4 haupttypen: 1) der vater kam; 2) dann kam der vater; 3) den vater sah ich kommen; 4) kommt der vater? indem er nur die stellung des verbs im satze berücksichtigte, muste er typus 1-3 zusammenfassen, weil hier das verb an 2 stelle steht, während sich typus 4 mit seiner anfangsstellung des verbs deutlich als ausnahme abbebt. W. bemerkt richtig1, dass die stellung des praedicats zum subject das entscheidende ist; dann wird aber sofort eine andere gruppierung der typen eintreten müssen; dann steht typus 1 mit seiner stellung 'subject, praedicat' allein da, während in den typen 2-4 das subject hinter das verb tritt. damit verliert übrigens die mittelstellung des verbs ihre geltung als normaltypus, natürlich nicht für die entwickelte sprache, sondern für die entwicklung der wortfolge. s. 102 wird darauf hingewiesen, dass ursprünglich das pronominale subject als flexion im verb steckte, also hinter dem verbalstamm. es ist auch eine sehr feine und richtige beobachtung W.s (s. 98), dass die sprache nicht als mittel ruhiger aussage ins leben trat, sondern im affect geboren wurde, sodass begreiflicher weise das verb in der mehrzahl der fälle voranstand2. wir können noch jetzt eine reihe von anfangsstellungen des verbs beobachten, die auf dieser affectvollen voranstellung beruhen. so im imperativsatze, beim optativ (könnt ich doch), nicht mehr so fest beim jussiv (hol ihn der teufel; daneben aber auch es hol ihn der teufel und der teufel hol ihn), im fragesatz und von hier aus im conditionalen vordersatze, ferner in den beteurungssätzen mit ‘doch' (habt ihr es doch ...) ; W. s. 99-101. In der einfachen aussage ist die anfangsstellung des verbs heute nur durch es oder partikeln verdeckt. W. weist darauf hin, wie noch bei Luther in der erzählung das subject oder praedicat vorangestellt werden, je nachdem das wechselnde subject oder die characteristische tätigkeit, mit der es eingeführt wird, in den vordergrund treten'; also zb. spricht nu das samaritisch weib; dann aber bei subjectswechsel: Jesus antwortet. dasselbe lässt sich in den volksbüchern des 16 jhs. ungemein oft beobachten. noch aus andern gründen tritt das subject auch jetzt noch in der affectlosen aussage hinter das praedicat (s. 102). W. geht aber noch weiter und rechnet auch die stellung des verbs vor dem subject, aber hinter einer betonten bestimmung zur anfangsstellung. er meint aber, die inversion war 1 die darstellung ist aber wider unklar, ja tadelnswert. W. sagt nämlich s. 98 oben: 'schon dass der typus 4 als ausnahme angesehen wird, scheint bedenklich, noch bedenklicher aber, dass sein naher zusammenhang mit dem typus 3 aufser acht gelassen wird, während er (gemeint ist aber typus 3: also 'dieser') mit den beiden ersten typen nur ein äufserliches moment, die 2 stelle im sa tze, gemein hat'. wer? der typus ? dieser hat doch keine stelle im satze, natürlich nur das verb. W. sollte also sagen: das verb an 2 stelle im satze. 2 übrigens kann auch in leidenschaftsloser aussage der faden, der die rede weiterspinnt, vom verb ausgehn, wie eben auch vom subject oder andern bestimmungen, und dann tritt auch hier das verb vor das subject (s. u.). schon vorhanden, ehe noch die partikel oder ein inhaltswort an die spitze trat; dieses muste hierher, weil es an das vorhergehnde anknüpfte; es hat aber nicht die inversion erzeugt. nur die gewohnheit, das verb hinter solchen anfangsworten zu sehen, habe dann zu der auffassung geführt, erst diese wörter hätten die inversion herbeigeführt. das gilt allerdings jetzt in allen fällen (ausser nach und, aber, auch, oder) als strenge grammatische regel. Nimmt man so mit W. die stellung 