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LIV. Der von Scharpfenberc.

Wie die ihm unmittelbar in C vorausgehenden Dichter ein Oesterreicher, dessen Vorname nicht überliefert ist: mehrere des Geschlechtes, das in Kärnten ansässig war, kommen seit 1250 in Urkunden vor. Seine Lieder schliessen sich an Neidhart an, dem er eine Strophe (8 C) beinahe wörtlich entlehnt. MSH. 1, 349-350. 4, 302-307.

LV. Hêr Wahsmuot von Kunzich.

So lautet der Name in B, welche Form durch LVI, 1 bestätigt wird: C nennt ihn von Künzingen. Wohl ein schwäbischer Dichter, wesshalb er von Marner und Brennenberger, die einen Wachsmut unter den verstorbenen Dichtern beklagen (XLII, 58. XLVI, 75), eher gemeint ist, als Wachsmut von Mülhausen. Seine Zeit wird die Mitte des 13. Jahrhunderts sein. Er muss mehr gedichtet haben als wir von ihm besitzen: ein andrer Dichter (LVI, 1 ff.) verspottet ihn wegen seiner überzarten Minne, mit Bezug auf ein uns verlorenes Lied. MSH. 1, 302–303. 4, 237.

LVI. Gedrût.

Ein Frauenname, unter welchem A meist Strophen verschiedener Dichter enthält, so dass die Autorschaft nicht sicher ist. An eine Dichterin haben wir, wie der Inhalt des einzigen Liedes zeigt, nicht zu denken. Die Beziehung auf Wachsmut von Künzich zeigt, dass er derselben Zeit und Heimath angehört. Auffallend für seine Zeit ist der Reim schiede : liebe 12, weniger unsich 13, was ich ergänzt habe und was noch bei Hadlaub vorkommt. MSH. 3, 332. 4, 758.

LVII. Hêr Geltâr.

Ein ritterliches Geschlecht dieses Namens (C gibt ihm das Prädicat 'Herr') ist nicht nachgewiesen: aber die Beziehung auf Mergersdorf (in Oesterreich unter der Ens) stellt die Heimath ausser Zweifel. Darum kann er auch nicht Verfasser der unter Gedrut mitgetheilten Strophen sein, unter welchem Namen A die in C Geltar beigelegten hat. Auch er gehört zu der Schule Neidharts und bezeichnet die realistische Richtung des Minnegesanges, die in Oesterreich hauptsächlich heimisch war (zu LVII, 17). Eine Beziehung auf die Dichter Alram von Gresten (MF. 4, 1 Anm.) und Friedrich den Knecht hat Hagen mit Unrecht in der ersten Strophe (4) erblickt. MSH. 2, 173. 4, 485. 758.

LVIII. Der von Wildonje.

Vermuthlich Herrand von Wildonje, der als Novellendichter bekannter ist, aus einem steirischen Adelsgeschlechte, ein jüngerer Zeitgenosse Ulrichs von Liechtenstein, den er als Gewährsmann einer seiner Erzählungen anführt. Ottacker ist für seine und seines Geschlechtes Geschichte eine reiche Quelle. Sein Leben lässt sich darnach und nach Urkunden von 1251-1277 verfolgen. Hugo von Trimberg nennt ihn unter andern namhaften Lyrikern (Renner S. 20). Seine vier Erzählungen (diu getriuwe kone, der blosse Kaiser, die Katze, der verkehrte Wirth) hat Jos. Bergmann (Wien 1841) herausgegeben. MSH. 1, 347-348. 4, 294-301.

LIX. Der von Suonegge.

Ein kärntischer Ritter, ebenfalls ein Zeitgenosse Ulrichs von Liechtenstein, möglicherweise der von ihm genannte Konrad von Sounecke, der 1224 beim Turnier von Frisach zugegen war. Er folgt in C unmittelbar auf den von Wildonje und theilt mit ihm demnach wohl Zeit wie Heimath. MSH. 1, 348–349. 4, 301–302. K. Tengl, die Freien von Suneck. 70.11.12. Mittheilungen des histor. Vereins für Steiermark. 42. Heft. 1863. Gray 1861.

LX. Meister Heinrich Teschler.

Ein bürgerlicher Dichter der Schweiz, der eine von Rüedeger Manesse ausgestellte Urkunde von 1252 bezeugt. Er war, wie man aus dem Eingange des von mir ausgehobenen Liedes sieht, ein nicht unberühmter und unbeliebter Dichter. MSH. 2, 125–130. 4, 442. Haupts Zeitschrift 7, 168.

