Obrazy na stronie
PDF
ePub

stellen des germanischen bodens. so hat sich ja auch die bedeutung des wortes torf selbst erst aus der von rasenstück entwickelt, wie das engl. turf und das ahd. zurba zeigt: s. bes. Schade Altd. wb.

Wir blicken in ein gewis uraltes verfahren bei der düngung der felder: rasenstücke, wie sie nach der brache vorhanden waren, wurden ausgehoben, dann mit den trockenen stauden und gesträuchen verbrannt und die asche verstreut. die vegetation bot dem feuer den eigentlichen nährstoff, wie denn das feuer nordisch bani vidar, grand vidar, herr alls vidar heifst: Grimm Myth.3 568. nach der Völuspa 57 verbrennt die erde selbst nicht, sondern sinkt ins meer. im Muspilli wird zuerst von den bergen gesprochen, die entbrennen, sodass kein baum stehn bleibt. das preita wasal verbrennt dh. die weite rasenfläche. dagegen das muor varswilhit sih, also das sumpfland brennt nicht, sondern verliert nur sein wasser. nicht der moorbrand, wie er ja nur in bestimmten gegenden Germaniens vorkommen konnte, gab anlass zu der allgemein verbreiteten vorstellung vom weltende, sondern der heide- und waldbrand, wie er sich aus den feuern bei der felddüngung leicht und oft entwickeln mochte.

Gegen die annahme, dass mud der erste bestandteil von muspilli sei, wird man die kürze des u einwenden, welche bei einem i- oder u-stamm die erhaltung dieser vocale in der compositionsfuge erwürkt haben müste. aber warum soll das wort nicht auch consonantische flexion gehabt haben? dann wäre der mangel eines vocals zwischen den zwei ersten silben von mudspelli nicht auffallend, so wenig wie im gotischen gudhus; sind doch auch got. puthaurn, Gutpiuda zusammensetzungen ohne fugenvocal, obschon die stämme put- gut- sonst nur vocalisch erscheinen. für þuthaurn nimmt allerdings Cremer Beitr. 8, 411 u an, was gegenüber dem mhd. duz doch erst irgendwie begründet werden müste.

Ich benutze die gelegenheit, auch über den text des Muspilli zu sprechen, den ich zu pfingsten 1893 verglichen habe. allerdings könnte ich Steinmeyers lesungen in der neuen ausgabe der Denkmäler nur bestätigen, aufser dass ich in v. 71 (im diplomatischen abdruck in Müllenhoff's Sprachproben z. 77) bestimmt glaube: eru suonu gelesen zu haben; und dass in dem erwähnten abdruck z. 79 mit einem grofsen buchstaben, wol einem P anfieng,

sodass sich diese zeile ergänzen lässt: Pi daz scolta manno nohhein, mit einem übergang in prosastil, wie ähnliches ja auch sonst in der überlieferung des gedichtes vorkommt.

Strafsburg, 11. 1. 94.

DEA GARMANGABIS.

E. MARTIN.

Im sommer des verflossenen jahres wurde zu Lanchester in der grafschaft Durham eine römische ara gefunden, deren inschrift zuerst FHaverfield in der Academy nr 1111 s. 158 vom 19 aug 1893 nach einer photographie, dann EHübner im Correspondenzblatt der westdeutschen zeitschrift 1893 nr 8/9 sp. 184-6 nach photographie und papierabdruck veröffentlicht hat. die inschrift lautet nach dem letzteren:

[merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small]

zeile 3/4 ist ein wort getilgt, dessen erkennbare reste auf GORDIANI, nicht auf NVMINI | BVS, woran man zunächst denken sollte, führen. wenigstens ANI ist, wie Hübner versichert, zeile 4 auf der photographie eher erkennbar als BVS. die auflösung der inschrift ergibt demnach den text: Deae Garmangabi et numini) Gordiani] Aug(usti) [n[ostri)] pr[o] sal(ute) vex(illarii) Sueborum Lon(...) Gor(dianorum) votum solverunt merito). in der kürzung Lon steckt nach Hübner unzweifelhaft der name des castells, dessen stehnde besatzung die vexillarii Sueborum bildeten. es liegt nahe, dabei an den ersten teil von Lanchester zu denken, allein der römische name dieses castells, das an der grofsen von Eburacum nach dem norden führenden strafse lag, ist bisher nicht nachgewiesen. denn die station Longovicio in der Notitia dignitatum ed. Böcking I p. 113, zu welcher der ebenda genannte praefectus numeri *Longovic(ian)orum, überliefert Longovicariorum, gehört, ist nach der ansicht Hübners aus topographischen gründen auf Lancaster, das viel weiter südlich und

