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ausführlichen notes sind sauber gearbeitet, verraten gute kenntnisse und grofsen fleifs des verfs., sind aber gröstenteils nur für Engländer von wert und nutzen.

Leipzig, 18 sept. 1893. ERNST ELSTER. Franz von Kleist. eine litterarische ausgrabung von dr JULIUS SCHWERING. Paderborn, Schöningh, 1892. 31 ss. 8°. 0,60 m. unter genau demselben titel ist wenige monate früher bei CFConrad in Berlin eine kleine publication von Paul Ackermann erschienen, die sich aber lediglich als eine leichtfertige compilation aus Goedeke, der Allg. deutschen biographie und Schwerings untersuchungen über Grillparzers hellenische trauerspiele erweist. dabei hat Ackermann sich und seinen helden weit überschätzt, hat aber einen glücklichen und lustigen nachweis geführt: dass nämlich in Könneckes Bilderatlas 'Schillers familienbild aus dem jahre 1797' nicht Schiller, Lotte und ihre beiden söhne, sondern Franz von Kleist, Albertine geb. von Jung und ihre beiden töchter darstellt. im übrigen ist die schrift von Ackermann wertlos, während Schwering seinem stoff völlig gerecht wird. viel ist ja über Franz von Kleist nicht zu sagen; er ist ein epigone von mäfsiger begabung und interessiert nur durch seine beziehungen zu Wieland, zu Schillers gedichten 'Die götter Griechenlands' und 'Der taucher', sowie zu Grillparzers Sappho'. diese beziehungen hat S. klar erörtert. seinem schlussurteil über den dichter wäre hinzuzufügen, dass sich den politischen oden Kleists am würdigsten die gedichte anreihen, die aus seinem innigen liebes- und eheleben geflossen sind. Marburg i. H., dec. 1892.

ZWEI BRIEFE VON UHLAND.

ALBERT KÖSTER.

Am 16 april 1825 schrieb Ludwig Uhland an den freiherrn Joseph von Lassberg: 'Im vorigen Spätjahr hatte ich mich viel mit Wolfram von Eschenbach beschäftigt, auch einiges niedergeschrieben; aber statt der erwarteten altfranzösischen Handschriften von Bern, welche mir zu gründlicher Behandlung dieses Dichters nöthig schienen, kam die Antwort, dass solche nicht abgegeben werden. Dieses nöthigte mich, den ganzen Abschnitt zurückzulegen und ich habe mich jetzt zu der deutschen Heldensage gewendet'. (Briefwechsel zwischen Joseph freiherrn von Lassberg und Ludwig Uhland. herausgegeben von Franz Pfeiffer. Wien 1870. s. 52; vgl. Ludw. Uhlands leben. aus dessen nachlass und aus eigner erinnerung zusammengestellt von seiner witwe. Stuttg. 1874. s. 205.)

Zu diesen worten Uhlands an Lassberg geben die beiden hier folgenden bisher ungedruckten briefe Uhlands eine nähere erklärung. es sind die schreiben, welche Uhland oct. 1824, kurz nach seinem zweimaligen besuche in Bern im sommer desselben jahres (Uhlands

leben, s. 203) an die aufsichtscommission der Berner stadtbibliothek und an den prof. Johann Rudolf Wyss in Bern zum zwecke der erlangung eben jener handschriften gerichtet hat, von denen in dem briefe an Lassberg die rede ist. die beiden schriftstücke aus Uhlands feder stammen aus dem nachlass von JRWyss, über dessen lebensumstände und litterarische tätigkeit der verfasser vorliegender zeilen in dieser Zeitschrift früher berichtet hat: Jacob Grimm und Johann Rudolf Wyss, Anz. I 204 ff. die briefe lauten:

1.

Stuttgart, den 21 October 1824. Hochzuverehrende Bibliothek commission!

