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das crist die mensch n[am a]n sich,
235 den das all menschen gemainklich
gelitten hetten helliche pein,

das under stund die menschait se[in].
die mûst darumb sterben do
das geweifssagt also . .

II KLAGE EINES ANGEHNDEN EHEMANNES.

Ein papierblättchen in 8°, einst einer incunabel 'Anthidotarius animae' beigelegt, enthält in schrift des 15 jhs. die nachfolgende klage. es führt jetzt die bezeichnung Cgm. 5249 nr 46*.

O ich armer preutigan!

ich hab miers selbers auf gethan;

ich mocht hinz got ainen aidt gesberen,

in hiet mich kaum allain ze neren;

5 seidt ich nvn sand ritter (?) pin,

gib ich sberdt und pinden [hin?],
das kauft ich erst verdt,

das ist noch wol x8 werdt.

wie han ich verzerdt mein iunges leben,

10 das ichs mues in der ee wider hin geben,

und mues mein not darinen pedenken,

und mues voraus (an im allen wol) drei schilingen schenken,

da mit daz ich lass das kindt tauffen,

und dar zu meinem weib ein prawdt in die kindelpet kauffen.

15 o weib zbee hab ich dich genomen!

ich wolt du werst ein wolf und lufest ze holz umben.

also mües ich müe und arbeit haben.

o we mir armen knaben!

mocht ich ier sein mit eren an,

20 so wolt ich erst werden ein piderman,

und wolt mier zwen hochschuech kauffen,

und wolt in das pirg lauffen,

und wolt got lob und ere sagen,

und wolt nimer mer nach kainem ee weib fragen.

4 hs. kaym an layn. 5 [l. selbdritter? dh. mit weib und kind (v. 13) R.] 12 die von mir eingeklammerten worte sind wol überflüssig. 14 statt prawdt ist vielleicht, wie ein alter brauch vermuten lässt, kleid zu setzen. 15 zbee = zwe (ze wiu) warum. 21 hochschuech = bergschuhe.

III LIEBESREIME (Cgm. 5249 nr 43).

Ein stück aus einem urkundenbogen, der als schutz für den deckel der Tegernseer hs. 18822 verwendet war und beim ablösen seine ganze schrift mit ausnahme des namens Schaffhausen eingebüfst hat, enthält auf der freigelegenen seite die folgenden verse von einer hand des 14 jhs.:

Maniger went liebe han

der nie dheins gewan.
Also ist mir och beschehen,
das mûs ich fur warheit jehen;
doch ist frowen gute vil,
der ich wol getruwen wil,

das si ir gûte an mir tu;

so wil ich ir dienen spat und frû
und ir willig eigen sin,

die wil ich han das leben min.
Ich bin ein kint das liebe gert;
selig si die mich gewert!
wil si mich nicht geweren,

so můzz ich fröde enberen.

IV SPINNVERS (Cgm. 5249 nr 42o).

Ein pergamentblatt unbekannter herkunft enthält verschiedene kleine lat. einträge und ausserdem das bild einer spinnerin mit folgenden versen des 15 jhs. darunter:

Nun spinn, nun spinn, vil libiv mait,

vil leycht so wirt mir ach ain pfait;
so wirt mein har gesponnen,

daz han ich wol besonnen.

v PARODIE (Cgm. 5249 nr 46).

Auf einem aus Tegernsee stammenden sonst leeren blatte finden sich folgende scherzverse des 15 jhs., die an ein altes schon in Gottfrieds Tristan v. 11538 erwähntes see- oder wallfahrerlied anknüpfen (verschiedene fassungen desselben s. Hoffmann Kirchenlied nr 12, Böhme nr 568, Wackernagel Kirchenlied 1 678 ff'):

[In] Gottes namen faren wir;

der wein ist pesser dann das pier,

so helf uns das grösser vas,

do der pesser wein in was,

so trinck wir alle dester pas,
kyrieleyson.

dasselbe sprüchlein steht aus gleicher zeit auch in der Tegernseer hs. Clm. 19476 (Cat. 22) f. 268.

VI EINE SCHERZHAFTE LIEBESERKLÄRUNG

auf grundlage der 7 freien künste, denen eine achte beigefügt ist. sie steht auf einem leeren pergamentblatte (Cgm. 5249 nr 46°), in schrift des 15 jhs. derselbe spruch findet sich auch in der Wolfenbüttler hs. 29. 6 Aug. f. 12.

Meinen dienst voran in Rethorica

ich pin dir hold in Gramatica
nach der zal in Arismetrica

du gevellst mir wol in Geometria
dar umb wil ich singen in Musica
wan du pisst ferttig in Astronomia
du pist peschissen in Loyca
des plas ir inn a .. Medicina.

VII MINNELIED.

