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In t

30 Nu feet vnd kert dy oug[en her.]
In t

frouwit uch alle vnd f[yt gemeit,]
It dt ad fem [paulum.]

gerne, vil libir he[re,]
ich wil louffin alfo [fere]

vnd nemē brot in [myne fag,]

35 des wil ich louffin n[acht und tag,]
bis das ich on vinde

vnd fnelle zcu dir br[inge.

Ottebs currit ad p[etrum.]

Petir, hir ift kome her

pauwil der wife lerer.

auf bl. 1 rückseite sind fast nur noch die reimwörter erhalten, die über die bruchlinie hinausragten:

wart;

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alt, wol geftalth; - hoffart, [folgen 7 zeilen ganz unkennt

lich.]—lichir man, [fehlen 2 zeilen.] - ich uch vorkundigin fal;

fetin; [3 %%.] - war. [folgt

rechte (?), vechte; getretin (?), - fetin; [3xx.]

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scenische bemerkung] - iugen vnd ir alden; griffin;

mỹ

[blocks in formation]

des da was; — my rad; [1 z.] — ift h3 [ger] ant, — anth; [1 z.] — dy ougin her; [4 zz.]

-folde; [1 .]

gnug;

fpote; [2 zz.] gan; wolde, - vnd vmm3 me; [1 z.] ger, her; [1 z.]

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Bl. 2 hat Bartsch vollständig, aber nicht besonders sorgfältig abgedruckt: ich gebe eine collation, ohne dabei die richtig aufgelösten abkürzungen zu berücksichtigen. vorderseite: v. 9 bebel fy: man sieht an mehrfachen änderungen, dass der schreiber selbst die stelle nicht verstand, es ist zu corrigieren bevel sich; v. 19 hs. g'ne frouwe, nicht Myne frouwe; das folgende, v. 20 ff etwas abgerückt, weil zum publicum gesprochen; v. 31 konig; v. 50 l. der keissir . . . . lich], es stand sicher ein adj. auf -lich da, B.s sendit mich hat keinesfalls platz; v. 53 hettin oder hattin st. habin; v. 57 ufferstandinge; v. 58f lautete zweifellos und is vil er[ringe] in [deme] lande obir al.rückseite: v. 14 zcwelfbotin; v. 19: es stand ursprünglich Sy gebe her nicht, dies wurde geändert in So gebe fy nicht.

....

Da der text auf der mitte der seite schliesst, so scheint die rolle des boten hier zu ende zu sein. das stück erweist sich durch die sprache als thüringisch und zeigt auch zu der thüringisch-hessischen spielgruppe leise beziehungen, wie in der aufforderung zum ‘lobetanz', die sich ähnlich im Alsfelder passionsspiel und im spiel von frau Jutten findet. E. S.

BEITRÄGE ZUR RHYTHMIK

DES ALLITTERATIONSVERSES1.

Es herscht allgemeine übereinstimmung darüber, dass der halbvers der allitterationszeile, abgesehen von dem typus, den Sievers A3 nennt, zwei höchste gipfel hat. der ton dieser gipfel war meiner überzeugung nach ein viel stärkerer, als der der höchstbetonten silben anderer verse. ich habe mir den vortrag von allitterationsversen niemals anders vorstellen können, als mit einer ganz ungewöhnlichen hervorhebung dieser vier silben (vgl. Sievers § 10, 4). im zusammenhange damit muss ich auch die annahme, der vortrag sei langsam und feierlich gewesen, von vornherein zurückweisen. im gegenteil, er muss in beschleunigtem tempo den etwas gewaltsam betonten silben zugeeilt sein. anders vermag ich mir überhaupt schwer vorzustellen, wie die allitteration würksam gewesen sein könne. es ist zwar eine beliebte behauptung, das ohr unserer vorfahren sei empfindsamer gewesen, als das unsere; aber durch nichts ist bewiesen, dass es empfindsam genug gewesen sei, um den gleichen anlaut betonter wörter eines längeren satzes bei einem vortrag, wie dem eines gewöhnlichen verses, mit der genügenden rhythmischen würkung

