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kennen, einer unmittelbaren folge von hebungen eine gröfsere beweglichkeit zu verleihen. in dem besonderen überwiegen von

x beim typus xx-x kann man eine fortsetzung dieses bestrebens finden; der typus x ist in der tat der am wenigsten bewegte. auch stimmt es weiter ein, wenn xx-x besonders häufig im 2 halbvers begegnet, denn hier herscht überhaupt gröfsere beweglichkeit. wir können aber wol eine weitere perspective eröffnen, und eigentlich sind wir auch rechenschaft schuldig, warum man denn zu dem genannten zwecke nicht

gebraucht

habe? offenbar weil x rhythmisch zu schwer ist (s. die anm. auf s. 233), weil gewisse teile des verses gedämpft gehalten werden sollten. wir können vermuten und finden es durch das in der anm. befragte material bestätigt, dass zwischen der sogenannten synkope der senkung und dem fufs x ein innerer zusammenhang besteht. der einsilbige versfufs, wie alt er auch sein mag (Heusler aao. s. 128), ist doch jedesfalls bedingt durch die neigung der versfüfse, sich dipodisch zu gliedern (die sich nicht gleich auf den ganzen vers zu erstrecken braucht), eine neigung, welche durch den germ. accent mindestens gefördert werden muste. mit dem stark betonten versfufs ist aber offenbar gleichwertig, und ich sehe nichts, was uns veranlassen könnte, die letztere form für jünger zu halten: die versfüfse und sind zu gleicher zeit eingetreten, da, wo der folgende versfufs sich unterordnen sollte. das schwere x würde viel mehr die gefahr nahe gelegt haben, in monopodischen rhythmus zu verfallen. nun ist aber ein mit gleichwertiges x schwerlich zu erweisen und ist es beliebter als der erstere (im x1 liede der erstere gar nicht, der andere 2 mal, auch zwischen 1083-1741 kein einziger sicherer fall des ersteren bei 16 schlüssen auf xx; und auch in anderen teilen des liedes selten solche wie volle niun tage gegen häufigere wie Sivriden habe gesehen oder nu was Hagen komen). weist das darauf, dass statt schon geläufig war, ehe die letzte hebung sich auflösen konnte?

Die auflösung dieser letzten hebung angehend will ich noch hervorheben, dass ich zwischen str. 1083 und 1741 39 fälle angemerkt habe bei dem betonungsschema xxx, dagegen 77 bei (x) xux. Wenn nun auch die entscheidung über die eine oder andere art der betonung häufig subjectiv sein mag und vielleicht auch früher so war, so scheint doch der unterschied nicht zu übersehen. xxx ist vermutlich durch reduction aus demselben rhythmischen typus entstanden, wie der typus B des av., während das zweite schema einen andern typus vorauszusetzen scheint (den von A?).

ganz undenkbar, dass der gebrauch von wörtern mit kurzer wurzelsilbe jemals im vers ausgeschlossen oder nur beschränkt gewesen sein sollte; also muss × ×, parallel zu × bestanden haben, und wenn synkopiert ist, so auch x. der naheliegende schluss, dass umgekehrt xx neben x erst auf grund der gleichung ¿ × = erwachsen sei (vgl. Wilmanns aao. s. 129), ist mithin nicht aufrecht zu erhalten. secundär wurde der fufsx, zu bestimmten rhythmischen zwecken verwant, verhältnismässig häufiger als xx. auch im av. ist das letztere seltener als x. weist aber das bestehn von ~× × neben - auf eine zeit quantitierender metrik?

Sollte man fragen, wieso denn gerade in C3 (xxx) die auflösung der 1 hebung ausgeschlossen ist, während sie doch auch in dem typus D, der zwei ungefähr gleiche gipfel hat, häufig eintritt, so ist diese frage in den früheren ausführungen genügend beantwortet. man könnte noch folgendes sagen. obwol dem ursprung nach die beiden gipfel in C3 (ursprünglich 2 und 4 hebung) nicht weiter von einander abstehn, als in andern typen (zb. in A), so wird in würklichkeit der abstand hier doch besonders grofs geworden sein, indem der eingang auftactähnlich gesprochen wurde. umsoweniger brauchbar wurde aber auf der 1 hebung.