'praed. subj.' als normaltypus, dann braucht man sich nicht erst damit zu plagen, die inversion nach einem vorhergehnden nebensatze zu erklären. die normalstellung wird nämlich durch den vorhergehnden nebensatz ebensowenig beeinflusst als durch ein inhaltswort an erster stelle. W. hat sich diese aus seiner theorie erwachsende erklärung sonderbarerweise entgehn lassen; er sucht nach andern gründen (s. 104), spricht auch von einem parallelismus, der da gewürkt hätte. das ist nun nicht recht klar. offenbar doch parallelismus zum vorhergehnden nebensatz? der hat aber in den meisten fällen endstellung des verbs. Warum trat aber in der ruhigen aussage meist das subject vor das verb? wir haben es hier mit einer erstarrung sprachlicher verhältnisse zu tun, mit dem bestreben der sprache zu schematisieren. weil das hauptinteresse so oft auf der substanz liegt, nicht auf dem von ihr ausgesagten, so trat sie in den vordergrund und das verb an zweite stelle. natürlich setzt das voraus, dass die erste stelle im satze dem worte erhöhte geltung verleiht. das muste ja auch angenommen werden bei der erklärung der anfangsstellung des verbs. man betrachte nur als schlagendes beispiel die entscheidungsfragen (W. s. 100) mit ihrer voransetzung desjenigen satzteiles, dessen inhalt im vordergrunde des bewustseins steht. im gegensatze dazu ist wider nicht zu leugnen, dass an erster stelle so oft ganz unbetonte wörter stehn; als typus kann man es betrachten. darum sagt auch W., diese partikeln vor dem verb zählten gar nicht mit, sowenig wie der artikel vor dem substantiv. in dem satze: der vater kam steht kam doch an zweiter stelle. wenn ferner der optativ mit seiner umschriebenen form das dünne verbum finitum stets an der spitze des satzes behält, der jussiv dagegen (conj. praes.) seine kräftige einfache verbalform nicht, so spricht dies wider dafür, dass die erste stelle leichtere wörter vorzieht. seit wann? früher war das doch nicht der fall. W. findet, dass sich diese tendenz seit Luther beobachten lässt. wie ist dies zu erklären? W. bleibt die antwort schuldig. und die frage ist doch so wichtig. einerseits hat die erste stelle solches gewicht, seit jeher, aber auch noch jetzt, und gleichzeitig verträgt sie seit neuerer zeit nur schwer gewichtigere formen. dass aber gerade diese beiden, einander entgegengesetzten tendenzen die gestaltung der nhd. wortstellung entscheidend beeinflusst haben, scheint festzustehn. übrigens ist die zahl der tonschwachen wörter an erster stelle nicht so grofs; ganz ohne ton ist blofs es, alle andern wörter der art haben doch eine gewisse bedeutung, weil sie an das frühere anknüpfen, oder aber sie gehören wie etwa und weder dem einen noch dem andern satze an, sind blofs eine klammer. solche satzverbindenden wörter sind natürlich mit der entwicklung der sprache immer häufiger geworden; früher stellte man die sätze meist nebeneinander; die ausbildung der sprache bringt es mit sich, dass man sich immer mehr bestrebt, selbst die feinsten nuancen des verhältnisses, das zwischen zwei hintereinander ausgesprochenen gedanken besteht, auszudrücken. dazu braucht man neben anderm hauptsächlich die partikeln. die zunahme ihrer verwendung und ausbildung ist also eine folge der verfeinerung der sprache; da sie aber notwendig dort stehn müssen, wo die beiden sätze aneinander stofsen, so gewöhnt sich die sprache daran, sie an der spitze des 2 satzes vor dem verb zu sehen. daraus entwickelt sich dann der typus, aber eben erst in einer periode vorgerückter ausbildung der sprache. so löst sich vielleicht auch der oben besprochene widerspruch: die erste stelle im satze bleibt unter allen umständen