LXI. Hêr Heinrich von Stretelingen.

Von der Burg seines Geschlechtes am Thuner See in der Schweiz sind noch Ruinen erhalten. Er selbst erscheint in Urkunden seiner Heimath von 1252-1263. Sein Wohnsitz war Laubegg. Mancherlei Sagen von ihm und seinem Geschlechte soll eine Strätlinger Chronik enthalten haben, die Johannes Müller benutzt haben will. Eine Sage hat in poetischer Form und mittelhochdeutscher Sprache ein Freund bearbeitet: Heinrich von Stretelingen. Ein altdeutsches Gedicht. 1854. MSH. 1, 110–111. 4, 116–117. Die urkundlichen Nachweise Germania 9, 147.

LXII. Meister Friderich von Sunburc.

Schwerlich aus einem edlen Geschlechte, da er nur als 'Meister' bezeichnet wird. Seine Heimath ist wohl Sonnenburg (Suonebure) bei Brixen in Tirol, in jedem Falle ist er ein oberdeutscher Dichter. Sein Wanderleben als Begehrender brachte er hauptsächlich in Baiern zu, wo er nach einander Otto II. († 1253) und Heinrich von Niederbaiern († 1290) verherrlichte. Aber auch im mittleren Deutschland hat er gelebt: er rühmt den Grafen Friedrich HII. von Beichlingen († 1275) und den König Ottacker von Böhmen († 1278). In Friedrichs II. Dienste hat er wohl nicht gestanden: die Strophe auf dessen Tod (1250) deutet auf keine näheren Beziehungen. Dagegen verherrlicht er durch einen Spruch Rudolfs 1. Krönung zu Aachen (October 1273). Ereignisse, die über 1274 hinabgehen, werden in seinen Liedern nicht berührt. In jedem Falle starb er vor 1287, da er zur Zeit, als Konrad von Würzburg noch lebte, von Hermann dem Damen als todt beklagt wird. (LXXVIII, 19.) Er hat nur Sprüche, keine Lieder gedichtet. MSH. 2, 352-360. 3, 69-78. 4, 647–660.

LXIII. Meister Sigehêr.

Ein fahrender Sänger bürgerlicher Abkunft, der meist am böhmischen, in der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts viel besuchten Hofe lebte. Er dichtete bereits vor 1253, da er Wazlav (Wenzel I.) von Böhmen († 1253) preist (71-83); ebenso diente er dem Nachfolger desselben, Ottacker, und widmete ihm mehrere Strophen. In andern berührt er die politischen Verhältnisse Deutschlands und Europas während des Interregnums, deutet auf die Eroberung Constantinopels (1261), durch die das lateinische Kaiserthum aufhörte, und fordert 1272 Ottacker auf, das Reich zu erstreiten, ohne jedoch auf Rudolf Bezug zu nehmen, so dass wohl anzunehmen ist, dass mit 1272 seine dichterische Laufbahn schliesst. Das Marienlied ist als ein Beleg der nicht zahlreich vertretenen Mariendichtung ausgehoben. MSH. 2, 360–364. 4, 661-664. 760.

LXIV. Hêr Walther von Klingen.

Aus einem ritterlichen Geschlechte im Thurgau. Bei dem Tode seines Vaters, Ulrich (1250 oder 1231) theilten die drei Brüder Ulrich, Walther und Ulrich Walther die Besitzungen. Walther erhielt die Güter im Aargau und im Schwarzwald mit der Burg Klingnau. Reich beschenkte er Kirchen und Klöster: 1252 stiftete er und Ulrich ein Kloster, das sie

1259 mit Gütern im Werthe von 50 Mark Silber begabten. Walther allein gründete 1256 das Kloster Klingenthal bei Basel, 1269 zu Klingnau das Wilhelmiterkloster Syon. Seine Gattin Sophia hatte ihm drei Söhne und fünf Tochter geboren, alle drei Söhne aber und eine Tochter fanden einen frühen Tod. Der Mangel eines Erben mochte zu seinen frommen Werken beitragen. König Rudolf stand er nahe und begleitete ihn mehrfach auf Kriegszügen. Er starb am 1. März 1284 und ist entweder im Predigerkloster zu Basel oder in Klingenthal begraben. Scine Frau überlebte ihn und setzte die Mildthätigkeit ihres Gatten fort: sie starb wahrscheinlich 1291. W. Wackernagel, Walther von Klingen, Stifter des Klingenthals und Minnesänger. Basel 1845. Die Klosterkirche Klingenthal in Basel von Dr. C. Burckhardt und C. Riggenbach. (Mittheilungen der Gesellschaft für vaterländische Alterthümer in Basel. VIII). Basel 1860. MSH. 1, 71-74. 4, 100-105. Vgl. Germania 9, 148.

