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1. Jänner 1671 zum Vice-Hofkapellmeister, 1. October 1679 nach Sances' Tode zum Hofkapellmeister ernannt, starb aber schon im darauffolgenden Jahre. Ausser dem gedruckten Sacro-profanus concentus musicus (13 Sonaten) und 12 Sonaten für Violine allein, componierte er die Tänze für die Opern in den Jahren 1666 bis 1678, 2 Seneraden: Le Veglie ossequiose (1679), und Die 7 Alter stimben zusammen (1680); endlich 2 Oratorien: Die Stärke der Liebe beim heiligen Grabe (1677) und Le Memorie dolorose al sepolcro (1678)1.

Unter den Hofmusikern, welche für die Bühne und das Oratorium componierten, war auch Ferdinand Tobias Richter, geboren 1649, gestorben in Wien 3. November 1711, 62 Jahre alt (Wr. Ztg.), Musiklehrer in der Familie Kaiser Leopold I., wurde 1. Juli 1683 Hoforganist. Von seinen hiehergehörigen Compositionen sind nur 2 Serenaden L'Istro ossequioso (1694) und Le Promesse degli Dei (1697), ferner 2 Oratorien Altera Betlehem (1684) und La Morte di S. Ermenegildo (1694) aus den Partituren der Hofbibliothek bekannt.

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Neben den kaiserlichen Kapellmeistern und Hofcompositoren componierten für die kais. Hofkapelle Opern, Oratorien, feste teatrali, Cantaten: Franc. Cavalli: Egisto (1642), Il Giasone (1650); die Partituren von beiden befinden sich in der k. k. Hofbibliothek, über die wirkliche Aufführung ist jedoch nichts bemerkt. Gius. Zamponi: Ulisse errante (1650) — G. Batt. Maccioni (1653) — G. Giacomo Arrigoni: Gli amori di Alessandro (1657) Pietro Andr. Ziani, Kapellmeister der Kaiserin Eleonore: 5 Oratorien, Cantaten u. dgl. (1660 1669) G. A. Boretti (1661) Gius. Tricarico (1661-1662)—Tychian: 2 Oratorien (1662. 1678) — C. Cappellini, Hoforganist (1665. 1675) Ant. Maria Abbatia (1666) Benigne de Bicilly (1670) Ant. Sartorio (1672) - Giov. Bonaventura (1672) -G. M. Pagliardi (1674) Alessandro Melani (1678) — J. P. Pederzuoli, Kapellmeister der Kaiserin Eleonora (1679-1686. 1697): 16 Cantaten und Oratorien Gius. Gabbrini (1680) — Gius. Serini (1680) — Ant. Gianettino (1681) — Al. Scarlatti:

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1 Beil. VIII. 137. 151. 153. 171.

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Paolo Castelli, k. Alt

Amor non vuol inganni (1681)

sänger (1683)

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Carlo Caproli (1683) Bern. Pasquini,

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Organist (1687) - Franc. Passerini (1687)

G. B. Bernabei (1688–1691). Es ist fraglich, ob seine Compositionen in Wien auch ausgeführt wurden - Agost. Steffani (1692) Gius. Pacieri (1692) — J. Mich. Zächer (1693) Zarabele (1696) Dom. Freschi (1697) und viele Ungenannte.

Andr.

III.

Fux wird kaiserlicher Hofcompositor (1698).

Compositionen.

Seine Instrumental

Durch das Archiv des Obersthofmeister-Amtes kommen wir in Kenntniss der Art und Weise, wie Fux zu seiner Anstellung als kais. Hofcompositor gelangte. In dem Referate vom 16. April 16981 berichtet der Obersthofmeister: „Johannes Josephus Fux, Musicus bringt gehorsamst an, dass Euer kaiserliche Majestät ihn wegen seiner Compositionen in die Dienste aufgenommen haben, bittet daher unterthänigst ihn dem Hofstaat mit einer solchen Besoldung, wie es Euer kais. Majestät gefällig sein wird, einzuverleiben“. Darüber berichtet der Hofkapellmeister Antonio Draghi, dass er auf dieses Petitum kein anderes Parere geben könne, als dass Euer kais. Majestät den Supplicanten wegen seiner guten Qualitäten bereits in Dero Dienst mit 40 Thaler monatlicher Besoldung aufgenommen hätten". Man wird Euer Majestät Befehl diesfalls erwarten", schliesst der Obersthofmeister, „ob, wieviel, und von welcher Zeit man ihm seine Besoldung ausfertigen soll".

Darunter schrieb Kaiser Leopold mit eigener (schwerleserlicher) Hand die Resolution:

,,Weil ich diesen Supplicanten als einen guten Virtuoso aus gewissen Ursachen zu meiner Musik aufzunehmen resolviert habe, als sollen ihm zur Besoldung monatlich 40 Thaler oder 60 Gulden vom Anfang dieses Jahres angewiesen werden." Diese Resolution des Kaisers wurde gleichlautend mit Bescheid vom 16. April 1698 dem Johann Joseph Fux bekannt gegeben und das Hofcontroloramt angewiesen, durch eine gewöhnliche Ordonnanz das Hofzahlamt mit der Ausbezahlung des Gehaltes zu beauftragen2.

