Obrazy na stronie
PDF
ePub

Do Brun un Hinze den bref hadden lesen, he wart fone, vrolik un unvorwert, wente he des lange hadde begert. 2155 He reisede in Blanderen altohant, dar he mynen heren vader vant,

he entfenk ene wol un sande tor stunt
na Grymbart dem wysen, unsen vrunt,
un na iegrim ok also vert.

2160 Desse ver handelden mannich wort;
Hinze de kater was de vyfte.

Dar licht en dorp, dat het Ofte.
Twischen Yste un Gent

hadden se sus dit parlement 2165 in ener dusteren langen nacht.

Nicht mit got, men des düwels macht, un mit myncs vaders gewelde, de se dwank mit syneme gelde, sworen se dar des konninges dot. 2170 En islik deme andern syne hulde bot.

Se sworen up Ysegrimes hovede verware alle vyfe, dat Brun de bare,

den wolden se to konninge maken, un voren en in den stol to Aken, 2175 un seten eme up de krone van gölde Were ymand, de dit keren wolde,

van des konninges vrunden efte magen,
de scholde myn vader al vorjagen,
mit syneme schate dat ummedryven,

2180 mit umme to kopen, mit breve to schryven. Dit krech it to weten also:

It geschach up enen morgen vro,

dat Grymbart den wyn trank ungespart, darvan he vrolik un drunken wart, 2183 un sede dat hemeliken syneme wyve; he sprak: Se, dat dit by dy blyve! Se swech so lange, vorstat my recht, dat se it myneme wyve ok heft gesecht. Se swor er, dar se weren tosamen, 2190 by der dryer konninge namen, by erer ere und truwe,

wer dorch les noch dorch ruwe,
nymant dat scholde seggen vort.
Men myn wyf helt nicht ere wort:

2195 wente dat erste, dat se by my quam,
sede se my al, dat se vornam.

Se sede ok en warteken darby, dat if enket vorstunt by my, bat it war was allerdink. 2200 Ik was al drovich, wor ik ok gink. Ik wart andenken der poggen al, de ens to god repen mit grotem schal, dat he en enen fonnink wolde geven, dat se in dwange mochten leven, 2205 wente se weren fry in allem lant. God herde se un sande en to hant den adebar, de se noch hatet un se nummer in vreden latet, alle tyt deit he en ungenade. 2210 Nu klagen se vast, nu isset to spade; se syn bedwungen allerdink

under den adebar, eren konnint." Sus sprak Reinke to al den deren, de dar stunden un de dar weren. 2215,,Set, sus vruchtede ik ser vor uns allen, tat if of mit uns sus mochte vallen. Here, sus sorgede ik ok vor ju, des gy my weinich danken nu. If kenne Brunen schalk un quat, 2220 un vul van groter overdat: tarumme vruchtede ik ene ser. Ik dachte, worde he unse her, dat wy denne alle weren vorlorn. It kenne den konnink wolgeborn 2225 ser mechtich un ok guderteren, un of genedich allen deren.

Ik dachte vuste up desse dinge;
it were ene quade wesselinge,

rat men enen bur, enen uneddelen vrat,

2230 brochte in alsodanen stat;

Ik dachte darup mannige weken,
wo ik desse sake mochte tobreken.
Boven alle sake vrodede ik dat,
behelde myn vader synen schat,
2235 he scholte mit syneme valschen spele
to plasse bringen vele un vele,

un den konnink bringen van syner ere.
Dit betrachtede ik gans sere,

[merged small][ocr errors]

7. (I, 25.) Wo Reinke sprikt unde vervolget syne upgehavene laggen van deme schate, unde sprikt, so hier volget.

Jk lach up ene tht in der erde
un wachtebe, alse de ser begerde,
wo ik best geweten konde,

2250 un wor dat ik den schat gevunte,
var ik gerne van hadde vornomen.
Do sach it mynen vader komen
ut ener stenritsen, de was depe.
It lach verborgen efte ik slepe;
2255 nicht en wuste he van my,

dat ik em was so na by.

