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jahr sein soll. Am nächsten soll es liegen an die Befreiung Babels und den Regierungsantritt des Nabopolassar 625 zu denken. Dies aber ist drei Jahre zu früh. Trotzdem wird diese Annahme festzuhalten sein"! Die sehr wahrscheinliche Annahme, dass V. 1 ein Fragment ist, dass das 30. Jahr eine noch spätere Angabe nach der Verbannung ist als das 27. Jahr in Kap. 29, 17 kommt dem Verfasser nicht in den Sinn, obwohl er Ewald, Spinoza und Klostermann nennt, die die Verwirrung der ersten Verse signalisirt haben. Nach Smend zerbrechen V. 2 und 3 den Zusammenhang, die Wahrheit ist, dass V. 1 nicht hierher gehört, und dass in V. 3 das 7' èué der LXX sowie das Aufgeben des richtiger alter Text ist. Der Anfang des Buches lautete einst: Am fünften des Monats es ist das fünfte Jahr der Gefangenschaft des Königs Jojachin da geschah das Wort Jahve's zu Ezechiel dem Sohne des Buzi, dem Priester, im Lande der Chaldäer am Flusse Kebar, und es kam die Hand Jahve's über mich und ich sah u. s. w. V. 1 ist ein ungehörig vorgesetztes Bruchstück, das ganze Experiment der Ausgleichung zweier Aeren überflüssig. Die eigentliche Ueberschrift, der Buchtitel fehlt, wieder hat die LXX den alten Text bewahrt, Smend aber schreibt: „, Willkürlich lassen LXX V. 3b aus und übersetzen als ob stünde." Für den Personenwechsel vgl. Hosea 1, 1. 3. 4. mit 3, 1. Dies Verfahren ist doch weiter nichts als das Todtschlagen unbequemer Zeugen. Doch will ich nicht weiter in dieser Erörterung gehen und mich von Kap. 1 nach Kap. 40 wenden. Lagarde sagt Orientalia II, 43: „Nur Wenigen unter den Vielen, welche sich mit dem alten Testamente abgeben, wird bekannt sein, wie unsicher der Boden, auf welchem sie wandeln, auch in lexikalischer Hinsicht ist. Bei einer langen Reihe von hebräischen Vokabeln kann von einer Ueberlieferung in Betreff ihrer Bedeutung im Ernste nicht die Rede sein, wir übersetzen oft nur nach Vermuthung" u. s. w. Zu den dunklen Wörtern des hebräischen Lexikons gehören auch die architektonischen Ausdrücke s pn , u. a. Die LXX behält es bei, schwankt bei oft zwischen und und setzt D=zovлτós. Warum κρυπτός.

עלי

אילתא

אולם אילם

behält sie wohl dɛɛ, aiλev, ailau, während sie doch durch лaoτogóolov erklärt und

durch xovлτós? Entweder verstand sie die Ausdrücke nicht, oder sie kannte keine griechische technisch entsprechende Bezeichnung, und dass die Späteren nicht besser unterrichtet waren, kann man leicht aus Gesenius' Thesaurus ersehen. Von den baulichen Kunstausdrücken sagt Smend ganz einfach: ,,Natürlich sind die meisten der hier vorkommenden baulichen Ausdrücke nichthebräisch und wohl phönicisch. Indessen macht die Bestimmung ihrer Bedeutung nicht viel Schwierigkeit, wenngleich einzelne von ihnen unverständlich sind." S. 317. Ich müsste hier selbst einen Kommentar schreiben, um zu zeigen, wie schwierig in textkritischer und sachlicher Beziehung die Lösung des Problems ist. Smend unternimmt nur zu pn S. 341 f. eine Diskussion, sie verläuft im Sande. Am auffallendsten ist es mir gewesen, dass von dem Wasserabguss, den LXX, 40, 38, 40 zweimal erwähnt, gar nicht Notiz genommen wird, nur Ewald's verunglückte Konjektur ist erwähnt, während Field's Hexapla zur Stelle den richtigen Weg weist. Zu diesen zwei Stellen, wo vom Wasser die Rede ist, kommt in LXX noch eine dritte; 40, 7 had ist ja auf by Wasserleitung irgendwie zurückzuführen, Wasser aber war im Tempelhofe unentbehrlich; die Stelle, wo na steht, ist auch nach Smend im Hebräischen stark verdorben. Solche dreifache Erwähnung von Röhrenleitungen sollte doch stutzig machen. Zu den Bauausdrücken gehört auch 9oαɛλ LXX 41, 8, das man nicht versteht; das korrespondirende hebräische ist unter allen Umständen falsch, trotzdem wird der Vers übersetzt und das pasλ angeführt, ohne dass ein Wort zur Kennzeichnung der Sachlage sich fände ausser:,,Auffallend ist aber vgl. 40, 14, und zu 40, 35", welche Verweisungen mir nichts erklärt haben.

