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auslaut anzuerkennen. s. 30, also zwei seiten vorher, meint B., dem arbiņasinoster der alten lesung wäre nur dadurch beizukommen, dass man es für ein compositum erklärte, ungefähr wie virdinga-mestr Isl. ss. u 9, nur mit dem unterschiede, dass hier das erste glied die form des genetivs hat'. also nicht der leiseste argwohn, dass das -a- eines compositums arbirasinoster auf dem Tune-steine gleichfalls aus dem -ō des gen. pl., das B. ja unterschiedslos und gleichwertig bei ā-, o- und n-stämmen voraussetzt, unter der wucht des folgenden accents hervorgegangen sein könnte! ebenso gelten witada-, hlewa- in hlewagastin, und sogar walha in walhakurne, s. 17f von vornherein und ohne jedes bedenken für nackte stämme.

Erkennt man in dem bei Jordanes überlieferten nicht etwa das land selbst wider, vielmehr mit B. die bewohner, so kann man aber auch voraussetzen, dass das land damals *Raumōrīkija hiefs, die bewohner dagegen durch eine ableitung allerdings eine andere als Aasens Rommeriking bezeichnet wurden, in der die casusendung des ersten gliedes nach uraltem und sehr logischem brauche durch den stammauslaut ersetzt war.

Stellte B. neben Raumō, als den directen reflex eines älteren *Raumōrikija, für die sprache des Tune-steins ein Raumārikija, mit -ā-, auf, so liefse sich hieraus allerdings das an. Raumariki lautgesetzlich herleiten, aber diese aufstellung müste doch so lange als höchst fragwürdig gelten, bis für die sprache des Tune-steins ein entsprechendes compositum sicher nachgewiesen würde, in dem sich das -a des ersten teiles weder als sei es echter, sei es substituierter stammauslaut deuten noch auch dem got. -ē gleichsetzen liefse; bedingungen, die etwa dann erfüllt wären, wenn eine und dieselbe in der sprache des Tune-steins abgefasste inschrift zb. die genitive pl. * gastijo 'der gäste' und gastijahuso 'der gästehäuser' enthielte.

Den übergang von u zu o in dohtriR erklärt B., zu meiner freude, offen und deutlich für eine gemeingerm. würkung der folgenden gutturalen spirans (s. 26). geheimnis- und verheifsungsvoll klingt dagegen sein ausspruch: 'I dohtrin kan o endnu ikke sees at være omlydt ved indflydelse af det følgende i som i dētr', um so geheimnisvoller, als eine entsprechende warnung bei dem a- von arbija und arbijano fehlt, obwol die widerholung an sich dem stile des commentars keineswegs wider

spräche. die dohtrin - inschrift scheint Bugge zwar keine verse, aber beabsichtigte zweimalige allitteration zu enthalten (s. 38). d, g, b des wortanlautes hält B. im gegensatz zu Wimmer, jedoch ohne hier seine gründe darzulegen, bereits in den ältesten inschriften für mutae, die auslautenden vocale in staina, arbija, arbijano, worahto im gegensatz zu Noreen für nicht mehr nasaliert. aus der verwendung der rune ()> für den laut j schliefst er (s. 37) folgerichtig, dass der runenname *jara das anlautende j- noch nicht eingebüfst hatte. für die datierung dieser einbufse werden wir auf die besprechung der Fonnaas-inschrift ver

tröstet.

Um eine absolute zeitbestimmung für unser denkmal zu gewinnen, vergleicht B. damit zunächst (s. 39) den in vieler hinsicht daran erinnernden stein von Varnum in Vermland (Schweden) bis ins einzelste, nachdem er nicht nur auf die zeichnung bei Stephens, sondern auch auf seine eigene deutung der Varnuminschrift (in der Tidskr. f. philol. og pæd. 7, 237–244) verwiesen hat, woraus ich schliefse, dass er an dieser glänzenden und, wie mir scheint, endgiltigen deutung festhält. als ähnlichkeit rechnet er sogar das an, dass der Varnum-stein 'nur ein mal interpunction (durch 3 puncte), der Tune-stein zweimal auf jeder seite durch 2 puncte und daneben einmal auf seite a entweder 1 oder 2 puncte' hat, während ich, hinsichtlich der interpunction, blofs darin eine ähnlichkeit aber nur mit der dohtriRinschrift entdecken kann, dass die einzige interpunction des Varnum-steines gerade hinter ubaRhite gesetzt ist; dagegen bei der hervorhebung der verschiedenheiten verschweigt er wie in dem ganzen commentar vollkommen die allermerkwürdigste, nämlich die schreibung iah (nach seiner deutung got. jah 'und') gegenüber seinem viermaligen j in der dohtriRinschrift. die hervorgehobenen verschiedenheiten, nämlich die in der gestalt der R- und der k-runen, erweisen den Tunestein als in palaeographischer hinsicht etwas altertümlicher als den Varnum-stein; ähnlichkeiten und verschiedenheiten gegen einander abgewogen, stellt sich für B. der Varnum-stein als der um etwa 50 jahre jüngere dar.

