Obrazy na stronie
PDF
ePub

der zuverlässigkeit seiner vorlage ein gutes zeugnis ausstellen können, auch mit geringen ausnahmen einfach meine fragezeichen und ergänzungen, meine verweise und quellenangaben, ohne in der vorrede oder sonst irgendwo den urheber zu nennen, nachgedruckt. die hauptarbeit war die sammlung und sichtung gewesen: schon der platz, an den ein paralipomenon gerückt ist, erläutert es stumm. viele blätter und zettel gehören zum schwierigsten, ja verzweifeltsten, was Goethes nachlass überhaupt der entzifferung bietet. so haben uns die vier verschen zur Manto Sieh hier die Tiefe dieses Ganges stunden gekostet. wenn jemand gar für die nur in anfangsbuchstaben eilig angedeuteten worte, für die verwischten bleistiftkritzeleien auf grauen löschblättern und blauem packpapier facsimiledruck verlangen wollte, gehört zu einer solchen forderung würklich ein comparativ von dunce. Düntzer hat besonders zu den skizzen des 2 actes fördernde bemerkungen gemacht, aber nur ein einziges paralipomenon (nr 156, S. richtig s. 149) als verlesenen grundtext (zu v. 7209 ff) klargestellt, vieles mehr benörgelt als beleuchtet und an manchen stellen ins blaue hinein conjiciert: so kann ich nach neuer prüfung der hs. beschwören, dass das dunkle wort Paral. 84, 13 (S. s. 99) mit O anfängt, sicher nicht Orcus heifst und die vermutung auf Elysium ganz unmöglich ist. statt weiterer discussion möchte ich den kenntnisreichen, erkenntnisarmen krittler nur um seine meinung über das Faustsprüchlein gegen Voss bitten: Hinweg von unserm frohen Tanz, Du alter neid'scher Igel... ist es nicht typisch?

S. kennt weder diesen geist des widerspruchs noch ein leichtfertiges conjicieren. hinzugefügt hat er s. 49 ff einen bericht Falks. über des zweiten teiles urplan, den Goethe 1816 dictierte und 1824 wider vornahm. das kannte Falk offenbar; abweichungen, wie die naheliegende nennung Frankfurts als kaiserstadt, werden auf seine rechnung kommen. immerhin ist die einreihung erwünscht, wie s. 43 der allerdings ganz unklare, nirgend anzuknüpfende satz Matthissons. dagegen erscheint ein abdruck aus dem Maskenzug von 1818 ganz überflüssig, und zwei kleine von Luden aufgefangene improvisationen (hier s. 5) sind gleich dem etymologischen spiel Ars Ares Arsch selbständige sprüche, aber keine paralipomena des grofsen gedichts. den Weimarischen text emendiert S.: Par. 10, 12 So seh ich nicht dass man was übel nimmt; 27, 15 Tauft der quelle nach wahrscheinlicher als Kauft; 50, 58 mir es; 84, 16 betrogen möglich; 123, 133 entschiedenen st. verschiedenen; zu 7564 Wir st. des verdruckten Wie; 135, 2 erstürmt st. gestürmt (158, 10 ist bei mir und S. du ausgefallen); 1732, 4 durch st. von. in mehreren fällen setzt er fragezeichen zu sichern lesungen, in anderen hat er sich versehen oder nicht scharf genug ausgedrückt oder satzfehler durchschlüpfen lassen: S. 3, 2 lis Geists; 10, 44 hinunter st. herunter; 13, 5 das

