Obrazy na stronie
PDF
ePub

bei dem garman der swebischen göttin versucht sein könnte, an Garmr zu denken, so ist das doch bei girmin und dem damit zusammenhängenden Germo nicht angebracht, ganz abgesehen davon, dass nach Noreen Altisl. und altnorw. gramm.2 § 248 Garmr neben Gramr nichts anderes als eine metathesis vocal+r<r+ vocal ist, weshalb man in diesem mythischen wesen, mit berücksichtigung der specifischen bedeutung, die dem aisl. gramr, ags. gram, grom, as. ahd. gram in der religiösen phraseologie zukommt (beispiele bei Cleasby-Vigfusson, Bosworth-Toller, Heliand, Graff), nichts anderes als 'die zürnende gottheit' oder 'den feindlichen gott an sich' erblicken darf, wie denn as. the gramo (Heliand 1084) geradezu den teufel bezeichnet.

Mit isl. gormr m. 'dreck, schlamm', einem concretum auf -ma wie barm, darm, skûm, slim ua. Kluge Nom. stammb. § 88, das zu nord. gor n. 'dynd, sole', ags. gor n. 'dung, dirt', ahd. gor 'fimus' gehört, mag ich mich nicht aufhalten; ein wort dieser begriffsreihe ist weder in den p. n. mit germen, girmin, gormen, germ, noch in dem namen der göttin zu erwarten. bei Lexer wird gor zu gern, jësen gestellt, was mir mit hinblick auf mhd. gerwe swstf. hefe, unreinigkeit, auswurf' recht annehmbar erscheint, und hierher gehören dann wol auch die flussnamen (Förstemann n2) Germepi und Germizen, 'Girms' mit vollerer ableitung *Germenze in Germenzer marca.

Die bedeutung von girmin, garman kann nur im zusammenhange mit dem einfacheren germ in Germo usw. erschlossen werden.

Da ist es nun sehr beachtenswert, dass das verhältnis von germen, girmin zu germ bei dem in personen namen noch viel häufigeren, gleichfalls nur anlautend vorkommenden, elemente irmin widerkehrt, sodass den oben nachgewiesenen namen jedesmal eine genaue parallelform gegenübergestellt werden kann, also Ermening, Ermenberga, Ermenar, Ermenildis, Ermendrada (neben Ermenrada), Ermenulf, Ermenteus, Irminburg und Ermoard, Ermhard (Ermhart Sanct Peter), Ermo, und auch diese namen sind westfränkisch und stammen fast durchweg aus den polyptychen Irminonis und Sti. Remigii Remensis. diese parallelen beweisen meines erachtens unwiderleglich, dass, so wie *ērmaz *ërmenaz auch *gërmaz *gërmenaz germanische bildungen sein müssen und von einer entlehnung dieses namenelements aus dem lateinischen Z. F. D. A. XXXVIII. N. F. XXVI.

13

oder keltischen nicht die rede sein kann. nun ist aber für *ērmenaz meines wissens noch heute die von Müllenhoff Zs. 23, 3 begründete ansicht in geltung, dass dieses adjectiv als vereinzelter rest einer germanischen medioparticipialen bildung zur wurzel germ. ar (er) sich erheben' anzusprechen sei, wonach demselben die bedeutung 'excelsus, hoch, erhaben, grofs' zukommt. vgl. irmingot Hild. gleich unserm 'grofser gott'.

Zu diesem irmin germ. *ërmenaz verhält sich einfacheres *ērmaz, das der ganzen lage der dinge nach weder etwas anderes bedeuten noch grammatisch etwas wesentlich anderes als *ermenaz sein kann, wie die wurzelhaften adjectiva auf -mo (Kluge Nom. stammb. § 184), annd. warm (vgl. zur ableitung griech. 90uós), arm, harm, ags. rúm usw., und es ist vielleicht gestattet, auf Brugmann Grundriss n' 154 zu verweisen, wonach im umbr.osk. und balt. - slavischen das suffix -mo in gleicher function an stelle des idg. -mno, -meno, -mono auftritt, dh. participia med. (pass.) bildet.

Ist also nun zweifellos *ermaz gleich *ermenaz hoch, erhaben, grofs', so ist auch gërmaz gleich germenaz und das verhältnis des voranstehnden bekannteren namenelements kann ohne weiteres auf das zweite übertragen werden. *gërmenaz ist demgemäfs gleichfalls eine participiale bildung zur wurzel ger, griech. zao, welche in ahd. ger, giri adj. ‘cupidus', gerôn, gerên swv. 'cupere', gern(i) adj. 'intentus, cupidus, studiosus, pronus', got. gairns in compp., nhd. gierig, gern, begehren, begierde, griech. χαρά, χάρμα, χάρις, χαίρω, lat. gratus, gratia (Curtius Grundzüge der griech. etymol. s. 187-88) erhalten ist.

