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und preist im Gegensatze dazu die eigene behagliche Lage. Walthern hat er eine schöne Strophe (115-122) nach dessen Tode (nach 1230) gewidmet. Ebenso widmete er dem Abt Ulrich VI. von Sanct Gallen (1204 —— 1219) einen Nachruf (Wackern. Walth. 215, 4-15). Auch der politischen Dichtung wandte er wie sein Meister sich zu: ein paar Sprüche, die um 1230 fallen, beziehen sich auf Heinrich, Friedrichs II. Sohn, und greifen denselben, der unter schädlicher Umgebung aus dem ungezogenen Knaben von ehemals zum fertigen Wüstling geworden' (Rieger, Walther S. 51) heftig an. Ausgabe seiner Lieder in Wackernagel-Riegers Walther S. 209 bis 256. MSH. 1, 288-299. 3, 325-327. 4, 231–235. Wackernagel S. XIV bis XX. Rieger, Leben Walthers S. 52 fg.

XXXI. Grâve Friderich von Lîningen.

In ihm den Grafen Friedrich zu erblicken, der mit Landgraf Ludwig V. von Thüringen 1190 nach dem heiligen Lande zog, wie Hagen (MS. 4, 60) und Holtzmann (Germania Pf. 1, 254) annehmen, denselben, der dem Landgrafen Hermann das französische Trojerlied brachte (Herbort 95) liegt kein Grund vor. Das einzige von ihm in C erhaltene Lied trägt nicht die Weise des 12. Jahrhunderts; dasselbe gilt von dem strophischen Baue, der Wiederholung der Stollen am Schluss des Abgesanges, der Kürzung mei für meie u. a. Der Dichter scheint Wolframs Parzival gekannt zu haben. Ich halte ihn daher für den Grafen Friedrich von Leiningen, der in elsässischen Urkunden 1214-1239 vorkommt. Zu Fahrten nach Apulien (37) war in dieser Zeit oft Anlass, ohne dass wir die vom Dichter gemachte, vor der er sich von seiner Fraue verabschiedet, näher bestimmen könnten. MSH. 1, 26. 4, 59–61.

XXXII. Hêr Kristân von Hamle.

Kein alemannischer Dichter, wie Hagen annimmt, sondern, wie die apokopierten Infinitive u. a. zeigen, dem mittleren Deutschland, wahrscheinlich Thüringen, angehörig. Die Zeitbestimmung Hagens (um 1225) mag annähernd richtig sein, eher möchte er noch etwas früher fallen. MSH. 1, 112–114. 4, 118.

XXXIII. Hêr Uolrich von Liehtenstein.

Aus einem steirischen Rittergeschlechte. Urkundlich erscheint er zuerst 1239, 1. December zu Wien, und von da an häufig, zuletzt am 27. Juli 1274. Nicht lange darauf, am 6. Januar 1275 oder 1276 starb er, nachdem seine Gattin Bertha schon vor ihm gestorben; ihn überlebte sein Sohn

Otto. Seine dichterische Laufbahn begann er 1223, im Dienste einer adelichen Dame, der ihn zu den abenteuerlichsten und tollsten Streichen im Stile eines Ritters der Tafelrunde veranlasste, wie er dies Leben selbst in seinem Frauendienst' (verfassst 1255) beschrieben hat. Seine Erzählungsweise ist nicht unangenehm, mitunter freilich roh und in der Form ungelenk; aber anziehend und wichtig ist der Frauendienst durch die treue Schilderung des damaligen Lebens. Die Lieder, die er in den Frauendienst einschaltet, sein Leich (83-179) und die Büchlein, stechen vortheilhaft durch Melodie und Wohlklang von dem erzählenden Theile ab. Im Frauenbuche', worin sich der Dichter mit einer Dame redend einführt, zeigt er sich von einer ernsteren und würdigeren Seite als im Frauendienst, wenngleich er auch hier über ein äusserliches Erfassen des Verhältnisses zwischen Mann und Weib nicht hinauskommt. Ulrich von Lichtenstein mit Anmerkungen von Theodor von Karajan herausgegeben von Karl Lachmann. Berlin 1841. Das Frauenbuch gedruckt durch J. Bergmann in den Wiener Jahrbüchern 1840, Band 41. Frauendienst, bearbeitet von L. Tieck. Stuttgart 1812. MSH. 2, 32–62. 4, 321–404. Die urkundlichen Nachweise durch Karajan bei Lachmann S. 661 ff. A. W. Schopf, die Töne Uolrichs von Liechtenstein. Programm des katholischen Gymnasiums zu Pressburg 1854. 4. Abbildung seines Siegels (1250) im Sphragistisch. Album von Fürst von Hohenlohe-Waldenburg. 1. Heft. Frankf. a. M. 1863.