He begunde syk wide umme to sen;
do he vornam, dat he was allen,
un alse he sus nymande jach,

2260 dede he, alse ik ju seggen mach:

he stopte dat hol wedder mit sande

un makete dat gelyk deme anderen lande.

Dat if dit sach, dar wuste he nicht van.
Ok sach it, er he schede van dan.

2265 dat he den stert let overgan

bar syne vote hadden gestan;

he vorwiltede ok syn votsper mit dem munde;
Dit lerede ik dar in der stunde
van myneme olden valschen vader,

2270 de desse liste wuste allegader.

Sus lep he wech nach syneme gewinne. Ik dachte vast in myneme sinne. efte dar mochte wesen der schat? Ik ging to werke, un opende dat gat 2275 mit mynen vöten un krop darin. Dar vant ik groten gewin, fynes sulvers vele un rot gelt. Hier en is ok nymant also elt, de des ye so vele tolyke sach!

2280 Do sparde if wer nacht efte vach;
it ging slepen un dragen

sunder karen un sunder wagen.
My halp myn wyf, vruwe Ermelyn;
wy hadden arbeit un pyn,

2285 er wy den ser ryken schat
brochten in ene ander stat,
dar he bet lach to unjer lage.
De wyle was myn vader alle dage
by den, de den konnink sus verreden.
2290 Nu moge gy horen, wo se deden!
Brun un iegrim sanden ut to hant
ere breve in mannich lant

an alle, die soldye winnen wolden.
Brun de bare scholde se urhelden,
2295 un bat se schere to em quemen
un ere solbye tovoren nemen;
he scholdet en geven mit milder hant.
Myn vater lep do dorch de lant
un droch erer tweer breve.

2300 Wo luttik wuste he, dat be deve em synen schat hadden genomen. Ja, haddet em of mogen vromen al de werlt to den stunden,

he en haddes nicht enen pennink gerunden."

8. (1, 26.) Wo Reinke noch sprikt van syneme
untruwen vader, unde wo be syn ende nam,
darmit he syne loggen slut.
2305,,Do myn vader al umme mit pyne
twischer der Elve un dene Ryne
hadde gelopen dorch de lant,
dar he mannigen soldener vant,
de he wan mit syneme golde,

2310 de Brunen to hulpe komen schelde;
alse de sommer queme int lant,
do kerede he wedder, dar he vant
Brunen un de gesellen syn.
He sede en van de groten pyn

2315 un der mannichvoldigen sorge,
de he vor de bogen borge

int lant van Säffen hadde geleven,

dar de jegers na em reden
mit eren hunden alle dage,

2320 un so syn lyf hangede in der wage:
se hadden eme dan vele to wedderen.
Dit sprak he vor den vorrederen.
He togede of de breve van den gesellen,
de Brunen do ser wol bevellen;
2325 de lesen se alle vyve to samen,

dar twalf hundert kempen by namen: van segrims magen al in stunden mit schharpen tenen un wyden munden, sunders de faters un de beren, 2330 be alle in Brunen hulpe weren. Al de velvraten un de dassen, bede van Doringen un van Sassen, desse hadden al mit em gesworen in deme, dat man en geve tovoren 2335 van dren weken eren solt,

so wolden se komen mit gewolt
to Brunen by dem ersten bode.

Det hinderde ik alle, des danke if gode. Do dis aljus al was befelt, 2340 gink myn vader over gint velt

un wolde of den schat beschouwen, men to gink it to grotem ruwen: jo mer he sochte, so min he want, al syn sokent was men en tant; 2345 syn schat was al wechgedragen.