3

Dem westfränk. germen entspricht nun mit ablautenden vocalen das swebische garman, germ. *garmanaz im namen der göttin, genau so wie das adj. warman im flussnamen Warmanou saec. 11 (Förstemann Nbch. 2) der anders vocalisierten form wirmin, werman in den flussnamen Wirmina saec. 8, Wermana saec. 11, Wirmilaha, dissimiliert aus Wirminaha, saec. 11 entspricht, worin ich eine zweite parallele zu irmin vermute, denn Wirmina wie Warmanou können nicht getrennt werden und auch hier steht einfacheres wirm germ. * wermaz in Wirmseo saec. 9 dem volleren participialen wermenaz, *warmanaz zur seite, sowie sich sogar die ablautstufe Gormenteus im fl. n. Worm, Wurm saec. 10 widerholt.

Wie erm, ermen zu ar, er und germ, germen, garman zur wurzel ger, griech. zag, gehört das gemeingermanische *warmaz, ahd. as. warm, ags. wearm, an. varmr, got. in warmjan swv. zu einer idg. wurzel war 'wallen, kochen', asl. vireti 'wallen, sieden, quellen', vară ‘aestus', izvoru 'fons', litt. wirti 'kochen', wirėjas 'der koch', deren ablautstufen e und > o im germanischen durch ahd. wermuotha, uuermoda, wermiti, uuormota 'absinthium' (absynthium 'potio mellita, monachica' Du Cange), ags. wērmód, wormód stm., got. etwa *wairmôdus, belegt werden, worunter ich zunächst nicht die pflanze vermute, sondern ein abgekochtes getränk, einen absud oder aufguss verstehe. vgl. das ganz analog gebildete ahd. meród 'coena'.

=

Wenn nun die bedeutung dieses gemeingerm. wortes und seiner verwanten wirmin und warman durch den perfectiven begriffins kochen, wallen geraten seiend', 'sich erhitzt habend' vermittelt wird, die von ermen aber aus 'sich erhoben habend' entspringt, so wird für germ. *germaz, *germenaz, *garmanaz von dem begriffe verlangt, begehrt' zu der bedeutung erwünscht, willkommen, erfreulich' fortgeschritten werden dürfen, di. im wesentlichen dieselbe entwicklung, die in lat. gr-ātus vorliegt.

Es ist gewis nicht zufall, dass in ermen und germen zwei durch den reim gebundene parallele bildungen erhalten sind und man wird annehmen dürfen, dass sie auch in der rede gepaart worden seien, dem sinne nach ungefähr wie unser hoch und teuer' oder ähnliches. in *Garmangabi für *Garmanagabi ist wie bei Hermunduri der thematische vocal synkopiert, der name selbst ungefähr als 'grata donatrix' zu übersetzen.

Wien, 31 jan. 1894. THEODOR VON GRIENBERGER.

ZUR KUDRUN.

I.

12, 1 ist die überlieferung lückenhaft. Ziemanns allgemein gebilligte ergänzung will mich aber nicht befriedigen. die hs. bietet v. m. sawbermaule tr., die herausgeber schreiben v. m. soumære rich gewæte truoc. dass sawber (jedoch nicht sawbermaule) auf soumære, soumer zurückgehe, halte auch ich nicht für unwahrscheinlich. graphisch steht allerdings silber einem voraus

zusetzenden suber nahe und man könnte auch an swære, swere denken, doch lässt sich damit wenig anfangen, will man nicht zu weitern änderungen greifen. man müste dann etwa annehmen, bereits ein früherer abschreiber habe wegen der graphisch äbnlichen wortausgänge -ære und -æte rich gewæte übersprungen, HRied somer als souber gelesen und maule ergänzt. ich glaube indes, dass maule ein lesefehler des letzten abschreibers ist und dass in der vorlage mulih stand, schlage also vor zu schreiben vil manic soumære müeliche truoc, daz ir hovegesinde usw., womit sich vergleichen lässt 270, 2 sin ros giengen swære von silber und gewant; 923, 2 unsanfte gant die mære, geladen harte swære; s. aufserdem zb. Nib. 1117, 2 man sach ir soumære só rehte swære tragen Biterolf 544. 3861. 5517. Dietr. Fl. 3697. müeliche, das, allerdings in anderm sinne, in unserer dichtung 83, 2. 350, 4. 891, 4 begegnet, wahrt nicht blofs am besten die handschriftliche überlieferung, sondern macht auch v. 4, der bei der ergänzung rich gewæte wesentlich nur eine widerholung von v. 2 ist, nicht überflüssig.