1 diese beiträge sind im engsten zusammenhang mit einer, im nächsten hefte des Anzeigers erscheinenden recension von Sievers 'Altgermanischer metrik' entstanden. man wolle ihrer form das zu gute halten. meine ansichten stimmen in wesentlichen puncten mit denen überein, die Heusler in seiner neuen lehrreichen schrift Über germanischen versbau entwickelt. ich hatte den leitenden grundgedanken, dass die allitteration die eigenartigkeiten ihres verses erklären müsse, mit Wilmanns besprochen, als er mir das eben eingetroffene buch Heuslers gab. da mein blick sofort auf s. 134 fiel, liefs ich absichtlich die schrift vorläufig ungelesen, und auch die obige niederschrift sowie die recension sind unbeeinflusst von ihr, insoweit nicht ausdrücklich auf sie bezug genommen ist. diese sachlage betone ich nicht nur zu meinen gunsten, sondern mehr noch aus dem grunde, weil ich in dieser weise verfahren bin, um etwaigen weiteren übereinstimmungen dadurch eine vielleicht gröfsere überzeugungskraft zu verleihen. ich verhehle mir nicht, dass manche meiner einzelansichten widerspruch, und vielleicht begründeten, finden werden; ich würde auch von selbst einzelnes vorläufig zurückbehalten haben, wenn ich nicht von dem begreiflichen wunsche geleitet gewesen wäre, die wesentlichen der zahlreichen eigentümlichkeiten, welche durch die untersuchungen der letzten jahre beim allitterationsvers festgestellt sind, berührt zu haben. dass durch die widerlegung auch die grundgedanken erschüttert werden, fürchte ich nicht.

Z. F. D. A. XXXVIII. N. F. XXVI.

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zu vernehmen, sogar den anreim von vocal zu vocal. ein beweis, dass das nicht der fall war, liegt auch darin, dass im allitterationsvers sogar betonte silben gleichen anlaut haben können, ohne zu reimen. sollte auch die allitteration als versbindung auf dem grund allitterierender formeln erwachsen sein, so muste sie doch zu dem neuen zweck einen neuen nachdruck erhalten. man wird gegen diese auffassung wol die überladenen versteile vor den stäben, besonders dem ersten, geltend machen. allein man kann den einwurf mit besserem recht zurückgeben. gegen die aufnahme einer längeren silbenreihe in die einzelnen tacte spricht bei einem schnellen tempo höchstens die sprechschwierigkeit, bei einem langsam feierlichen aber ästhetische rücksichten. Wo werden die tacte wortreicher sein, in einem presto oder einem adagio? in dem bewegten mafs von 'ça ça geschmauset' klingen die tacte wie rappelköpfig sein, finger darnach leckt ganz gut, bei einem langsam feierlichen vortrag würden entsprechende tacte, wenn die aussprache der worte auch absolut langsamer wäre, eher stören. so ist es auch im allitterationsvers, selbst wenn man sich die sache so zurechtlegt, wie Sievers in § 176. es ist indessen nicht gesagt, dass ein mafs, dessen eigentümlichkeiten sich unter einem bewegten tempo ausgebildet haben, nachträglich nicht auch in einem feierlichen tempo hätte gebraucht werden können. aber je gröfser die wahrscheinlichkeit eines solchen gebrauches ist, umsomehr werden auch die überladenen glieder zurücktreten.

Die tatsache, dass der vers zwei meistens sofort kenntliche, besonders hervorragende gipfel hat, weist darauf hin, dass er in zwei gleiche teile zerfällt, und diese teilung wird bestätigt durch die weitere tatsache, dass der erste vers in der regel doppelte allitteration trägt. damit weise ich natürlich Sievers ungleichfüfsige typen zurück. S. sagt selbst vom typus D (s. 208) 'mit theoretischer verteilung der zeit nach dem verhältnis 1:3, doch so, dass die erste hebung gegenüber der zweiten etwas überdehnt wird'. m. e. erfordert das allererste rhythmische grundgesetz, den ausgleich bis zur völligen gleichheit auszudehnen; sonst ist gar kein rhythmus vorhanden. beim typus E kommt der gegensatz nicht zum ausdruck, weil hinter die zweite hebung die ausgleichende pause fällt.

Der rhythmus besteht doch in der widerkehr gleicher oder entsprechender bewegungen oder bewegungsreihen. seine gesetze