XXXIV. Hêr Burkart von Hôhenvels.

Die Burg Hohenfels am Bodensee in der Nähe von Ueberlingen, deren Thurm sich bis auf die Gegenwart erhalten hat, ist das Stammschloss dieses Sängers, der zuerst in Weingarten am 6. November 1226 bei König Heinrich urkundlich erscheint, ausserdem in Urkunden des Klosters Wettingen 1228 und 1229 vorkommt. Ein jüngerer Burkardus de Hohenvels in einer Ueberlinger Urkunde vom 17. März 1296 (im germanischen Museum) kann daher nicht wohl der Dichter sein. Seine Lieder zeigen eine Vorliebe für Bilder aus dem Jagdleben, die er in den Minnegesang hineinträgt, und auf der andern Seite die Neigung znr volksmässigen Lyrik im Sinne Neidharts. MSH. 1, 201–210. 4, 145–147. Stälin, wirtemberg. Geschichte 2, 765.

XXXV. Der burcgrâve von Lüenz.

Mert, Pushänol, Wahrscheinlich der Burggraf Heinrich von Lüenz in Kärnthen (an der Drau), der zuerst in einer Urkunde des Grafen Meinhard von Görz in Brixen 1231 als Zeuge erscheint, ebenso in Urkunden desselben Grafen von 1237,

1241, 1249 und 1236, in letzterer zugleich mit seinem Sohne Konrad, der allein 1263 und 1265 vorkommt. Des Burggrafen Heinrich gedenkt mehrfach Ulrichs Frauendienst, zuerst bei dem Turnier in Frisach (1224), bei welchem auch Graf Meinhard von Görz war (89, 26); dann 1227 bei der Fahrt Ulrichs als Frau Venus (191, 5. 11) und 1240 bei der von Ulrich veranstalteten Tafelrunde, wo Heinrich den Namen Parzivâl führte (490, 11). Er nahm an einer Kreuzfahrt Theil (vgl. 51-60), entweder schon der Leopolds VII. (1217–19) oder Friedrichs II. (1227-28). Das erste seiner beiden Wächterlieder, dem die Kreuzfahrtsstrophe angefügt ist, unterscheidet sich von den gewöhnlichen durch die erzählende Einkleidung. MSH. 1, 211. 212. 4, 149. 150.

