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erteilen meint sie wäre am platze, wenn ich die extreme theorie vertreten hätte, die monatsdaten wären ebenso unzuverlässig wie die jahresangaben; statt dessen bemängelte ich nur seine nach der entgegengesetzten seite hin mindestens ebenso extreme praxis, die monatsdaten ohne jeden zweifel zu übernehmen.

Dass R. sich meine anschauungen über den wert seines materials zu eigen gemacht, beweist auch punct 1 seiner Entgegnung'. R. hätte den brief des Erasmus an Justus Jonas gewis nicht so an die spitze seiner einwände gestellt, wenn er nicht im gegensatz zu seiner früheren beweisführung, welche die stelle nur zur bestätigung der sattsam bekannten tatsache heranzog, dass Erasmus 1519 das jahr 1466 für sein geburtsjahr hielt, jetzt mit mir einsähe, dass dieser brief für die weit wichtigere feststellung über die ansicht zu verwerten ist, die Erasmus 1499 über sein geburtsjahr hegte, sobald wir das geburtsjahr des JColet mit sicherheit zu fixieren wissen. unsere anschauungen gehn jetzt nur noch in der frage auseinander, ob diese bedingung erfüllt ist. R. bleibt bei seinem ja, ich bleibe bei meinem nein. freilich habe ich wol etwas zu rasch Knights ansetzung (1466) auf den genannten brief des Erasmus zurückgeführt, weil Knight keine quelle angibt und jenen brief als hauptstütze seiner ganzen darstellung benutzt hat. aber noch weniger glücklich ist R., wenn er Colets grabstein zur grundlage seiner (und Knights?) berechnung wählt. 'unzweifelhaft' ergibt dieser grabstein als Colets geburtsjahr 1466? dann würde als Erasmus geburtsjahr 'unzweifelhaft' 1465 sich ergeben. denn Colet ist und hier kann ich das wort unzweifelhaft wol ohne gänsefüfschen verwenden im januar geboren: zwei bis drei monate später' als Erasmus, dessen geburtstag auf den 28 oct. fällt. Colet jan. 1466 dh. Erasmus oct. 1465. und damit hätte R. seine eigene theorie beseitigt. tatsächlich aber ergibt Colets grabstein überhaupt nichts unzweifelhaftes'. Colet starb sept. 1519, und seine grabschrift sagt: 'vixit 53 annos', das kann natürlich gerade so gut heifsen er starb im 53 lebensjahre wie: er hat das 53 lebensjahr überschritten; also: er ist jan. 1466 oder 1467 geboren. daraus folgt weiter: Erasmus hielt 1499 entweder 1465 oder 1466 für sein eigenes geburtsjahr. und so muss ich diese antwort widerum mit den worten schliefsen: 'als ergebnis der ganzen untersuchung bleibt nur die erkenntnis, dass wir mit hilfe des vorhandenen materials das geburtsjahr des Erasmus nicht bestimmen können'. Berlin, 9 mai 1894. MAX HERRMANN.

ZUR KLAGE EINES EHEMANNES (Zs. 38, 153).

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Die bemerkung Roethes zu v. 5 dieser klage gibt den sinn des ausdruckes sandritter dh. san dritter als selbdritter richtig an. Schmeller 12 285 belegt und erklärt ihn als samt - dritter, wobei samt wol für ein älteres sam eingetreten sei.

KEINZ.

