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Aller dventiure crône

Sus koment an daz mære

Daz weiz ich wol ez muoz geschehen.

da in der vorletzten anfangszeile sicher gelesen werden muss Nu komen an daz mære, da ferner in diesen akrostichis (s. o. Punde Bunde) die mediæ auch für die tenues gelten, so bekommen wir Korant, während doch sicher Korint gemeint ist. man sieht also, wie ich oben sagen konnte, dass gerade das Aller sehr schlecht bezeugt sei. es ist damit nicht behauptet, dass es falsch sein müsse, es liegt sogar nahe, einfach durch umstellung zu helfen Ir name treit ouch schône Aller áventiure krône; aber sicherheit ist natürlich in keiner weise vorhanden.

Bern, 7 jan. 1894.

=

S. SINGER.

DER ZWEITE TEIL DER SCHWANRITTER-
SAGE.

EIN VERSUCH ZUR ERKLÄRUNG DES SCHWANS.

1.

Die jahre 1884 und 1888 brachten zwei abhandlungen, in denen der Schwanritter zwar nicht ziel der untersuchung war, aber über das wesen desselben als glied in einer kette von verwanten erscheinungen neuer aufschluss zu geben versucht ward1. beide veröffentlichungen fassten den Schwanritter auf als einen niederschlag des einstigen germanischen himmelsgottes Tius. in der erklärung des schwans aber waren die verfasser in merkwürdigem gegensatz zu einander. WPleyte erklärte ihn für ein uraltes symbol des lichts neben dem lichtgott in der arischen welt; JHoffory nannte den vogel eine den Germanen eigentümliche anschauung der wolke; sodass bei Pleyte der schwan auf Tius als den gott des lichts, bei Hoffory auf Tius als den herscher der wolken hinwies.

Keine der beiden auffassungen hat sich als stichhaltig erwiesen, weder die Pleytes, welche sich an die denkmäler von Housesteads anschloss, noch die Hofforys, die neben den darstellungen auf diesen steinen Sceaf und den Schwanritter zu einer

1 WPleyte Mars Thinesus, in Verslagen en mededeelingen d. k. ak. v. wet. afd. letterkunde reeks III, deel 2, stuk 1 (1885) s. 109 ff. JHoffory Der germanische himmelsgott, in GGN 1888 nr 16; vgl. GGA 1888 nr 5.

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deutung des rätselhaften Höni herangezogen hatte. denn seitdem (1886) FMöller gezeigt hat, dass auf den denkmälern von Housesteads und anderen der krieger mit dem vogel neben sich der römische Mars und der vogel eine gans und ein römisches attribut ist, fällt die hauptstütze für den schwan als attribut neben dem urgermanischen Tius.

In der erkenntnis von dem ursprünglichen wesen des helden sind wir demnach um keinen schritt weiter als die forscher in den tagen JGrimms. dieser selbst sah in Sceaf und dem Schwanritter reflexe einer und derselben germanischen anschauung, wie verschieden die gewandung und umgebung beider sein mochte: in beiden erkannte er göttliche wesen. aber auf die frage, 'was der schwan in der ökonomie der sage bedeute', gibt Grimm keine antwort, macht auch übrigens nicht den leisesten versuch dazu. ähnlicher sage von dem schlafenden jüngling, den ein schwan im schiff dem bedrängten lande herangeleitet, ist die niederrheinische, niederländische dichtung des mittelalters voll, und dieser Schwanritter wird aus dem paradiese, vor dem grabe her nahend, als Helias geschildert, dessen göttliche herkunft aufser zweifel steht. Helias, Gerhart oder Loherangrin des 13 jhs. sind einem Scôf oder Scoup des siebenten, achten identisch, so abweichend die übrige einkleidung mag gewesen sein' 2.

Zwei schwierigkeiten werden wol immer einer allseitig befriedigenden deutung der Schwanrittersage als germanischer sage im wege stehn: 1) trotz dem reichtum der überlieferung tritt die sage zu spät auf, und zwar nach einer zeit und an einer örtlichkeit, wo schon mehr als ein emporgekommenes geschlecht das bedürfnis empfunden haben mag, seine herschaft als von gott gesandt angesehen zu wissen. 2) trotz der versuchten anknüpfung an den Sceaf der altenglischen dichtung und den Höni der Färöer fehlt der sichere anschluss an die in der wissenschaft gewonnenen anschauungen von den religiösen vorstellungen der altgermanischen welt.

