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ausland angestellt hat: verhöre, bei denen man gewöhnlich herausbekommt, was man zu hören wünscht. sollen wir dagegen unsere auf möglichst zahlreichen beobachtungen der unbefangenen volksrede beruhenden ergebnisse preisgeben? in der Revue critique XXXIII (1892) s. 213 wird in einer recension von Lienharts arbeit über die mundart des Zornthals die form mòrm für 'morgen' angefochten. dr Lienhart schreibt mir: 'nicht nur im ganzen mittleren Zornthal sagt man morm, sondern, wie mir dr med. K. gestern versicherte, im ganzen kanton Hochfelden bis gegen Buchsweiler hin (hier nicht mehr), und nach den Liebichschen fragebogen (von 1873) auf dem ganzen Kochersberg und südlich davon noch in Dütlenheim und Ernolsheim'.

Strafsburg, 6 oct. 1893.

E. MARTIN.

Wenn die unbequemlichkeiten der Kräuterschen vocalzeichen nicht so grofs sind, wie ich sie bisher taxierte, so kann mich das nur freuen, umsomehr als es mir ferne lag, gegen das Wb. der els. maa. 'im voraus einen vorwurf zu richten'. immerhin ist zu bedenken, dass die transcription nicht blofs auf die mitarbeiter des wörterbuchs berechnet sein sollte. dass Kräuter den gegensatz von fortis und lenis misverstanden hat, beweisen seine einwände gegen Winteler. gibt man die stimmlosen verschlusslenes mit bdg wider, so braucht es nur eine kurze notiz in der grammatischen einleitung 'die mundart kennt nur stimmlose verschlusslaute', und jedem misverständnis ist vorgebeugt. schreibt man aber pk, so hat das verschiedenartige nachteile: 1. jedem Norddeutschen, Engländer usf. wird immer wider seine fortis (tenuis) vorschweben, wenn er ein wort wie tiep vor sich sieht; 2. wenn zum zwecke sprachgeschichtlicher vergleichung eine oberalemannische form mit fortis herangezogen wird, ist man zu lästigen und incorrecten transcriptionen genötigt: was Winteler tot schreibt, müste als ttott widergegeben werden! 3. historisch falsche herleitungen werden nahe gelegt. ich habe schon in diesem Anz. XVIII 195 bemerkt, dass wir bei Lienhart die angabe finden: mhd. d ist zu geworden (dach > tày), mhd. t ist als solches erhalten (zīt tsit). dieser doppelte irrtum wäre ausgeschlossen, wenn man die heutige lenis mit d schriebe; dann sähe man sofort, dass dach sein d behalten, zit sein t geschwächt hat. wenn aber dies dem elsässischen dialectforscher begegnen kann, was ist von dem fernerstehnden leser zu erwarten?

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Am 3 nov. starb zu Freiburg i. Br. der ehemal. ordentl. prof. der deutschen philologie in Kiel, dr Friedrich PFEIFFER, 66 jahre alt. In Königsberg hat sich für deutsche philologie dr WILHELM UHL habilitiert, in Innsbruck mit einem lehrauftrag für englische philologie dr RUDOLF FISCHER, bisher privatdoc. in Strafsburg. privatdoc. dr EUGEN MOGK in Leipzig wurde zum aufserord. prof. ernannt.

von den beiden herausgebern gemeinschaftlich geführt. nur eine arbeitsteilung ist festgesetzt, der zu folge wir die herren mitarbeiter bitten, alle für die Zeitschrift bestimmten manuscripte an prof. SCHROEDER in Marburg i. H. zu schicken, in allen den Anzeiger betreffenden angelegenheiten sich an prof. ROETHE in Göttingen zu wenden. bücher, die zur besprechung im Anzeiger bestimmt sind, bitten wir ausnahmslos an die Weidmannsche buchhandlung in Berlin SW, Zimmerstr. 94, nicht aber direct an die herausgeber zu senden.

