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Mit dem Ausdruck Apostolische Väter bezeichnet man seit dem 17. Jahrhundert die christlichen Schriftsteller, die noch unmittelbare Schüler der Apostel waren, bezw. dafür galten. Den Grund zu ihm legte J. B. Cotelier, indem er seine Ausgabe betitelte: SS. Patrum, qui temporibus apostolicis floruerunt, Barnabae, Clementis, Hermae, Ignatii, Polycarpi opera vera et suppositicia (Paris 1672). Des Ausdruckes selbst bediente sich Th. Ittig, indem er seiner Edition 1699 den Titel gab: Bibliotheca Patrum apostolicorum. Ebenso gebrauchte ihn J. Clericus, als er Coteliers Werk neu herausgab, sicher in der Edition v. J. 1724, vielleicht auch schon in der v. J. 1698, zwar nicht im Titel, aber an anderen Orten, und fortan ist er gewöhnlich. Im Laufe der Zeit änderte sich zwar das Urteil über einige der in Betracht kommenden Schriften, indem man ihnen entweder allgemein oder doch grösstenteils einen späteren Ursprung zuerkannte. Man beliess sie aber in der Verbindung, in die sie auf Grund der früheren Anschauung gekommen waren. Andererseits kamen zu den anfänglichen Bestandteilen der Sammlung einige weitere hinzu. Bereits A. Gallandi behandelte im ersten Band seiner Bibliotheca veterum patrum 1765 den Diognetbrief und die Fragmente des Papias und Quadratus als

Schriften von Apostolischen Vätern, und später wurden dieselben auch in die eigentlichen Ausgaben der Patres apostolici aufgenommen, das Quadratusfragment indessen erst in diese Edition.

Die meisten Schriften wurden einzeln kurz vor der Mitte des 17. Jahrhunderts gedruckt. Die erste Gesamtausgabe veranstaltete unter dem angeführten Titel 1672 Cotelier, und bei dem Textesmaterial, das ihm zu Gebote stand, hatte es im wesentlichen auf fast zwei Jahrhunderte sein Bewenden. Nach der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden aber zahlreiche handschriftliche Funde gemacht, so dass für die Ausgaben eine neue Epoche beginnt. Dieselbe wird eröffnet durch die Edition von A. Dressel 1857 (2. A. 1863), und es folgten mit Benützung des ans Licht tretenden weiteren Materials nachstehende Ausgaben.

O. de Gebhardt, A. Harnack, Th. Zahn, Patrum apostolicorum opera, Leipzig 1875/77, in drei Faszikeln, von denen der erste in zwei Abteilungen 1876/77 neu erschien. Editio minor (mit blossem Text) 1877 (5. A. 1906). F. X. Funk, Patres apostolici, 2 vol., 2. A. 1901. — J. B. Lightfoot, The Apostolic Fathers, 5 vol., London 1885/90; enthaltend Klemens (1890), Ignatius und Polykarp (1885; 2. A. 1889; dieser Teil wird im Folgenden nach der ersten Ausgabe zitiert); dazu eine von J. R. Harmer vollendete alle Schriften umfassende Textausgabe 1891 (3. A. 1898). Auch das Novum Testamentum extra canonem receptum von A. Hilgenfeld (4 Faszikel, Leipzig 1866; 2. A. 1876/84) kommt hier in Betracht, sofern es den grösseren Teil der Schriften der Apostolischen Väter enthält: die Briefe des Barnabas und Klemens und den Pastor Hermä, in der 2. Auflage auch die Didache.

Die neueste deutsche Uebersetzung nebst Erklärung liegt vor in dem von E. Hennecke herausgegebenen Werk: Neutestamentliche Apokryphen 2 Bde. 1904.

Die bemerkenswertesten neueren Monographien sind: A. Hilgenfeld, Die Apostolischen Väter, Halle 1853; J. Donaldson, The Apostolical Fathers, London 1864; 2. A. 1874; D. Völter, Die Apost. Väter neu untersucht I 1904 (enhaltend Klemens, Barnabas und Hermas, für deren Schriften mit ungenügenden Gründen eine weitgreifende Ueberarbeitung, bei der dritten durch den Autor selbst, angenommen wird).

Ueber die Zeit der Schriften handelt am ausführlichsten A. Har nack, Geschichte der altchristlichen Literatur bis Eusebius II (die Chronologie), Leipzig 1897/1904.

Die vollständigste Bibliographie verfasste E. C. Richardson, Bibliographical Synopsis, Buffalo 1887 (Ante-Nicene Fathers, Supplementum). Die neueste Literatur findet sich bei A. Ehrhard, Die altchristliche Literatur und ihre Erforschung von 1884-1900, Freiburg 1900. Ausserdem sei verwiesen auf O. Bardenhewer, Geschichte der altchristlichen Literatur I 1902, G. Krüger, Geschichte der altchristl. Literatur in den ersten drei Jahrhunderten, Freiburg und Leipzig 1895 (Nachträge 1898); P. Batiffo 1, Anciennes litteratures chrétiennes, la litterature grecque; Paris 1897; 4. A. 1905.