XXXVI. Hêr Gotfrit von Nifen.

Ein schwäbischer Dichter aus ritterlichem Geschlechte, dessen Burg, jetzt Hohenneufen, in stattlichen Ruinen noch sichtbar ist, der jüngere Sohn Heinrichs von Neifen (1213–1246), kommt urkundlich 1234–1255 vor: 1234 und 1235 zu Wimpfen in der Umgebung König Heinrichs, 1241 in Blankenhorn in einer Schenkung an das Kloster Wald mit seinem Vater und seinem ältern Bruder Heinrich, 1246 am 15. März zu Ulm mit denselben in einer Schenkung an das Kloster Salem; am 6. Februar 1253 stiftete er mit seiner Gattin Mathilde an das Kloster Maulbronn Wein und Weizen von dem Zehnten in Güglingen; endlich 1235, am 23. April in einer Urkunde des Klosters Rechenzhofen als Zeuge. Mit seinem Bruder Heinrich kämpfte er am S. Albanstage (21. Juni) 1245 gegen den Bischof Heinrich von Constanz im Schwiggersthale, ein Kampf, in welchem der Bischof den Sieg behielt. Seine Lieder zeigen die Ausbildung der Form auf dem Höhepunkte und zeugen von ungemeiner Beherrschung der Sprache, in andern. tritt die einfache Weise des Volksliedes hervor, so dass man manche gradezu Volkslieder nennen konnte und genannt hat. Er hat neben der höfischen Minne auch eine niederc, ein Verhältniss zu einem Landmädchen, das wahrscheinlich in Winnenden (84), einer den Neifern gehörigen Burg, wohnte. Von spätern Lyrikern wird er mehrfach genannt und gerühmt: von Friedrich von Sunburg, Hugo von Trimberg u. a. Die Lieder Gottfrieds von Neifen herausgegeben von Moriz Haupt. Leipzig 1851. MSH. 1, 41-62. Die urkundlichen Nachweise bei Stälin, wirtembergische Geschichte 2, 582-585. 576. 765. MSH. 4, 80-83. 754.

XXXVII. Der Taler.

Ein Zeitgenosse und Landsmann des von Neifen, den er in einem seiner Lieder (8 C) nennt: vielleicht aus dem adelichen Geschlechte derer von dem

Tal, die in Schwaben vorkommen. Doch ist Taler auch bürgerlicher Name: Jacob der Taler z. B. in Urkunden vom 27. April 1340 und 8. December 1348 zu Brixen (im germanischen Museum). Auch er neigt wie Neifen in dem von mir ausgehobenen Liede zum derben volksthümlichen Tone. Seine Lieder, an deren Spitze ein Leich steht, MSH. 2, 146–148. Vgl. 4, 461-463.

XXXVIII. Schenk Uolrich von Wintersteten.

Ein schwäbischer Ritter, schwerlich ein Bruder des Schenken Konrad von Wintersteten, der unter der Regierung Friedrichs II. eine bedeutende Rolle spielte und der Gönner der Dichter Rudolf von Ems und Ulrich von Türheim war, erscheint um 1239 als Zeuge in einer Urkunde, in welcher Schenk Konrad zwischen den Aebten von Kempten und Isny vermittelt, nicht neben diesem, auch nicht als Schenke bezeichnet, sondern einfach als Ulricus de Winterstetten. Da der Dichter jedoch sich selbst als Schenken bezeichnet, so ist an eine andere Linie des Geschlechtes zu denken; in der Schmalneckischen Linie begegnet ein Ulrich, ein Sohn Konrads von Smalnecke, 1241 und 1244. 1258 war dieser Ulrich Kanonikus zu Augsburg und wird als solcher noch 1265 und 1269 erwähnt. Dazu stimmt dass das Wappen der Pariser Handschrift das schmalneckische ist. Die meisten seiner Lieder und Leiche mögen in die Jugendzeit fallen; aber auch als er Domherr geworden, entsagte er dem Gesange nicht, wie ein Lied bezeugt, das den Tod eines Bruders beklagt und demnach nach 1258 entstanden sein muss. Neben der ausgelassenen Fröhlichkeit, die sich in den meisten seiner zahlreichen Lieder und in den fünf Leichen findet, klingen doch auch ernstere Töne, die an den Verfall der Sitte und Zucht mahnen, und das Absinken der Poesie bezeichnen. Seine Lieder müssen sehr verbreitet gewesen sein: auf allen Gassen wurden sie gesungen (10), wozu sie sich wegen ihrer leichten Formen und Melodien, in welchen der volksthümliche Refrän eine grosse Rolle spielt, gut eignen mochten. MSH. 1, 134–174. 4, 132–137. Stälin 2, 615. 765.