Vom 15 september bis zum 31 december 1893 sind folgende bücher, abgesehen von solchen, welche als zur besprechung ungeeignet zurückgesant werden musten, bei der redaction eingelaufen: BERGER, Die entwickelung von Schillers ästhetik BING, Novalis BURDACH, Vom mittelalter zur reformation CREIZENACH, Geschichte des neueren dramas i

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DLD 43-45 DONNER, Der einflufs Wilhelm Meisters auf den roman der romantiker Dürers schriftlicher nachlafs, hsg. v. LANGE und FUHSE DZIATZKO, Briefe vdHageus an ChrGHeyne und GFrBenecke ECKART, Niederdeutsche sprichwörter ERHARDT, Die entstehung der homer. gedichte - FRANKEL, Shakespeare und das tagelied FRIEDMANN, Francesco Grillparzer

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GERHARD, Pde Memels Lustige gesellschaft GOEDEKE, Grundrifs heft 13 Goethes briefe an Seidel hsg. V. BURKHARDT Goezes streitschriften gegen Lessing hsg. von ESCHMIDT Hartmann von Aue, Iwein hsg. v. HENRICI II HASSENCAMP, Neue briefe Wielands HEHN, Goethes Hermann und Dorothea HENCH, Isidor HEYNE, Deutsches wörterbuch v Historien von dem ritter Beringer, hsg. v. SCHORBACH- HOLZ, Die gedichte vom Rosengarten JONSSON, Den oldnorske og oldislaudske litteraturs historie 12 KALUZA, Der altenglische vers 1- KLUGE, Etymolog. wörterbuch 8-10 Körners werke, hsg. v. ZIMMER KRAUSE, Gottsehed und Flottwell KRAUSE, Die nord. berkunft der Trojasage RÜCHLER, Die Faustsage und der Goethesche Faust LAUCHERT, Lichtenbergs schriftstellerische tätigkeit LITZMANN, FLSchröder 11 LORENZ, Goethes politische lebrjahre MAY, Beiträge zur stammkunde der deutschen sprache MEJBORG, Nordiske bondergaarde 1 MINOR, Nhd. metrik NAPIER, History of the holy roodtree OSBORN, Die teufellitteratur des 16 jhs Ostfriesische volks- und rittertrachten um 1500 OTTO, Die bevölkerung der stadt Butzbach während SANDER, Rigveda und Edda

des mas RABANY, Kotzebue

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SAUER, Maha

bharata und Wate Schillers briefe hsg. v. JONAS, lief. 23-34 SCHMIDT, Clavigo SCHNELLER, Beiträge zur ortsnamenkunde Tirols 1 SCHNORR VON CAROLSFELD, Erasmus Alberus STETTENHEIM, Schillers fragment 'Die polizey' STICKELBERGER, Parallelen bei Schiller STILGEBAUER, Grimmelshausens Dietwald und Amelinde STRACK, Goethes Leipziger liederbuch UHL, Unser kalender VALENTIN, Goethes Faustdichtung in ihrer künstlerischen einheit WAITZ, Deutsche verfassungsgeschichte v2, hsg. v. ZEUMER, Rectoratsrede WIDMANN, Hallers staatsromane WOLFF, Blätter aus dem Wertherkreise WOLFSKEHL, Germanische werbungssagen 1 Xenien 1796, hsg. v. ESCHMIDT und SUPHAN ZEIDLER, Die quellen von Rudolfs von Ems Wilhelm von Orlens.

WEINHOLD,

Verlag von Friedr. Vieweg & Sohn in Braunschweig.
(Zu beziehen durch jede Buchhandlung).

Soeben erschien:

Das Gräberfeld von Dahlhausen,
Kreis Ost-Prignitz, Provinz Brandenburg.
(Zeit der Völkerwanderungen.)

Von Dr. M. Weigel

in Berlin.

