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S. in got. gibai. aber auch diese form kann, was S. nicht anführt, ein loc. -άi sein. -ōu, zu germ. -au gekürzt, sehen wir in got. ahtau an. átta ahd. ahto usw.1

Frederiksberg (Kopenhagen), sept. 1893.

HERMANN MÖLler.

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Syntaxis složených vět v gotštině. sepsal dr VEMOUREK. [Rozpravy české akademie císaře Františka Josefa pro vědy, slovesnost a umění v Praze. ročník II. třída 1. číslo 1.] v Praze, nákladem české akademie císaře Františka Josefa pro vědy, slovesnost a umění, 1893. Syntax des zusammengesetzten satzes im gotischen von dr VEMOUREK. [Abhandlungen der böhmischen kaiser-Franz-Joseph-akademie für wissenschaft, litteratur und kunst in Prag. jahrg. 11. abteil. m. nr 1.] Prag, im verlage der böhmischen kaiser-Franz-Joseph-akademie für wissenschaft, litteratur und kunst, 1893. IX und 334 ss. gr. 8°.

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Der verfasser, dessen syntax der gotischen praepositionen in diesem Anz. xvn 91 besprochen wurde, hat nun die gotischen conjunctionen zum gegenstand seiner untersuchungen gemacht und diese zu einer kritischen darstellung der gotischen periode erweitert. er beginnt mit der parataxe, s. 1-96, und bespricht deren syntax nach dem logischen verhältnis, welches die verbundenen selbständigen sätze zeigen, insofern dieses verhältnis durch sprachliche mittel ausgedrückt ist: 1) copulatives verhältnis jah, -uh (paruh, panuh), nih, ni patainei, ak jah; 2) disjunctives: pau, aippau, jappe -jappe; 3) adversatives: ip, appan, ak, akei, swepauh; 4) deductives: in pis, inuh pis, in pizei, dupe, duppe, eipan, nu, þannu; 5) causales: auk, allis, raihtis, unte, worauf 6) noch ein abschnitt folgt, der die genannten conjunctionen in einer andern verwendung zeigt, nämlich nur den fortschritt entweder der erzählung oder der erörterung zu bezeichnen, entsprechend den schwachen δέ, μὲν-δέ, καί, οὖν, ἰδού in der erzählung, den schwachen γάρ, οὖν, δέ in den erörterungen des griechischen textes: paruh andhafjands qap, δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν; jabai auk Xristus in iswis, εἰ δὲ Χριστὸς ἐν ὑμῖν; bύdja κα istis, παρακαλῶ οὖν ὑμᾶς. daran schliefst sich ein cap. über die modi in den parataktisch verbundenen hauptsätzen. hier s. 86 ff bekämpft Mourek Erdmanns allerdings nachmals von ihm selbst eingeschränkte lehre, dass auch im gotischen wie im nordischen und hochdeutschen der zweite von zwei beigeordneten sätzen im conjunctiv stehn könne, durch den nur die parataxe, keineswegs eine verschiedenheit in der art der aussage bezeichnet werde. dem gegenüber weist M. s. 92 auf die geringe anzahl von fällen hin, in denen sich ein solcher über

1 s. 74 z. 4 ā 1. a; s. 95 z. 1 v. u. war 1. ward; s. 96 z. 6 v. u. da l das; aufserdem s. o. s. 117 die zahlen von s. 32 oben. dazu sind die von S. selbst Idg. forsch. Anz. I 197 verzeichneten besserungen zu berücksichtigen.

gang vom ind. in den conj. zeigt, und, was wichtiger ist, auf die nicht so seltenen stellen, bei denen der conj. vorangeht, der ind. nachfolgt. s. 94 versucht er, alle diese conjunctive vor oder nach parallelem indicativ als potential, adhortativ, euctiv, als ausdruck eines subjectiven anteils des redenden zu erweisen: hva ist pata patei gipip? pata hva sijai patei gipip, Tí ¿oti tovto ὃ λέγει . . . τοῦτο τί ἐστιν ὃ λέγει; voran geht diesem abschnitt eine einleitung, in welcher die auslassung einer conjunction im gegensatz zum griechischen original besprochen wird.