st. der; 18, 4 oeder st. oder (in der überschrift Doppel-Scene); 30, 4 gehts; vor 31, 14 Mus[aget] und ebda ist Papi[e]rner allzu exact gesetzt, da ir und ier in rascher hs. Goethes oft genug nicht zu unterscheiden sind; 33, 9 allerkürzten, 16 Bestünde; 34, 20 geschrieben st. gesprochen (in dem abgebrochenen wort ist das sch zweifellos); 36 laufen scenarische bemerkungen des dichters und des herausgebers ununterscheidbar durcheinander; 39f dreimal X st. F in dem aristophanischen gespräch über das satanshomagium; 41, 17 warum nicht Gesang?]; 51, 9 lustige aufregende; 552, 10 nimmt (der vorschlag [mit?] wird durch 57, 12. 58, 9 widerlegt); 58, 2 f ist falsch umgestellt; 61, 29 ff gehört wol teils dem marschalk teils dem Mephisto und hat darum bei mir die doppelte überschrift; 62, 13 ohngefähr; 63, 45 Brot; 63, 48 der [das?]; 672, 1 [Müsset] unverständlich, während bei mir als ältere unrichtige la. steht [Müfset Loeper]; 71 u beyder usw.; 72 nr 18, 3 streiche dort; 75, 41 (vgl. s. 150) steht wandern ohne not st. wandeln 82, 3 Luftwandler; 79, 182 [habe] vollkommen entbehrlich; 82, 10 Weidengeflüster durch WA xv2 48 gesichert; 83 u schon in WA richtig eingereiht; 5 Led[th]a zumal bei dem sonstigen verfahren als thüringischer schreibfehler Johns so überexact wie unverne[h]mlich entraf[f]t tumultu[a]risch von derselben hand; 88, 3 einstmal; 91', 2 steht bei mir Und beleuchte] in Schwabacher typen zum zeichen der tilgung statt S.s Und be[]; 4 Diese [aus Die] statt S.s Diese [?], 5 spatium nach Wellen; 104, 3 ist Entstehung deutlich und auf Helenas geburt zu beziehen, 5 Halbchor sicher, 7 machen druckfehler für wachen, 9 Merkur; 105, 7 nach Vorstellung] fehlt ... Siegerchor (nicht Kriegerchor, wie nach der durch unsere stelle zu erläuternden bemerkung 120, 19 zu erwarten); 1052, 1 muss das unverständliche S. erklärt werden: [fehlt folioziffer des satyroma H2]; 1072, 4 lassen die puncte auf unleserliches schliefsen statt auf ein spatium (wie 140, 2 ein gedankenstrich zwei ausgewischte worte andeuten soll); 1082, 4 Sch[?] kann doch nur Schrein oder Schatz mit folgendem verbum wie verwahrt meinen; 6 lis zuzueignen (ich habe hier und sonst die hs. wider eingesehen); 109 fehlen alle varianten und andern wichtigen bemerkungen über nachträgliches oder gestrichenes, 3 lis dann; 110, 5 ist umsichtig durch die erste fassung umschauend gestützt und kein fragezeichen nötig, wie 12 unvereinbar durch 109, 11 gesichert wird; 110, 2 lis träumest; 114, 5 die vermutung gelangst ist nach der hs. unmöglich; 119, 2 lis allem; 1192, 4 der sie sicher, 5 bethören wenigstens die ersten vier buchstaben unzweideutig; 122 von S.s ergänzungen mehrerer abgekürzter worte abgesehen lis 22 Ausfoderung; 125, 7 nach wiederholt folgen fünf verse und vor Posaunen steht g1 furchtbarer; 127, 1 sind die klammern und das fragezeichen unnötig; nach 10 u folgt noch Nur frisch ans Werck; 133 steht in der hs. alle vier male nur Mephist; 134 durfte der eintrag auf dem blatt oben g1 NB Taubheit nicht weggelassen

werden; 136, 3 Meph, 4 nah nicht nach und darauf spatium; 5 welcken sicher, vgl. 133, 7 (dies hilfsmittel der entzifferung würdigt S. überhaupt nicht); 140 u 4 lis mir statt nur; 141, 4 Büsserinen, 5 ist durch homoioteleuton nach zu drey ausgefallen Maria Egyptiaca zu drey.

In eckige klammern werden ergänzungen und vermutungen, aber auch die von uns mit Schwabacher typen bezeichneten, dh. von Goethe gestrichenen worte geschlossen, eigenhändiges und schreiberhände nirgends auseinandergehalten, überschriften Goethes und des herausgebers (s. 17f. 31. 36) durch gleichen druck vermengt, keine winke über sammelblätter und alterskriterien gegeben, spatia und seitenanfänge und varianten und nachträge gar nicht oder planlos angemerkt, die interpunction aber 'im interesse des lesers' geändert. das hat mehrmals dem verständnis bös geschadet: S. druckt 3,4 Vorzug dem formlosen Gehalt. Vor der leeren Form st. Gehalt vor und 10 Thaten. Genuss wo es sich um ein compositum handelt; 83,22 Rede der Manto. Abschluss. die drey Richter st. Abschluss die, dh. den abschluss machen die drei richter; 104, 8 ist durch punctum und spatia ganz zerrissen; 122, 34 fürchterliche Posaunenzinken. Töne von diesseits, wo im original ein sätzchen mit grofsem, nach Goethes art getrennt geschriebenem compositum steht; 136, 2 Seele entflieht. Später [?] Satane ..., aber Später gehört zu entflieht, bedarf auch keines fragezeichens, vgl. 1332, 4 Weil die Seele später als sonst entflieht, und 4 soll es nicht heifsen Engel nach Wort Streit, sondern Engel nach und Wort Streit sind zu trennen; 141, 5 Seelige Knaben fortsetzung ohne punctum, denn 2 war ein erster chor der knaben vermerkt.