Sodann führt B. einerseits die runologischen merkmale es sind wider die formen für k und Ran, durch die sich der Varnum-stein jünger zeigt als die allermeisten bracteat-inschriften,

ich

anderseits die runologischen merkmale abermals k und R —, die ihn etwas älter als die inschrift auf der Fonnaas-spange erscheinen lassen, was, wie bei der besprechung der spange nachgewiesen werden soll, die sprachformen gleichfalls tun. gelingt B. dieser nachweis und lässt sich sowol die hauptmasse der bracteaten wie auch die Fonnaas-inschrift datieren, so sind beide grenzen des zeitlichen spielraums für den Varnum-stein gefunden und jeder kann durch subtraction der zahl 50 daraus den für die Tuneinschriften freistehnden zeitlichen spielraum selber ermitteln. und alles glückt würklich! mittels einer halbgeheimen. möchte sagen: potenzierten majoritätsrechnung, die darin besteht, dass zunächst die zeit der gesamten bracteaten, alle als eine masse betrachtet, in diejenigen jahre gelegt wird, welche die majorität der archäologischen stimmen für sich haben, die jahre ca 450-600; dass dann aber die zeit der bracteaten - majorität, die zeit derjenigen bracteaten nämlich, welche älter als der Varnumstein zu sein scheinen, den ersten 2/3 des für die gesamten bracteaten gefundenen zeitraums, also ca 450-550 gesetzt wird mittels dieser rechnung ergiebt sich: der Varnum-stein nicht älter als ca. 5501. der ersten majoritätsrechnung gegenüber muss ich bekennen, dass ich in wissenschaftlichen fragen die gründe wäge, nicht die stimmen zähle; die zweite majoritätsrechnung und mag ihr facit der wahrheit so nahe kommen wie nur denkbar ist aber weder demokratisch noch mathematisch noch kaufmännisch noch sonst wie. wenn ich von 15 markstücken weifs, dass das älteste von ihnen 1876 und das jüngste 1890 geprägt ist und dass 10 von ihnen älter sind als die übrigen 5, dann kann ich doch noch lange nicht mit irgend welcher zuversicht vermuten, dass das jüngste von den 10 älteren 1885 geprägt sein werde.

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Die archaeologische datierung der Fonnaas-spange

der spange

an sich hätte für die chronologie des Varnum-steines natürlich nur dann bedeutung, wenn sie mit aller bestimmtheit auf: 'sehr viel später als 550' lautete; so lange sie sich in der gegend von 550 aufhält, oder gar auf: älter als ca 550' lautet, hat sie keinen wert für uns hier. Rygh möchte die spange ins 6 oder 7, 1 bei Bugge lautet das resultat statt dessen sofort aber kaum logisch - 'hiernach dürfte man den Varnum-stein setzen ungefähr 550-600'. vgl. Arkiv 8, 32, woraus der gedankensprung allenfalls verständlich wird.

Montelius sie ins 5 jh. setzen. also beides belanglos. erst dadurch, dass er die inschrift der spange datiert: ca. 600 (Arkiv 8,32), erhält B. den terminus ad quem für den Varnum-stein. 50 subtrahiert, giebt für den Tune-stein: c. 500-550.

Und der Tune-stein soll sich wirklich von dem Varnum-stein einfach ins schlepptau nehmen lassen, um absolut in weiter keinen unmittelbaren altersvergleich, weder mit den bracteaten, noch mit der Fonnaas-inschrift, noch mit irgend einem andern denkmal, zu kommen, und seine neue j-rune, sie geht dahin, als wäre sie nicht gewesen?

