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und zu gleicher zeit verschnitten worden sind. wahrscheinlich ist das erst im 17 jh. geschehen, denn das erste blatt trägt der quere nach die aufschrift: Copeÿ Büech de Anno 1637 bifs 1642, das zweite: Copeÿj Büech 1651–1662. heftlöcher und heftfäden bezeugen noch die verwendung der stücke als umschläge. das zweite blatt nun gehört der bearbeitung des Willehalm Ulrichs von dem Türlin an, die Heinrich von München in sein wüstes sammelwerk aufgenommen hat, vgl. Suchier Über die quelle Ulrichs von dem Türlin s. 12; Singer Willehalm (Prag 1893) p. LXXXIII ff. anfang: Vnd chunig Sinagun Der stat ie stund in preises sun -; schluss: Eines tages die chunigin sprach, Ich main die von Tusangule -. die 272 verse des blattes entsprechen also in dem gedichte Ulrichs der partie L1 13 - LXXX 13, also 930 versen. das war nur möglich, indem aus dem originale sämmtliche stellen fortgelassen wurden, die nicht handlung enthielten, also vor allem die beschreibung der minnenot Arabels und der herlichkeit der königinnen. man begreift darnach sehr wol, wie das ursprüngliche werk in dieser bearbeitung fast auf ein dritteil seines umfanges einschwinden konnte. die blätter werden jetzt im staatsarchiv von Admont aufbewahrt.

Graz.

ANTON E. SCHÖNBACH.

ALTENBURGER BRUCHSTÜCK DES
WILHELM VON ORLENS.

Das bruchstück, dessen inhalt ich im folgenden mitteile, hat der archivar des stiftes Altenburg in Niederösterreich, P. Friedrich Endl, von einer pfarrhofrechnung des 16 jhs. abgelöst. für seine freundliche übersendung sage ich dem geehrten finder auch an dieser stelle den besten dank.

Das fragment ist auf einem pergamentstreifen von 30.3 cm länge und (durchschnittlich) 10 cm breite erhalten: er ist der rest eines in der mitte der länge nach durchschnittenen blattes der ursprünglichen hs. das blatt war zweispaltig beschrieben; unser streifen ist seine innere, den falzteilen des bandes anliegende hälfte. das ergibt sich schon aus seiner aufseren beschaffenheit: denn rechts neben den zeilen 16 und 19 der spalte a sind noch die reste des grün und rot gefärbten ornaments einer auf der weggeschnittenen gegenüberstehenden spalte (b) gewesenen initiale sichtbar, und der

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streifen selbst muss so gehalten werden, dass die schnittlinie rechts und die mit Daz er beginnende spalte dem beschauer zugewendet liege, weil sonst - wenn man die spalte Den kunc Alan auf die vorderseite brächte die andere spalte die unmittelbare und lückenlose fortsetzung des textes enthalten müste, was schon der erste blick auf den zusammenhang des sinnes ausschliefst.

Es sind also die spalten a und d des blattes erhalten, und zwar vollständig (spaltenhöhe durchschnittlich 22 cm, breite 7 cm). die schrift, die ich noch ins 13 jahrhundert setzen möchte, ist sorgfältig, die verse abgesetzt, die anfangszeile jedes reimpares ausgerückt und fast durchaus mit rubricierter initiale versehen, nur die zeilen a 20-22 und b 7-9, welche neben die grofsen ornamentierten initialen H und N (der zeilen a 20 und b 7) auf verkürzten raum geschrieben werden musten, sind unabgesetzt und teilweise ohne markierung des reimpaaranfangs. über jene illuminierten und mit bildern versehenen anfangsbuchstaben s. zu a 20 und b 7. versteilungspuncte sind vereinzelt. mein abdruck gibt die schreibweise der hs. genau wider. zur vergleichung der texte, teilweise auch zu stillschweigender verbesserung der fehler unserer hs. habe ich varianten aus dem texte der hs. der Wiener hofbibliothek nr 2704 beigefügt.