Manche erscheinung des av. könnten wir vielleicht überzeugender erklären, wenn wir es wahrscheinlich zu machen vermöchten, dass der vortrag dieser verse mit bestimmten körperlichen bewegungen verbunden gewesen sei. in der tat habe ich jahrelang in diesen rhythmen etwas zu empfinden geglaubt, was über den durch sprachstoff ausgedrückten rhythmus hinausführe. aus einer bestimmten anzahl von begleitenden schritten möchte man die beschränkung der zählenden silben erklären, und man könnte sich ja auch ganz wol vorstellen, dass der in einer allitterierenden zeile das orakel verkündende priester zwei schritte nach dem volke hin und zwei wider zurückgetreten sei. zumal beim typus C reizt dieser versuch: auf den ersten schritt spricht der priester den eingangsteil, auf den zweiten die allitterierende hebung. entsprechend der wucht und wichtigkeit dieser silbe tritt er schwer auf, der körper ruht einen augenblick vornüber auf dem einen fufse; jetzt macht er die zwei schritte rückwärts, und ganz naturgemäfs ergeben sie eine bewegung das ganze freilich nicht gerade feierlich würdevoll der die aussprache von x ent

spricht. aber im grunde wäre das nichts anderes, als dieselbe physiologische erklärung, die wir bereits gegeben haben, nur auf andere muskeln übertragen, und in andern fällen wüste ich mit dieser bewegungshypothese ohne willkürliche voraussetzungen nicht auszukommen.

Es ist nicht so einfach, den av. nach der gewöhnlichen terminologie zu definieren. ziehen wir nur die haupthebungen in betracht, so dürften wir consequenterweise in A3 nur eine hebung anerkennen, denn der dieser vorausgehnde teil unterscheidet sich oft nicht von den in aufsteigenden typen der ersten hebung vorangehnden gliedern. allerdings bleibt der unterschied, dass im letztern fall diese teile zur hälfte des verses im selben verhältnis stehn, wie bei A3 zum ganzen verse. wenn wir die 'nebenhebungen' mitzählen, kommen wir ebensowenig zu einer einheitlichen definition. Heuslers bezeichnung des av. als zweitacter dürfte zu empfehlen sein. nur darf man dann die tactgrenzen nicht nach musikalischen principien verschieben. wir haben keinen grund, sie dem urvers gegenüber zu verlegen.

Dass ich über Otfrids vers anderer ansicht bin, als Wilmanns und Sievers, bedarf nach dem vorangehnden keiner besonderen erwähnung. die art und weise, wie man ihn aus dem av. hat entstehn lassen, ist mir nie recht wahrscheinlich vorgekommen. Wilmanns ist wenigstens so folgerichtig gewesen, den av. für eine eigene schöpfung der germ. allitterationspoesie anzusehen. die neue Sievers-Saransche hypothese führt aber zu dem resultat, dass Otfrids vers auf den av. und dieser letztere auf einen frühern vers zurückgeführt wird, dem der Otfridvers jedesfalls viel näher steht, als das mittelglied, aus dem er erst entstanden sein soll. das natürliche ist doch, die beiden stadien, die sich fast aufs haar gleichen, unmittelbar nebeneinander zu stellen, ohne das ganz abweichende mittelglied. ich bekenne mich zu denen, die den av., Otfrids vers und den volkstümlichen mhd. reimvers für im grunde identisch halten. S. hat diese auffassungsweise unhistorisch genannt. er will damit wol sagen: historisch haben wir den aus dem idg. ererbten urvers vorauszusetzen; dann haben wir im altgerm. zuerst den av. belegt, darauf folgt historisch der reimvers. aber soll das einzige würklich oberdeutsche der allitterationspoesie angehörige gedicht, welches wir haben, das Muspilli, uns denn vorauszusetzen nötigen, dass eine längere zeit jede

rhythmische betätigung nur in allitterationsversen vor sich gegangen sei? die rhythmen leben aufserdem nicht nur in den. nach ihnen geformten worten, sondern auch in melodien, die von worten unbegleitet sind. sie leben im bewegungsgefühl und in der akustischen erinnerung. dem wanderer erklingen sie in seinen schritten, dem manne bei der arbeit in der bewegung seiner hände und seiner werkzeuge, die mutter summt sie, wenn sie ihr kind einschläfert, und die kinder summen sie bald ihren eltern nach soll das alles ausgelöscht gewesen sein unter der herschaft einer dichtungsgattung, von der wir gar nicht wissen, wie intensiv sie gepflegt wurde bei denjenigen stämmen, die später die hd. mundarten redeten? ich halte unsern reimvers für eine entwickelte fortsetzung derselben alten rhythmen, aus denen in einer andern richtung, und zwar durch den gebrauch des stabreims, die eigenartigen typen des av. sich gestaltet haben. natürlich können wir nicht erwarten, alle eigenheiten der einen versart in der andern widerzufinden; jede sonderentwicklung prägt sich in neuen eigenschaften aus.