Die vorliegende zweite Ausgabe bietet die Einleitung in teilweise erheblicher Umarbeitung. Der Text ist im ganzen der der ersten Auflage, bezw. der gleichzeitig mit ihr erschienenen grösseren Ausgabe der Patres apostolici v. J. 1901. Zwei Schriften konnten indessen eine Verbesserung erfahren, das Martyrium Polykarps und der Hirt des Hermas. Vgl. S. XXIX und XXXV. Ebenso wurde der Schriftstellen-Apparat einer Revision unterzogen. Er gibt, was zur Vermeidung von Missverständnissen hier hervorgehoben sein soll, nicht bloss die eigentlichen Zitate an, sondern auch die bemerkenswerten Parallelen, und so weit eine wörtliche Berührung mit der Schrift vorhanden ist, wurden im Text die bezüglichen Stellen in Kursiv gegeben. Die Verwendung dieser Schriftart bedeutet daher wohl vielfach, im A. T. meist, aber nicht immer, dass ein wirkliches Schriftzitat vorliegt. Eine eingehende und sorgfältige Untersuchung über die Verwertung des N. T. gibt die Schrift: The New Testament in the Apostolic Fathers, by a Committee of the Oxford Society of Historical Theology 1905. Die Stellen, in denen hier eine sichere Bezugnahme auf das Neue Testament gefunden wird, sind in dem am Schluss unserer Ausgabe gegebenen Verzeichnis mit zwei Sternen bezeichnet. Ein Stern bedeutet die weiteren Stellen, die im Text durch Verwendung von Kursivschrift hervorgehoben sind.

DIE DIDACHE.

Die Didache (= D), die sich im allgemeinen als christliches Religionshandbuch bezeichnen lässt, wurde im Altertum hochgeschätzt, zuerst als heilige Schrift verwertet, dann unter den neutestamentlichen Apokryphen aufgeführt, in anderen Schriften mehr oder weniger ausgedehnt benützt, namentlich im Barnabasbrief ( B), in der Apostolischen Kirchenordnung (= K),

wie man die bezügliche Schrift bei uns zu bezeichnen pflegt, während sie lateinisch meist Canones apostolorum ecclesiastici genannt wird 1), in den Apostolischen Konstitutionen (= A) und in der Vita des ägyptischen Mönches Schnudi († 451). A bietet im siebenten Buch die ganze Schrift überarbeitet, während die anderen Parallelen, mit Ausnahme eines Satzes in B (4, 9 = D 16, 2), auf den ersten Teil, die Beschreibung der zwei Wege, sich beschränken und auch diesen ohne den Abschnitt 1, 3-2, 1 geben, und die Umgestaltung, welche sie dort erfuhr, zeigt, dass sie der Auffassung und den Bedürfnissen des 4. Jahrhunderts nicht mehr genügte. Noch mehr musste dies in der Folgezeit sich geltend machen. Im Jahr 1056 wurde sie zwar noch durch einen Notar Leo abgeschrieben. Im übrigen war sie damals schon ziemlich verschollen, wie die nächsten Aeusserungen über sie zeigen, und sie blieb unbeachtet, bis A. Krawutzcky in der Theologischen Quartalschrift 1882 S. 359-445 den ersten Teil aus ihren Ueberarbeitungen wiederherzustellen versuchte und gegen Ende des J. 1883 der Metropolit Philotheos Bryennios von Nikomedien die ganze Schrift aus der erwähnten, damals in Konstantinopel, jetzt in Jerusalem befindlichen Hs. v. J. 1056 herausgab: Atoxxy twv òwdexα añoστολων ἐκ τοῦ ἱεροσολυμιτικοῦ χειρογράφου νυν πρωτον εκδεδομένη. Der ersten Ausgabe folgten bald zahlreiche andere, in Deutschland, England, Frankreich, Italien, Amerika u. s. w. Erwähnt werden

1) Die Schrift, in den meisten grösseren Ausgaben von D zum Abdruck gebracht, ist auch in verschiedenen orientalischen Sprachen: syrisch, koptisch (sahidisch und boheirisch),, arabisch, äthiopisch, das letzte Viertel (c. 18, 5—c. 30) auch lateinisch erhalten und veröffentlicht. Von dem hier in Betracht kommenden Teil oder der Beschreibung des Weges des Lebens (c. 4 bis 13) liegt überdies ein kürzerer griechischer Text vor, der aber am Schluss einige weitere Sätze der Didache enthält, allem nach ein mit dieser Zutat versehener Auszug aus der Schrift, nach Th. Schermann, Eine Elfapostelmoral oder die X-Rezension der beiden Wege 1903, eine ältere Rezension derselben (vgl. Theolog. Quartalschrift 1904, 629 ff.).

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