liegen in den gesetzen der muskel- und herztätigkeit und wären aus einer beobachtung dieser tätigkeit zu erschliefsen. ich glaube, dass es durchweg ganz einfache bewegungsreihen sind, auf denen unsere gebräuchlichen rhythmen beruhen, dass die complicierter erscheinenden sich in einfache auflösen lassen. die bewegungen entstehn durch die articulation an sich und durch die betonung. ein teil der bewegungen kann latent sein, so dass zb. gleichwertig wird mit x. ob in diesem falle die muskeln doch eine entsprechende bewegung machen, oder die reihe akustisch ergänzt wird, weifs ich nicht. den rhythmischen ictus kann das heben der stimme (der höhere ton) ersetzen. die senkung ist von der vorangehnden hebung abhängig: nach einem starken ton, wie dem ictus des gewöhnlichen verses, der auf eine wurzelsilbe fällt, ist bei länge der silbe, wenigstens nach altgermanischer prosodie, wol nur eine würklich unbetonte silbe möglich, bei kürze und bei schwächerem ton vielleicht zwei. eine rhythmische reihe kann stets hinter der hebung, nie hinter der auf eine hochbetonte länge folgenden unbetonten silbe abgebrochen werden; im letzteren falle übernimmt die unbetonte silbe einen folgenden ictus, zb. beim dactylus, bei dem die dritte silbe eine leise hebung hat (die ich mit bezeichne), wird in der katalexe zu 1. eine bekannte tatsache ist, dass der ictus noch einen besonderen nachdruck erhält, dem unmittelbar ein starker nebenton folgt. ähnlich wird aber auch bei natürlicher recitation der ictus hervorgehoben, auf den eine innerhalb der rhythmischen reihe liegende pause folgt. in diesen beiden fällen erhält also die allitterierende hebung nochmals eine steigerung.

Nach dem gesagten ist es für mich selbstverständlich, dass der allitterationsvers (av.) einen tact hat. einen rhythmus ohne tact gibt es überhaupt nicht. es würde mir auch von vornherein unglaublich vorkommen, dass in einer dichtung ganz verschiedenartige rhythmen in völlig ungeregelter folge mit einander abgewechselt haben, die verschiedenen typen also nicht doch einen grofsen grad von übereinstimmung besitzen sollten. aufserdem vergesse man nicht, dass das metrum auch berufen ist, die gedächtnismäfsige tradition der kunst zu erleichtern. nun waren bei diesem metrum verschiedenheiten eingerissen, welche seine fähigkeit dazu allerdings schwächten, ein gesichtspunct, der wol s. die anmerkung auf s. 232 f.

1

in betracht zu ziehen ist für die übermäfsige ausbildung des formelwesens und der variation, die es dem recitator erleichterten, da wo ihn sein gedächtnis im stiche liefs, selbstgestaltend fortzuschreiten. aber ganz kann jene zweckdienlichkeit des metrums nicht geschwunden gewesen sein, es war ein bestimmter rahmen vorhanden, in den jeder vers hinein passte.

Wenn nun die rhythmen des allitterationsverses so stark ausgeprägte eigentümlichkeiten zeigen, so ist von vornherein zu vermuten, dass diese in den besonders starken icten dieses verses, also in der allitteration selbst ihre begründung finden.

Zunächst erklärt sich durch die übermächtigen zwei gipfel der halbzeile, dass aufser ihnen andere betonte silben höchstens nur 'nebenhebungen' tragen können. zweitens erklärt es sich, dass doppelallitteration dann regel ist, wenn der erste stab auf eine silbe fällt, bei der die bedingungen höchster tonsteigerung zutreffen. der parallelismus zwischen den teilen der rhythmischen reihe erfordert zwar keine völlige gleichheit, es ist aber begreiflich, dass er sich gern so weit erstreckt; also bei höchstem grad des einen gipfels auch höchster grad des entsprechenden, und dabei stellt sich naturgemäfs leicht neue allitteration ein. der sogenannte typus A hat viel leichter doppelallitteration in der gestalt als in der xx ( deutet die worttrennung an); vgl. Hirt Untersuchungen zur westgerm. verskunst 1 91 ff. ich erkläre mir dies daraus, dass vor der pause (angedeutet durch einen dickeren punct in der linie) kräftiger ist, als vor dem durchgängig nur schwachen nebenton in x (=). 4 ist also rhythmisch verschieden von 2.xx, wie ähnlich Möller betont Zur ahd. allitterationspoesie s. 119.

Auch eine der auffälligsten erscheinungen des allitterationsverses findet vielleicht hier schon ihre erklärung, der sogenannte typus C. seine auffälligkeit ist freilich zum teil nur scheinbar und dadurch hervorgerufen, dass Sievers ihn mit den andern C zusammenstellt. dass dies nicht richtig ist, hat schon Hirt aufs überzeugendste nachgewiesen (aao. s. 52 ff); der typus stellt sich vielmehr neben B, von dem er sich blofs insoweit unterscheidet, als die beiden haupticten nur durch eine pause von einander getrennt sind. man kann die frage aufwerfen, warum neben xx.x die typen xx. und × × ×. beinah ausgeschlossen seien? was das erstere betrifft, so darf man darauf hinweisen,

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