In dem aus dem kloster Windberg in Niederbayern stammenden Clm. 22305, theol. inhalts, aus dem 15 jh., ist auf leer gebliebenem raum des 65 blattes das folgende minnelied eingetragen, das höheres alter beanspruchen dürfte. die erste strophe ist vollständig mit singnoten versehen. das in v. 7 stehende grust kenne ich jetzt nur als in Schwaben (Stuttgart) gebräuchlich: gruscht 'kehricht'; Schmeller (1015) hat es aus der Oberpfalz. (einige y habe ich unterdrückt.) Die lerch ist laides wol ergetzet:

sne reif hat si da hin gesetzet,

=

daz si waz an sûzzem sang erstummet gar.

hör wie reichleiche si nu dônet,

5 da mit si awer mayen chronet,

10

secht der pringet ir iårleichen leibes nar.

Auz erde grust

wirt girich pirich

daz sûzzer lust

durchwået drået

manich zwei

dar nach plûet her für, daz sei.

Ich chlag von schúlden wol mein trewe,
di ze allen zeiten waz gein ir newe

recht sam ichz mit dienst aller erst heb gein ir an.

15 Dez wil si laider nicht wechennen,

dez mocht sich leib und herz intrennen,

dann daz mich når hofnung niert und liewer wan.

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25

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leid ich von ir lieb, daz sei.

Nu dar ir iungen ir seit gemanet!

der mayen zeit sich fråwden anet,

der hab im den schaden und gült er ain pfunt.

E ich die zeit also verlåge,

und (?) im mayen fråwden pflåge,

senfter weld ich sein wegraben tausent stunt.

Zweu schol ein man,

30

dem trauren sauren

wanet pey!

pald var hindan !

daz dhaine raine

frau im werd ze tail, daz sey.

VIII UNBETONTE ENDUNG ALS REIMTRAGER.

In der heutigen schnadahüpfeldichtung ist die verwendung der endung als reim nicht selten, besonders in versen, die einer übermütigen stimmung entquellen, zb.

s dirndl mi'n roudn miedá

is mǝ de alla liebá!

solts mǝ net lieba sei?

wani kim lasst s mi ei,

s dirndl mi'n roudn miedá!

(der rhythmus daktylisch; die 2 ersten verse gäben genau einen pentameter, wobei das 1 in dirndl und das n in roudn als silbenbildend gelten.)

Ein altes beispiel dieser art scheint der schreibung nach in den nachfolgenden versen zu stecken.

In Clm. 4394 f. 64, 16 jh., ist ein blatt mit einer handzeichnung eingefügt. diese zeigt im vordergrund einen bauer, der seine schweine füttert und dem sich, wie es scheint, ein dienstsuchender knecht nähert, während daneben einer gräbt und einer ackert. rechts

reiht sich ohne trennung daran ein verbrecher in der fufszwinge, dem ein mönch zuspricht, ein weiterer, der vom henker über die leiter zum galgen hinaufgeführt wird, und einer, der bereits hängt, darunter ein sitzender und ein sprechender mönch. unter dem bilde stehn die verse:

Bin ich genant Mair auf der stelczē vō Ried e e

Und han fyll der sawen und kyee;

Tust mir dem (dan) woll und Recht,

So bist du mir ein trwer knecht.

Über den hausnamen auf der stelzen' s. Sitzungsber. d. k. b. akad. d. w. phil.-hist. cl. 1887 n 423.

IX MARIEN ROSENKRANZ.

Der ungeachtet des abfälligen urteils von Gervinus schon mehrfach gedruckte rosenkranz Maria (Zs. 8, 276; Wackernagel Kirchenlied 199-201; Goedeke Deutsche dichtung im ma. 152) ist in einem auszuge erhalten in Cgm. 5249 nr 64, papier 6 bl. in 8o, schöne schrift des 15 jhs. derselbe enthält die folgenden strophen in der angeführten ordnung (nach Wackernagel)

nr 199 str. 8-10. 1. 4-6. 11. 14. 15. 19-23. 25. 26 und am rande der ersten seite 39. 40

nr 200 str. 2. 7. 6. 45. 3—5, 39. 50

nr 201 str. 31. 4. 40. 11. 5. 15. 42. 49. 50

die erste abteilung hat Docen in Misc. 11 244 mitgeteilt. da anfang und ende des stückes erhalten sind und zwischen den blättern nichts fehlt, so liegt hier ein selbständiger auszug vor. das gebet der frau (Zs. 8, 298) ist nicht dabei. dem stücke geht voraus eine erzählung in prosa von meister Eckhart und der tochter, die nicht weifs, wer sie ist. das letzte blatt enthält einen teil des Lauda Syon salvatorem lateinisch, und in der übersetzung des mönchs von Salzburg (Wack. 11 nr 79) deutsch.

x ZU BRUDER BERCHTOLD.

Die ausgabe des Berchtold von Regensburg von Pfeiffer - Strobl zeigt in bd. 11 s. 270 am schluss der 69 predigt eine lücke, die durch ein hier befindliches bruchstück Cgm. 5250, 60 ausgefüllt wird. dasselbe ist ein doppelblatt in 80 13 jh., den schluss dieser nebst anfang der 60 und den 2 teil der letzteren, mit ausschluss einer zeile am schlusse, enthaltend. das füllsel lautet: sæhe die verwandelunge] er solt sich niht bewarn e daz er sich wider verwandelt in die oblat.

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