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Aussage singen und sagen lernte. Nach dem Tode Herzog Friedrichs in Palästina (Mitte April 1198) verliess er Oesterreich (XXI, 85–96) und begieng nach einem kurzen Aufenthalte am thüringischen Hofe, von wo ihn der lästige Zusammenfluss von Begehrenden verscheuchte (73—84), nach Mainz, wo er der Krönung Philipps von Schwaben am 8. September 1198 beiwohnte (97-108). Die nächste Zeit blieb er in Philipps Gefolge, und besang die Weihnachtsfeier des Königs zu Magdeburg 1199 ebenfalls als Augenzeuge (109-120). Zu Pfingsten 1200 finden wir ihn bei der Schwertleite Leopolds zu Wien; aber nur vorübergehend. Zwischen dem September 1204 und dem Sommer 1211 hielt der Dichter sich eine Zeit lang am thüringischen Hofe auf (322-338. 348-360), wo er Wolframs Bekanntschaft machte; noch vorher fällt sein Aufenthalt beim Herzog Bernhard von Kärnten (163–212). Im Jahre 1212 erscheint er im Dienste des Markgrafen Dietrich von Meissen (149–162), bei dem er jedoch längstens bis Herbst 1213 verweilte. Demnächst folgt der Dienst bei Otto IV., der dem Dichter die gegebenen und erneuten Versprechungen nicht hielt und dadurch sich ihn entfremdete (263-272. 273-282). Er verliess ihn und begab sich zu Friedrich II., der ihm den lang gehegten Wunsch eines eigenen Heerdes durch Ertheilung eines kleinen Lehens erfüllte (283-312). Allein auch jetzt hörte sein Wanderleben nicht auf: er gieng im Frühjahr 1217 nach Oesterreich, als Herzog Leopold gerade zum Kreuzzuge sparte, den er im Sommer 1217 wirklich antrat. Um 1220 finden wir ihn in der Umgebung des Sohnes Friedrichs II., König Heinrichs, zu dem er in einem schwerlich mit Sicherheit aufzuklärenden Verhältnisse stand. Nach der Lösung dieses Verhältnisses lebte er in Würzburg, vielleicht auf dem ihm ertheilten Lehen, ohne jedoch dem öffentlichen Leben seine Theilnahme zu entziehen. Den besten Beleg dafür gibt der von ihm mitgemachte Kreuzzug im Jahre 1227 (427-506). Er kehrte von demselben zurück: seine letzten poetischen Spuren fallen in das Jahr 1230. In Würzburg wird er gestorben sein; er wurde im Kreuzgange des ehemaligen Collegialstifts zum neuen Münster begraben und hinterliess der Sage nach ein Vermächtniss, nach welchem täglich auf seinem Leichensteine die Vögel gefüttert werden sollten: eine offenbar aus dem Namen gefolgerte Erzählung. Die Schriften über diesen fruchtbarsten und bedeutendsten Lyriker des deutschen Mittelalters sind bereits zu einer stattlichen Reihe herangewachsen. Die Gedichte Walthers von der Vogelweide herausgegeben von Karl Lachmann. Berlin 1827. 1843. 1853. Walther von der Vogelweide nebst Ulrich von Singenberg und Leutold von Seven herausgegeben von W. Wackernagel und M. Rieger. Giessen 1862. MSH. 1, 222-279. 3, 321-325. 451. 468c. 468dd. Hornig, Glossarium zu den Gedichten Walthers

