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1823/34, der als zweck der anstalt scharf bereits die formale ausbildung betont (so wie nun der zweck der gymnasien in der formalen ausbildung aller einzelnen geistigen anlagen und kräfte des menschen und in der ausstattung desselben mit einem solchen maafse allgemeiner kenntnisse, als ihm zur erreichung seiner künftigen wissenschaftlichen oder auch bürgerlichen bestimmung und zur führung seines lebens überhaupt notwendig ist, besteht), zu welchem die ergänzungen und verbesserungen enthaltende nr 98 zu ziehen ist. wichtig ist ferner das Gutachten über errichtung einer juridischen facultät im schoofse der sächsischen nation 1839: es beleuchtet aufs bedeutendste das verhältnis der einzelnen sächsischen kreise untereinander, das verhältnis der Sachsen zu den Magyaren, den zustand des juridischen studiums in Siebenbürgen überhaupt. fruchtbar erscheint der gedanke der 'lustrierungen': lehrer eines gymnasiums werden von amtswegen zu den prüfungen geschickt, die an einer andern anstalt abgehalten werden, und haben dienstlich über die beobachtungen zu berichten, welche sie über einhaltung des lehrplans usw. machen, nrr 105-107. 113. 114 (1844-1848). den grad der nationalen bedeutung der schule in Siebenbürgen und des allgemeinen interesses, das ihr entgegengebracht wird, beleuchten die beiden vom Siebenbürger Jugendbund 1848 an das consistorium gerichteten gesuche um reform des schulwesens, besonders des volksschulwesens. den letzten noch innerhalb der althergebrachten selbständigkeit der sächsischen schulen geschehenden schritt bezeichnen die documente, welche die einführung des Thunschen Organisationsentwurfes an den sächsischen gymnasien begleiten. es folgt nun von nr 124 ab (1879 ff) eine reihe von actenstücken, die den früheren, gröstenteils schulorganisationen enthaltenden nicht mehr gleichartig sind: es sind die in ihrer mafsvollen sachlichkeit doppelt beredten vorstellungen, petitionen, bitten, denkschriften, welche das evang. landes consistorium an den ungarischen minister, das abgeordnetenhaus, den thron richtet, unermüdlich, beharrlich, um die magyarisierung von den sächsischen schulen fernzuhalten — die trauerreden auf den untergang der nationalen selbständigkeit, wert zu einer zeit gelesen zu werden, in welcher die erinnerung an jene erfolglos gebliebenen versuche aufserhalb Siebenbürgens zu schwinden beginnt. der herausgeber hat in der vorrede mit recht gesagt: 'vielleicht geht es manchem leser dieser sammlung wie mir er findet, dass der einblick in dieselbe nicht nur lehrreich, sondern oft auch tief ergreifend ist'.

Die mehrzahl der in diesem 2 bande vorgelegten 55 nummern ist zum erstenmale gedruckt; meist konnten die originalacten dem drucke zu grunde gelegt werden, conjecturalkritik war nur in ganz seltenen fällen nötig. T. hat nicht alles in die sammlung aufgenommen, was ihm die archive boten; auf mehreres dergleichen weisen die einleitungen zu den einzelnen denkmälern hin,

wichtigeres daraus ist dort mitgeteilt und verarbeitet. ab und zu drängt sich der wunsch auf, dass ein und das andere dieser stücke seinen platz in der sammlung gefunden hätte und so bequemer zugänglich geworden wäre. mögen auch zb. bei Josephs Norma regia 1781 die s. vff gegebenen auszüge genügen, so vermisst man doch etwa die schulordnungen für den volksschulunterricht von 1870. 1871, die bestimmungen über die städtischen elementar- und bürgerschulen von 1877 und fände besonders gerne den lehrplan für die evang. gymnasien A. B., festgestellt auf grund des g. a. XXX: 1883 vom landes consistorium der ev. kirche A. B. in Siebenbürgen vom 4 sept. 1883, als den abschluss der in den nrr 124 ff dargestellten kämpfe der sächsischen kirche um ihr schulwesen (über die drucke jener schulschriften s. LXXXIV f).

