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gesetzt, dass *sibjoster gemeint war - jedesfalls (vgl. hierselbst s. 164f) nicht behaupten, dass die inschrift von dem sorgfältigsten runenritzer ausgeführt ist, gleichviel ob beides eine person war oder nicht.

Das hateka heifse ich' der Lindholmer schlange lässt sich allenfalls als eine ungenaue lautbezeichnung' characterisieren, weil dort solche orthographischen finessen wie ij nicht begegnen; ich ziehe jetzt aber auch dort schreibfehler' vor.

Bugges hier und schon früher (Beitr. 13, 334) unternommene versuche, ebenso wie die anderer, eines der beiden a oder beide grammatisch zu rechtfertigen, glaube ich übergehn zu dürfen, und erst recht wenigstens bei dieser gelegenheit Läfflers etymologische rettung der form sijoster. weit mehr dürfte die tatsache interessieren, dass B. sich zu der von Stephens ja seit bald 30 jahren vertretenen auffassung des dalidun als teilten bereits bekehrt hatte, ehe er zu der überzeugung gekommen war, dass die inschrift oben unvollständig sei, wo er also, wenn auch unbefriedigt, noch staina als object hierfür gelten lassen muste (s. 27. 29. 33) 2.

Was B. für die lesung j erwärmt, ist der 'so unmittelbar ansprechende ausdruck' (s. 31) 'drei töchter' und die grammatische correctheit der form prijoR, prijōr. mit prior liefse sich allerdings, aufser etwa durch ergänzung, zb. zu *[bro]prinoR, kaum etwas besseres anfangen als mit puinoR 3. aber gegen sein eigenes siroster, an das er Beitr. 13, 329 noch glaubte, macht ihn jene neue liebe, wie mir scheint, etwas ungerecht. dass das got. nur den anomalen superlativ sinista aufweist, brauchte uns so wenig zu beirren wie aind. yaviyān gegenüber lat. junior, wie lat. junior gegenüber an. ére und wie ére

ولا

1 Wimmer Runenschrift 155, Noreen in Pauls Grdr. 1 449 § 38 b, An. Gramm. 12 § 57 anm. 4, Wadstein Beitr. 17, 422f, Kock Arkiv 9, 166 f, Lidén in Uppsalastudier 86 anm. 1.

2 B. tut s. 35 so, als sei die ergänzung einer zweiten verbalform eine syntaktische notwendigkeit, sobald man arbija als object von dalidun fasse. gegen die syntax eines salzes 'nach Vodurid den stein drei töchter teilten, den nachlass die nächstverwanten unter den erben' wäre aber nichts einzuwenden.

3 es gibt auch jemanden, der die vierte variation gewählt hat: KHjKempff ist buijoz (Jahrbb. d. ver. v. altertumsfr. im Rheinl. 93, 87).

seinerseits gegenüber yngre, zumal sinista ja nur substantivisch gebraucht ist. 'dass got. sineigs nicht nachgewiesen ist im nordischen' (s. 31) eine behauptung, die man auf got. *sibjis ebenfalls anwenden kann wird vielleicht ewig zu rechte bestehn; indes Heimdall streitet mit Loki bei Singasteinn. dieser name lässt sich nicht ohne zwang aus dem nordischen erklären' (Bugge Beitr. 12, 76 anm.), schien aber bei der alten lesung unserer inschrift, vom urnordischen aus betrachtet, so durchsichtig wie Höchstädt, Oberstorf udgl. oder um genügsam zu sein -Altenstein udgl. die annahme, dass ein urnord. sinōster, wenn nicht den mittelvocal des got. sineigos, so doch den des got. gabigai dessen in den viersilbigen formen gabigamma usw. ausnahmslose kürze Bugge Beitr. 12, 416 f ja selbst erwähnenswert findet innerhalb der nordischen sprachentwicklung eingebüfst haben könne, ist zwar nicht als zulässig, aber ebensowenig als unzulässig erwiesen. B. hat im Arkiv 8, 8 ff als regel aufgestellt, dass der i- (j-) umlaut des haupttonigen e bis zur zeit unserer inschriften nur eingetreten sei, wo e in geschlossener silbe gestanden habe. dieser regel gemäfs findet er sein si(b)joster, da er es ausspricht sit-joster, also nach dem von Sievers Beitr. 16, 262f bekämpften typus 'tal-ia'. da sich aber das iniR des Möjebro-steines nicht wol in-ir sprechen lässt, so lässt B. hierin das vordere i aus e entstanden sein 'durch einfluss des folgenden n vor i, nicht durch einfluss des folgenden i allein'. schön, auch so! jedesfalls liefse sich von Bugges standpunct gegen das vordere in einem jenseits der Tune-sprache vorausgesetzten *siniZoster nichts einwenden. bleibt also noch der nachweis, dass daraus in der Tune-sprache hätte resp. nicht hätte sigōster werden können. ich kann meinen nachweis nicht führen, sehe aber auch nicht, wie B. seinen führen könnte, denn meines wissens kommt in den nord. inschriften mit älteren runen weder ein viersilbiges noch sonst ein dreisilbiges uncomponiertes wort vor, das auf eine urgerm. viersilbige grundform zurückweisen könnte, deren anord. reflex durch einbufse der zweiten silbe dreisilbig geworden sein müste. das 'aRinari' auf dem By-stein hat ja seine rolle bereits ausgespielt (Noreen An. gramm. 12 257 im vergleich mit desselben Urgerm. judlæra, Upsala 1890, s. 86). ich wäre aufrichtig dankbar für den nachweis der undenkbarkeit davon, dass zb. Hjadningar, bei dem vorgerm. syn

