Freih. der St. Wien, I, S. 12) 1244 und 1278, § 41 (Bischoff, Dest. Stadtr., S. 190), von Hainburg (Meiller, Deft. Stadtr., S. 144), von Brünn 1243, a. 29 (Rößler, II, S. 353), von Jglau 1249, a. 1 (Tomaschek, S. 201), das Prager Rechtsb. a. 149 (Rößler, I, S. 143) u. f. w. aus. Nach dem Magdeburger Rechte bildete „Herwete" das Erbtheil der Männer, „Rade" das der Frauen, erst alles übrige war eigentliches Erbe, vgl. das Recht für Neumarkt 1235, § 20-27, die Bewidmungsurkunde für Breslau 1261, § 48, 55, 58 und 59, und für Görlig 1304, a. 38 und 39 (Gaupp, S. 226, 239 und 284 fg.).

Sind keine Frau und keine Kinder vorhanden, so geht die HinterLassenschaft an die nächsten Verwandten über, und zwar vollständig nach römischen Grundsäßen und Rechtsregeln, Kold., F 5-F 16 . 170-175, Bricc. e. 64, a. 2 S. 291. Den nach Magdeburger Recht lebenden böhmischen Städten gab Karl IV. im J. 1372 ein besonderes Privilegium über Testament und Anfall, Extract, a. 36 S. 123.

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