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M. TULLI CICERONIS

E OFFICIIS

LIBRI TRES.

Nach Tcit und Kommentar getrennte

Ausgabe für den Schulgebrauch

von

Prof. Dr. P. DETTWEILER,

Oberschulrat i. P.

Erste Abteilung: Text.

Zweite, verbesserte Auflage.

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Druck ron Friedrich Andreas Perthes, Aktiengesellschaft, Gotha. Vorrede zur ersten Auflage.

Für die Veranstaltung einer neuen Schulausgabe kann bei der Fülle vorhandener Hilfsmittel nicht der Wunsch eines Verlegers mafsgebend sein, sondern der Herausgeber hat die Berechtigung seiner Arbeit durch Darbietung von neuen Gesichtspunkten zu erweisen. Ich habe schon vor Jahren mich dahin ausgesprochen, dafs die meisten Schulkommentare der erziehlichen Aufgabe des Unterrichts nicht förderlich sind. Es fehlt in ihnen oft an einer Anpassung an das, was die Schule braucht, an einer Ausscheidung des Überflüssigen, Zusammenstellung des Zusammengehörigen und vor allem an einer Hinleitung auf das Verständnis des Ganzen. Diesem notorischen Mangel abzuhelfen habe ich mich redlich bemüht.

In dem Text, der sich im wesentlichen, wenn auch nicht ohne Abweichungen in einzelnen Lesarten, in Interpunktion und Abteilung, sowie namentlich in der mit gröfserer Folgerichtigkeit durchgeführten Orthographie, an den von C. F. W. Müller anlehnt, habe ich in gröfserem Umfange, als dies meines Wissens seither irgendwo geschehen ist, durch graphische Hilfsmittel, durch gesperrten Druck des Hauptthemas, sei es eines einzelnen Wortes oder eines Satzes, ein vorläufiges Verständnis des Vorzubereitenden zu erreichen gesucht. Wir müssen eben immer mehr, als dies bis jetzt geschieht, dem gewifs übertriebenen, aber vielfach doch nicht unberechtigten Vorwurf, wir gewöhnten unsere Schüler nur an „Wörterlesen", statt sie in den Inhalt eindringen zu lassen, durch die Tat entgegentreten. Dafs solche graphischen Hilfsmittel hierzu im höchsten Grade beitragen, indem sie die noch mangelnde innere Anschauung durch die äufsere vorbereiten, haben unsere besten Methodiker längst erkannt. Langjährige eigene Erfahrung hat diese Überzeugung in mir nur befestigen

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können. Auch kleinere Einheiten, deren Auffindung ja Aufgabe eines jeden Unterrichts, auf der niedersten wie höchsten Stufe, ist, wird man da, wo es dem Verständnis besonders förderlich schien, durch kleine Hervorhebung im Druck, durch Sperrung der überleitenden Partikeln und ähnliche Mittel als solche bezeichnet sehen. Nach demselben Gesichtspunkte ist Zusammengehöriges mehr als in den anderen Ausgaben im Druck zusammengerückt und Verschiedenes durch Absätze geschieden.