Die anordnung geht scene für scene, act für act und entschlägt sich dabei leider, ohne ein wort zu verlieren, jeder chronologie, so dass die ältesten reimpare des zweiten teils unter bruchstücken der zwanziger jahre stehn oder gelegentlich in den endgiltigen text hinein conjiciert werden, die satanscenen in verwir rung geraten und grofse berichte, besonders der über den urplan, in stücke, deren zusammengehörigkeit nirgends ausgesprochen ist, zerlegt werden. da S. sich nicht darum kümmert, welcher hs. ein paralipomenon angehört, kann er für Euphorion in anspruch nehmen, was in entwürfen zum 1 act steht und unmöglich für eine ausführung zum urplan gelten kann (Par. 115; noch sicherer Wörterb. s. 41), und anderes, was immerhin durch den fundort ungefähr, wenn auch unsicher, seine stelle im apparat angewiesen bekam, einer rubrik ganz unbestimmbarer bruchstücke zuweisen, worin man mit erstaunen manches paralipomenon klarster und in der Weimarischen ausgabe deshalb schon richtig bestimmter zugehörigkeit findet. der titel älterer entwurf' tritt vag auf und scheitert zb. s. 54 daran, dass diese skizze zu 1 einer späten hs. angehört. was s. 127 ein gespräch zwischen Haltefest und dem hundertjährigen Faust mitten unter skizzen des 4 actes soll, ver

steh ich nicht. mehrmals fasst S. meine angabe des fundorts als eine einreihung meinerseits. während er mit ganz geringen ausnahmen die laa. der paralipomena weglässt, bringt er ohne rechtes princip zahlreiche variantencomplexe, die bei mir in den laa. stehn, unter den paralipomenis. Abschied und Abkündigung gehören, wie noch die späte reinschrift zeigt, an den schluss des ganzen werkes, nicht des ersten teiles. im vers Das Menschenleben ist ein ähnliches Gedicht muss ähnliches nicht mit Düntzer als hörund schreibfehler für episches gefasst werden, wie in einer isolierten allgemeinen spruchmässigen fassung der zeilen steht, sondern der sinn geht darauf, das menschliche leben habe zwar wie der Faust anfang, mittel und ende, sei aber wie dies disparate, uneinheitliche gedicht kein harmonisches ganzes.

Die beobachtung einer seltsamen prüderie den satanscenen gegenüber, in denen nach meinem abdruck jede silbe suppliert werden kann, lehrt uns, dass S. an ein gröfseres publicum dachte. demgemäfs hat er seine sachlichen erläuterungen recht elementar gehalten, alles mythologische zb. aus dem wissensborn der allgemeinen bildung geschöpft und, obwol man manches verständige wort gerne hört, die tiefer strebende forschung kaum gefördert. s. 4 ein interessanter Wellingscher beleg für Chaos als aufenthalt Lucifers; s. 30 ein hinweis auf Francisci (s. auch Wentzel Genethliacon Gottingense 1888) für die Walpurgisnacht. s. 32 über JungStillings weifse frau'. kann man für einen wissenschaftlichen Faustcommentar, der sich besonders im 2 teil nie an jedermann aus dem volke' wenden dürfte, hier nur kargen gewinn einstreichen, so fordert manche seite zweifel und widerspruch heraus. s. 14, 10 (Paral. 20) vgl. Burdach VJS 1, 283; 16 (Paral. 22) vgl. Pniower ebenda 5, 414, wo weiteres gute, hier und da wol in überscharfem widerspruch gegen OHarnack, zu den paralipomenis zu finden ist und das von S. (s. 145) wie von mir (zu Paral. 20) blindlings verkannte lyrische bruchstückchen In goldnen frühlingssonnenstunden als elegischer rückblick des Faustdichters auf sein jugendwerk, im sinne der Zueignung, gedeutet wird. s. 26 steht bei mir dasselbe und, wie auch sonst noch, mehr zur erklärung. s. 33 desgleichen, und nachzutragen wäre aus Goethes Unterhaltungen mit dem kanzler Müller 14 xu 1808: Für seine Angriffe in der Recension über des Knaben Wunderhorn will ich ihn einst noch auf den Blocksberg citiren (vgl. auch Herbst, JHVoss II 2,314). s. 35: wer möchte denn vermuten, die satanscenen hätten die Walpurgisnacht ersetzen sollen, und wer auch sie für älter halten, da das schema beginnt Nach dem Intermezz? s. 43 (Par. 46) kann unmöglich auf das naive mägdlein, das die sauereien nicht versteht, zielen, sondern muss mit Par. 45 auf demselben blatte zusammenhängen so rächt sich immer die gleichgiltigkeit gegen s. 62 (Par. 68): wenn Semiramis hergebrachter weise als Katharina aufgefasst wird, warum nicht der grösste König als