Den inhalt des streifens hat als ein bruchstück aus dem Wilhelm des Rudolf von Ems Steinmeyer erkannt. er gehört in die Sylyvois-episode, vgl. die inhaltsangabe in Mones Anzeiger 4 (1835) sp. 32: auf der insel Sylyvois war eine abtei, welche Sovine, schwester des königs von England, regierte. könig Alan von Irland sprach die vogtei über das kloster an und führte gegen die abtissin krieg. diese suchte hilfe bei Amilot hier setzt der text unseres pergamentstreifens ein, der, soviel ich sehe, zu keiner der in bruchstücken bekannt gewordenen hss. gehört.

s. 1 sp. a:

daz er vō mir ich welle nemen Wan daz er vogt vñ h ́re sei

vbers gotes huz daz ist vrei.

É. ich daz welle prechen

e wold ich vsprechen.

Daz ez imm wuste

vn ode wesen muste.

E. daz er sín wrde h re

nv sint mir gar ze verre

[blocks in formation]

minent recht vñ gotes gebot

20 Herre kunc Amilot.

dirre kumber vñ die not. hat mich her an euch geiaget wan ich vch gar vnv zaget

Weiz libes vñ mvies

d ́eren vñ dez gutes

Der selden vñ d' werdekeit

d< vch vō gote wart bereit Do er vch her ze lande

20 Herre] rot, grün und blau illuminierter anfangsbuchstabe mit bild: links zwei frauen mit flehender handgeberde, rechts drei männer, von denen einer eine krone auf dem haupte trägt; burgzinne und -dach im hintergrunde.

Cod. vind. 2704 fol. 83d: 1 võ mir ich] icht von mir
8 sin fehlt 9 sint] ist

6 ez] erz 7 0.

v. 12. 13. 14 Mein

17 ich] ich ez

Von gepurt vn uon 22 geiaget] ueriagt

w. m.] õde ligen muest
mag vnd mein dienstman | Vnd ob ich ere ie gewan |
edelchait 15 enr tv] Er tuet
24 mvtes] guetes 25 gutes] muetes

Zwischen dem ende dieses und dem anfang des folgenden stücks enthält die Wiener hs. 63 zeilen, in denen Amilot sich erbietet, den Alan zu einem waffenstillstand aufzufordern, während welches er sich über die klage der äbtissin verantworten und sühne schaffen solle; weigere er sich dessen, so werde Amilot für ihr recht eintreten. als überbringer jener botschaft wird graf Morant abgeschickt; dieser begibt sich nach Isels silvoys zu Alan.

[blocks in formation]

25

Vi erbeizten mit im vf den plan 15 do ditz ervrisch d' kvnc alan

Vil hubschlich er in enphie

vn do daz ovch ergie Der graue morant sagt im gar durch daz ez waz kumen dar Vi waz d kvnc Amilot

mit siner botschaft im enpot Dez nam er keine war

20

vi v smehet ez vil gar

Mit spotlicher smacheit

25

daz im da vō wart wid seit. Daz waz im ringe als ein har.

---

Auf den oberen freien rand der sp. d, ferner zwischen z. 2 und 3 und 3 und 4 derselben, endlich in die grosse illuminierte initiale N sind federproben von späterer hand geschrieben. 7 Nv] rot, blau und grün illuminierter anfangsbuchstabe mit bild: links eine gruppe von zwei personen, die eine mit bedecktem haupt, die andere barhaupt, letztere überreicht einen pergamentstreifen (?) einer gegenüberstehnden gruppe von

fünfen, von denen vier das haupt ebenso bedeckt haben wie jene eine person drüben, die fünfte aber eine krone trägt.

6 i. w.

Cod. vind. 2704 ful. 84b: 1 A. vô] alant in g.] inseln gar büst 10 ditz] daz 11 c. v. v.] conducierten vber daz uält 14 gar] v. 16 Do daz erförst ch. a. 20 daz ez] was er 26 im fehlt

Da dar v. 15 Da er paizt er auf d. p. v. 18 Dar zu sein her do daz e.

27 w. im] wag er

Innsbruck.

JOSEPH SEEMÜLLER.

DIE GOTHAER BOTENROLLE.