zum

Die anlage der arbeit hat, wie T. selbst in dem vorwort bedauert, eine zusammenhängende einleitende darstellung der entwicklung des sächsischen schulwesens ausgeschlossen; die materialien dazu sind aber in den einleitungen zu den einzelnen stücken enthalten, welche überall auf das sorgfältigste die litteratur verzeichnen und bei den wichtigeren denkmälern ausführliche zeichnungen ihrer historischen bedeutung sind. die notwendigen einzelheiten über sachen, personen, bücher bieten die anmerkungen. ein anhang zählt die bis 1850 in Siebenbürgen gedruckten und in den sächsischen schulen gebrauchten schulbücher auf. zu sprachlichen noten war in diesem bande wenig anlass deutschen der nr 83 etwa wären bemerkungen erwünscht gewesen. Ossiach, im sept. 1893. J. SEEMÜLLER. Eckius Dedolatus, herausgegeben von SIEGFRIED SZAMATÓLSKI. mit einer photographischen nachbildung. (Lateinische litteraturdenkmäler des 15 u. 16 jhs., hsg. von MAX HERRMANN und SIEGFRied Szamatólski 2.) Berlin, Speyer und Peters, 1891. xv und 52 ss. 8°. 1 m. eine ausgabe dieses bedeutenden werkes durfte in einer sammlung lateinischer litteraturdenkmäler des 16 jhs. nicht fehlen, umsoweniger, als die neudrucke bei Riederer und Böcking, wie Sz. nachzuweisen sucht, kritischen ansprüchen nicht völlig gerecht werden. auch der neudruck der 'Oratio', die mit sicherheit Pirkheimer zugeschrieben werden darf, ist zu billigen, die einleitung beschäftigt sich mit der verfasserfrage. wer die lateinische und deutsche litteratur der ersten zwei jahrzehnte durchmustert, weifs, auf wie grofse schwierigkeiten die forschung hier überall stöfst, da ja so vieles nur handschriftlich cursierte, was später nie in druck kam, sodass manches verloren scheint, was aufklärung zu schaffen und widersprüche zu lösen im stande wäre. Sz. ist geneigt, den neueren hypothesen, welche die autorschaft Pirkheimers ablehnen, sich anzuschliefsen; solange aber nicht deutlichere spuren von Pirkheimer abführen, scheint es mir immer noch richtiger, lieber das ingenium Bilibaldi in dem würklich bedeutenden werke erkennen zu wollen.

Von einer sammlung der stellen benutzter autoren ist Sz. abgegangen, obwol gerade hier reiche und für die beurteilung der dichtung bedeutsame ausbeute zu erwarten war. denn der verfasser des dialogs erscheint trotz seiner umfangreichen kenntnis antiker autoren, die weit über Terenz und Plautus oder Ovid hinausgeht, nicht, wie viele andre, als compilator, der seine phrasen armselig zusammenbettelt, sondern die entlehnungen nehmen hier zumeist den character des citates an, das in einen neuen zusammenhang eingerückt, gerade durch den contrast mit dem originale die satirischen absichten des dichters wesentlich unterstützt, in dieser hinsicht sind die zahlreichen anlehnungen an Senecas Hercules furens und Hercules Oetaeus von trefflicher parodistischer würkung.