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Hat denn die form der j-rune nicht gerade so gut eine entwicklung gehabt wie die k- oder R-rune? und muss nicht die eine seite des Tune-steines auch dieser entwicklung eingepasst werden? ja, da die lesung des zeichens <> zu der annahme zwingt, dass damals und dort der laut anders geschrieben worden, auch der geschichte der 3-rune?

Ich wage mich an diese aufgabe nicht, schon deshalb nicht, weil mir die autopsie fehlt, aber dass, so lange diese aufgabe ungelöst ist, weder die relative noch die absolute datierung des Tune-steines neuer lesung noch überhaupt die lesung der rune <> als j für hinreichend gesichert gelten darf, das wage ich zu behaupten, und ich hoffe, dass Wimmer uns diese aufgabe löst oder aber als unlösbar dartut.

Hamburg.

FR. BURG.

MUSPILLI.

Über den ersten teil des auch altsächsisch wie alt nordisch bezeugten, nach allgemeiner annahme aus heidnischer zeit stammenden wortes für den weltbrand sind die meinungen noch geteilt. Kögel in Pauls Grundriss II 1, 212 sucht ihn in mi 'erde', einem worte, welches zwar nicht für sich, wol aber auch in ahd. muwerf, muwerfo (Graff 1 1040) erscheine. schon JGrimm Myth.3 768 ff hatte neben mud auch an mu gedacht, und finnisch maa 'terra, solum' herangezogen.

Allein es scheint methodischer, von der altsächsischen form mudspelli, mutspelli auszugehn. dass der dental vor sp im ahd. und altnordischen schwand, begreift sich; nicht aber, dass er

erst nachträglich hineingekommen wäre. Kögels annahme, dass man den alten ausdruck misverständlich angelehnt hätte an das wort, welches mhd. mot lautet und 'schwarze torfartige erde' bedeutet, setzt voraus, dass man ihn in Sachsen im 9 jh. nicht mehr verstanden hätte, was doch erst irgendwie wahrscheinlich gemacht werden müste. das wort 'der mott' ist noch jetzt weitverbreitet, wie das DWb. vi 2600 zeigt. ganz besonders ist in der Schweiz (s. das Schweizerische idioticon und Seiler Baseler wb.) und in den angrenzenden teilen des Elsasses, im Sundgau, bei Thann und Altkirch eine vorzüglich passende bedeutung vorhanden: der mott ist das ergebnis der verbrennung von rasen, stoppeln und gesträuch, wie sie im herbst zur düngung auf den feldern stattfindet. wie in der Schweiz kommt auch im elsäss. Sundgau muthüfe [nach Kräuters lautbezeichnung mùthúfə, mùthýfə] vor, wie jetzt namentlich die kartoffelstauden heifsen, die zum verbrennen zusammengetragen sind. auch im Sundgau kennt man wie in der Schweiz mute(n) 'stoppeln und stauden verbrennen'; für das schwäbische bezeugt es aufser den belegen des DWbs. auch JCvSchmid Schwäbisches wb. die bedeutung haufe von wertlosen dingen, die man zusammenkehrt, um sie zu verbrennen oder sonst zu beseitigen, zeigt auch mutich, welches wie in der Schweiz auch im Elsass bekannt ist. es bedeutet 'unordnung, kehricht'; aber auch einen heimlichen vorrat von äpfeln uä., den sich etwa ein kind in irgend einem winkel anlegt; auch ein geldvorrat, den etwa eine frau hinter dem rücken ihres gatten anlegt und für ihre eigenen zwecke vorbehält. das mittelniederdeutsche kennt mudeke 'pomarium': s. Schiller - Lübben. niederrheinisch, in der gegend von Jülich heifst mōd heimlich angelegter äpfelhaufen, wie mir von dort einheimischen versichert wurde.

Allerdings ist nun englisch mud, niederdeutsch mudde 'schlamm', muddy muddig 'kotig'. daneben hat das englische auch moat 'festungsgraben', welches Skeat vom altfranz. la mote, jetzt la motte ableitet. bei diesem ist wider die bedeutung 'haufen, erdwall' vorhanden. und so muss wol die bedeutung 'schlamm' sich erst aus der von brennbaren erdhaufen mit pflanzenstoffen entwickelt haben. in Bayern heifst der mott auch torf: Schmeller-Frommann i 1693. aber torf fand man doch nur an einzelnen 1 vgl. hierüber und über das verhältnis zu mot auch Vilmar Idiotieon von Kurhessen s. 277 f.

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