In dem Kommentar habe ich ebenso als obersten Grundsatz die Sorge um Inhalt und Verständnis, um Übersichtlichkeit und Gesamtwürdigung der Schrift im Auge gehabt. Auch hier unterscheide ich mich entweder völlig oder doch teilweise durch stetere Durchführung von den Schulausgaben anderer. Die Anleitung zur Selbsttätigkeit, die mehr wert ist als Wissen, zur Besinnung auf das Gelesene und Erarbeitete, soll unterstützt oder auch erzwungen werden durch die Übersichten und durch die Rückblicke, die nach jedem gröfseren Abschnitte stehen. Ohne etwa einer wirklichen oder eingebildeten pädagogisch-philosophischen Schule anzugehören, bin ich mit H. Schiller, als dessen Schüler ich mich gerne bekenne, der Ansicht, dafs einem jeden vernünftigen und fruchtbaren Unterricht die drei Tätigkeiten des Anschauens, Denkens und Übens zu gründe liegen müssen. Nach dieser Richtung soll der Kommentar im grofsen und ganzen die Skizze des Unterrichts selbst sein. Dafs diesem letzteren immer noch Aufgaben, Anleitung und Vertiefung, genug bleiben, ist selbstverständlich. Nur ein vorbereitendes Verständnis und eine Hilfe bei der ersten -Darbietung soll die Ausgabe gewähren. Dabei war ich bestrebt, dem für unsere ganze augenblickliche Schulbewegung so wichtigen Gesichtspunkt der Konzentration gerecht zu werden. Deshalb findet der Schüler wie Lehrer Anregungen zu Vergleichen mit anderen ihm bekannten Gedanken, die sich vorzugsweise in den vorher oder gleichzeitig oder doch in der Prima meist gelesenen Klassikern (namentlich in Horaz) oder in den vielfach sich mit der antiken Ethik berührenden christlichen Wahrheiten oder dem sonstigen Gesichtskreise des Schülers finden. Auch auf dem Gebiete der sprachlichen Konzentration ist in ähnlicher Weise verfahren. Das Interesse des Lesenden wird, wie die psychologische Erfahrung und Wissenschaft beweist, durch solche Hinweise mächtig gefördert und zu weiteren Kombinationen angeregt. Die Zitate sind fast ausschliefslich auf solche bekannte Gedankenkreise beschränkt und meist, aufser etwa aus Homer u. ä,, ausgeschrieben. Die Beziehung des Altertums auf die Gegenwart habe ich nicht gescheut, das Alte dient vielfach zum Verständnis des Neuen und umgekehrt. Die Altertümer sind, soweit sie zum Verständnis des Gelesenen nötig oder sonst erzieherisch fruchtbar erschienen, in ausgiebigem Mafse nach den besten Hilfsmitteln erklärt. In bezug auf einzelne Anmerkungen möchte ich noch betonen, dafs zur Herausarbeitung einer deutschen Ubersetzung besonders die Unterschiede der beiden Sprachen in Satzbau und Ausdrucksweise hervorgehoben sind. Der Kundige wird in den knappen stilistischen Bemerkungen, die ich immer wieder möglichst auf das Verständnis von gröfseren oder kleineren Einheiten zu beziehen versucht habe, neben dem aus den Lehrbüchern und zerstreuten Arbeiten Gewonnenen und Verwerteten auch eigene Beobachtungen finden.

Die verdienstvollen Arbeiten früherer Herausgeber und Forscher, Philosophen und Philologen, glaube ich alle zu kennen und schulde ihnen manche Belehrung, die in einer Schulausgabe nicht ausdrücklich als solche bezeichnet werden kann. Es ist von vornherein klar, dafs manches in meiner Ausgabe sich mit früher Gesagtem deckt. Aber im ganzen glaube ich von dem Vorwurf, mich mit fremden Federn zu schmücken, nicht getroffen zu werden. Wenigstens habe ich mich peinlich bemüht, diesem Vorwurf zu entgehen. Dagegen zweifle ich nicht, dafs gerade das, was ich als die Eigenart meiner Arbeit ansehe, das stärkere Hervortreten pädagogischer Methode, nicht überall Beifall findet. Ich werde mich darüber trösten müssen mit dem Bewufstsein, dafs nicht zuletzt der Mangel an verständiger Methode die heutige den Gymnasien nicht freundliche Schulbewegung und die nun einmal nicht wegzuleugnende Mifsstimmung gegen die klassischen Studien überhaupt verschuldet hat; dafs ferner derjenige, welcher auf anderem Wege bessere Erfahrungen gemacht hat, ein gutes Recht, wo nicht die Pflicht hat, diesen Weg auch anderen zu zeigen; dafs endlich dieser Weg im grofsen und ganzen derselbe ist, wie der, den die

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