60 Dines mágedùomes bluomè | grúonet ie nog, 3, 3. du héizes unde bis | múoder ie dóg. 3, 3. dáz is daz wúndèr | daz nienè gescág, 3, 3 daz nie óre nègehórdè | nog óuge nègeság. 3 ~, 3. Die weiteren verse sind meistens zweifellos 4 hebig. eine derartige partie von langversen, wie sie hier erscheint, kehrt nicht wider. einzelne sind noch vorhanden. dahin rechne ich Waag 254f, Denkm. 286 f: dis er sie behdè | nht ünde dich 3, 3 van aller slahten übelè | das in geérren màch 3, 3 und 277 (309) daz ér ze disen érèn | súnderliche erlás. 3, 3. auch der vorhergehnde lässt sich mit einer conjectur hierher stellen des heiligen geistès | úz ercórnez váz. 3 ~, 3. die Denkm. streichen ercornez. leichter ist wol der zusatz von ūz. auch 322f 2~ gelích dèm(e) brinnèn | der iemer flusèt 3 v, 2 v scheinen hierherzugehören, wenngleich die lesart unsicher und absolute entscheidung daher nicht möglich ist. Wenn man diese vortragsweise mit der der Denkmäler vergleicht, so wird man ihr hoffentlich den vorzug geben. im einzelnen kann man wol manches anders lesen, aber jeder versuch, ganz regelmässige verse durchzuführen, muss m. e. scheitern. fehler der hs. liegen vielleicht an einigen stellen vor: 8 van der sunnen möchte ich durch irgend ein attribut ergänzen, absolut nötig ist das nicht, wol aber v. 58 der busch behielt, wo der dritte fufs herzustellen ist, und ebenso 276 (308). ich glaube den ausfall dreier worte dürfte man schon um metrischer theorien willen annehmen. Nach meiner auffassung finden wir in diesem leich den deutlichsten wechsel von 3 hebig stumpfen und 2 hebig klingenden versen. das erscheinen von langversen ist zum teil gewis ein characteristicum dieser dichtart, kehren sie doch in Walthers leich deutlich wider, man vergleiche nur Måget und múoter, schouwè der christenheite not mit unsern versen. Ferner finde ich derartige verse in der Mariensequenz aus Muri MSD nr XLII, Waag xvII, und hier wird die beurteilung noch viel sicherer gestellt, da uns die responsionen erhalten sind. Die auf die einleitungsverse folgende strophe wird durch einen langvers abgeschlossen, dem eine 4 hebige waise vorhergeht: der dich und al die welt gescúof 4. nū sich wie réine ein váz | du máget dō wárè 3, 2 ~. und genau entsprechend in der nächstfolgenden daz ich den váter und den sún 4 und den vil héren géist | gelóuben múoze 3, 2. in den folgenden zeilen entsprechen sich 16 u. 20. 20 daz din got vor allen wibèn | zi muotir gidáhte, 3, 3. im folgenden finden wir die verbindung 3+3 ~ 25 din vil réiniu scám | irscrách von dème márè 3, 3~ wie mágit àne mán | iemer chint gebárè 3,3 ~ 30 dèr die helle brách | der làc in dime libè 3, 3 und wurde jedoch | dar under niet zi wibè 3, 3. besonders interessant ist der absatz 50-57, der in zwei correspondierende hälften zerfällt. Lá mich giníezin, | swénne ich dich nénnè 3, 3~ daz ich, Mária fróuwè, | dáz gilòube unde dáz an dír irchénnè 3,5 ( ~ daz nieman gúotìr 3 | du ne siest der irbármide múotir 6~ 3~ so wol dich des kindès! 3~ hilf mir umbe in: | ich weiz wol, fróuwè, daz dú in sénftin vindèst. 3, 6 58 Dínir béte mach dich din lieber | sún niemer verzíhin 4 ~, 4~ bite in dès daz er mir wure | rúwe mùoze virtihin 4 ~, 3~. Man kann über die auffassung der einzelnen aufgeführten verse in vielen fällen verschiedener meinung sein, doch hoffe ich das éine wenigstens dargetan zu haben, dass wir es nicht mit daktylen, sondern mit langversen zu tun haben. Man wird nun immerhin diese langverse eher in diesen leichen als in den erzählenden gedichten zugeben: mit dem einwande, dass jene gesungen, diese aber gesprochen oder recitiert wurden. durchschlagend ist dieser grund nicht, denn tactgemäfs müssen beide vortragsweisen sein, auch die recitierende, wenngleich in dieser die tactfüllung wahrscheinlich gröfser sein kann. mit demselben und gröfserem recht könnte man der recitierenden vortragsweise die synkope der senkung, oder besser gesagt, die dehnung einer einzelnen silbe über den ganzen fufs absprechen, denn leicht und bequem lässt sich dies doch nur im gesang ausführen. Nun lässt sich unsere auffassung der langverse bei den erzählenden gedichten nicht mit derselben sicherheit wie an den leichen durchführen, und zwar einfach deshalb nicht, weil sie hier sehr unregelmäfsig erscheinen, und weil auch schon verse ohne caesur untermischt zu sein scheinen. Schon längst ist man auf diese erscheinung aufmerksam geworden. Heusler bespricht aao. 72 die erklärungsversuche, indem er sich zu allen ablehnend verhält. mir scheint die einwürkung der sequenz, an die Scherer dachte, ebenfalls unmöglich; mehr nähere ich mich Vogts ansicht Beitr. 