Der zweite teil des werkes handelt von der hypotaxe, deren Debensätze M. in nominalsätze und adverbialsätze einteilt. zu den ersteren gehören die subject-, object- und attributsätze, die wider nach ihrer form in relativ-, conjunctional- und fragesätze zerfallen; zu letzteren die local-, temporal-, modalsätze, zu welchen die comparativ-, proportional- und consecutivsätze gerechnet werden, die causal-, final-, conditional- und concessivsätze, mit unterabteilungen, welche wider durch die form gegeben sind, durch die verwendete conjunction und bei den conditional- und concessivsätzen durch den wechsel der bedeutung, ob real oder irreal, und durch den modus. sonst wird die setzung des modus auch seines tempus in einem besondern abschnitt nach den einzelnen satzarten besprochen, so wie die einleitung zu denselben eine erörterung ihrer 'verkürzten' form bildet, bei der ein participium, ein adjectiv, der infinitiv den nebensatz vertritt; zb. s. 104 bei den subjectsätzen: urrann sa saiands du saian, ¿§ÿ¿9ɛv ¿ σπείρων τοῦ σπεῖραι.

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Diese abschnitte über die modi in den nebensätzen verfolgen vornehmlich den zweck, die unrichtigkeit einer ansicht Erdmanns zu zeigen, dass nämlich das gotische mit dem hochdeutschen auch darin übereinstimme, dass der nebensatz den conjunctiv erhalte, wenn der hauptsatz fragend, befehlend, verneinend, bedingend sei oder selbst im conjunctiv stehe: s. 146. 153. 167. 184. 197. 205. 246. 251. 252. 258 anm. 275 anm. über die frage hat M. sich auch in einer besondern deutsch geschriebenen abhandlung im Anz. 1892 der k. böhmischen gesellschaft der wissenschaften, philosophisch - historische abteilung, s. 263 ff ausgesprochen.

S. 255 wendet sich M. gegen die meinung Bernhardts, dass ähnlich, wie es Erdmann für die parataxe angenommen, auch von zwei beigeordneten hypothetischen nebensätzen der zweite den conjunctiv bevorzuge.

Bei den nominalsätzen sind besondere paragraphe der congruenz gewidmet, s. 140, so managei paiei ni kunnun witop, ὁ ὄχλος οὗτος ὁ μὴ γινώσκων νόμον; μὴ γινώσκων νόμον; — der attraction, hia nu wileip ei taujau pammei gipip piudan Judaie, tí Jéhɛtɛ ποιήσω ὃν λέγετε βασιλέα τῶν Ιουδαίων; der prolepsis, s. 143, witup gard Staifanaus, patei sind anastodeins Akaije,

οἴδατε τὴν οἰκίαν Στεφανᾷ, ὅτι ἐστὶν ἀπαρχὴ τῆς ̓Αχαΐας der trajectio, s. 144, in pizaiei mitap mitiþ, mitada izwis, ἐν ᾧ μέτρῳ μετρεῖτε, μετρηθήσεται ὑμῖν.

Unter den temporalsätzen sind die absoluten participia als verkürzte sätze behandelt, s. 171, zb. puk taujandan armaion ni witi hleidumei peina, σοῦ ποιοῦντος ἐλεημοσύνην μὴ γνώτω ἡ ἀριστερά σου; – bei den consecutivsätzen die infinitive bei swe, swaswe, swaei; wegs mikils warp in marein, swaswe pata skip gakulip wairpan fram wegim, σεισμὸς μέγας ἐγένετο ἐν τῇ θαλάσσῃ, ὥστε τὸ πλοῖον καλύπτεσθαι ὑπὸ τῶν κυμάτων.

Sehr eingehend und ausführlich werden bei den einzelnen satzkategorien die concurrenzen der bedeutungen erörtert, so s. 113 bei den subjectsätzen, gop ist im, jabai sind swe ik, nahov avrois ἐστιν, ἐὰν μείνωσιν ὡς ἐγώ, wo die bedeutung des subjects in die der condition übergeht, s. 128 bei den objectsätzen, s. 196 bei den consecutivsätzen, s. 201. 204 anm. 1 bei den causalsätzen, s. 222 bei den finalsätzen, s. 268 ff bei den conditionalsätzen. hierher gehören auch die letzten paragraphen des capitels, welches über die conditionalsätze s. 282 spricht. sie behandeln jene perioden in denen ein hauptsatz im imper., conj., indic. mit einem finalen nebensatz verbunden ist, der auch als nachsatz zu einem conditionalen nebensatz aufgefasst werden kann, dessen inhalt in jenen perioden durch den hauptsatz ausgedrückt wird: hauhei þeinana sunu, ei sunus peins hauhjai puk, dóžaoóv σov tòv viòv ἵνα καὶ ὁ υἱός σου δοξάσῃ σε, gleich: wenn du deinen sohn erhöhst, wird dein sohn dich erhöhen. ebenso versäumt es M. nicht anzumerken, wann parataktische und hypotaktische construction in einander übergehn oder die eine wie die andre anzunehmen gestattet ist; s. zb. 58. 235. 237.