Man gestatte mir trotzdem einen versuch vorzulegen, durch welchen der germanisch-mythologische character des Schwanritters etwas an wahrscheinlichkeit gewinnt. dieser versuch dürfte auch eine andeutung darüber erzielen, bei welchem stamme die sage, oder damals mythe, lebendig gewesen sein muss.

1 Westd. zs. 5, 321-336. 2 Grimm Myth.3 343. über den schwan als totenvogel WMüller Germania 1, 418 ff.

Z. F. D. A. XXXVIII. N. F. XXVI.

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Aller aventiure crône

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Bern, 7 jan. 1894.

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DER ZWEITE TEIL DER SCHWANI.
SAGE.

EIN VERSUCH ZUR ERKLÄRUNG DES SCHWAN
1.

Die jahre 1884 und 1888 brachten zwei abhan denen der Schwanritter zwar nicht ziel der unters aber über das wesen desselben als glied in einer ke wanten erscheinungen neuer aufschluss zu geben vers. beide veröffentlichungen fassten den Schwanritter au niederschlag des einstigen germanischen himmelsgotte der erklärung des schwans aber waren die verfasser in digem gegensatz zu einander. WPleyte erklärte ihn altes symbol des lichts neben dem lichtgott in der ar JHoffory nannte den vogel eine den Germanen eigent schauung der wolke; sodass bei Pleyte der schwan a den gott des lichts, bei Hoffory auf Tius als den he wolken hinwies.

Keine der beiden auffassungen hat sich als stic wiesen, weder die Pleytes, welche sich an die den! Housesteads anschloss, noch die Hofforys, die neben stellungen auf diesen steinen Sceaf und den Schwanritte

1 WPleyte Mars Thincsus, in Verslagen en mededeeling v. wet. afd. letterkunde reeks III, deel 2, stuk 1 (1885) s. 109 Der germanische himmelsgott, in GGN 1888 nr 16; v

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2.

Die vergleichung der verschiedenen redactionen der Schwanrittersage lehrt, dass folgende puncte als gemeinsame hauptzüge aufgefasst werden dürfen ':

1. Der ritter wird willenlos in einem boote von einem schwan an den richtigen ort gebracht, und ebenso willenlos muss er folgen, sobald der schwan nach ablauf einer gewissen zeit wider erscheint. der schwan kennt ort und zeit.

2. Der held ist nur am Niederrhein und auf angrenzenden flüssen erschienen 2.

3. In der zeit zwischen dem bringen und holen des ritters verlautet von dem schwan weiter nichts; der vogel hat sich nach dem bringen entfernt und ist nachher aufs unerwartetste wider da. das widererscheinen des vogels ist für den ritter unwiderstehlich.

4. Wo der ritter erscheint, heiratet er die jungfräuliche herrin des landes und wird so der erneuerer oder begründer der dynastie.

5. Aus den namen des ritters lässt sich sein wesen nicht erkennen 3.

Zu diesen hauptzügen gesellen sich noch einige züge, die nur in bestimmten fassungen vorkommen:

a) Der ritter hat einen kampf zu bestehn mit dem bedränger der jungfrau; er siegt, obgleich der ausgang manchmal schwankend war; kein anderer ritter war diesem bedränger gewachsen.

b) Nicht nur die tochter wird bedrängt, sondern auch die mutter; in diesem falle tritt die mutter ganz in den vordergrund und gibt dem ritter zum danke ihre tochter. so be

1 über die Schwanrittersage fehlt leider noch eine zusammenfassende behandlung, wie GParis sie für die 'Enfants - Cygnes' (Romania 19, 314 ff) gegeben, obgleich derselbe gelehrte schon 1890 eine solche in aussicht gestellt hat (ebend. 325 anm. 2). noch immer ist in der hauptsache zurückzugehn auf die zusammenstellungen Reiffenbergs (Le Chevalier au cygne et Godefroid de Bouillon, Brux. 1846) und vdHagens (Die Schwanensage, Berlin 1848).

2 wenn die Brogner chronik (Reiff. 147-149) 'Mainz' als landestelle angibt, so steht ihr verf. wahrscheinlich unter dem eindruck des kaiserfestes daselbst im j. 1184.

3 über Helius und Loherangrin zuletzt WGolther Rom. forsch. 5, 27. über Helius als keltischen namen s. PCassel Der schwan in sage und leben s. 36 und anm. 155.

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