2, 260. aber ich glaube kaum, dass diese langzeilen ursprünglich nur an dem schluss von absätzen berechtigt waren, und ebensowenig, dass sie immer aus zwei hälften von je 4 hebungen bestanden, sondern dass die angeführten modificationen sämtlich in die erscheinung traten. Ich wende mich nun zu den einzelnen denkmälern, zunächst zu Salman und Morolf. Vogt hat in der einleitung s. LXXXVI die überlangen verse besprochen. im ganzen sind es gegen 500 verse, dh. etwas mehr als der achte teil der gesamtheit, die das mafs von 4 hebungen überschreiten. diese zerfallen in zwei arten, die erste ohne wahrnehmbare gliederung, die zweite mit. einer caesur nach der 4 hebung, der dann noch 3 hebungen folgen. wir finden also die epische langzeile, zb. Eine dutsche hárpfe dréit er an der hánt 110, 6. 120, 1. und die frouwen fur sich gan 200, 1 uber vierzehen tage 63, 2. wider in furte sie den uzerwelten degen 274, 5 usw. Auch der König Rother bietet langverse zu 6, 7 oder 8 hebungen, meistens am schluss eines absatzes, aber nicht immer. ich führe an: Morolf liez die graven wir sin zu strite bereit 133 daz wir ane laster 94 unde weit ouch wol we ez umbe daz wiph stat. mit den besten jachanden die ge dorten gewerden. 825 sie gelobetin daz sie hietin 900 wande die riesin gebartin 949 Er sprach: der herre nemach 961 Do reiten ime de herren, daz her 1146 Do zoch man vor Constantinis disch einin lewen vreissam und viele andre. gegen den schluss zu nehmen die langverse sichtlich ab und kommen nur noch vereinzelt vor. vor Rother niht genesen ir also pflege Rochtere Thideric also sie doveten. Weiter liegen derartige verse zahlreich vor in der Kaiserchronik, besonders deutlich in der von Rödiger Zs. 18, 157 ff besprochenen stelle1. in den langversen sieht Müllenhoff daktylen. ich lese 9378 wi der gótes sùn von himel an die érde chòm und gesamenet sih hinnen 9398 swélhe an dem gelóuben vur niemer mér. denne vollestent diu niemer zergét. die besizzent di wunne Und noch in vielen andern gedichten finden sich derartige verse. es übersteigt meine zeit, alles genau zu durchmustern und zu untersuchen, und ich unterlasse eine weitere ausführung auch deshalb, weil ich bei der lectüre den eindruck gewonnen habe, dass es nicht möglich ist, zu sicheren resultaten zu kommen. 1 vgl. dazu jetzt Vogt Zs. f. d. phil. 26, 555. es existieren gewis auch langverse ohne caesur, was mir nicht weiter wunderbar ist, da ein 6 oder 7 hebiger vers, und als solcher erschien er im bewustsein, schliefslich auch ohne caesur gebaut werden kann, wie es so oft bei dem letzten halbvers der Gudrunstrophe der fall ist. Nun noch eins. das auftreten verschiedener langer verse ist nur im gesangsvers auffallend, wo eine responsion gefordert wird, im gesprochenen verse können aber die mannigfaltigsten perioden mit einander wechseln, wie es in der neueren dichtkunst durchaus der fall ist. die gerade tactzahl wird allerdings im gesangsvers gewöhnlich angewendet, nicht aber im sprechvers. mir würde es unerträglich klingen, wollte man in Goethes 5 füfsigen jamben mit einer pause den 6 fufs ausfüllen. das verbietet schon das häufige enjambement. diese frage kann sehr wol durch experimentelle beobachtung entschieden werden, und ich will getrost abwarten, was sich dann ergibt. Leipzig. HERMAN HIRT. ZUR ISLÄNDISCHEN HECTORSAGE. Diese saga hat bisher wenig beachtung gefunden, vielleicht infolge des absprechenden urteils, das Arne Magnusson über sie fällte ('de Hectore quodam, non genuino illo Graecis celebrato, sed altero, in Islandia, ni fallor, primitus efficto, ineptissimam fabulam', bei Nyerup Morskabsl. 39). die vorbereitungen zu einer ausgabe der saga, die mich zur zeit beschäftigen, geben mir gelegenheit, einen beitrag zu dem im Arkiv f. n. fil. 1, 62 ff von GCederschiöld herausgegebenen island. Allra kappa kvæđi zu liefern und eine reihe der in dem liede aufgezählten heldennamen, die der herausgeber ihrer herkunft nach noch nicht bestimmen konnte, der Hectorsage zuzuweisen. der inhalt dieser selbst ist kurz folgender: aus dem königlichen geschlechte des Priamus, das nach dem falle Trojas sich über Asien verbreitet, entstammt der mächtige herscher Karnocius. seiner gemahlin erscheint während ihrer kindesnöte im traume der trojanische Hector; er ermächtigt sie, dem kinde, das sie gebären würde, seinen namen beizulegen, und prophezeit dem knaben glänzenden heldenruhm. der junge prinz wird sorgfältig erzogen; bei seiner schwertleite besiegt er sechs königssöhne, die von da ab seine nächste umgebung bilden und mit ihm auf seinem prächtigen schlosse |