1 Beil. II. 1. 2 Beil. II. 1.

Nach dieser Darstellung hatte sich der Kaiser bewogen gefunden, Fux wegen seiner Compositionen in seine Dienste zu nehmen, und zwar proprio motu, ohne vorher die Meinung des Hofkapellmeisters und des Obersthofmeister-Amtes zu vernehmen. Das Gesuch des Fux und der Bericht darüber hatte nur den Zweck, die näheren Bestimmungen der Anstellung über Gehaltsanweisung u. dgl. in eine ämtliche Form zu bringen.

So wie es keinem Zweifel unterliegt, dass der Kaiser durch sein eigenes Urtheil befähigt war, auch ohne weitern Beirath eines anderen Kunstverständigen den Werth der Compositionen des Fux zu erkennen, so gibt die Berufung eines deutschen Talentes in der mächtigen Strömung der italienischen Musik der Unbefangenheit des Urtheiles des Kaisers ein vollgiltiges Zeugniss. Die Frage, auf welchem Wege der Kaiser mit den Compositionen des Fux bekannt wurde, lässt sich durch beglaubigte Zeugnisse nicht direct beantworten, allein man könnte beinahe veranlasst sein, die Frage umzudrehen: wie wäre es möglich gewesen, dass ein Freund und Kenner der Musik, wie Kaiser Leopold, auf ein seltenes Compositionstalent, das eben in seiner eigenen Residenz zu Wien emporblühte, nicht hätte bekannt sein können? Denn, wenn auch die Daten seiner Compositionen, besonders für die Kirche, vor dem Jahre 1700 nicht völlig sicher zu stellen sind, so lässt sich doch mit einer Wahrscheinlichkeit, die der Gewissheit sehr nahe steht, annehmen, dass Fux am Schlusse des XVII. Jahrhunderts in den Jahren seiner Blüthe und Kraft ehrenvolle Leistungen seines Talentes für sich hatte. Wenn er selbst in der Vorrede zu seinem Concentus musico-instrumentalis1, der im Jahre 1701 erschien, sagt, „er habe nicht mit dieser Art Composition eine Probe eines grossen Kunstwerkes geben wollen, die man anderswo suchen müsse", so lässt sich mit Sicherheit schliessen, dass er schon damals im Bewusstsein bereits abgelegter Proben bedeutender Musikwerke" diese Zeilen niedergeschrieben habe. Ist auch die Angabe, dass Fux das Grosse Requiem zur Leichenfeier der Erzherzogin Eleonore, verwitweten Königin von Polen († 17. December 1697), componiert habe, nicht ganz zweifellos, so wurden doch gewiss seine Kirchencompo

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1 Beil. X. 352. 2 Beil. X. 51.

sitionen bei den Schotten, wo er Organist war, und wahrscheinlich auch in andern Kirchen zur Aufführung gebracht. Kaiser Leopold, welcher des Jahres verschiedene Kirchen, darunter jene von den Schotten, zu besuchen pflegte, kam dadurch leicht in die Lage, Compositionen von Fux zu hören, besonders da überall bekannt war, dass man dem Kaiser keine grössere Befriedigung, als durch gute und neue Musik zu verschaffen vermochte. Nimmt man noch dazu, dass Fux auch unter den Hofmusikern Freunde hatte, wie den vorzüglichen Violinisten Andreas Anton Schmelzer (1670 bis 1700), den Sohn des 1680 verstorbenen Hofkapellmeisters Johann Heinrich Schmelzer, ganz abgesehen ferner von dem Umstande, dass zwei Schwestern seiner Frau Anstellungen bei Hofe hatten; so dürften in diesen Verhältnissen hinlängliche Veranlassungen gefunden werden, dass Fux dem Kaiser genau bekannt wurde, wenn ihm auch keine Partituren vorgelegt worden

waren.

Das Amt der Hof- Compositoren war durch Kaiser Leopold im Jahre 1696 mit der Anstellung des Componisten Carlo Aug. Badia geschaffen worden. Es kam zwar in früheren Zeiten öfter vor, dass verschiedene Künstler zu Compositionen für den kaiserlichen Hof aufgefordert und dafür entlohnt wurden 1, wie noch in letzter Zeit die Brüder Bononcini, sie gehörten aber darum noch nicht zum Status der Hofmusik, wurden in den Hofrechnungen nicht als Mitglieder der Hofkapelle aufgeführt, bezogen keine Jahresbesoldungen und konnten keine Pension beanspruchen, wie dieses zuerst mit der Anstellung des A. Badia der Fall war. Die Aufgabe der Compositoren war, wie man aus ihren Leistungen entnimmt, Compositionen jeder Art für die Oper, das Oratorium, die Kirche und die Kammer zu liefern mit der natürlichen Beschränkung ihrer Begabung zu sämmtlichen oder nur zu einigen Zweigen der Musik. Badia hatte Oratorien und dramatische Musik, aber so weit es bekannt ist, keine Kammerund Kirchenmusik componiert, derselbe Fall war auch bei Giovanni Bononcini, als dieser nach und neben Fux im Jahre 1700 zum Hofcompositor ernannt wurde. Es scheint daher, dass der Kaiser bei der Anstellung des Fux die den übrigen fehlenden

1 Sie nannten sich oft Hofcompositoren, ohne es wirklich zu sein. Köchel, J. J. Fux.

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