Mit einer geschichtlichen Darstellung der älteren deutschen Poesie beschäftigt, ist es mir von grossem Interesse, die verwandten Denkmale der altfranzösischen Litteratur, wo dergleichen zugänglich sind, näher kennen zu lernen.

Die Bibliothek der Stadt Bern besitzt in dem Nachlass von Bongars mehrere altfranzösische Handschriften, hinsichtlich deren ich bei einem kurzen Aufenthalt in Bern mich überzeugen konnte, wie sehr eine genauere Einsicht derselben mir bei jener litterarischen Arbeit wichtig und förderlich seyn würde.

Im Vertrauen auf die wohlwollenden Gesinnungen der Aufsichtsbehörde dieser Bibliothek, erlaube ich mir daher die angelegene Bitte, dass mir die zwei Handschriften:

No 113 Li Romans de Loherens, de Parcheval le Galois etc. etc. No 296 Les faits de Guillaume d'Orengis etc.

auf einige Monate hieher mitgetheilt werden möchten, indem mir meine Verhältnisse nicht gestatten würden, diese Handschriften an Ort und Stelle auf eine gründliche Weise zu benützen.

Sollte die gleichzeitige Mittheilung beider Handschriften Anstand finden, so würde ich meine Bitte zunächst auf die erstbezeichnete No 113 beschränken.

Den verehrlichen Mitgliedern der Commission nicht persönlich bekannt, darf ich mich auf das Zeugniss des Herrn Staatsraths von Kaufmann, der sich in Aufträgen der würtembergischen Staatsregierung in die Schweiz begiebt, darüber berufen, dass mir die Handschriften ohne Besorgniss anvertraut werden können. Zugleich hoffe ich, durch beiliegende Anweisung auf ein dortiges. Handlungshaus für die erforderliche Sicherheitsleistung gesorgt zu haben.

Für den Fall, dass mein Ansuchen geneigte Aufnahme findet, schliesse ich die Bescheinigung hier an. Herr Professor Wyss würde den Empfang der Handschriften und deren Versendung an mich freundschaftlich übernehmen.

Mit dem Ausdruck der vorzüglichen Hochachtung unterHochzuverehrender Bibliothek commission gehorsamster

zeichne ich

Dr. Ludwig Uhland, Rechtsconsulent.

Verehrter Herr Professor!

2.

Stuttgart, den 21 October 24.

Ihrem freundschaftlichen Rathe gemäss übersende ich hierbei ein Schreiben an die dortige Bibliothek commission, worin ich die Mittheilung der mich zunächst interessirenden altfranzösischen Handschriften nachsuche. Ich bitte Sie, von diesem Schreiben Einsicht zu nehmen und empfehle solches Ihrer Verwendung. Sie ersehen aus demselben, dass ich Ihre Güte noch weiter in Anspruch nehme, indem ich Sie bitte, wenn meinem Wunsch entsprochen wird, die Handschriften in Empfang zu nehmen und auf meine Rechnung verpacken zu lassen und zu versenden.

Es fügt sich gerade, dass Herr Staatsrath von Kaufmann in die Schweiz reist, welcher für mich Zeugniss geben will. Er wird gegenwärtiges Schreiben an Sie bestellen und seine Empfehlung beilegen. Auch ist er erbötig, die Handschriften, wenn sie verabfolgt werden, von Zürich aus mitzunehmen.

Ausserdem habe ich mittelst einer Beilage zu der Eingabe an die Bibliothekscommission für Bürgschaftsleistung durch ein dortiges Handelshaus gesorgt.

Kann ich beide Handschriften zugleich erhalten, so ist es mir freilich der Umständlichkeiten halber das angenehmste. Im andern Falle ist mir zunächst an No 113 gelegen.

Ich stecke schon tief in Eschenbachs Dichtungen und bin daher auf den Erfolg meines Gesuchs überaus begierig.