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neuern deutschen psychologie DORR, Übersicht über die prähistor. funde in Elbing DOUGLAS, The anglosaxon version of the book of psalms Euphorion hsg. v. SAUER I 1 FISCHER-BENZON, Altdeutsche gartenflora HALLWICH, Böhmen die heimat Walthers von der Vogelweide? HÄNDCRE, Die mundar tlichen elemente im Strafsburger urkundenbuch HOBER, Eichendorff's jugenddichtungen JACOB, Die ortsnamen des herzogtums Meiningen Katalog over den Arnamagnæanske håndskriftssamling 11 2 — Knauth, Von Goethes sprache and stil im alter LAGENPUSCH, Das germanische recht im Heliand MANN, Das deutsche drama der gegenwart MARTINY, Kirne und girbe MÜLLER, Sesenheim wie es ist NOREEN, Abrifs der urgerm. lautlehre PORTIG, Schiller in seinem verhältnis zur freundschaft und liebe REINDELL, Lincks werke 1 SCHORBACH, Dietrich von Bern SCHWARTZ, Esther im deutschen und neulatein. drama SIEBERT, Tannhäuser STEIG und GRIMM, Achim von Arnim J STORM, Otte brudstykker af den ældre saga om Olav den hellige.

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LITZ

Verlag der Weidmannschen Buchhandlung in Berlin.

Soeben erschienen:

Monumenta Germaniae Historica.

Auctorum Antiquissimorum Tomi XI Pars II.
Chronica Minora Saec. IV. V. VI. VII

Edidit

Theodorus Mommsen.

4° (S. 241-506.) Preis 9 Mark.

Auctorum Antiquissimorum Tomus XII.

Cassiodori Senatoris Variae.

Recensuit

Theodorus Mommsen.

4o (CLXXXIV u. 597 S.) Preis 28 Mark.

Epistolae Saeculi XIII.

E Regestis Pontificum Romanorum Selectae.

Edidit

Carolus Rodenberg.

Tomus III. 4o (XXVIII u. 807 S.) Preis 27 Mark.

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Hierzu Beilagen von M. Spirgatis, Buchhandlung in Leipzig und der Weidmannschen Buchhandlung in Berlin.

Far die Redaction verantwortlich: Prof. E. Schroder in Marburg i. H.

Umschlagdruck von W. Pormetter in Berlin.

FÜR

DEUTSCHES ALTERTUM UND DEUTSCHE LITTERATUR

XX, 4 October 1894

Altgermanische metrik. von EDUARD SIEVERS. (Sammlung kurzer grammatiken germanischer dialecte. herausgeg. von WBRAUNE. ergänzungsreihe II.) Halle, MNiemeyer, 1893. XVI und 252 ss. 8°. 5 m.

Dieses buch ist der etwas erweiterte und umgestaltete ursprüngliche entwurf der kürzeren darstellung, welche Sievers von demselben stoffe im u bande von Pauls Grundriss gegeben hat. das werk scheidet sich in eine objectiv statistische darlegung der metrischen tatsachen und einen subjectiven teil, als welchen S. selbst alles entwicklungsgeschichtliche, namentlich den versuch einer vollständigen rhythmisierung' bezeichnet. beide teile sind mit absicht gänzlich getrennt von einander gehalten worden.

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In einer einleitung gibt S. eine kurze übersicht über die verschiedenen theorien, welche vom metrum des allitterationsverses aufgestellt worden sind, und setzt sich mit seinen gegnern auseinander. indem er dann den stichischen character der westgerm. allitterationsdichtung erörtert, knüpft er daran den satz, dass man im gegensatz zum strophischen character der nordischen allitterationspoesie auch das germanische epos, soweit es für den einzelvortrag bestimmt war, für stichisch, höchstens tiradenartig gegliedert werde erklären dürfen', eine vermutung, die mindestens ebenso wahrscheinlich ist, wie die gegenteilige, soweit dadurch nicht zugleich ein praejudiz über die dichtungsart gegeben sein soll, welcher der in der allitterationspoesie verwendete vers entstammt. im anschluss daran verteidigt S. seine ansicht, dass für diese allitterationspoesie der sprechvortrag oder der recitatorische vortrag ('sprechvortrag mit freier intonation') anzunehmen sei, und da neuestens auch Heusler das gleiche als seine und Möllers ansicht hinstellt, so dürfte dieser teil der frage nun wol einer weiteren discussion entraten können. dann folgen die bekannten 5 typen S.s, welche die schemata der allitterationsverse nach ihrer silbenzahl, der stellung und quantität betonter und unbetonter silben umschreiben, den früheren aufstellungen gegenüber mit geringen modificationen, unter denen die wichtigste ist, dass der früher als erweitertes E bezeichnete typus jetzt als ein erweitertes A angesehen wird (s. 32, nr 3c). darauf werden A. F. D. A. XX.

