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synkopiert wird; die schles. gebirgsgegenden haben -a wie bei sitzen (Anz. xIx 360) und machen (o. s. 208).

Alles land, das nördlich dieses complexes zwischen Rhein und Oder liegt, ersetzt den dat. im vorliegenden satze durch den acc., der dem oben behandelten nom. gleicht. dasselbe gilt für das noch übrige linksrheinische land nördlich vom 51 breitengrade. östlich der unteren Oder und nördlich der -en-grenze herscht der acc. noch bis etwa Misdroy-Stargard i. P.-Driesen, ferner im ganzen no. jenseits einer ungefähren linie, die vom Gardeschen see an der Ostsee nach Pr. Stargard, weiter südlich nach Culm, östlich nach Bischofswerder, südöstlich nach Lautenburg zieht, wo nur im mittleren teil, etwa zwischen Passarge, unterem Pregel und 39 grad, zahlreiche e (<< -en) ein schwanken zwischen dat. und acc. bezeugen. das dazwischen liegende gebiet in Pommern und Posen bat den dativ, dh. -e, -a, -a, -o wie bei sitzen und machen.

Alle noch übrigen gegenden südlich jenes grofsen -en-bezirkes haben gleichfalls in weiten strecken den dat. bereits aufgegeben, in anderen liegen dat. und acc. im unentschiedenen kampfe, und nur selten lässt sich ein ausschliefsliches dat.-gebiet noch abgrenzen. letzteres ist einmal im w. an der luxemburgischen grenze der fall, wo reines -en (nie -n) soweit reicht wie bei machen (o. s. 209), nur im s. eingeschränkter bis Bolchen und Saarlouis einschliefslich; ferner im nordbair., wo etwa zwischen Donau, Rednitz und Bamberg-Hof -n (fast nie -en) durchaus überwiegt, freilich längs der Donau schon viele endungslose accusative eindringen, die dann zwischen Donau und Lech die -n- dative immer mehr, wenn auch nie vollständig, verdrängen. sonst finden sich unzusammenhängende und voraussichtlich immer mehr zusammenschrumpfende dativreste im ripuarischen und südlicher längs des randes jenes moselfränk. -en-gebietes (meist -e, selten -en), ferner im hessischen längs des grofsen nördlichen -en-complexes ungefähr bis Treysa-FuldaFladungen - Zella (-e); in beiden fällen spricht die nähe der noch deutlich fixierbaren -en-grenze dafür, dass die dative auf -e (<-en) dem acc.-angriff leichter zugänglich sind als die auf volles -en; zu scheiden hiervon ist ein westlicheres -e-gebiet an der oberen Lahn und Eder, dessen -e die alte acc.-endung ist, wie genaue übereinstimmung mit der linie beim vorigen paradigma beweist. im alem. hält sich der dat. neben dem acc. noch im Elsass zwischen Breusch und Biber (-e, seltener -a), in dem etwa durch LahrRadolfzell abgeschnittenen Rheindreieck (dgl.), an den oberläufen von Neckar und Donau und längs des Bodensees und der südōstlichen reichsgrenze (-a), endlich an der bair.- fränk. grenze im no. um Nördlingen, Öttingen, Wassertrüdingen (-a).

Ein besonderes wort verlangen endlich noch pleonastische endungsformen, die vereinzelt schon im beschriebenen nordbair. bezirk erscheinen (-nen, -nan), dann aber besonders seinem westlichen vorlande characteristisch sind ungefähr bis Altmühl,

dh.

Steigerwald und Hassfurt-Zella (vornehmlich -na, um Zella -ene) und alle auf -enen zurückgehn (vgl. nhd. denen). die spätere zugehörige artikelkarte wird solche endungen gleichfalls aufweisen, und ein vergleich von den und leuten wird dann zeigen, dass das schwanken zwischen altem dat. und eindringendem acc. sich hier in allen möglichen combinationen ausspricht, nämlich (in sonst nhid. form) mit den leuten, mit denen leuten, mit den leutenen, mit denen leutenen, mit den leute, mit denen leute, mit die leuten, mit die leute (nur mit die leutenen scheint nicht vorzukommen). überhaupt ist für die frage nach dat. oder acc. der vorangehnde artikel nicht immer mafsgebend, und es fragt sich häufig, ob der acc. leute nur formal oder auch syntaktisch verwendet wird, ob man decliniert dat. den leute, acc. die leute oder die leute, die leute. Aus dieser geschichte der flexionsendung erklären sich die abweichungen bei leute und leuten im dental. zunächst wird dort, wo der nom. endungslos ist und daher im auslaut tenuis geschrieben wird, bei bewahrter dativendung natürlich häufig media geschrieben, so im ripuarischen gg für ck, ckd für ckt, dd für it (lüggen am Rhein zwischen Köln und Düsseldorf, lögge südlicher, löckden, leckden, leggen, ledden an der Eifel), entsprechend d fürt im moselfrank. -en-gebiet (leiden überwiegend), dd und tt wechselnd in den endungsformen der alem. monophthonggegenden (lidde und litte, lüdde und lütte), d und t wechselnd in den schwäb. und bair. dativresten (leida und leita, leidn und leitn). im nordbair. -n-bezirk ist der verschlusslaut vielfach ganz geschwunden, resp. dem folgenden n assimiliert (lein, leina usw.). die dem moselfränk. -en-complex ostwärts vorgelagerten endungsformen haben häufig r statt d (leire), das vereinzelt schon beim nom. auftrat (leir) und für die jugend der apokope zeugen konnte; dgl. sind die hess. r hier im dat. zahlreicher (leire, lire zwischen Ziegenhain und Hersfeld). das im wesentlichen rechtsrheinische gebiet von Düsseldorf bis Ürdingen, das den nom. lütt hatte, hat in seiner kleineren östlichen hälfte (etwa von Merscheid-Velbert bis Remscheid-Langenberg) noch den selbständigen dativ läden (westlicher den acc.), und ein zipfel um Grevenbroich zu beiden seiten der Erft unterscheidet den acc. löck, lück und den dat. lüen, lže. (fortsetzung folgt.) Marburg i. H. FERD. WREDE.