Dar dede he, dat ik mach klagen,
wente he van torne sik sulven hink.
Alsus blef na Brunen dinf
by mynen behenden listen al.
2350 Nu merket hier myn ungeval!
Ysegrim un Brune de vrat
hebben nu den nouwesten rat

by dem konnink tor högen bank,
un arm man Reinke is sunder dank,

2355 heft synen egen vader overgeven,

umme dem fonnink to beholden syn leven. Wor syn se hier, de dit von scholden,

syk sulven to vorderven, umme ju to beholden?".

9. (1, 27.) Wo Reinke den konnink unde de fe niginne verleidet mit loggenen unde se in wanhopeninge bringt van dem schatte.

De konnink un de konniginne, 2360 se hopeden bede up gewinne;

je nemen Reinken up enen ort un spreken:,,Segget uns nu vort, wor gy hebben den groten schat?” Reinke sprak: Wat hulpe my dat; 2365 scholde ik nu wysen myn gut

deme konninge, de my hangen det?

un lovet den deven un den mordeneren,

de mit legende my besweren,

un willen my vorretliken myn lyf afwinnen?"

2370,,Nen, Reinke," sprak de koniginne,

,,myn here schal ju laten leven,

un ju vruntliken vorgeven
altomalen synen ovelen mot.
Gy scholen vortan wesen vrot

2375 un myneme heren alle tyt getruwe."
Reinke sprak:,,Myn leve fruwe,

in dem dat my de konnink nu
dit vast loben wil vor ju,
dat ik mach hebben syne hulde,
2380 un al myne broke un schulde,

of allen unmot my wil vorgeven,
so is nen konnink nu in deme leven,
so ryke, alse ik en maken wil,

wente des schattes is boven mate vil

2385 un wil eme wysen, wor he licht."

De konnink sprak:,,Bruwe, lovet eme nicht! legen, stelen un roven, sodanes moge gy eme toloven; he is der argesten loggener en. 2390 De koniginne sprak:,,Here, nen! Al was Reinke quat van leven, nu moge gh em wol love geven, wente he de grevink, synen vrunt, mede besecht in desser flunt,

2395 darto of synen egen vader,

de he beschonen mochte allegader,
un mochte dat seggen van andern deren
wolte he wesen quaderteren:

he wert nicht mer syn so ungetruwe."

2400 De konnink sprak:,,Mene gy dat, vruwe, un der gy dat vor ju beste raden, dat dar nicht na kome groter schaden, so wil ik besse broke nemen uppe my van Reinken, wo grot de sake of sy, 2405 un wil echt loven fynen worden schone. Men it sweret em by myner krone, weret dat he hierna mer misdede, al de em tohoren tom teinden lede, we se ok weren, se scholden al 2410 komen in schaden un ungeval, darto in vele parlement!"

Reinke sach sus ummewent

den konnink, un krech enen beteren mot. ,,Here," sprak he,,,ik were unvrot, 2415 wan if nu spreke alsodane wort, de if so nicht bewysede vort,

ja in korter tyt spade un vre."
De konnink menede, it were also,
un vorgaf Reinken allegader,

2420 erst de ungunste van syneme vader,
un syne egene schulde ok also.

Do wart Reinke uterwaten vro,
dat en konde of anders nicht wesen,
wente he was van deme dode genesen.

10. (1, 28.) Wo Neinke deme konninge danket un der konniginnen, unde syne loggene vorvelget, up bat he moge entkomen ut der last. konnink," sprak Reinke,,,eddele here,

2425,,

god mote ju lonen deffer ere

un myner vruwen, de gy my dot!
3k wil des denken, bin ik vrot,
un ju des danken so hochliken;

2430 wente in allen landen un ryken
levet nu nymant under der sunne,
deme ik ben schat also wol gunne,
alse ju beben, wene gy

dit sus hebben vordenet umme my. 2435 Jk geve ju den ane allen hat,

so vry alse den konnink Emerik besat.
Nu wil ik ju seggen, wor he licht,
un wil de warheit sparen nicht.