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allitteration (und reim), das verhältnis von versbau und satzaccent, sowie von vers- und satzgliederung erörtert. bekanntlich macht sich im allitterationsvers eine besonders enge beziehung zwischen der versbetonung und einer rhetorisch gesteigerten prosabetonung, eine aufserordentliche empfindlichkeit des verses gegen jede eigenheit des natürlichen accentes geltend 1, wie sie mir nur bei einem sprechvers verständlich ist. ich wundere mich, dass in diesem zusammenhang § 30, 2b nicht auf den beweis eingegangen ist, den das enjambement liefert. die zusammengehörigen satzteile, welche durch dasselbe von einander getrennt werden, werden durch eine eigenartige betonung wider zusammengeschlossen. dieser eigentümlichkeit muss die verstechnik folgen und solche wörter, wenn sie auch sonst wenig betont sind, an die stabstelle setzen, zb. Hel. 5401 was thar ôc bi sinon | sundion giheftid, oder in dem häufigen werthan oder wesan an thesaro weroldi, mit werthan, wesan als hilfszeitwörtern, zb. 998. in den vier folgenden abschnitten reiht sich dann eine eingehnde erörterung der an., ags., alts. und abd. metrik an.

Was bis hierhin vorgetragen ist, stellt S. auch heute noch als das objective tatsachenmaterial hin, welches zunächst unserer beobachtung untersteht, mit dem aber eine darstellung der positiven regeln der altgermanischen verskunst nicht in vollem umfange gelöst ist' (s. vII), eine 'statistische classification der vorkommenden natürlichen betonungsformen' (s. 8), als einfachen ausdruck einer reihe statistisch gefundener positiver einzelregeln der verstechnik' (s. 8), 'die durch directe vergleichung der denkmäler erreichbaren resultate' (s. 9). obwol S. die verse vor jabren schon so gelesen hat, wie er sie jetzt rhythmisiert (s. x, vgl. auch s. VII unten), obwol er vom anfang seiner metrischen studien an 'natürlich von einer bestimmten gesamtauffassung geleitet (s. viu),

1 diesen allgemein anerkannten satz darf man indessen nicht misverstehn. es steht sicher nicht so, dass jede betonung im allitterationsvers mit der betonung desselben satzes in prosa übereinstimmt. die durchgehnde bevorzugung des nomens vor dem verbum widerstreitet zb. der sonstigen erfahrung, dass 'im isolierten satze das psychologische praedicat als das bedeutsamere, das neu hinzutretende, stets das stärker betonte element ist. dies dürfen wir wol als ein durch alle völker und zeiten durchgehndes gesetz betrachten' (Paul Principien2 101). wie andere momente, so werden in der poesie auch betonungstypen leicht verallgemeinert, und das dürfte besonders zutreffen in einer poesie, die so viel manier verrät, wie die allitterierende. solche verallgemeinerungen gehn wol zunächst aus dem versbedürfnis hervor, werden aber dann zur eigenheit des poetischen, sich vom prosaischen gern unterscheidenden stils und zugleich zum hilfsmittel für das gedächtnis, welches die überlieferung der poesie allein zu tragen hat. auch gewisse andere willkürlichkeiten wird diese poesie sich ebensowenig versagt haben, wie sonstige versificationen. die gleichen satzglieder stehn im typus A3 und in den typen B und C mit rhythmisch verschiedenem werte. man wird auch zuweilen einen ton willkürlich etwas gehoben oder herabgedrückt haben, so dass die grenzen zwischen den verschiedenen typen nicht überall fest bleiben.

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