Man könnte mir nun vorhalten, ich kritisire nur die Behandlung der verzweifeltsten Stellen, während doch an anderen Stellen die Textbehandlung besser sein könne; nehmen wir daher eine Stelle, die sprachlichen Anstoss gar nicht bietet, aber archäologisch und redaktoriell interessant

ist, nämlich 43, 19-27. Nach dem Hebräischen verrichtet hier Ezechiel die Opferfunktionen, daher p, ne u. s. w. auch V. 24 ; ganz unverständlich springt dann V. 22 ein: „Und sie sollen den Altar entsündigen, wie sie vorher mit dem Stier entsündigt haben." Nun hat aber vorher Ezechiel, nicht die Priester agirt. Vergleicht man dazu die LXX, so ist Alles vorher und nachher im Plural, die Priester agiren, nicht Ezechiel, der ihnen nur den Sündopferbock zu übergeben hat. Hierdurch verändert sich die ganze Scene, und die Frage ist, wie hat Ezechiel geschrieben, so wie die Masora bietet, oder wie die LXX? Dies zu erwägen ist die Pflicht des Auslegers, aber Smend erwähnt es nicht einmal. Es ist ganz unanfechtbar, dass die LXX das echte hat, denn die der umgestaltenden Korrektur entgangenen Plurale

-ver וחטאו את המזבח כאשר חטאו בפר in V. 22 des Hebräischen

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urtheilen die voranstehenden Singulare npr xai λýwovται u. s. w. und zeugen für die LXX. Aber was ist der Zweck dieser Ueberarbeitung im Hebräischen? Antwort: Nach dem echten Ezechiel, wie er in der LXX vorliegt, ist nicht Ezechiel der einweihende, sondern die Priester, und damit fällt die Parallele zu Exod. 29, 36; Levit. 8, 11 zu Boden, wo Moses den Altar weiht, die überhaupt auf falschem Scheine beruht, denn zu Moses' Zeit waren noch keine geweihten Priester vorhanden, die zu Ezechiel's Zeit vorhanden waren. Nach dem Vorbilde der mosaischen Stelle ist die ältere Form der Ezechielstelle umgemodelt, aber nicht durchgreifend, denn es sind eine Anzahl von Verben im Plurale stehen geblieben. Wir haben hier also keineswegs Abschreibefehler, sondern Redaktionsarbeit vor uns, wie solche

zu erkennen ist, was 12 ,3 ברוך יהוה ממקומו auch in dem

nach Chagiga 13b mystischen Sinn zu haben scheint. Dasselbe gilt für 8 und 8, 2, wo auch Smend bessert. Womit hätte sich denn der Chananja Sabb. 13, Chagiga 13a sonst beschäftigt als mit Ezechielredaktion? Durch blosses Studiren wären die anstössigen Stellen, wegen deren er occultirt, d. i. von den heiligen Schriften ausgeschlossen werden sollte, doch wahrhaftig nicht aus der Welt gekommen! Hier haben wir also ein positives Zeugniss, dass Ezechiel

nach der Zeit der Septuaginta überarbeitet ist, und nicht in Originalform vorliegt. Sollen wir denn nun Chananja's Ueberarbeitung für Ezechiel nehmen?