kope doch wol nicht zu hilfe gerufen werden kann, auf dem Tune-steine *hedniņōr, der nom. sg. dagegen *hedaniŋar lauten könnte.

Das in arbijano widerspräche selbstverständlich nicht, da arbijano lautgesetzlich anord. *erfina ergäbe, ebenso selbstverständlich aber schliefsen sich ja die lesungen arbijano und siņoster einander aus.

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Noreen (Gramm. 12 265) gibt als lautgesetzliche fortsetzung von arbijano, das er der erbinnen?' übersetzt, aisl. *erfna. dann müste er auch für lautgesetzlich zb. nicht heilagrar halten, sondern hælgrar! ob dagegen der gen. pl. zu einem aisl. *erfa 'erbin' in würklichkeit erfna heifsen würde, ist eine frage, die ich hier nicht zu erörtern brauche. denn zu dem zweiten teile von Noreens übersetzungen nach Ódridr den stein...? Púeng's? (oder drei) töchter teilten, der erben? (oder: das erbe) die .? .sten der erbinnen?', worin ja, wie Bugge bereits s. 30. 32 bedacht hat, der genitiv 'der erbinnen' unmöglich ein von dem masculinen 'die.?. sten' abhängiger partitivus sein könnte, lässt sich schwerlich etwas befriedigendes hinzu denken. zu dem fragwürdigen masc. aisl. erfe, das LLarsson in seinem Ordförråd ansetzt, aber nur mit dem ‘erf*' in der lückenhaften strophe 58 der Placitusdrápa (AM 673 4to B, 102o) belegt, resp. zu dem aschw. arvi (vgl. Tamm Uppsalastudier 30), hiefse der gen. pl. jedesfalls *erfa resp. *ærva.

*

An der nach meinen begriffen geradezu idealen orthographie, die ich von einem Norweger vor etwa anderthalb jahrtausend nie. erwartet hätte, geht B. kühl vorüber: 'dass wir auf dem Tunestein arbijano haben, nicht arbjano, ist aus der idg. regel zu erklären, dass im inlaut vor vocal der halbvocal j nach kurzem vocal und einfachem consonant stand, dagegen nach langem vocal und einfachem consonant oder nach kurzem vocal und einer consonantengruppe (Brugmann Grundriss d. vgl. gr. 1 § 120 s. 113 f). aus dieser regel hat man auch den gegensatz zwischen got. harjis und hairdeis erklärt' (s. 32). was ich bewundere ist, dass wir arbijano haben oder haben sollen

und nicht *arbiano.

Die ruhige sicherheit, mit der B. weit von Brugmanns 'dürfte' und wahrscheinlich' usw. entfernt jene idg. regel vorträgt und sie bis in die zeit des Tune-steins fortwürken lässt,

steht in sonderbarem widerspruche dazu, dass er im Arkiv 8, 14 ff der sprache des Opedal-steins *raisjan (oder *raisijan)' und wurkjan' zutraut. wenn er vollends fünf zeilen vor jener idg. regel Kluges meinung citiert, dass das unumgelautete an. arfe 'der erbe' 'den in got. arbja vorliegenden stamm voraussetze, indem j unter gewissen lautbedingungen (vielleicht in der weise, dass im dat. -jin zu -in wurde) schwand', so muss ich bekennen, ihn nicht zu verstehn. soll das citat bedeuten, dass Kluge, der ja jenes germ. -- überhaupt bestreitet, im irrtume ist, oder dass -ijin über -iin zu urgerm. -in geworden sei, oder was sonst? was die sache selbst anlangt, so kann ich an der existenz von arfe ebensowenig wie Osthoff (Forschungen 109 ) etwas besonderliches finden. das auffallende liegt vielmehr noch einen schritt weiter rückwärts.