Int often van Vlanderen, merket my, 2440 bar licht ene grote wosteny;

bar is en busch, de het Husterlo,
syn rechte name, de is also;
bar is en born, het Krekelpüt,
gnedige here, merket ju dit,

2445 desse steit nicht vern darvan.

Dar fumt nicht hen, wer wyf efte man,
ja in enem gantsen jar,

so grote wiltnisse is aldar,
sunder de ule un de schuffut.

2450 Here, dar licht de schat behut!
De stete it gebeten Krekelputte,
verstat dit wel, it is ju nutte.

Gy schelen var hen un of myn vruwe, wente if nymande wet so getruwe,

2455 den gy senden alse en bode;

wente juwen schaden welde ik node.

Here, gy sulven meten dar hen!

Wan gy Krekelputte vorby jyn,

werde gy dar vinden twe junge berken, 2460 here her konnink, dit schole gy merken, de harde by deme putte stat. Gnedige here, to den berken gat, dar licht de schat under begraven, dar schole gy kratsen un schraven; 2465 denne vinde gy mos an ener syde, denne werde gy vinden mannich gesmyde van golde rykliken un schone;

gy werden dar vinden of de krone, de Emerik droch in synen dagen, 2470 de scholde Brune hebben gedragen, wan syn wille hadde geschen.

Gy werden dar mannige zyrheit sen
eddele gestente un guldene werk,

de werdich syn mannich dusent mark.
2475 Her konnink, alse gy hebben dit gut,
wo vaken wille gy in juweme mot
gedenken: o Reinke, getruwe vos!
de hier sus gravede in dit mos
deffen schat mit dyner list,

2480 God gere dy ere, so wor du bist!"

11. (1, 29.) Wo Reinke valsche, jedoch schynende
orsaken vorwendet, worumme he mit dem
konninge na deme schatte nicht reisen dorve.
De konnink sprak:,,Horet my, Reynart,
gh moten mit my up de vart;
ik kan de fede allene nicht raken.
Ik hebbe wol horen nomen Aken,

2485 Lüpke, Kollen un Parys;

men wor Husterlo este Krekelput is, dar en hebbe ik ny er van gehort;

if vruchte, it is men en dichtet wort." Dit en horde Reinke nicht gerne,

[ocr errors]

2490 he sprak:,,here, it wyse ju jo nicht verne
alse wente to der groten Jordane,

dat gy my sus holden in quademe wane.
It is hier harde by in Vlanderen;
myne worte wil ik nicht voranderen:

2495 horet, if wil hier vragen etlike gesellen,
de of dat sulve scholen vortellen,
dat Krekelput by Husterlo

belegen is un het also."

He rep Lampen, un Lampe vorschrak; 2500 to hant Reinke to eme sprak:

,,Lampe, weset nicht vorveret!
Komet, de fonnink juwer begeret.
Ik vroge ju by juwen eden,
de gy fortes myaeme heren deden,
2505 segget by deme sulven eit,

wete gy nicht, wor Husterlo steit
un Krekelput in der wosteny?" -
Lampe sprak:,,Wil gy it horen van my?
Krekelput is by Husterlo,

2510 dat is en busch, de het also;

wente Symonet de krumme müntede dar

syn valsche gelt so mannich jar,

un lach dar mit den gesellen syn. Ik hebbe dar vaken geleden pyn

2515 van hunger un van groteme vroste, wan ik in noden lopen moste

vor Ryne deme hunde, de my was hart." Do sprak vortan de vos Reinart: ,,Lampe gat wedder mank jenne knecht, 2520 g hebben myneme heren genoch gesecht." De konnink sprak:,,Reinke, weset to vrede, wente if in haftigem mode dat dede, dat if ju betech mit unrechten vingen; men set, det gy my dar hennebringen." 2525 Reinke sprak: Des were ik gans vro, wan myne sake stunde also,

dat ik mit deme konninge mochte wanderen, un mochte eme sulven volgen in Vlanderen; men, myn here, it were su sunde,