die hss.

A. F. D. A. XX.

19

Friedrich der Grofse? s. 82 warum nicht wenigstens ein hinweis auf die ja von S. selbst interpretierte Achilleis i 242 ff für den Protesilaus usw.? s. 86 die verse Reden mag man noch so griechisch habe ich keineswegs Wagner zugewiesen', sondern mit einem fragezeichen auf ihn bezogen. s. 93 wäre es so leicht und dankbar gewesen, die situation: Faust von Manto vor dem Gorgonenhaupt geschützt aus der weltlitteratur zu illustrieren. ich habe, 'Xenien 1796' 1893 s. 187 zu Schillers schlussepigramm die Odyssee X1 634 angeführt und dann kurz gesagt 'Aeneis, Divina commedia, Faust'. Vergils und Dantes einfluss auf den Faust wäre überhaupt endlich methodisch zu untersuchen. hier handelt es sich um Aeneis vi, der das Inferno ix folgt; aber das ganze motiv des abstiegs mit der Sibylle stammt von dem Römer. s. 98 ist durch einen lapsus Klingers Faustroman unter die dramen geraten. s. 100 und sonst, aber nicht immer, war Egypterin als Egyptienne (Bohémienne, vgl. Goethes notiz über mulieres Bohemae), Gipsy, als zigeunerin zu deuten; da der trimeter 8810 unter dem schema steht, muss es spätestens in die letzten neunziger jahre fallen. ich habe die rubrik "Älteste phase' für den Helenaact bis 1800 erstreckt und bedurfte keiner Düntzerschen lection über das auftreten griechischer masse. s. 102 nicht sowol Herodot, als Euripides ist der gewährsmann für Helena in Ägypten. s. 102 u hätte S. für seine weiteren kreise meine ihnen unverständliche quellenangabe zu einem lateinischen citat [vgl. Dig. 42, 8]' wenigstens auflösen sollen: 'Digesta'. s. 106: ich habe Dodwell für die schilderung Arkadiens herangezogen; S. ignoriert das. s. 115 (Par. 176) heifsen die satirischen verse über Mysterien Mystificationen Indisches Agyptisches ziemlich unklar', weil S., obwol dann ausdrücklich der neueren Symbolik treuer Schüler aufgerufen wird, nicht an Creuzer denkt.

2. Von dem Grimmschen wörterbuch, auch von den teilen, die Hildebrand mit so gelehrter wie feinsinniger, aber das ganze gefährdender ausführlichkeit bearbeitet hat, kann niemand verlangen, dass jedes Goethische wort, gar jeder ausdruck und jede form seiner privatpapiere, darin platz finde. wir müssen uns mit Heynes ausmals begnügen, wenn es gleich verdriefst, Lexer s. v. Persönlichkeit an dem grofsartigsten, unbedingt erforderlichen belege, dem Divanspruch Höchstes Glück der Erdenkinder Sei doch die Persönlichkeit vorbeieilen zu sehen, weil er zufällig in seinem zettelkasten fehlte. aber der wunsch, dass Deutschland nicht blofs ein Shakspere-, sondern auch ein Goethewörterbuch ans licht bringen und darin den ganzen, von JGrimm im vorwort so beredt gepriesenen sprachschatz des königlich schaltenden übersichtlich ausbreiten möge, hat sich schon oft geregt und 1885 bei der stiftung der Goethegesellschaft ein verehrtes, kundiges mitglied, WHertz in Berlin, den redactoren die baldige veranstaltung eines

« PoprzedniaDalej »