Bei der auffassung des arbijano als gen. pl. eines masc. nstammes machen nach Bugges meinung (s. 32) zwei formen schwierigkeiten. die eine ist das auna des seeländischen bracteaten Stephens nr 57, das Läffler als gen. pl. des stammes *awan- 'vorfahr gedeutet hat. diese form oder vielmehr ihre Läfflersche deutung findet B. auch für die auffassung des runo der seiner datierung zufolge viel jüngern Björketorp-inschrift als eines gen. pl. binderlich, mindestens mit dem ansatz einer vorstufe *aunō unvereinbar. aber wenn Läfflers erklärung richtig ist' oder auch nur insofern richtig ist, dass auna gen. pl. eines masc. n-stan.mes ist und durch nordische synkope einen mittelvocal eingebüfst hat (Arkiv 287 f), so sehe ich hier keine ernstliche schwierigkeit. mit runō als dem gen. pl. eines fem. a-stammes braucht der gen. pl. eines masc. n-stammes überhaupt nicht commensurabel zu sein, und mit unserm -ano verträgt sich, und zwar als lautgesetzliche fortsetzung dieses -ano, das -na, di. -nā, des bracteaten sehr wol. schwierig wäre nur, zu entscheiden, ob die vorstufe *aunō genauer geschrieben: *āunō · keinen widerspruch in sich selber berge, ob nicht - schon vor der synkope des mittelvocals zu - geworden. die entscheidung darüber hat aber mit arbijano, wo ja noch ano vorliegt, nichts zu schaffen.

Weder gelöst noch zerhauen ist damit der knoten, dass Bugge sagt, er sei 'geneigt, Läfflers erklärung von auna für unsicher zu halten, umsomehr als auch andere rücksichten zweifel an der

richtigkeit dieser erklärung wecken'. das mindeste müste doch sein er sei geneigt, sie für falsch zu halten! für unsicher? wer hielte sie dafür nicht? und ist die lesung arbijano und die übersetzung unter den erben' etwa sicher?

Die andere form, welche Bugge schwierigkeit macht, ist das in oder noch vor der von ihm und Wimmer für die Tune-inschriften angenommenen zeit aufgefangene, aber nur durch Jordanes Getica 23 überlieferte 'Raumariciae (oder -rici), worin wir die einwohner von Raumariki widererkennen'. und die frage: 'wie soll man den gegensatz zwischen den genetivformen arbijano, runo auf der einen seite, Rauma auf der andern erklären?' beantwortet B. so: 'man könnte vermuten, dass die a-stämme, zu denen Rauma gehört, ihren gen. pl. auf -ā = got. e gebildet haben im gegensatz zu den männlichen n-stämmen und zu wörtern weiblichen geschlechts, die ihren gen. pl. auf -ō bildeten. aber ich bin geneigt eine andere erklärung für die richtige zu halten. man kann gleichzeitig mit Raumō gesagt haben Raumariki, weil hier eine silbe folgte, die entweder starken nebenton oder hauptton hatte'. also das sollen wir glauben, dagegen nicht, dass das proklitische ek auf *ěgo, geschweige auf *ěģom, zurückgehn könne! (vgl. hierselbst s. 167 f). zunächst ist es mir unerfindlich, warum das anord. -ríki schon vor oder in der zeit des Tunesteins rīki gelautet haben sollte, während das neutrum an. erfi hier arbija lautete. wenn B. (s. 33), ohne jedoch ausdrücklich zuzustimmen, anführt, dass der einem accus. arbija entsprechende nominativ nach Streitbergs annahme Beitr. 14, 167 und Noreens in seiner Gesch. d. nord. spr. § 171, 2 urnordisch nicht auf -a ausgienge, so tut er Streitberg unrecht und Noreen zu viel ehre an.

Setzen wir nun voraus, man hätte Romerige damals *Raumarikija genannt, so hätte dieser name lautgesetzlich sein mittleres a gleichviel woraus es hervorgegangen genau so sicher bis zur anord. zeit einbüfsen müssen, wie Wōdurīdē sein u, und das an. Raumariki müste also auf neubildung beruhen. das aber, so läge nicht nur für mich, sondern auch für B. am nächsten, in dem mittleren a jenes *Raumarikija den stamm

Arkiv 8, 20 nennt er Läfflers auffassung der vorausgehnden runen gibu als 'gabe', anord. gjof, 'zweifelhaft', und zwar deshalb, weil auna 'kaum sicher erklärt ist'.

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