Mit 95 Abbildungen. gr. 4 geh. Preis 3 Mark 50 Pf.

ging über:

Lateinische Litteraturdenkmäler

des XV. und XVI. Jahrhunderts.

Herausgegeben von

Max Herrmann und Siegfried Szamatólski.

Bisher erschienen:

1. Gulielmus Gnapheus, Acolastus. Her. von Johannes Bolte.

1,80 M.

2. Eckius dedolatus. Her. von Siegfried Szamatólski. 1 M. 3. Thomas Naogeorgus, Pammachius. Her. von Johannes Bolte und Erich Schmidt. 2,80 M.

4. Philippus Melanchthon, Declamationes.

her. von Karl Hartfelder.

--

1,80 M.

Ausgewählt und

5. Euricius Cordus, Epigrammata. Her. von Karl Krause.

2,80 M.

6. Jacobus Wimpfelingius, Stylpho. Her. von Hugo Holstein.

60 Pf.

7. Deutsche Lyriker des 16. Jahrhunderts. Ausgew. und her. von G. Ellinger.

2,80 M.

8. Xystus Betulius, Susanna. Her. von J. Bolte.

2,20 M.

Verlag der Weidmannschen Buchhandlung in Berlin. Soeben gelangten zur Ausgabe:

Zwei altdeutsche Rittermaeren

Moriz von Craon.

Peter von Staufenberg.

Neu herausgegeben

von

Edward Schröder.

8°. (LII u. 102 S.) Preis 3 Mark.

Über

Germanischen Versbau

von

Andreas Heusler.

(Schriften zur Germanischen Philologie herausg. von M. Roediger. Heft VII).

8°. (VIII u. 139 S.) Preis 6 Mark.

Für die Redaction verantwortlich: Prof. E. Schroder in Marburg i. H.

Umschlagdruck von W. Pormetter in Berlin.

FÜR

DEUTSCHES ALTERTUM UND DEUTSCHE LITTERATUR

XX, 2 April 1894

Die grundbegriffe in den kosmogonien der alten völker.
Leipzig, WFriedrich, 1893. vI und 277 ss. 8°.

von FRANZ LUKAS. 6 m.

In methodisch musterhafter weise sucht Lukas die kosmogonien der vorchristlichen culturvölker, mit ausschluss der Chinesen, zu analysieren. dass er ohne jedes vorgefasste urteil ans werk geht und ebenso wenig mit philosophischen als mit mythologischen lieblingsvorstellungen operiert, das kann in dieser zeit der doctrinären entlehnungsfanatiker, folkloristen und systemmacher nicht lobend genug hervorgehoben werden. dass das buch ein wenig trocken und farblos ausgefallen ist, nimmt man dafür gerne bin.

L. geht so vor, dass er zunächst eine kurze quellenübersicht vorausschickt, wobei er allerdings in der quellenkritik von andern forschern abhängig bleibt. sobald es sich aber um die interpretation handelt, steht er resolut auf eigenen fülsen. er untersucht die bedeutung der hauptbegriffe, ihr gegenseitiges verhältnis, ihre spätere entwicklung; in scharfer weise wird dabei zwischen volkstümlicher beobachtung der würklichkeit und philosophischer speculation unterschieden. es folgt hierauf ein urteil über den wert der kosmogonie, dh. über die stufe, die sie in der reihe derartiger völkerversuche einnimmt, und zum schluss eine erörterung über selbständigkeit und beziehung zu andern kosmogonien.