gewichtig. treten inhaltswörter an die erste stelle, wie in dem satze: den vater sah ich, so ist ja kein zweifel, dass das erste wort hervorgehoben werden soll; treten partikeln voraus, so stehn diese ursprünglich nur in der lücke zwischen den beiden sätzen, gehören hierhin und dorthin, also nirgendshin, wie das ja einmal auch mit den conjunctionen der fall gewesen sein muss, die ursprünglich dem hauptsatze gehörten. später wurden sie zum zweiten satz gezogen, zählen aber meist nicht mit, sie lehnen sich proklitisch, ohne jeglichen ton an das verb an, so dass aus es war ein könig sogar 's war einmal ein könig werden kann; da steht das verb doch sichtlich immer noch an erster stelle. oder aber, sie haben einen gewissen bedeutungsinhalt wie in dem satze: zuerst kam ein bannerträger, dann folgten die vereine, dann haben. sie auch ihren ton. aber ich sage ich singe und ich singe; hier hat also die betonung keinen einfluss auf die stellung. das erklärt sich aus der erstarrung der sprache; die stellung ist stereotyp geworden. man hat sich daran gewöhnt, auch an eine andere stelle im satze das gewichtige wort zu setzen, meist an die zweite; aber wenn man aufhorcht und nicht blofs mit den augen list, wird man fast immer finden, dass das erste wort fast gar keinen ton mehr hat, also nicht mitzuzählen ist, wie der artikel. es ist dasselbe wie mit dem auftact vor der 1 hebung des alten verses; man muss da nur den dialect beobachten, der solche pronominalen subjecte fast ganz verschluckt, so dass nur reste übrig bleiben, die sich an das folgende verb anhängen. dass dann die analogie weiter greift, ist selbstverständlich. daher können auch nebeneinander gesprochen werden der sóhn singt und der sohn singt. auch der zusammenhang der betonten wörter mit folgenden oder vorhergehnden gedanken stellt sie dahin oder dorthin, und so wird der ersten stelle oft ihre geltung entzogen. wie sehr sind ferner das verbum sein uä. verblasst. sie müssen aber dem typus zufolge am anfange stehn bleiben. alles das sind erscheinungen, die die erstarrung der sprache und der umstand, dass sie immer mehr nach aufseren regeln geformt wird, mit sich bringt, und durch die sich die ursprünglichen verhältnisse verdunkelten. Während also das verb im hauptsatze die seinem werte entsprechende stellung zu beginn des satzes findet, tritt es im nebensatze ans ende, also auch an eine wichtige stelle; denn der erste und letzte platz concurrieren in ihrer geltung. dass das verb im nebensatz noch wichtiger ist als im hauptsatz, hat schon JWackernagel Idg. forsch. 1, 426 betont. W. stützt diese behauptung. während nämlich der hauptsatz beim sprechen aus seinen elementen aufgebaut wird, enthält der nebensatz schon abgeschlossene vorstellungsreihen (Steinthal), mit denen der hauptsatz als mit einer einheit operiert. dann ist aber im hauptsatz das verb ein glied des ganzen wie alle andern und wird nach seinem augenblicklichen werte behandelt, im nebensatz ist es 'der träger des einheitsgedankens, die unterlage aller bestimmungen, die deshalb nach einem deutschen gesetz die reihe schliefst' (s. 92). W. bringt einige belege für dieses neue gesetz bei, sie müsten aber doch noch vermehrt werden. Ich möchte darum noch auf andere erwägungen hinweisen, die zu demselben ziele führen. nebensätze werden in der mehrzahl der fälle gebildet, um modale oder temporale verhältnisse zu bezeichnen, die nur am verbum finitum zum ausdruck kommen, durch einfache nominale satzbestimmungen aber nicht angedeutet werden können. weil diese verhältnisse eben nur durch das verb darzustellen sind, so spielt dieses tatsächlich im nebensatze eine sehr wichtige