LXV. Künic Kuonrât der junge.

Bekannter in der Geschichte unter dem ihm in Wälschland gegebenen Namen Konradin, der Sohn Konrads IV, geboren am 25. März 1252. Mit einem Heere nach Italien gezogen (im Sommer 1267), um das sicilische Reich seinem Hause wieder zu erobern, mit Jubel in Rom empfangen, wurde er bei Tagliacozzo (23. August 1268) von Karl von Anjou geschlagen, in Astura auf der Flucht gefangen genommen, und mit Friedrich von Oesterreich am 29. Oktober, erst 161⁄2 Jahr alt, enthauptet. Die ihm beigelegten Strophen sind wohl noch in Deutschland, also in sehr jugendlichem Alter entstanden. Lebend wie nach dem Tode, der allgemeine Entrüstung hervorrief, wurde er von deutschen und romanischen Sängern gefeiert und beklagt. MSH. 1, 4. 4, 8-11. Stälin, wirtemb. Geschichte 2, 208-227.

LXVI. Meister Rûmzlant.

Ein jüngerer Zeitgenosse des Marner, den er wegen seines Hochmuthes verspottet, dem er aber doch ein Klagelied nachsendet, als er, ein alter Mann, ermordet wurde: von Geburt ein Sachse, wie er selbst (17) sagt, und wie seine Sprache ausserdem bezeugen würde, unterschieden von Rumelant von Swaben (Hagen 3, 68). Er war bürgerlicher Herkunft und führte ein wanderndes Leben hauptsächlich in Norddeutschland. Er besingt die Krönung Rudolfs I. zu Aachen (24. October 1273), rühmt den Fürsten Barnam von Stettin (1222-1278), Herzog Albrecht von Braunschweig (1252-1279), Guncelin von Schwerin (gestorben vor 1276) und

König Erich von Dänemark, über dessen Mord (1286) er Klage erhebt. Von süddeutschen Fürsten rühmt er Ludwig von Baiern (1253-1294) (21-30), so dass sich daraus die Grenzen seiner Wanderungen und seines Dichtens (etwa 1260-1290) ergeben. In einem Spruche (3, 65b) nennt er Konrad von Würzburg († 1287) unter den lebenden Meistern neben dem Meisner, dem Unverzagten und Höllefeuer. An dem Streitgedichte zwischen Frauenlob und Regenbogen, über Frau und Weib, nahm er Theil; das dichterische Kämpfen und Befehden war zu seiner Zeit schon Mode geworden. Auch mit dem nachfolgenden Singuf finden wir ihn im literarischen Streite. MSH. 2, 367–371. 3, 52–68. 4, 671–685.

LXVII. Meister Singûf.

Derselben Zeit und Heimath wie der vorige Dichter angehörig, und wie er ein bürgerlicher. Er erscheint mit Ausnahme zweier Strophen lehrhaften Inhalts nur in dem Streitgedichte mit Rûmzlant, dem er ein von diesem leicht gelöstes Räthsel aufgibt; wesshalb sich dieser in ein paar andern Strophen (3, 65) unter Beziehung auf seinen Namen über ihn lustig macht. MSH. 3, 49. 4, 714.

LXVIII. Meister Stolle.

Ein jüngerer Zeitgenosse des Hardeckers, auf dessen einen Spruch er antwortet. Seine Heimath möchte man, nach einigen Spuren seiner Sprache (steit im Reime für stât, wille im Accusativ statt willen, êre: wære usw.) in Niederdeutschland suchen, jedesfalls müsste er dann frühe nach Süddeutschland (ein Christan der Stolle in einer Urkunde vom 9. December 1323 aus Brixen, im germanischen Museum) gekommen sein, da seine Sprüche (Lieder hat er nicht gedichtet) durch ihre geschichtlichen Beziehungen nur nach Oberdeutschland weisen. Einer seiner Sprüche rügt scharf die Hinrichtung der Gemahlin Ludwigs von Baiern, Maria von Brabant (1256). Ein andrer ist an Herzog Meinhard von Kärnten (1285-1296) gerichtet; ein dritter (16—30) tadelt Rudolf I. (1273–1292) wegen seiner Kargheit gegen die Sänger, die auch andere (LXXIII, 1-13 und Hagen 3, 45a) in ähnlicher Weise rügten. Dadurch ergeben sich als Grenzen seiner Thätigkeit die Jahre 1256 bis nach 1285. In seiner Almentweise, die auch bei den Meistersängern oft angewendet wurde (m. Meisterlieder S. 164) und die doch wohl von ihm erfunden ist, haben Dichter, die zum Theil älter scheinen als er, z. B. der Hardecker, gedichtet.

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