2330 de sake segge it ju in desser stunde,

wowol if my des van rechte mach schamen. Wente Ysegrim ens in des düwels namen in enen orden gink hier bevoren, un to eneme monnike wart beschoren. 2535 Eme fonde an der provene nicht genogen, de em ses monnike upbrogen; he klagede alle tyt un fermde so ser, dat it my entfermbe, wente he wart frank un trach. 2540 Do halp ik eme alje myneme mach

ik gaf eme rat, dat he quam van dan. Hierumme bin it in des pawes ban. Mit juwene willen wil ik morgen of mit juwenem rade myne sele besorgen, 2545 un wil vro, alse de sunne upgat, na Rome umme gnade un aflat. Van dar wil ik over mer, un er ik do ens wedverker, wil ik so vele hebben gevan,

2550 dat it mit eren mach by ju gan, Reisebe ik nu mit ju, wor dat of were,

en islik spreke: set, unse here,

heft nu sus syn meste bedryf

mit Reinken, deme he wolde nemen dat lyf;

2555 barto is Reinke ok in deme ban.

Set, gnedige here, wilt dit vorstan!"

[merged small][merged small][graphic][merged small]

Maximilian I., welchen ein neuer Dichter mit Recht den lezten Ritter nennt, war eine der merk würdigsten Erscheinungen auf dem deutschen Kaiserthron; und wenn er für Deutschland nicht das gewesen ist, was man von ihm erwartete und hoffte, so ist der Grund keineswegs darin zu su chen, daß es ihm an irgend einer Lüchtigkeit mangelte, sondern vielmehr darin, daß er seine Zeit nicht begriff, daß er, statt die kräftig ausgesprochene Bewegung derselben zu erkennen, sich ihr an zuschließen, sie zu fördern und in heilsamer Weise zu leiten, mit Vorliebe auf die abgestorbene Verz gangenheit zurückblickte und diese wieder zu beleben

It is war," sprak de konnink, na dem gy it fuchte. Wie wenig ihm dies in der Politik gelang, ist

in deme banne, dat were my vorwyt,
wan if ju lete mit my wanderen.

2560 3f wil Lampen efte enen anderen
mit my nemen to der putte.
Men vorwar, Reinke, it is ju nutte,
latet ju absolveren ut deme ban!

Gy hebben myne hulde, gy megen gan;

bekannt genug; man weiß, daß er am Ende seines vielbewegten Lebens selbst mit tiefer Betrübniß auf die im Ganzen geringen Erfolge seiner vielseitigen Thätigkeit zurückblickte. In gleicher Weise waren auch seine Bemühungen um die Wiederbelebung der

Ka

alten Poesie erfolglos: so viel er auch für Aufsuchung alter Manuscripte und Verfertigung neuer Abschrif ten derselben that, es blieb dieses ohne alle Wirkung und ward höchstens seinen nächsten Umgebungen bekannt. Nach seinem Tode blieben sie im Staube der Bibliotheken vergraben, bis die neueste Zeit fie, vielleicht sogar nur zum Theil, wieder aus der Vergessenheit hervorzog. Auch er selbst beschäftigte sich mit der Dichtkunst, und es ist wohl kein Zweifel, daß der,,Theuerdank“, was die Erfin dung, Anlage und erste Ausführung betrifft, sein Werk ist. Da er jedoch bei seinen überhäuften Geschäften teine Zeit fand, denselben auszuarbeiten. so übergab er ihn wahrscheinlich zuerst seinem Gepitel nochmals zu überarbeiten und in ein Ganzes zu bringen, und da dieser durch andere Geschäfte zu stark in Anspruch genommen war, dem Mel chior Pfinzing*), welcher aber an dem Gedicht nicht bloß, wie es scheint, befferte, sondern es im Einzelnen auch weiter ausführte. Er seßte einige Abenteuer und Thaten des Kaisers hinzu, von des nen er, wie es in seiner Vorrede ausdrücklich heißt, theils Augenzeuge gewesen, theils durch den Kaiser selbst oder durch Andere in nähere Kenntniß gefeßt worden war. Ferner scheinen die didaktischen Stellen, die Reflexionen und Reden der handeln den Personen von ihm herzurühren, so wie mehrere ganze Abschnitte, in denen die didaktische Absicht ganz besonders hervortritt.

