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GESCHICHTE

DER

ALTCHRISTLICHEN LITTERATUR

BIS EUSEBIUS

VON

ADOLF HARNACK

ZWEITER THEIL

DIE CHRONOLOGIE

ERSTER BAND

DIE CHRONOLOGIE DER LITTERATUR BIS IRENÄUS

NEBST EINLEITENDEN UNTERSUCHUNGEN

LEIPZIG

J. C. HINRICHS'SCHE BUCHHANDLUNG

1897

DIE

CHRONOLOGIE

DER

ALTCHRISTLICHEN LITTERATUR

BIS EUSEBIUS

VON

ADOLF HARNACK

ERSTER BAND

DIE CHRONOLOGIE DER LITTERATUR BIS IRENÄUS

NEBST EINLEITENDEN UNTERSUCHUNGEN

LEIPZIG

J. C. HINRICHS'SCHE BUCHHANDLUNG

1897

וּ.

Mob 20. 1902.

1977)

Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung, vorbehalten.

BR

67

.H35

T.2

Bd. 1 cop. 2

Vorrede.

Dem ersten Theile der Altchristlichen Litteraturgeschichte, welche die Überlieferung und den Bestand umfasste (Leipzig 1893), lasse ich den ersten Band des zweiten Theiles folgen, der die Chronologie und die mit der Chronologie zusammenhängenden Fragen für sämmtliche Schriften bis z. Z. des Irenäus behandelt. Der zweite Band dieses Theiles soll die Chronologie der Schriften von Irenäus bis Eusebius bieten. Mit dem dritten Theil, der die Charakteristik und die innere Entwicklungsgeschichte der Litteratur enthalten wird, soll das Werk zum Abschluss kommen.

Was die Anlage dieses Bandes betrifft, so habe ich mich lediglich von dem Gesichtspunkte leiten lassen, das chronologisch Sicherere überall voranzustellen und die schwierigeren Untersuchungen folgen zu lassen. Auf die Ordnung, in der die einzelnen Schriftwerke hier behandelt sind, ist somit sachlich oder historisch kein Gewicht zu legen.

Die inneren Kriterien für die Zeit und Herkunft der Schriften habe ich selten und mit grosser Behutsamkeit angewendet, um den circulus vitiosus zu vermeiden, nach einer vorausgesetzten inneren Entwicklung der Tradition und Litteratur das Alter der einzelnen Stücke und nach diesem wiederum die innere Entwicklung festzustellen. Die Untersuchungen sind vielmehr in der Absicht geführt, feste Grundlagen für die Geschichte der Lehre, des Bibelkanons, der Verfassung, der Häresie erst zu gewinnen. Nur dort, wo unzweifelhafte und allgemein anerkannte Resultate vorliegen, habe ich mich nicht gescheut, von ihnen auch für die Bestimmung des Einzelnen Gebrauch zu machen. Dass die innere Untersuchung der Schriftstücke im Zusammenhang der Gesammtentwicklung die gewonnenen Ergebnisse modificiren wird, ist nicht zu befürchten, da diese Controle stillschweigend überall bereits von mir geübt worden ist.

Selbstverständlich habe ich die Untersuchungen nicht so geführt, als würden sie hier zum ersten Mal in Angriff genommen.

Das wäre angesichts der zahlreichen und eindringenden Arbeiten, die wir auf diesem Gebiete besitzen, eine Undankbarkeit oder eine Maskerade gewesen. Ich habe mich vielmehr umgekehrt bemüht, alles das nur in knapper Kürze zu behandeln, was von Anderen bereits ausreichend erforscht worden ist. Noch weniger konnte es mir einfallen, ein Repertorium aller über die Zeit und die Verfasser der ältesten christlichen Schriften aufgestellten Hypothesen zu bieten und sie zu widerlegen. Der Umfang des Buches hätte dann verzehnfacht werden müssen, und die positive Beweisführung wäre in diesem Meere der Möglichkeiten für den Leser untergegangen. Am schwierigsten war es mir, eine Entscheidung darüber zu treffen, wie weit ich auf die Fragen der NTlichen Kritik eingehen solle. Ich habe die Arbeiten auf dem Gebiete der NTlichen Einleitungswissenschaft fünfundzwanzig Jahre hindurch stetig verfolgt und halte regelmässig Vorlesungen über diese Disciplin. Auch war es mir nicht zweifelhaft, dass die NTlichen Schriften aus der Untersuchung der Chronologie der altchristlichen Litteratur nicht ausgeschlossen werden durften; allein eine Einleitung in das N. T. wollte ich nicht schreiben. Ein solches Buch wäre nach den vorzüglichen Arbeiten, die wir besitzen, ein überflüssiges Unternehmen gewesen. So habe ich einen Mittelweg eingeschlagen. NTliche kritische Fragen, die von den Isagogikern in Deutschland seit zwei bis drei Decennien einstimmig beantwortet werden, habe ich als erledigt angesehen, wenn mich meine Studien zu denselben Ergebnissen geführt hatten; aber auch den Consensus der beiden letzterschienenen Einleitungen von Weiss und Jülicher, wenn ich mit ihnen übereinstimmte, habe ich als massgebend betrachtet und einə neue Untersuchung nicht für nöthig gehalten. In Bezug auf die Beurtheilung der Pastoralbriefe habe ich die Resultate von Holtzmann und Jülicher als erwiesen vorausgesetzt. Auf Fragen, wie die der Quellen der Apostelgeschichte, der Composition der Apokalypse usw. bin ich nicht eingegangen, weil sie nur im Zusammenhang der Charakteristik jener Schriften zu behandeln sind. Hier wie überall bin ich bemüht gewesen, lediglich die Grundprobleme der Chronologie und der Herkunft der Schriften zu erörtern, um ein festes Gerüste für den Bau der Litteraturgeschichte zu schaffen. Ich sehe voraus, dass dieser Band von der Kritik hauptsächlich daraufhin untersucht werden wird, was er über das Neue Testament bringt, und dass die Zurückhaltung, mit der ich nur solche NTliche Fragen behandelt habe, die mir noch nicht entschieden zu sein scheinen, der Beurtheilung des Buches nicht günstig sein wird. Aber um dieser Bedrohung willen den Leser mit der Erörterung von Problemen zu belästigen, die bereits treffend und abschliessend

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