Am 19 januar starb zu Wien im 37 lebensjahre der k. und k. gymnasialprofessor dr KARL TOMANETZ, der dem Anz, auf dem gebiete der deutschen syntax ein treuer mitarbeiter war.

Doc. dr GUSTAV CEDERSCHIOLD in Lund ist als professor der nord. sprachen nach Gotenburg berufen; privatdoc. dr ANDREAS HEUSLER in Berlin wurde zum aufserordentl. professor befördert. für deutsche philologie habilitierte sich in Wien dr KARL KRAUS, für neuere deutsche litteratur in Wien dr OSKAR F. WALZEL, in München dr KARL BORINSKI.

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FÜR

DEUTSCHES ALTERTUM UND DEUTSCHE LITTERATUR

XX, 3 Juli 1894

Nennius Vindicatus. über entstehung, geschichte und quellen der Historia Brittonum. von HEINRICH ZIMMER. Berlin, Weidmannsche buchhandlung, 1893.

VIII und 342 ss.

12 m.

Nicht nur aufserlich erinnert dies buch an Müllenhoffs Altertumskunde: auch die methode der forschung, welche Müllenhoff auf germanischem gebiete so erfolgreich ausgebildet hat, erscheint hier auf die keltische philologie übertragen; auch die darstellungsweise, welche die untersuchung selbst vorlegt und, indem diese keiner schwierigkeit aus dem wege geht, die aufmerksamkeit des lesers gewaltig in anspruch nimmt, kehrt bei Z. wider. ref. ist aufser stande, die sprachdenkmäler in irischer und walisischer sprache, welche dabei in frage kommen, selbständig nachzuprüfen; schon deshalb muss er sich begnügen, mehr einen bericht über die überaus reichen ergebnisse Z.s abzustatten, als dass er sie zu beurteilen unternähme. für einen solchen bericht ist durch Z. selbst die grundlage gelegt worden in der zusammenfassung auf s. 275 ff. doch wird es sich verlohnen, in diese übersicht noch manche andre puncte aufzunehmen, insbesondere solche, die für die deutsche philologie eine besondere bedeutung anzusprechen haben. es handelt sich um die von jeher mit einander in verbindung gesetzten schriften des Gildas und Nennius. Gildas der weise (s. 255 ff'), gegen 500 geboren, war in seiner jugend in Irland gewesen, hatte aber seine bildung durch Iltut in Glamorgan erhalten; er verfasste vor 547 seine klagschrift 'De excidio Britanniae' an die herscher in Südwestbritannien, blieb nach einer Romfahrt 555 in der Bretagne und starb 570 in dem von ihm in der nähe von Vannes gestifteten kloster, nachdem er noch einmal Irland besucht hatte. ihm, nicht dem in der hs. genannten Lathacan, gehört auch die in reimenden elfsilblern verfasste 'Lorica' an, welche die abwendung einer seuche, vermutlich der von 547 erfleht; wie auch die Hisperica famina' und ein alphabetischer hymnus in der gleichen zeit und umgebung geschrieben sind, unter dem einfluss des Martianus Capella und des Juvencus, in einem latein, welches mit griechischen und hebräischen worten gespickt ist (s. besonders den anhang s. 291 ff, den die latinisten nicht aufser acht lassen werden). Gildas nun schrieben die walisischen schriftsteller des 12 jhs. auch die 'Historia Brittonum' zu (s. 308 anm.). diese gehört aber vielmehr dem Nennius an, dessen existenz ganz A. F. D. A. XX.

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