S. 285-334 folgt ein deutscher auszug ohne beispiele, aber mit reichlichen verweisungen.

Ähnlich wie in seiner schrift über die gotischen praepositionen sucht M. auch hier seinen stoff zu erschöpfen durch vollständige sammlung und aufführung aller fälle, wobei natürlich oft dieselbe stelle unter verschiedenen gesichtspuncten angezogen werden muste. dieses reiche material gibt ihm in seinen controversen mit Erdmann und Bernhardt einen grofsen vorteil, und ich glaube, man wird seiner auffassung der gotischen verhältnisse in den fraglichen puncten zustimmen müssen. auch eine menge einzelheiten werden beifall finden. so s. 1 seine verteidigung der gotischen asyndeta wie gaygaip ganimip πορευθέντες μάJETE, die von den herausgebern z. t. zerstört worden sind; s. 12 die bemerkungen über relativsätze, welche die hauptsache enthalten: Gal. 6, 14 ip mis ni sijai hvopan in ni vaihtai niba in galgin fraujins unsaris Iesuis Xristaus, þairh þanei mis fairhvus ushramips ist jah ik fairhau, ἐμοὶ δὲ μὴ γένοιτο καυχᾶσθαι εἰ μὴ ἐν τῷ σταυρῷ τοῦ κυρίου ἡμῶν ̓Ιησοῦ Χριστοῦ δι ̓

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οὗ ἐμοὶ κόσμος ἐσταύρωται καὶ ἐγὼ τῷ κόσμῳ; s. mhd. Hart

manns Iwein 7939 sich underwant vrou Lûnete der reise die si gerne tete; Bertholds Crane 2932 eim rosse was der dôt bekant, daz der vurste ligen vant; Passional ed. Hahn 278, 74 Philippus der herre gût, der mit rehter demût ein heilich zwelfbote was usw.; 282, 34 Bartholomeus der gûte, der mit reinem mûte sich tet durch Jesum Christum abe der werlt und wereltlicher habe usw. die zwei letzten beispiele haben gar keinen hauptsatz; über sätze mit aippau in der function hypothetischer nebensätze s. 42 (s. Paul Mittelhochdeutsche grammatik § 349); — über ak, das, wie unser 'sondern' böhm. nybrž, nach negativen sätzen steht, aber zuweilen auch nach conditionalen perioden, deren gedanke eine verneinung in sich schliefst, s. 51: jabai gipam us himina, qipip: appan duhve ni galaubidedup imma? ak qipam us mannam, uhtedun po managein, ἐὰν εἴπωμεν ἐξ οὐρανοῦ, ἐρεῖ, διατί οὖν οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ; (das sagen wir aber nicht): ἀλλ ̓ εἴπωμεν ἐξ ἀνθρώπων, ἐφοβοῦντο τὸν λαόν; ähnlich über iþ. sonst aber', als einleitung des conditionalen irrealen nebensatzes s. 244. 261, weil der inhalt eines solchen nebensatzes im gegensatz zu der würklichkeit steht; - über den imperativ im nebensatz s. 157 let, ei saihvam, apere douer, vgl. mhd. ich sage dir wie du tuo; - über pau als disjunctive conjunction s. 38; über dupe, swepauh als adverbium, nicht conjunction, wenn es mit zweifelloser conjunction wie ei, jabai verbunden ist, s. 54. 55; über unte, das hauptsätze verbindet, wenn es bei dem zweiten satz steht, einen nebensatz einleitet, wenn es vor den ersten gesetzt ist, s. 68; — über þaruh, þanuh nicht blofs in conclusiver function, sondern auch nur fortführend, s. 75; über die scheidung von dupe, duppe und du pe, von eipan und ei pan s. 58 f; — über den stilistischen wechsel der construction zb. s. 277; über Ulfilas inconcinnitäten und anakoluthe s. Iv 3. auf parallelen mit dem böhmischen ist leider nur gelegentlich verwiesen, s. s. Iv; hoffentlich ist diese interessante vergleichung für eine besondre studie aufgespart worden.