Bezüglich der Unterlage aller Exegese, denn das ist die Textkritik, entspricht nach dem Vorstehenden der neue Ezechielkommentar auch den billigsten Anforderungen nicht, er ist ganz oberflächlich, wofür die vielen sachlichen und grammatischen Adnotationen durchaus keinen Ersatz bieten.

Nach diesem Tadel würde es unbillig sein, wenn wir nicht auch die guten Seiten des Werkes hervorheben wollten. Smend macht entschieden Front gegen die herkömmliche Geringschätzung Ezechiel's, als eines phantasielosen, schematisch nüchternen Mannes. Er sagt mit Recht, dass Ezechiel in der Paränese originell und in seinen apokalyptischen Schilderungen wahrhaft glänzend ist. Ich füge bei, dass wer ein Bild wie das der zukünftigen heiligen Stadt entwirft, das bis zur Stunde noch kopirt und variirt wird, und nachdem es in die Johanneische Apokalypse übergegangen ist, ein fester Bestand der eschatologischen Phantasie geblieben ist, kein geistloser Mann gewesen sein kann. Smend hätte in dieser Vertheidigung Ezechiel's gegen unverständige Verachtung noch weiter gehen können. Ferner beleuchtet er mit Recht aus der Tendenz des Buches, die in 40-48 vorliegt, die vorhergehenden Theile. Je klarer man die Tendenz erkennt S. 307, um so weniger wird man auch fragen, ob Ezechiel mündlich gewirkt habe, - das mag er gethan haben, aber sein Buch hängt davon nicht ab, es ist in einem Zuge niedergeschrieben" S. XXII. Es ist wohl nur ein unüberwundener Nachhall der verbreiteten Lehre, wenn es weiter heisst, „er habe wahrhaft poetische Gedanken, aber es fehle die Kraft, sie angemessen durchzuführen". Und was würde denn hier eine ordentliche Textkritik zu leisten im Stande sein? Ebenso ist anzuerkennen, dass Herr Smend sich der Aufgabe nicht entzogen hat, die Bedeutung Ezechiel's für die Pentateuchfrage nunmehr auch in einem Ezechielkommentare zu erörtern. Er folgt hierbei der durch Wellhausen populär gemachten Reuss-Graf'schen Anschauung, ohne darum mit Graf die Abfassung von Levit. 17-26 durch

Ezechiel zu behaupten, und erklärt Ezechiel's Standpunkt für älter als den der levitischen Gesetzgebung S. 312f. Ich theile diesen Standpunkt, weil mir Ezechiel's Entwurf nach dem Levitikus psychologisch unverständlich würde, aber auf die sofort auftretende Frage, woher Ezechiel seinen Stoff entlehnte, da er doch nicht Alles selbst erfunden hat, in der nach meiner Einsicht die nächste Aufgabe der realistischen Pentateuchkritik gestellt ist, ist Smend nicht eingegangen. Hatte Ezechiel nicht auch schriftliche Gesetze vor sich und zwar zum Theil dieselben, die auch in dem Levitikus verarbeitet sind, mit einem Worte des S Dillmann's? Hier ist noch Alles zu thun übrig, die Frage ist im Flusse, aber noch keineswegs gelöst, doch können wir hier darauf nicht weiter eingehen.

Herr Smend stellt uns ein Speciallexikon zum Ezechiel in Aussicht p. VII, mir scheint, er würde besser thun eine kritische Ausgabe des Textes herzustellen, er würde dann Gelegenheit finden, das Deficit seines Kommentars zu ergänzen, und nicht Wörter in ein Lexikon aufnehmen müssen, über die für Ezechiel nichts zu sagen ist. Eine lexikalische Untersuchung vieler Wörter ist gewiss am Platze, aber das rechtfertigt nur eine Auslese, nicht ein ganzes Speciallexikon.

Uebrigens ist, wie ich erfahre, Herr Dr. Cornill in Marburg schon seit längerer Zeit mit einer kritischen Bearbeitung des Ezechieltextes beschäftigt und hofft seine Arbeit demnächst vorlegen zu können.

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