rolle und verdient einen hervorragenden platz. Dass es nun an das ende des satzes muste, lässt sich auch erklären. blieb es, wie ursprünglich, wo der nebensatz formell noch hauptsatz war und nur als abhängig gedacht oder empfunden wurde, an erster stelle und trat dann die conjunction aus dem hauptsatze in den nebensatz über, so fehlte jedes unterscheidende merkmal zwischen haupt- und nebensatz. das gab den anstofs. die richtung wies ein anderer umstand. der nebensatz enthält naturgemäfs viel mehr pronominale elemente als der hauptsatz, da er selten ganz neues einführt, sondern auf schon gesagtes bezug nimmt. ich glaube nun nachgewiesen zu haben (s. meine Relativsätze s. 95 f und die anzeige von Erdmanns Grdz. aao. s. 30), dass die pronominalen wörter tonschwach sind und eine exponierte stellung nicht vertragen2. das trug mit dazu bei, das verb zurück 1 vgl. die von W. citierte beobachtung Wackernagels über die stellung des reflexivpronomens. 2 s. auch W. s. 96 in anderem zusammenhang. zudrängen. ganz ist dies ja nicht gelungen, und sätze 'mit schleppe' sind besonders in der gesprochenen rede sehr häufig. ich halte diese erscheinung für einen sehr starken beweis dafür, dass sich die endstellung des verbs erst allmählich entwickelt hat. wenn W. s. 94 meint, dass, wo wir nach dem verb des nebensatzes noch bestimmungen treffen, diese in uns den anschein eines verkürzten satzes erwecken, so trifft das wol bei den beiden beispielen zu, die er beibringt, zeigt sich aber als hinfällig, wenn man die belege überblickt, die Franke Zs. f. d. d. unterr. 6, 351 ff aus Fichtes Reden an die deutsche nation gesammelt hat (vgl. in ders. zs. Wasserzieher 5, 813 f und Behaghel 6, 265 f). W.s wendung, es erwecke den anschein eines spätern nachtrages, lässt sich eher hören. Anderseits hat diese bewegung gewis auch auf den hauptsatz und dessen wortstellung zurückgewürkt und dort ähnliche ansätze gezeitigt, die aber, weil sie hier grundlos eintraten und daher mit der schon mehr erstarrten anfangsstellung den kampf nicht bestehn konnten, wider abstarben. daher erkläre ich mir die hauptsätze mit endstellung des verbs. die ahd. übersetzer haben diese stellung auch ohne lat. vorbild. wenn W. s. 96 diese ausnahme an erster stelle durch den einfluss des reimes erklärt, so ist diesem äufserlichen einfluss zuviel gewicht beigelegt, besonders wenn man die übersetzer im auge behält. aber dass sich die poesie des mittels bemächtigte und noch bis jetzt bedient, hat gewis seinen grund darin, dass die stellung technisch sel gut verwendbar ist. auch W. berührt die analogie der nebensatzstellung als ursache einer endstellung des verbs im hauptsatze, macht aber von ihr keinen weiteren gebrauch, sondern verwendet sie blofs zur erklärung der endstellung im hauptsatze nach vergleichungssätzen mit je: je mehr jr wird, je mehr sie wider mich sündigen (Luther). Wien, weihnachten 1892. TOMANETZ. Untersuchungen zur geschichte der altsächsischen sprache von dr WSCHLÜTER. I teil. die schwache declination in der sprache des Heliand und der kleineren as. denkmäler. Göttingen, RPeppmüller, 1892. xv und 263 ss. gr. 8°. 6 m. Trotz dem geringen umfange ihrer denkmäler ist der as. sprache bisher keine statistisch erschöpfende darstellung zu teil geworden. dieser mangel machte sich besonders bei sprachwissenschaftlichen untersuchungen fühlbar, bei denen man fortwährend einen führer von der beschaffenheit des LMeyerschen buches über die got. sprache oder des Schulzischen glossars vermisste. auch die schrift von Schlüter füllt die lücke noch nicht aus, aber sie gibt weit mehr, als der titel verspricht. die darstellung und besprechung |