von der Vogelweide. Quedlinburg 1844. Gedichte Walthers von der Vogelweide, übersetzt von Karl Simrock und erläutert von K. Simrock und W. Wackernagel. 2 Bde. Berlin 1833. (1853. 1862). Andere Uebersetzungen von F. Koch, Halle 1848; G. A. Weiske, Halle 1852. Zur Texteskritik: Fr. Pfeiffer in seiner Germania 5, 21-44. 2, 470–472. 6, 365–368. K. Bartsch, Germania 6, 187–214. Zum Leben des Dichters: L. Uhland, Walther von der Vogelweide, ein altdeutscher Dichter. Stuttgart 1822. MSH. 4, 160-190. Böhmer, Fontes rerum germanicarum 1, XXXVI. W. Grimm in Haupts Zeitschrift 5, 381-384. O. Abel, über die Zeit einiger Gedichte Walthers von der Vogelweide ebd. 9, 138–144. Karájan, über zwei Gedichte Walthers von der Vogelweide in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie 1851. Daffis, zur Lebensgeschichte Walthers von der Vogelweide, Berlin 1854. G. A. Weiske, die Minneverhältnisse Walthers von der Vogelweide im Weimar. Jahrbuch 1 (1854), 357–371. Fr. Pfeifter, Germania 5,1—20. Opel, mîn guoter klôsenære. Halle 1860. Rieger, Max, das Leben Walthers von der Vogelweide. Giessen 1863. [Walther von der Vogelweide identisch mit Schenk Walther von Schipfe. Eine auf Urkunden gestützte Untersuchung von E. H. Meyer. Bremen, 1863. Vgl. Germania 8, 127.] Ueber Walthers von der Vogelweide Herkunft und Heimath von Dr. Heinrich Kurz. Programm der Aargauischen Kantonsschule 1863.

XXII. Hêr Wolfram von Eschenbach.

Aus einem ritterlichen aber armen Geschlechte im baierischen Nordgau, Eschenbach bei Ansbach, wo ihm neuerdings ein Denkmal errichtet worden. Er stand einige Zeit im Dienste von Herren seiner engern Heimath, so der Herren von Wertheim in Unterfranken, bis er eine dauernde Stätte am Hofe des Landgrafen Hermann von Thüringen fand. Er überlebte seinen Gönner, der im Jahre 1216 starb, und scheint dann sich in seine Heimath zurückbegeben zu haben, da er in Eschenbach begraben liegt. Auch Wolfram verdankt wie Hartmann den besten Theil seines Ruhmes seinen epischen Dichtungen (Tschionatulander, Parzival, Willehalm), von welchen nur die zweite vollendet wurde. Unter seinen Liedern nehmen die Tagelieder eine bedeutende Stelle cin. Dass er jedoch der Erfinder der Gattung gewesen, dass wenigstens die Einführung des Wächters von ihm herrührt, lässt sich nicht beweisen. Wolfram von Eschenbach vou Karl Lachmann. Berlin 1833. 1854, enthält S. 3-10 die Lieder. MSH. 1, 284-287. Ueber sein Leben: Leben und Dichten Wolframs von Eschenbach von San Marte. 2 Bde. Magdeburg 1836-41. 2. Ausg. Leipzig 1858. Schmeller, über Wolframs von Eschenbach Heimath, Grab und Wappen in den Abhandlungen der Münchener Akademie (philos. philol. Classe) 1837,

2, 189. MSH. 4, 192–230. Frommann, das Wappen Wolframs von Eschenbach im Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit 1861, 355-359.

XXIII. Hêr Heinrich von Frowenberc.

Den schweizerischen Frauenbergern angehörig, da er eine Reihe schweizerischer Dichter in C beschliesst. Auch in Baiern gab es ritterliche Frauenberger (vgl. die Stammburg der Frauenberger von Dr. M. A. Vogel im oberbayrischen Archiv 9, 202-210). Seine Zeit ist spätestens der Anfang des 13. Jahrhunderts; der H. miles de Frouenberch 1257 (Hagen 4, 918) ist entschieden zu jung. Dafür spricht das Subst. holde 'Geliebter' 24; der Reim gelouben: ougen 16 C und der daktylische Rhythmus des zweiten Liedes. MSH. 1, 95–96. 4, 108.