Holsteins (Die reformation im spiegelbilde der dramat. litt. des 16 jhs., Halle 1886, s. 179 ff) zergliederung des dialogs möge dem mit der reformationsgeschichte nicht völlig vertrauten leser das verständnis der zahlreichen anspielungen auf reformationsgeschichtliche ereignisse erleichtern. der text scheint völlig correct; zu bessern wäre p. 42, 8 theolongia in theologia und p. 46, 13 vocacer in vocarer. F. SPENGLER. Darlegung der dichterischen technik und litterarhistorischen stellung von Goethes Elegie 'Alexis und Dora' von dr JOSEPH KASSEwitz. Leipzig, GFock, 1893. 27 ss. 8°. 1 m. über diese abhandlung ist eigentlich nichts zu sagen. etwas ungeschickteres, als diese verbauten sätze, die falsch angewandten fremdwörter, die verderbten citate, die unmöglichen bilder usw., lässt sich kaum denken. der erste teil weist mit vielen worten nach, dass die menschen in der idylle patriarchalischen characters und doch nicht patriarchalischen characters sind, und dass alles in dem gedicht 'mit unscheinbaren mitteln' gemacht wird, alles 'einfach, geschickt, naturgemäfs' ist, sowol das selbstgespräch des Alexis, wie die 'gewogenheit von seiten der Dora'. soviel über die dichterische technik. in dem abschnitt über die litterarhistorische stellung finden sich zwei bemerkungen, die nicht neu, aber richtig sind: ein hinweis auf Tibull und einer auf Voss. der zweck der ganzen abhandlung ist der nachweis, dass alle, die das gedicht bewundert haben, hierzu berechtigt waren. ALBERT KÜSTER.

KLEINE MITTEILUNGEN.

EIN BRIEF JACOB GRIMMS. der folgende brief wurde mir von seinem besitzer, hrn rechtscandidaten Lührs in Göttingen, zur publication übergeben.

Wohlgeborner, hochzuehrender herr Amtsassessor,

für die mir zu meinen rechtsalterthümern gefällig mitgetheilten bemerkungen erstatte ich den aufrichtigsten dank. Es freut mich zu sehen, dasz meine arbeit, bei der ich mehr an geschichtsforscher und deutsche philologen als an eigentliche germanisten

dachte, auch von geschäftsmännern nicht verschmäht wird. Hierdurch kann aufmerksamkeit auf die im land fortlebenden ungeschriebnen rechtsgewohnheiten erregt werden, und ich bin überzeugt, dasz man oft nur zu suchen braucht um zu finden.

Ihre scharfsinnige erklärung des handschuhs aus dem handschlag scheint mir doch gegen sich zu haben, dasz auf das ausziehen immer ein besonderes gewicht gelegt wird. Durch handschlag wird ein geschäft festgemacht, durch den handschuh ein bestehendes band aufgelöst. Es kommt vor, dass man einen linksgemachten handschuh übersendet. Ein sehr wichtiger beitrag zu diesem symbol ist neulich im Rhein. museum für jurispr. dritt. jahrg. 2 heft 1829 p. 281-283 mitgetheilt worden, wo mit sieben handschuhen übergeben werden musz.

Ohne zweifel sammeln Sie gelegentlich noch viele berichtigungen zu meinem buche und sind wohl so freundlich von zeit zu zeit mir wieder einiges davon zu schicken?

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Im zweiten absatz des briefes bezieht sich JGrimm auf die erste veröffentlichung der Schwabenehe durch Mafsmann. in der adresse ist der name Heim verschrieben für Heine. EWHeine, ein hannoverscher jurist, gest. 1882 als amtsrichter a. d., machte sich durch eine 1850 herausgegebene beschreibung der grofsartigen steingräber auf dem Giersfelde (in der Westerholter mark im kirchspiel Ankum) verdient. bei der beklagenswerten verwüstung, welcher diese denkmäler mehr und mehr anheimfielen, haben die Heineschen mitteilungen ihren wert behalten. das werkchen, welches sie enthält, im übrigen der verworrensten weisheit voll ist, führt den seltsamen titel Über den Germanismus' (2 ausgabe Hannover 1860). noch absonderlicher ist eine andere schrift Heines 'Die germanischen, aegyptischen und griechischen mysterien' (Hannover 1878). Göttingen, 14 apr. 1894. R. MEISSNER.