KBartsch hat in seinen Beiträgen zur quellenkunde der altdeutschen litteratur (1886) s. 355 ff das 'bruchstück eines dramas' aus Gotha bekannt gemacht, das mehr aufmerksamkeit verdient, als es gefunden zu haben scheint: wir haben darin trümmerhafte reste eines schauspiels von zwei tagen, das, nach einer nicht genau festzustellenden form der legende, die geschichte der zerstörung Jerusalems behandelte; voraus gieng wol die Veronicasage, den schluss scheint die bestrafung des Nero zu bilden, an dem Titus und Vespasianus für die verfolgung der apostel rache nehmen. aufser diesen drei römischen kaisern traten darin auf (Veronica?), Petrus und Paulus (bl. 1); Ecclesia und Synagoge (bl. 2a v. 5. 15); Pilatus (bl. 2); alles aber was uns erhalten ist, sind die reden einer person, des boten, der von kaiser zu kaiser, von apostel zu apostel wandert, zum publicum spricht usw. wir haben hier m. w. das älteste beispiel einer bewahrten einzelrolle, und wir kennen sogar den namen des darstellers: zweimal auf bl. 1 wird der sprechende als Otteber (Otteb3) eingeführt, und da dieser unzweifelhaft deutsche name, mag er nun auf einen Ôtbero zurückgehn oder eine nebenform zu odebar * storch' darstellen (vgl. Lexer s. v.), in der legende selbst keinen platz findet, so muss er der person des schauspielers zukommen.

Die hs. der herzogl. bibliothek in Gotha chart. B. 1582 (xv s.), die ich durch die gefälligkeit des hrn geh. hofrats prof. dr Pertsch widerholt hier in Marburg benutzen konnte, umfasst 2 blätter des bekannten schmalen registerformats. von bl. 1, das durch längsbruch halbiert und dessen erhaltene innere hälfte überdies von moder und mottenfrafs arg heimgesucht ist, hat Bartsch nur wenige zeilen abgedruckt; ich gebe alles was zu entziffern ist: wo die lesung unsicher bleibt, brauche ich cursiven druck, wo ich eine ergänzung andeute, überdies eckige klammern. die interpunction ist von mir hinzugefügt.

bl. 1 vorderseite

d hat mich her zc[u dir gefant,]
wann du om wol [bist bekant,]
vnd hat dy les von d[ir vernomen,]
h bith dich das du fvollest komen,]
5 das her dich froliche [intfa]
vnde frege wy dirs g[a]

vnd ouch dir fyn fer[e clage.]
ho'e was ich [dir nu fage.]
[ir di]

jung.... frouwin

10 ir sult vō des konig[es gebote]
uwir opphir brengē f[inem gote]
by ds hant vnd by der [vrift,]
alẞo is uch gebotin d[urch in ift.]
nu kompt fnel, das [ir intfat]
15 alzo man uch vor[heissin hat.]
Et fic finis e p[rimi diei.]1
Alteo die pmo đt
Ottebs

Nu horit ir h3ñ mit fcha[lle],
ir ritte vnd ir knechte [alle,]
vnde vornemet mich [al/us:]
hy kompt der keiß T[itus]
20 obir das romische r[ich,]
her ift hobifch vnde w[... lich?]
des fult ir fliffig ne[men war]
It dt

Nu fchouwit nach uw[ir?...
da riten zcwene kom[pan,]
25 der eyne heiffith vefp[afian,]
dy da hab mit [gʻo]ffir mac[ht]
vorftoret d[y] fnode bof/[e ftat.]
It dt

Nu horit obir al gemey[ne.]
Itz dt

Wicht balde, tret (?) obir ho1[....

v. 1 ds scheint aus das geändert.

-

v. 1-15 sind wol als botschaften (des Vespasianus?) an Veronica und an dus volk aufzufassen.

nach v. 8 erscheint die majuskel I noch eben sichtbar.

1 ergänzt von Bartsch, der von bl. 1 nur diese scenische bemerkung

und v. 16-22 abdruckt.

v. 26 habñ übergeschrieben.

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