XXIV. Der tugenthafte Schriber,

der im Wartburgkriege auftritt, und dem spätere Chroniken den Vornamen Heinrich geben, ist wahrscheinlich der Henricus Notarius oder Henricus Scriptor, der in thüringischen Urkunden von 1208-1228 erscheint. Zwei seiner Lieder, unter welchen das letzte, das Streitgedicht zwischen Kai und Gawan, von der Jenaer Handschrift dem Stolle beigelegt wird, in dessen Alment es gedichtet ist, und demnach dem Schreiber nicht zukommt, haben daktylischen Rhythmus 1-5 C und bei mir 1-35; ein anderes (29-31 C) das Durchreimen aller drei Theile der Strophe, daher wir ihn in den Anfang des 13. Jahrhunderts zu setzen berechtigt sind. Auffallen muss, dass seine Lieder gar keine Spur thüringischer Mundart zeigen. MSH. 2, 148 bis 153. 4, 463-468. Haupts Zeitschrift 6, 186-188.

XXV. Hêr Nîthart.

Ein baierischer Ritter, der sich nach einem von seiner Mutter ererbten Gute von Reuental nannte. Er hatte schon um 1215 dichterischen Ruf, denn um 1217 bezieht sich Wolfram im Willehalm (312, 11) auf seine Lieder. 1217-1219 nahm er an dem Kreuzzuge Herzog Leopolds VII. von Oesterreich Theil: cin Lied ist während des Krieges, ein anderes auf der Heimreise gedichtet. Um 1230 verliess er, durch Umtriebe eines Ungenannten aus der Gunst des Herzogs von Baiern vertrieben, seine Heimath und scheint nicht mehr dahin zurückgekehrt zu sein. Er begab sich nach Oesterreich, wo er bei Friedrich dem Streitbaren gute Aufnahme fand; derselbe ertheilte ihm auf seine Bitte (736-749) eine Wohnstätte in Medlick (bei Wien), wo er aber ähnlich wie Walther über grosse Ausgaben

(Zins) und kleine Einnahmen zu klagen hatte, die zur Erhaltung seiner Familie nicht ausreichten (575-587). Ueber 1236 hinab können wir seine, Spuren nicht verfolgen. Neidhart nimmt eine bedeutsame Stellung in der Lyrik ein als Schöpfer der volksmässigen Lyrik der Höfe, die im Gegensatze zu der ritterlichen das Leben und Treiben der Bauern zum Gegenstande sich wählte und in Oesterreich auch nach Neidhart hauptsächlich gepflegt wurde. Seine Lieder, deren Zahl bedeutend war, die aber nicht alle auf uns gekommen sind (er selbst gibt achtzig Weisen an 648), scheiden sich in Frühlings- und Winterlieder, jene zum Reigen im Freien, diese in der Stube zum Tanze gesungen. Die spätere Zeit, die seinen Namen allegorisch deutete, hat auf ihn eine Menge unächter zum Theil höchst roher Lieder gehäuft, von denen die namenlosen Lieder (XCVIII, 305–518) Proben geben. Neidhart von Reuenthal herausgegeben von Moriz Haupt. Leipzig 1858; vgl. Germania 4, 247-250. MSH. 2, 98-125. 3, 185-313. 468d-468%. W. Wackernagel in MSH. 4, 435-442. Liliencron in Haupts Zeitschrift 6, 69-117. K. Schröder, die höfische Dorfpoesie des Mittelalters, in Gosches Jahrbuch 1 (1864), 45-98.