Das Gedicht, welches nach dem Helden desselben Theuerdank" heißt (d. b. der seine Gedanken auf Theueres, Herrliches richtet), ist ohne allen poetischen Werth, und wenn es bei seinem Erscheiz nen (Nürnberg, 1517. Fol.) großes Aufsehen erregte, so ist der Grund weniger in seiner innern Bedeutsamkeit, als in äußern Verhältnissen zu suchen. Unter diesen ist zunächst die prachtvolle Ausstattung zu erwähnen, welche Alles übertrifft, was bisher von der Buchdruckerkunst geleistet worden war. Die schönen großen Lettern waren besonders dazu gegossen worden, viele waren mit zierlichen Schnörkeln versehen und paßten eben nur für die Stellen des Werkes, für welche sie bestimmt waren. Noch größeren Werth erhielt es durch die zahlreichen Holzschnitte, welche von Hans Schänfelein, einem Schüler Albrecht Dürers gestochen waren, und zu den bessern Leistungen in diesem Gebiete gehörten, wenn sie auch die Werke des Meisters nicht erreichten. Auch der Juhalt erregte die Aufmerksamkeit, da es bald bekannt wurde, daß das Gedicht die Lebensgeschichte des Kaisers behandle; am meisten wurde aber die Neugierde da- : durch erregt, daß sich bald das Gerücht verbreitete, es sei Maximilian selbst der Verfasser. Endlich mochte auch die allegorische Behandlung, welche so ganz im Geschmacke der Zeit lag, bei all ihrer Trockenheit und Dürftigkeit manchen Leser für sich gewinnen. So lange diese Gründe wirkten, blieb das Gedicht in großen Ehren; es erlebte in furzer Zeit drei Auflagen, es wurde in das Latei

*) Melchior Pfinzing, geb. 1481 zu Nürnberg, ging nach Vollendung seiner Studien nach Wien, wurde bald barauf Geheimschreiber Maximilians, dessen Gunst und Bertrauen er sich erwarb. 3m 3. 1512 ward er Probst zu St. Sebald in Nürnberg, später ernannte ihn Marimilian zum kaiserlichen Rath, Domberr zu Trident und in Nürnberg, juleht Probst in St. Viktor zu Mainz, wo er den 24. Nov. 1535 starv.