26, 1 Eines tages Sigebant uf einer greden saz. zu gréde bemerkt Martin in der gröfsern ausgabe: 'es sind hölzerne oder steinerne stufen vor einem gebäude; aber auch eine rasenterrasse heifst so', wozu auf Helbl. 1 510 verwiesen wird. M. hat dann in der Zs. f. d. ph. 15, 205 andere bedeutungen des wortes (steinlage vor dem hause, steinterrasse, aus lehm gestampfte grede vor dem süddeutschen hause) angeführt. Schwarze in derselben zs. 16, 404 hält die grede, auf welcher das königspaar plaudernd sitzt, für eine terrasse vor der vordern umfassungsmauer (!), und ASchultz Höf. leb. 1 58 führt unsere stelle als beleg dafür an, dass man auf der treppe safs, um sich der frischen luft zu erfreuen. als stufe, treppe können wir hier grede nur fassen, sobald die folgenden verse als interpolation aufser betracht bleiben. wenn wir den text aber nehmen, wie er vorliegt, kann diese auffassung nicht bestehn, denn man wird sich die situation doch nicht so vorstellen, dass Sigebant auf einer treppe platz genommen hat und die königin unter einer nahestehnden cypresse sich befindet, sondern vielmehr, dass beide zusammen uf einer grêden unter dem baume sitzen. dann können wir darunter aber nur einen bankähnlichen, oder sagen wir stufenartigen sitz verstehn. Helbl. II 508 ist zu lesen wol dan mit mir zeiner bank, daz wir sitzen

bede: dort stet ein grede, beleit schon mit grüenem wasen. hier sind nun bank und grede nicht etwa verschiedene dinge, sondern identisch. im ma. wurden sitzbänke im freien, besonders in gärten, ganz gewöhnlich in der weise hergestellt, dass man vier oder mehr pfähle in entsprechenden abständen in den boden. schlug, auf allen seiten eine bretterverschalung anbrachte, den hohlraum mit erde ausfüllte und schliefslich die oberfläche mit rasen bedeckte. derartige sitze sehen wir auf alten bildern häufig, ich verweise beispielshalber auf die im Anz. f. k. d. d. vorz. 1880 s. 71 abgebildete liebesscene zwischen Paris und Helena vom j. 1441, auf Dürers 'Madonna mit der meerkatze' und dessen hl. familie mit den drei hasen'. daneben gab es auch steinerne bänke, sei es, dass ein block behauen oder kleinere stücke mit oder ohne mörtelverband hierzu geschichtet wurden.

Dass für solche sitzvorrichtungen neben banc auch die in rede stehnde bezeichnung üblich gewesen ist, bezeugt gleichfalls Wigalois 7098 ff, wo die grede, auf der die beiden ritter sitzen, unter der vor dem burgtore stehenden linde situiert erscheint, weshalb eine andere deutung ausgeschlossen ist. man könnte höchstens daran denken, dass durch ummauerung und aufschüttung ein den stamm rings umgebender sitzplatz geschaffen wurde, wie wir das noch hier und dort bei alten dorf- und burglinden wahrnehmen.

39, 2 hat die hs. aus reich. Martin ergänzte aller vürsten und ihm folgte Symons, Bartsch hinwider emendierte ûzer Irriche. vielleicht ist zu schreiben verre ûz dem riche oder ûz verren richen. stand in der hs. v're vzē, so erklärt sich der ausfall eines der beiden worte um so leichter, als und r in Rieds vorlage zu verwechseln waren. ähnlich verhält es sich mit vz trē richē; s. dazu 64, 4. 118, 2.

72, 4 halten sich die herausgeber meist an die überlieferung: sit kam er ze trôste in Îrlande manegem schoenen wtbe. Martin änderte in dem lande. an Eyrland hat man mit vollem recht anstofs genommen, aber die änderung in dem lande muss bedenken erregen, weil sie die handschriftliche überlieferung nicht berücksichtigt. ich kann mir wenigstens nicht erklären, daraus die lesart Eyrland hervorgegangen sein könnte. es ist zweifellos zu emendieren in ir ellende, wodurch nicht nur der vers den denkbar besten sinn erhält, sondern auch das befremd

wie

« PoprzedniaDalej »