XXVI. Grâve Otte von Botenlouben.

Ein Graf von Henneberg, der nach der vielleicht von ihm erbauten, noch heut in Trümmern sichtbaren Burg Botenlauben bei Kissingen in Unterfranken (vgl. XXXVI, 100) genannt ist. Er erscheint als Graf von Henneberg urkundlich 1196 und öfter; meist im Gefolge Heinrichs VI., den er nach Italien begleitete. Der Kreuzzug, an dem er Theil nahm und auf den sich 30-43 bezieht, ist wahrscheinlich der von 1217. Im Jahre 1234 verkaufte er Botenlauben an den Bischof Hermann von Würzburg, und starb am 4. Oktober 1244 in dem von ihm und seiner Gemahlin Beatrix gestifteten Kloster Frauenrode, dessen Probst er, nachdem er der Welt entsagt, geworden war. Er liegt mit seiner Gemahlin in dem Kloster begraben. Seiner Lieder gedenkt Hugo von Trimberg (Renner S. 20). MSH. 1, 27-30. 4, 62-68. L. Bechstein. Geschichte und Gedichte des Minnesängers Otto von Botenlauben Grafen von Henneberg, Leipzig 1845. 4.

XXVII. Der herzoge von Anehalt.

Ohne Zweifel ist Heinrich I. gemeint, der mit Irmengard, einer Tochter des gesangliebenden Landgrafen Hermann von Thüringen vermählt war. Er war ein Anhänger der Staufer, stand 1199 auf Philipps Seite, war nach Philipps Ermordung Otto's IV. Parteigänger, später Friedrichs 11., machte

also dieselben politischen Wandlungen durch, die wir an Walther u. a. wahrnehmen. Seinem Vater Bernhard I. folgte er 1212 und starb 1252, nachdem er bereits um 1245 die Regierung niedergelegt hatte. Seine Lieder fallen in seine Jugendzeit: das eine derselben, in daktylischem Rhythmus und mit Durchreimung von Stollen und Abgesang (1-24) zeugt bestimmt für den Anfang des dreizehnten Jahrhunderts. Von der heimischen Mundart haben sich noch Spuren erhalten, ich habe sie desshalb hergestellt. MSH. 1, 14-15. 4, 36-38.

XXVIII. Hêr Liutolt von Savene.

Ein jüngerer Zeitgenosse und Nachahmer Walthers, aus einem ritterlichen Geschlechte in der Steiermark: Seine Zeit bestimmt sich ungefähr durch die Beziehung auf den byzantinischen Kaiser Robert von Courtenay (1221–1228), der unter dem künec von Kriechen (Wackern. Walther 261, 141) gemeint ist. Die Zahl seiner Lieder muss nach der Angabe Reinmars des Fiedlers (XXIX) viel grösser gewesen sein als die uns erhaltene. Leutold entzückt uns durch die anmuthige Beziehung, in welche er die Liebe zum Leben der Natur bringt, durch eine eigene Schlichtheit und Einfalt der leichthinschreitenden Rede, durch schmelzenden Wohllaut des Versund Strophenbaues, zumal durch einen süssen melodischen Reiz der Abgesänge.' Ausgabe seiner Lieder im Anhange zu Wackernagel-Riegers Ausgabe Walthers S. 239-270. MSH. 1, 305–306. 3, 327. 451. 468c. 4, 239-243. Wackernagel S. XX-XXIV.

XXIX. Hêr Reimâr der Videler.

Das ihm von C gegebene Prädikat Hêr weist auf ritterliche Herkunft. Er wird derselben Gegend wie der vorige angehören, wenngleich die Autorschaft für die mitgetheilte Strophe (1-10), die in einem Tone Walthers gedichtet ist und den von Seven erwähnt, nicht sicher ist, weil in A, die sie allein enthält, Strophen vorausgehen, die andern Dichtern angehören. Aeussere Merkmale der Unächtheit liegen ebensowenig vor, als sich die Aechtheit beweisen lässt. MSH. 2, 161–162. 3, 330. 4, 474-475.

XXX. Der truhsæze von Sant Gallen.

Ulrich von Singenberg mit Namen: wie Leutold ein jüngerer Zeitgenosse und Schüler Walthers, den er ausdrücklich als seinen Meister bezeichnet, den er parodiert, dem er vieles in Worten und Gedanken entlehnt. Urkundlich begegnet er von 1209-1230. Er scherzt über Walthers Armuth (105–114)

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