ÜBER MORIZ II VON CRAON, den held des mhd. gedichtes, und seine familie habe ich in der einleitung zu meinen Zwei altdeutschen rittermären s. XVIII-XXIV allerlei notizen aus z. t. recht abgelegenen quellen mühsam zusammengetragen, während wenige monate vorher eine breit angelegte und vornehm ausgestattete urkundliche geschichte des hauses Craon erschienen war. dr FLiebermann verdanke ich jetzt auch die bekanntschaft mit Bertrand de Broussillon La maison de Craon 1050-1480, étude historique accompagnée du cartulaire de Craon etc., 2 voll. Paris 1893. der verf. schliefst die Lincolnshire-linie (Craon-Burton)

herrn

ganz von seiner publication aus, behandelt aber die französischen Craons so ausführlich, dass auf Moriz allein 50 seiten entfallen (171-120). die lücken unsres wissens werden hier ausgefüllt, meine eigene darstellung in wesentlichen puncten ergänzt und berichtigt. Moriz I succedierte, noch minorenn, seinem bruder Guérin um das jahr 1150 und wurde bald nach übernahme der herschaft Craon zum ritter geschlagen. gestorben ist er am 12 juli 1196. zur zeit, als unser gedicht entstand, war er also sicher nicht mehr am leben. die daten aus dem beginn des 13 jhs., welche ich s. xxII aufführe, kommen bereits seinem sohne Moriz (1196-1207) zu, dessen existenz ich dem Dict. de la nobl. gegenüber in zweifel zog. Moriz erscheint zum ersten male in der öffentlichkeit und zugleich im gefolge könig Heinrichs II von England, als dieser im herbst 1158 die stadt Thouars belagert. 1168 oder 1169 unternahm er eine fahrt ins heil. land und kehrte von hier 1170 mit reliquien reich beladen heim: noch haben sich 10 certificate geistlicher und weltlicher herschaften darüber erhalten. sein minnesang und seine liebesabenteuer werden vor diese zeit gehören, seine verheiratung mit der reichen wittwe Geoffroys IV von Mayenne, Isabelle de Meulan, fällt bald nachher. im jahre 1191 folgte er dem kreuzheer könig Richards abermals ins heil. land. er machte vorher sein testament (das seine familienverhältnisse am besten beleuchtet) und gab reiche spenden für die kirchen und klöster seiner heimat aus. gestorben ist er sicher in Frankreich; seine begräbnisstätte kennt man nicht, das herz wurde in die abteikirche von Savigny übergeführt.

Bei Broussillon 1 85 n. 3 hat sich auch Gaston Raynaud über die mit dem namen eines Craon überlieferten minnelieder geäufsert, in genau dem sinne wie ich s. xxv: auch er lässt Moriz n nur als verfasser des liedes A l'entrant du dous termine gelten und spricht Fine amour claime en moi par eritage einem seiner söhne zu, wobei er sich für Amaury entscheidet. E. SCH.

BERICHTIGUNGEN: Zs. 38 s. 232 z. 7 v. o. lis x | s. 234 z. 21 v. o. lis sünu; s. 235 z. 7 v. u. lis nicht auch ein márcgravînne'; s. 255 z. 15 v. o. lis Won st. Wan; s. 269 z. 4 v. o. lis in st. in.

Zu Anz. xx s. 395f: ich bin nachträglich darauf aufmerksam geworden, dass schon Boxberger die Eboliscene mit Wielands Oberon in verbindung gebracht hat.

R.

Am 14 august starb zu Neu-Wittelsbach bei München, im 29 lebensjahre, dr SIEGFRIED SZAMATÓLSKI, dessen finderglück und kritische energie namentlich der litteratur des 16 jhs. zu gute gekommen ist.

Der privatdocent dr ADOLF SOCIN in Basel wurde zum extraordinarius befördert; der privatdocent dr THEODOR SIEBS in Greifswald erhielt den titel professor; der privatdocent dr ALBERT LEITZMANN in Jena gibt seine lehrtätigkeit auf, um eine stellung an dem Goethe- und Schillerarchiv in Weimar anzunehmen.

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