nische, Französische und vermuthlich sogar in das Spanische überfest, mehrere Mal umgearbeitet, zuerst und am besten von Burckhard Wäldis, dessen Umdichtung vier Auflagen erlebte, und noch gegen das Ende des 17. Jahrhunderts von Matthäus Schultes. Später ward es aber ganz vergessen, und wird auch nie wieder zu größerer Geltung kommen, da es, wie schon berührt, in keiner Weise befriedigen oder auch nur ausprechen kann. Wie ebenfalls schon angedeutet, erzählt das Gedicht eine Reihe von Abenteuern aus dem Leben des Kaisers Maximilian, welcher Theuerdank genannt wird. Es beginnt mit der Brautwerbung des Helden um die Königstocher Ehrenreich (Maria von Burgund), im festen Vertrauen auf Gott glücklich überstandenen gefährlichen Abenteuern und heldenmüthigen Thaten gelangen kann. Die Erzählung dieser Aben teuer und Thaten macht den größten Theil des Gedichts aus, und obgleich sich in demselben Alles um den Befiß der schönen Braut zu drehen scheint, so find doch jene eigentlich die Grundlage, auf welcher das ganze allegorische Gebäude aufgeführt wurde. Denn alle von dem Kaiser auf Jagden, in Kämpfen aller Art und sonstigen Verhältnissen bestandenen Abenteuer werden als Gefahren dargestellt, die ihm auf sei| ner Reise nach der Braut von seinen Feinden, den Hauptleuten Fürwittig. Unfalo und Neidelbart bereitet worden. In der allegorischen Durchführung erhalten diese Begebenheiten oft ein komisches, jā ein kindisches Gepräge. z. B. wenn der Dichter, als es sich darum handelt, die Lebensgefahr darzustellen, in welcher sich einst Maximilian auf der Schelde befand, uns erzählt, der boshafte Unfalo habe den Helden so geführt, daß er beinahe in eis nen mit langem Gras überwachsenen Brunnen ges stürzt wäre. Ueberhaupt ist das ganze Gedicht von ärmlicher Erfindung, langweiliger Ausführung und matter Darstellung, so daß es den Leser ermüdet und ihn kalt läßt. Das einzige, was daran gelobt werden könnte, ist die im Obigen schon angedeutete Composition, durch welche alle in Zeit und Raum noch so weit von einander abstehenden Begebenhei ten aus dem Leben des Kaisers in die Erzählung von der Brautreise zusammengedrängt werden, wodurch sie eine bedeutsame Einheit erhalten. Da diese Anlage ohne Zweifel von Maximilian selbst herrührt, so ist dieser Beweis künstlerischen Sinnes auch auf ihn allein zu übertragen.

wie der Ebel Lewrdann seinem water bem Künig vnd der Künigin schreyben sollich rayß . verkündet vnd Er Im vnterweysung vnnd leer gab. *)

Lewrdank, dem Tewrlichen Heldt
Lag die Künigin außerwölt
Für vnnd fur In seinem syn:
Darumb Er bald gienge hin
Zu seim herren rund rater.
Demselbigen erzelt Er

Ten brieff, darbey alle wort
So Er vom potten het gebort,
Bund wie Er wolt auf die fart,
Gewinnen die Künigin zart
Durch ritterlich that vnnd eer,
Ober in der welt nit mer
Leben; sprach:,,Herr vater mein,
Mag es mit Ewrm willen seyn,
So vergunt mir diese rays."
Der vater was flug vund weys,

*) Siehe Abbildung auf der folgenden Seite.

Betrachtet die waglichait,

Das darauf angst, not vnd layd
Mocht dem Sun widerfaren,
Dann Er an seinen Jaren

Noch jung vnnd nit erstarckt was:
Die väterlich trew macht das.
Herwider das erlich gemüt
Dem alten vater riet,
Das Er nach allen eren
Dem Held das nit folt weren,
Dann ein ritterlicher Held
Darumb wer thomen in die welt,
Das Er sein leib nit solt sparn,
Sonnder in dem lanndt vmbfarn
Bund treiben ritterlich that.
Also in des Künigs Rat
Väterlich lieb vnnd mans eer
Wider einander stritten seer.
Doch zog für das mandlich gemüt,
Das in dem alten Künig wut,

Vnd sprache zu seinem Sen:

Die rays will Ich erlaubt han!
Doch so ist mein trewer rat,
Das du Got in alle that
Wöllest vor augen halten,

So wirdest du groß glückh walten
Metz vnnd zu allen zeitten,
Wo du vmb wirdest reitten."
Der held folch leer behalten thet
Dann Er fleissig sein gepet
Alltag sprach mit innigfait,
Lobt Got, Maria die mayd:
Darumb Im Got hat gefrist
Sein leben wider all list
Vnnd betrug auf diser erd.
Tewrdand, der Teurlich Held werd,
Als wetter zu reyssen kam,
Bon seim Vater vrlaub nam,
Das Er 3m erlaubet gern,
Dann die rays beschach nach ern.

[graphic]
« PoprzedniaDalej »