westlich an der mündung des flusses Lune oder Lon gelegene castell, von dem die grafschaft Lancaster ihren namen führt, zu beziehen. die namenverwantschaft zwischen Lancaster und Lanchester erklärt sich also vielleicht aus einem gleichen oder ähnlichen antiken namen, den beide führten. das aber hat zur voraussetzung, dass Lancaster nicht nach dem flusse Lune oder Lon benannt sei, denn Lanchester hat mit diesem flusse keinerlei gemeinschaft und erfordert unbedingt ein anderes etymon im ersten teile. die verbindung beider wäre leicht, wenn man annähme, dass diese castelle in angelsächsischer zeit *Langcaster und *Langceaster geheifsen haben, und das allerdings erschiene in jedem falle wie eine directe übersetzung aus römischem Longovicium kelt. *Longovicion zu lat. vicus, griech. oizos, got. weihs. die inschrift wird nach Hübner durch den beinamen der Gordiani und den getilgten namen des kaisers auf die zeit des dritten Gordianus 238-244 bestimmt. es ist dabei allerdings zu bedenken, dass der name des Gordian sonst nicht getilgt ist (Haverfield 158, Hübner 185) und dass die einsetzung von GORDI in zeile 3 wesentlich durch das GOR der 7 zeile bedingt ist und sehr zweifelhaft würde, wenn dem LON GOR eine andre bedeutung zukäme, als die herausgeber der inschrift gemutmafst haben. Haverfield selbst machte nebenher auf die Σουήβοι οἱ Λαγγοβάρδοι des Ptolemaeus aufmerksam, aber für die mitte des 3 jhs. spricht nach seiner versicherung die form der buchstaben, und somit dürfte doch die gegebene auflösung vex(illarii) Sueborum Lon(govicianorum) Gor(dianorum) am meisten befriedigen. sei dem wie immer, die von swebischen soldaten verehrte göttin Garmangabis muss eine germanische sein, und der erklärung ihres namens ist diese kleine untersuchung eigentlich zugedacht.

Garmangabi ist lateinischer dativ eines nomens der i-declination, nom. sing. Garmangabis, der wie Albis aus *Albi von einem germanischen -7 (-jō)-stamme *Garmangabi, gen. *Garmangabjôz ausgeht. -gabi zu got. giban stv., giba stf., as. ahd. gëba, ags. gifu, an. gjof, mhd. gebe, gabe, ndl. gaaf, aschwed. gáfa, mit jener vocalstufe, die im perf. got. gaf sowie in dem adj. got. gabigs (gabeigs), isl. gofegr, gofogr und nach Bosworth-Tollers ansatz auch im ags, gæfe f. 'grace', mid Gods gæfe by Gods grace' und gæfel n. gift, offering, tribute' vorliegt, ist ohne zweifel 'die gebende' und identisch mit jenem femininen nomen agentis, das

von den rheinischen matronis Gabiabus und Alagabiabus 1 her bereits bekannt ist.

