70 daz ist gekrænet und ist blint; von golde ein stråle in einer hant und in der andern ist ein brant. Daz kint hât ûf den rant gespenget zwêne flüge nåch snellem fluge. 75 Der schilt ist ûz und ûz gesprenget an dem zeichn und an dem zuge. 80 85 Habt ir vernomen wie für si komen Schilt unde kint daz ist ein wint: Wecke ûf, minne, spæhe sinne, Für war sô kumt Amôr geflogen, sô kumt ein fiur und ein gelust 90 bald under minne gernde brust. 95 Swaz der begât od swaz er trîbet, Durch daz man in sô kintlich schribet: Die krône er treit mit werdekeit Ir sult schouwen lieplich frouwen Schône, minne, schône, tobe niht mit der krône! 105 du bist in ir lande: tobe niht mit dem brande! du hâst nû ze mâle zwei mit einer stråle Gwunt in dîme stricke Bartsch, Deutsche Liederdichter. 10 15 110 von ir ougen blicke. 115 swå brust kumt ze brüste, dâ schînt von gelüste dîn fiur an die strâze und brennest âne mâze. Ich muoz eht dîne blintheit klagen, swå man siht einen swachen zagen hôher minne solt bejagen. Blint unde blôz was ie dîn spil: daz merke swer daz merken wil. 120 spræche ich mêr, daz wær ze vil. Wünschen und gedenken ist dîn gevider, daz kanst du gelenken hôh unde nider. 125 wer möhte dir entwenken? du fliugest her, du fliugest wider. Dinen schilt là schouwen, sîn velt ist rôt, als man dur die frouwen 130 kumt in die nôt, daz einer lit verhouwen, der ander lidet snellen tôt. Swer dinn schilt wil üeben, den sol niht betrüeben, 135 ob in daz kint mit der krône twinge daz er volge schône dem dône den uns Pârîs über sê Brâhte von den Kriechen 140 an die minnesiechen. dô die Kriechen gwunnen Troie, was niht danne ach unde wê! 145 Hie bevor dô wir kint wâren und diu zît was in den jâren sich versùmten in den ouwen unz der künc den sal beslôz? 190 ir klag und ir schade was grôz, wande die stocwarten von in zarten, daz si stuonden kleider blôz.' LXXII. Hêr Kuonrât der Schenke von Landegge. Nu hât sich diu zît verkêret, daz vil manigem sorge mêret: walt und ouwe die sint val, Da bi anger und diu heide, 5 die man sach in liehtem kleide, in den landen über al. Dâ bî klage ich vogellin; wan si singent süeze done in des blüenden meien schone: 10 seht die müezen trûric sîn. Swie der winter uns wil twingen, doch wil ich der lieben singen, der min herze nie vergaz: Dast ein wib in wîbes güete, 15 diust so guot für ungemüete daz nie niht gefröite baz Mich vil senden dan si tuot. swenne ich denke daz diu reine mich in herzen lieplich meine, 20 dêst für alle sorge guot. Frowe Minne, ich wil dir danken iemer mêre, ân allez wanken, durh sô fröiderîchen funt, Daz du mir ze frowen funde 25 der ich mîn ze dienste ie gunde, |