Mit sicherer technik weifs L. überall die structur der kosmogonischen systeme herauszuheben, und auch auf einzelnes fällt dadurch oft unerwartetes licht. das geheimnis aller volkstümlichen kosmogonien hat Zeller in seiner glänzenden besprechung der Hesiodeischen (Lukas s. 158) aufgedeckt. sie gehn nicht, wie philosophische speculationen, von einem positiven grundgedanken aus, sondern sie werden durch negative deduction aus dem vorhandenen stufenweise gewonnen. das nichts' ist dem naiven menschen ein noch nicht'. JGrimm hat mit einer fülle von belegen den volkstümlichen borror vacui illustriert: statt 'gar nichts' sagt das volk 'keinen faden', 'kein blättle', 'nicht ein stecknadelköpfchen'. auf ganz demselben moment beruht es, wenn der mhd. dichtung der winter die zeit ohne vogelsang und ohne rosenblüte ist. in derselben weise also wird der unausdenkbare begriff des uranfänglichen nichts überall durch abstreichen einer schicht nach der andern gewonnen. characteristisch ist aber die folge der beseitigten und damit zugleich auch der schliesslich übrig

A. F. D. A. XX.

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bleibenden begriffe. hier enthüllt sich die innere form der nationalen kosmogonien. die naive ursprungslehre der Babylonier und Ägypter setzt mit einer negation des vorhandenen ein: im anfang war weder himmel noch erde; die grübelnde der Inder dagegen verneint das denkbare: damals war weder das seiende noch das nichtseiende. hier wie dort eine antithetische totalitätsformel, aber das einemal um die brennpuncte 'unten und oben', das andermal um 'sein oder nichtsein' kreisend. nicht immer liegen die verschiedenheiten so klar zu tage, aber eigenheiten zeigen sich dem prüfenden auge zuletzt überall; so meiden die Eranier die personification (s. 108), die Griechen gehn nicht über das letzte plastisch greifbare heraus (s. 156), die Germanen bleiben vollends an dem localcharacter ihres eigenen klimas haften (s. 228).

An dieser stelle berührt uns nur zweierlei aus L.s werk: die allgemeine frage nach dem einheitlichen oder autochthonen ursprung der kosmogonien und die specielle nach der beurteilung der eddischen entstehungsmythen. L.s allgemeiner standpunct ist schon durch das eben mitgeteilte gekennzeichnet: er glaubt, dass die grundlagen der kosmogonischen legenden aus psychologischen gründen überall dieselben sind, dass sie aber durch den individuellen geist der völker überall anders fortgeführt werden. diese anschauung, zu der auch rec. sich entschieden bekennen muss, durchdringt das ganze buch und wird in der schlussvergleichung (s. 238 f) noch knapp aber schlagend dargelegt. in ganz vortrefflicher weise erläutert L. (s. 255 f), wie leicht der irrige schein weitgehnder gleichheit entsteht. 'es ist nämlich natürlich, dass beim ersten vergleiche zweier kosmogonien ähnliche vorstellungen, die ja tatsächlich in allen kosmogonien vorkommen, sofort, unterschiede aber erst nach genauerer prüfung bemerkt werden; denn ähnliche vorstellungen reproducieren sich ja überhaupt leichter und rascher als verschiedene' (s. 256). selbst in dem verführerischsten einzelfall, bei der vergleichung der biblischen kosmogonie mit der babylonischen (s. 36 f), kommt er zu dem resultat: 'sowol die entlehnten als die eigenen gedanken hat der verfasser der grundschrift dem standpuncte und dem gottesbegriffe der mosaischen religion so vollständig und consequent angepasst, dass man sich unwillkürlich fragt, was wol einfacher ist, eine fremde kosmogonie mit einem schon vorhandenen religiösen standpuncte und einem feststehnden unabänderlichen gottesbegriffe in so vollkommenen einklang zu bringen, wie es im falle einer entlehnung tatsächlich hätte geschehen müssen, oder eine ganz selbständige, aus dem eigenen standpunct entspringende und daher mit demselben naturgemäfs übereinstimmende kosmogonie zu erdenken' (s. 42), worte, die genau auch auf die eddischen schöpfungsmythen passen. EHMeyers herleitung aller kosmogonien aus der einen babylonischen quelle würde also schon an der quelle abgegraben sein, wozu dann noch das abschneiden der stärksten

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