In garman, dem ersten teile der composition, kann entweder ein object gesucht werden, wie bei der żemaitischen Polengabia di. *Pelengabia des Jan Lasicki, der göttin des herdfeuers, oder ein modus, wie bei den ubischen Alagabiae, oder eine copulation, wie bei der żemaitischen Matergabia di. wol die 'mutter-geberin', oder eine eigenschaft, beziehungsweise auch eine bestimmung der zugehörigkeit, der göttin. man könnte auf den einfall geraten, in *Garmangabi eine composition mit dem keltisch-römischen volksnamen Germāni zu erblicken, wonach die göttin als Gabis Germanica oder Germanorum zu umschreiben wäre und garman jenes a besäfse, das gerade in Britannien im namen der Germani für e bezeugt ist. so teilt Jäkel (Zs. f. d. phil. 26, 311 anm.) mit, dass noch zur zeit Bedas die Angli und Saxones von den benachbarten Briten Garmani genannt worden seien. das aber würde wol voraussetzen, dass das ganze compositum keltisch wäre, denn eine hybride bildung von kelt. *Garmanoi und germ. gabi hat formelle wie sachliche bedenken gegen sich. es ist also sehr viel wahrscheinlicher, dass wie gabi so auch garman ein germanisches wort sei und eine in beiden vocalen, des stammes und des suffixes, ablautende form zu jenem westfränkischen germen, girmin, gormen darstelle, welches in den namen bei Förstemann Namenbuch Germening, Germenberga, Germenar, Germenildis, Germentrada, Germenulf, Gormenteus und Girminburg vorkommt, die mit ausnahme des letzteren (der aus den traditiones Corbeienses stammt) sämtlich dem Polypt. Irminonis, einer (Germenildis) dem Polypt. S. Remigii Remensis, entnommen sind. dieses namenelement germen, dessen vocale nach girmin zu urteilen nichts anderes als 1 über die angebliche Dea Idbangabia N. GABIAE DEAE-IDBA DEAB IDBA Natronencultus s. 28, im CIRh 625, welche gleichfalls hierher NS GABIAB gehört, weigere ich mich noch ein urteil abzugeben, denn es liegen mir zwei mitteilungen Zangemeisters über diese inschrift vor, nach welchen die reste des S zeile 2 gesichert scheinen, das E statt B in zeile 1 moderne interpolation, das N in 2 auch N gewesen sein kann, der letzte buchstab der zweiten zeile aber wegen eines senkrecht durch seine mitte gehnden bruches sowol einem E als einem B genügt. es ist daher vorläufig nicht auszumachen, ob wir es hier mit einer Dea Idban(i)sgabia oder mit deae Idban(i)sgabiae, allesfalls auch Idbanae Gabiae zu tun haben.

bei Max Ihm Der

zwei kurze e sein können, steht ohne zweifel in irgend einem verhältnis, anscheinend dem einer ableitung, zu dem elemente germ in Germoard saec. 7 (Conc. Cabilon.) und Germard saec. 9 (bischof von Orange), das wider als selbständiger name Germo, Ghermo, Geremo aus dem 8 und 9 jb. mehrfach bezeugt ist. und dieser umstand, dass neben germen ein einfacheres germ als anlautendes namenelement vorkommt, macht es von vornherein unwahrscheinlich, dass germen, wie schon behauptet worden ist, mit dem aus mlat. carminare, frz. charmer, entlehnten ahd. germinôn swv. 'incantare' zusammenhängen könne, da man doch nicht wird sagen wollen, dass in Germo, gen. latinisiert Germoni und Germune, national Germen, Germon, German (Förstem. Nhch. 1), in Germard und Germourd ein synkopiertes germ- <*germn- <*germin- gelegen sei. aufserdem ist zu bedenken, dass die ahd. gruppe garminón, kermenôn, germenôn swv., carminôt, garminôth, kerminoth stm. 'incantatio' und carminari, garminari, germinari stm. 'incantator' ausschliefslich auf dem verbum carminare beruht und kein beleg dafür vorhanden ist, dass neben diesem etwa auch lat. carmen, afrz. charme zauberformel' selbst entlehnt worden wäre, was man verlangen müste, wenn die namen mit germen-, die ja gewis nicht verbale, sondern nominale composita sind, damit zusammenzubringen wären. schliefslich verbietet die form girmin mit ihrem augenscheinlichen i < ë jede gemeinschaft des westfränkischen germen mit lat. carmen.

Aber auch mit lat. germānus, denke man nun an das appellativum oder an den christlichen namen Germānus, Germāna, frz. Germain, Germaine (Stadler Heiligen-lexicon) oder, noch entlegener und unwahrscheinlicher, an den volksnamen Germāni, kann gërmen, girmin, gormen nichts zu tun haben, und wenn die kinder des Germenulf im Pol. Irm., wie Förstemann anmerkt, Germānus und Germāna heifsen, so ist daraus nicht etwa zu schliefsen, dass westfränkisch germen aus lat. germānus nostrificiert sei, sondern nur, dass die lateinischen oder romanischen namen der kinder mit rücksicht auf das ähnlich klingende fränkische element germen im namen des vaters gewählt und beigelegt worden sind, also eine art annomination lateinischer an einen germanischen namen darstellen.

Zeuss Die Deutschen 59 verglich zu Germo an. Garmr, den namen des mythischen hundes. wenn man aber, wie ich zugebe,

« PoprzedniaDalej »