Gern hätt' ich in die Alpenrosen ein kleines Denkmal meiner Schweizerreise gestiftet. Aber meine Leier, die seit mehrern Jahren fast gänzlich verstummt ist, hat auch an den Alpen nicht geklungen.

Es hat mich sehr gefreut, durch Schwab, der Sie im schönen Interlaken getroffen, von Ihrem Wohlbefinden zu hören.

Mich zu freundlichem Andenken empfehlend, bin ich mit Gruss und Hochachtung der Ihrige

L. Uhland.

Dass Uhlands bitte um übersendung der in seinem briefe an die bibliothekcommission genannten handschriften vergeblich war, ist aus den oben mitgeteilten worten an Lassberg ersichtlich.

Lassberg, der wie mit Uhland so auch mit JRWyss in lebhaftem briefwechsel stand (einundzwanzig briefe von ihm an Wyss sind im besitz des unterzeichneten), äusserte wegen des abschlägigen bescheides, den Uhland erhalten, den lebhaftesten unwillen gegen seinen Berner correspondenten. er schrieb am 30 april 1825 aus Eppishausen an Wyss: Mein Freund Uhland in Stuttgart, dessen treffliche Abhandlung über Walther v. d. Vogelweide Sie gewiss mit Vergnügen gelesen haben, hatte nun den Wolfram von Eschilbach in Arbeit genommen; hierzu waren im ein Par Handschriften wälscher Minnesinger aus der Berner Bibliothek

nötig, allein deren Mitteilung wurde nicht gestattet! Prof. Beneke z. Göttingen, der Herausgeber des Bonerius und Wigalois, dem ich eine Handschrift des Ersteren auf der Basler Bibliothek entdeckt hatte, wünschte dieselbe zu conferiren; ich wendete mich deshalb an zwei Professoren der dortigen Universität, hatte aber nicht das Glück einer Antwort gewürdiget zu werden. Möchten doch die Schweizer hierin das Beispiel teutscher Universitäten nachamen, die den Gelerten ire Handschriften mit der grösten Liberalität mitteilen!'

Und am 29 sept. gleichen jahres schrieb Lassberg an Wyss, er sprach von den verschiedenen veröffentlichungen der abbildungen alter burgen: 'Ich meines Ortes wünschte, dass ein tüchtiger Mann die Sängerburgen herausgäbe und einen wackern biographischen Text dazu machte; letzteres könnte Niemand besser als unser Uhland. Wie kam es doch auch, dass man einem solchen Manne die Mitteilung eines altfranzösischen Lieder-Codex abschlug? Wollen es denn die Berner den schweizerischen Monchen nachmachen, die wie alte Lindwürmer über jren literarischen Schätzen liegen?'

Aber Lassberg hatte im grunde doch unrecht, über Uhlands miserfolg in Bern so zu schelten. war ihm doch selbst die mitteilung der Weingartner handschrift für die fortsetzung seines 'Liedersales' in Stuttgart verweigert, ja diese nicht einmal Uhland ins haus gegeben worden, für Lassberg abschriften zu nehmen (Briefw. zw. Lassberg u. Uhland, s. 57). es war damals eben nicht der brauch, wertvolle handschriften auszuleihen, wenigstens nicht aufser landes. und dieser brauch hat bekanntlich an vielen orten bis in die neueste zeit gedauert.

Nicht ganz vier jahre später, im juli 1829, safs Uhland vergnügt im schlosse seines freundes des 'meister Sepp' zu Eppishausen. die Berner waren liberal genug gewesen und hatten die handschrift, deren Uhland jetzt wider bedurfte, in den Thurgau abgehn lassen. Bern, 9 juli 1893. LUDWIG HIRZEL.

BERICHTE ÜBER GWENKERS SPRACHATLAS DES DEUTSCHEN REICHS.

VIII.

25. heifs (satz 6).