Ein zugeständnis müssen wir Sievers auffassung von der rhythmik des av. (vgl. §6) zum schlusse doch noch machen. weniger fest und eng gebunden ist das metrum denn doch als in andern versen, und es wird nicht zu bestreiten sein, dass dem recitator dem rhetorischen bedürfnisse zu liebe freiheiten gestattet waren in hinsicht des tempos und des verhältnisses von stärke und dauer zwischen betonten und unbetonten silben, deren spielraum einerseits durch die kürzesten typen, etwa die einfachen A, B und C3, anderseits durch die schwellverse begrenzt wären, und die sie den rhythmen der prosa nähern. aber ohne tact haben sie darum ihre verse nicht vorgetragen.

1 s. Heusler Z. gesch. d. altd. versk. s. 39, dessen fernere ausführungen ich indessen nicht ohne weiteres übernehme.

Bonn.

JOHANNES FRANCK.

TEXTKRITISCHES ZUR KRONE.

24 1. ie mêre (P). 46 1. Merchet (V) st. Rüemet (P). tobem. 98 1. brehende (P). 102 1. die. 104 1. dem (V). Diu. 114 1. Einez ist des andern nein (V). dne schulde (V). 152 str. komma. 201

92 1. 113 I.

129 1. Zöuget.

1. lobes am di.

147 1. so viel

als dme ame, visierung (vgl. Mhd. wb. 1 29). 203 Bartsch list án, doch ist mir das zweifelhaft. 208 Bartsch list sich (V); allerdings verdient V ceteris paribus den vorzug 1; hier aber scheint mir P

214 es ist nicht gut, mit Bartsch

mit sie das bessere zu bieten. habent für das haben der hss. einzusetzen, da diese zeile ganz parallel mit der vorhergehnden einen wunsch enthält.

216 ebenso ist nicht, wie Bartsch will, das Tuot in Tuots zu erweitern, da unter in der vrum verstanden ist und schîn tuon auch mit dem accusativ construiert wird. eher möchte man in Tuon ändern, um im conjunctiv zu bleiben. 244 1. vil (V) st. wil.

289 1. Vor alr der

238 1. Wol in wart mit den hss. 262 1. gewarheit (conjectur Jellineks). 264 1. Daz er an der werlde schanden Iemer wurde gemeilet, Als im daz zit erteilet, Dar inne er geboren was (V). 272 1. Swie (V) st. Und; davor punct st. komma. will man wie Scholl mit P lesen, so muss punct nach ringent. werlde nach den hss. 310 1. Wan danne der sunnen strám In diu zwineline gét Und ir zit dar inne stêt: Artus heil von schulden het (V). 336 und 37 sind umzustellen, nach 335 punct zu setzen, 338 mit Krüger des het er alles überkraft zu lesen. 386 1. der Waloise kraft. 451 1. Er was des dick e vrouden bar, er kränkte sich eher darüber, dass man ihn nicht aufsuchte, als dass er sich beklagt hätte, dass er zu viel gäste habe.

456 1. Daz er sie cleine bewiget (V). 486 1. in daz lant V, denn es ist das eigene land des Artus in gegensatz gestellt zu den fremden ländern; in diese sendet er die boten, in jenes die garzûne; nur so gibt das anderthalben 483 sinn. auch würde es sich empfehlen, nach ende komma zu setzen, nach riefen punct und 487 und 488 umzustellen, wodurch man die zwei hof hinter einander vermiede. 500 Gewæfen oder Goufen-Koiphen (worauf P führt) aus elfenbein ist unwahrscheinlich; dem sinn entspräche am besten Gereite. 507 ist lache, diu sehr auffallend, doch nach 536 und 521, wo V ebenfalls diu hat, wol beizubehalten. 522 komma vor 523, das von sande

abhängig ist, vgl. 539. 552. 528 komma nach lac. 547 komma vor 548, das von geworht abhängig ist. 574 1. in daz castel (V). 579 1. Ez wære nach den hss., da die negation hier fehlen darf. 589 1. Und (V) st. Ouch (P), ebenso 597 st. Ouch der, 707 st. Ouch manec. 624 1. Irlander (nach Yllande V). 647 1. solde

1 die fälle, in denen nur aus diesem grunde vorzuziehen ist, habe ich natürlich im folgenden nicht vermerkt.

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