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Ansprechend ist die s. 63 geäufserte vermutung, dass auk, yág, nicht zu aukan ‘augere' gehöre, sondern von einem worte abstamme, das wie griech. av ye gebildet war; s. mik aus qué yɛ. die ursprüngliche bedeutung hätte sich dann im gotischen zu 'denn' verstärkt, in den andern germ. sprachen, aber auch nur zum teil, zu auch' verflüchtigt.

Überall vermag ich dem verfasser allerdings nicht beizustimmen. so scheint mir eine scharfe scheidung zwischen adverbium und conjunction des hauptsatzes nicht überall durchführbar (s. 54), ebensowenig die von auctiver und gradativer bedeutung (s. 35 f). die 'satzverkürzung' gehört meiner ansicht nach nicht in eine lehre vom zusammengesetzten satz, oder nur in einen schlussparagraphen zu den einzelnen satzarten, in welchem die frage

beantwortet wird, auf welche andere weise die sprache noch das logische verhältnis des nebensatzes zum hauptsatz ausdrücken könne. jedesfalls wären ausdrücke zu meiden, welche den nebensatz als eine spätere entwicklung des verkürzten satzes, di. gewisser infinitive, participia, adjectiva hinzustellen scheinen (s. 104. 169). die als perfecta praesentiae gefassten fälle s. 161. 215 sind recht unsicher, da sie fast alle wörtlich dem griechischen entsprechen. das hängt mit einer das ganze buch durchziehenden überschätzung Ulfilas zusammen. weil Ulfilas oft dem griechischen text selbständig gegenüber steht, müsse seine übersetzung, auch wo sie mit dem griechischen text übereinstimmt, immer gutes gotisch sein. so consequent ist der menschliche geist bei einer länger andauernden arbeit nicht. festen boden haben wir nur bei den abweichungen vom griechischen: von diesen wäre überall auszugehn gewesen; s. besonders s. 39 über þau griech. nach positiv, obwol andre germ. sprachen diese form der vergleichung auch haben; s. 70. 124 über unte zur einleitung der directen rede; s. 94 f über den wechsel von indic. und conj. in parallelen sätzen; s. 142 über attraction; s. 172 über den genit. absol.; s. 194 über swe, swaswe, swaei mit dem inf.; s. 280 über ei und εἰ; Peilatus sildaleikaida ei is jupan gaswalt, Πιλάτος ἐθαύμασεν εἰ ἤδη τέθνηκεν.

Nicht annehmbar scheint mir auch M.s ansicht, dass sich die vom griechischen abweichende attraction in den relativsätzen aus der gewöhnlichen form entwickelt' habe, dass etwas 'ausgelassen' sei, s. 119. 141. 167. die vergleichung mit dem altnordischen und anderm weist vielmehr darauf hin, dass der relativcasus des relativsatzes ursprünglich als demonstrativum zum hauptsatz gehörte und der relativsatz ohne pronomen folgte: ei galaubjaip pammei insandida jains, ἵνα πιστεύσητε εἰς ὃν ἀπέστειλεν ἐκεῖνος. in poei ist us Laudeikaion ei jus assiggwaid, τὴν ἐκ Λαοδικέων ἵνα καὶ ὑμεῖς ἀναγνῶτε könnte übrigens po ei team quae' gelesen werden.

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Zum schluss können wir den wunsch nicht unterdrücken, dass M. seine neigung und begabung zu syntaktischen untersuchungen auch andern germanischen sprachen zuwenden möge, von deren litteratur nicht ausschliefslich übersetzungen erhalten sind 1.

Attersee, august 1893.

R. HEINZEL.

1 an druckfehlern fehlt es nicht: s. 12 I. 'Inσov Xoiσrov; 24 1. widuwo; 26 1. gaswiltandans; 29. 281 1. lipiwe; 34 1. талavоovvy; 39 1. divaos; 46 1. fralailot; 51 1. 22' statt all' av; 57 1. iudicabantur; 64 1. bi pamma; 65 1. zweimal vuar statt μar; 74 1. gepunuh; 88.96 1. αὐτοῦ statt αὐτοῦ; 119 1. Λαοδικέων, λέγειν; 124 1. pis beistis Fareisaie; 177 1. armaion; 186 1. qipano; 206 1. þu für pus; 1. unte; 244 1. conjunction, eigentlich.

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