In satz 6 steht das wort nur in den älteren formularen, wie sie zuerst für Nord- und Mitteldeutschland ausgefüllt wurden, hingegen in den jüngeren für Süddeutschland bestimmten wurde es durch stark ersetzt (vgl. den satzabdruck Anz. xvii 305), aber doch als einzelne vocabel am schlusse der übersetzung besonders aufgeführt; es ist daher zu beachten, dass die folgenden formen von heifs in Süddeutschland (Baiern, Württemberg, Hohenzollern, Baden, Elsass-Lothringen) aufserhalb eines satzzusammenhanges stehn.

wenn hier also im nordwestlichen Lothringen um Diedenhofen, Rodemachern, Sierk statt heifs das synonymon warm überliefert wird, so scheint jenes dem dortigen dialect überhaupt fremd zu sein. nördlicher hat sonst in satz 6 warm (seltener glütig, stark) das heifs verdrängt, besonders in den Moselgegenden zwischen Hochwald, Idarwald und Schnee-Eifel. in der östlichen hälfte der hochdeutschen enclave östlich der unteren Weichsel überwiegt brüh, das sonst nur noch vereinzelt um Fürstenberg a. d. Oder und Guben auftaucht.

Zum anlaut h- auf früher slavischem boden vgl. Anz. xix 106. Die lautverschiebungslinie t/fs stimmt zu der von wasser (Anz. xix 282) bis Ermsleben, wenigstens was die dort aufgezählten ortschaften anlangt, weiter zu der von salz (ib. 99) bis Frankfurt, der rest zieht über Göritz, Cüstrin, Sonnenburg, Landsberg (alle hart an der grenze) und endlich wie ik ich. dieser linie sind widerum östlich der Elbe auf nd. seite etliche verschiebende orte als ausnahmen vorgelagert, namentlich märkische städte (auch Berlin mit umgebung), für die auf Anz. xvII 410. XIX 97. 99. 103. 282. 347. 358 zu verweisen ist. aber eine besonderheit findet sich an der mittleren Eder: hier gibt es längs der verschiebungsgrenze auf nd. seite von Fürstenberg bis Sachsenhausen ein kleines, im atlas 18 orte umfassendes gebiet mit der form heiz, sodass hier von w. nach o. sich heit (Medebach und Corbach), heiz (Fürstenberg und Sachsenhausen), heifs (Waldeck und Naumburg) ablösen.

Nehmen wir bei betrachtung des nd. vocalismus als besonderheiten vorweg die form hitt nördlich des bogens BremerhafenElsfleth-Rotenburg (a. d. Wümme) - Buxtehude-Travemünde (etliche hett, namentlich nordöstlich der Elbemündung, weisen auf offenes i), hitt (ohne e-schreibungen) in einem länglichen streifen, der im w. bis Wittingen, im o. bis Salzwedel, im s. nicht ganz bis Öbisfelde, im n. nicht ganz bis Lüneburg reicht, dasselbe hitt in einem kleinen gebiet am Frischen Haff südwärts von Frauenburg und Braunsberg, ferner hett (hätt) linksrheinisch von Geldern-Rheinberg abwärts, endlich eine kleine hiet - enclave um Remscheid herum, dann unterscheidet sich alles übrige nd. land nach monophthongischen (e-) und diphthongischen (ei-) formen, deren verteilung im grofsen und ganzen sich vergleichen lässt mit der von - und eu-formen bei müde (Anz. xIx 353). heit, häit herscht an der unteren Hase und Ems von Fürstenau, Quakenbrück, Vechta über Haselünne, Kloppenburg, Friesoythe bis Papenburg und Emden; manche het sprechen hier noch für die jugend der diphthongierung, und anderseits führen versprengte heït südlicher im übrigen Emsgebiet zu dem gleich zu erwähnenden grofsen westfälischen diphthonggebiet hinüber. dasselbe heit siegte ferner am Rhein von Rees und Emmerich bis Isselburg und Anholt, sowie von Mörs und Duisburg über Augermund und Velbert bis Gerresheim,

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