XXXIX. Der von Sahsendorf.

Vermuthlich ein Oesterreicher, wenn auch nicht identisch mit dem von Lichtenstein (472, 17) erwähnten Ulrich von Sachsendorf. Seine Zeit lässt sich durch nichts näher bestimmen. MSH. 1, 300–302. 4, 236.

XL. Hêr Reinmâr von Zweter.

Er war ritterlicher Abkunft, am Rheine geboren, in Oesterreich aufgewachsen (145 ff.). Einen Theil seines Lebens verbrachte er am böhmischen

Hofe, bei Wenzel I. (1229–1252) und war wie dieser auch ein eifriger Anhänger Friedrichs II., dessen Lobe als Kaiser (seit 1220, † 1250) er mehrere Strophen gewidmet hat. Damit hängt von selbst zusammen, dass er ein Gegner des Pabstes war: er richtet heftige Angriffe besonders gegen Gregor IX. (Hugolinus, 1227-1241); allein um 1245, als Innocenz IV. Friedrich zu Lyon entsetzt hatte, scheint auch Reinmar des Kaisers Parthei aufgegeben zu haben. Unter denen, die er als der Reichskrone würdig bezeichnet, nennt er Wenzel 1. und Erich VI. von Dänemark (1242—1250): möglich dass ihn seine Wanderungen auch nach Dänemark führten. Später kehrte er in seine Heimath an den Rhein zurück. Er lebte bis gegen 1260 und sah noch die traurigen Anfänge des Interregnums. Nach einer Nachricht des 14. Jahrhunderts liegt er zu Essfeld in Franken begraben. Wir besitzen von ihm ausser einem Leiche religiösen Inhalts ein paar hundert Sprüche, in welchen alle Fragen des Lebens erörtert werden, und die mit wenigen Ausnahmen in ein und derselben Strophenform (Frau EhrenTon) verfasst sind. In allen verräth sich ein ernster männlicher Charakter, der in mancher Hinsicht an Walther erinnert, Der Gedanke überwiegt aber bei ihm die Form, während bei Walther beide in schöner Harmonie stehen; daher sind seine Verse oft hart, und dass er eben das verschiedenartigste, auch die Minne, in einer und derselben Form überall abhandelt, bezeugt die Vernachlässigung der formellen Seite am besten. Seinen Tod beklagt der Marner, der ein jüngerer Zeitgenosse war, da er ihn in einer Strophe angreift, was doch nur auf den noch Lebenden gehen kann. Die spätere Zeit vermischt ihn vielfach mit dem ältern Reinmar: bei den Meistersängern, die den Frau Ehren Ton vielfach anwendeten (m. Meisterlieder S. 159) stand er in hohem Ansehen. MSH. 2, 175-221. 3, 332. 468%. 4, 587-510. De Reinmaro de Zweler. Von Oberlehrer B. Hüppe. Programm des Gymnasiums zu Coesfeld 1861.

XLI. Bruoder Wernher.

Vermuthlich ein Oesterreicher, wenigstens hauptsächlich in Oesterreich lebend, auch er wie Reinmar ein ausschliesslich lehrhafter Dichter, dessen erste Strophen bereits um 1220 (Lachmann Walther S. 198) fallen. Auch er war ein Anhänger Friedrichs II., an den er warnend und rathend, ein Nachahmer Walthers, mehrere Strophen gerichtet hat. Nicht minder bezieht er sich auf König Heinrich, Friedrichs unglücklichen Sohn. Er klagt über den Tod des Fürsten von Baierland (3, 19b) d. h. Herzog Ludwig, der im September 1231 ermordet wurde, und rühmt den Grafen Boppe von Henneberg in Osterfrankenland (3, 15b). Auch am Rhein und in Schwaben

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