er tråg den barnech an die stett hin wider zu des grabes spor, 55 do er es hett genumen for. do nun der ritter als loblich gestritten hett und och heftiklich, der ward dar umb geneidet ser; über in gieng grofs red enzwer, 60 das er in des kaisers gebiet
sein gebot und gesagt zerbrochen hiet, das er hett gezogen ab
den toten ritter in dem grab als sein wapen gewand.
65 die môr kamen do zů band von der besen leüten gefär für den heftigen richter.
der richter lud den ritter vor gericht
[bl. 1. s. 2. sp. 1] zu der selben stund
und tet im dise wor[te] kund: 70 warum hast du toreter man
wider des kaysers gesagt getaun, das du dem toten ritter im grab sein wapen hast gezoge ab? da mit hastu dein leben verlorn. 75 do sprach der ritter hochgeborn zů dem richter gar waisslich: in meinem sin so dunckt mich, under zwaien übel tat
ist das alwegen mein rat,
80 ob man ain ietweders mûss bestaun, man sol das merer übel laun, da von sol man alzeit fliehen
und sich von dem mindern ziehen. nů kan sich der nit wol bewarn, 85 der das gesagt hat übervarn,
der mufs unrecht haün getaün; noch mûfs der mer schuld han, der ein stat und als ir hör
mit des büttern todes (hs. totedes) ker
90 kleglichen wil verderben laun, das er wol mocht under staun.
vil weger ist, als mich des zimpt, das er auss dem grab nimpt
den totten ritter sein harnesch gût, 95 das nit so vil schadens tût,
sam das ain ganze stat sol sterben und von den vieynden gar verderben. do ich das nů recht vernam,
das man der stat wz so gram
100 do wolt ich ir zů hilf kummen
ich bin an laugnen ich haun genummen
des toten ritters harnisch und waffen, aber nicht um ihn zu berauben, sondern
[bl. 1. s. 2. sp. 2]
nu zů frume der stat so gût das die vor schaden w[erd be]hût; nu haun ich an der selben stet
105 den harnesch hin wider gilet. hett ich gehabt bösen waun, dass ich wolt beraubt haun den toten ritter siener wat, als man mich für getragen hat,
110 so hett ichs nit hinwider tragen.
ich wil das für war sagen, das ich dise sach haun umb gemainen nucz getaun und dem ritter nit zů laid, 115 das wolt ich schweren ainen aid. ich hoff ich wol da mit bestaun, das ich nichcz unrecht hab gitaun; wan der ain hauss brinen sech, der es zů stund den nider brech 120 und liess das füir nit fürbas gaun, der hette dar an wolgitaun,
ob das haus wurd vernichtet gar,
das wer dann vil bosser zwar
wan dz die ganz stat schaden enpfieng,
125 do das fuir den über gieng.
also haun ich ach getaun, die wapen ich ginummen haun dem toden ritter auss dem grab, da mit haun ich getriben ab 130 die vyent von diser stat gût,
die ich vor schaden han behût; wan wer die stat von im betupt so werent die greber all berüpt und were leib und gåt verlorn.
als der richter dies gehört hatte, sprach er zu denen, die den ritter
[bl. 2. s. 1. sp. 1]
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135 hetten vermelt (?) mit gruse gefert (so!):
ich find an im kain ursach,
di wese müge also schwach,
da mitt der mensch den bittern tot verschult hab noch kainerlay nott.
140 sagt mir was gefelt üch wol wie ich mit im faren sol? do schwurent sy all ginott, er hått wol verschuld den tot; man soll in von der welte ton, 145 er hatt weder frid noch son umb sein vil grosse missetat, so er des kaisers gesagt hat über farn gar gever. do das erhort der richter, 150 er forcht des kaysers ungenad, er gieng ab de rechten pfad und gab die urtail zu hand, daz man den kunen wigant nemen solt das leben sein.
155 der ritter mûst des todes pein dar umb laiden, als ich üch sag. des hûb sich vil iamers klag von den leyten gemainklich bayde von arm vnd reich 160 in der stat, die er hett vor er[lo]st von der vyent spor.
nutzanwendung (moralisatio). [bl. 2. s. 1 sp. 2]
Die stat von der ist gesait, die hefftigklichen besessen was von des feigen kinges hass, 165 das ist die welt gar gever;
die hatt geliten manig schwer von des bosen tuifels ratt, der si mit gewalt besessen hat und si teglich füchte an
170 al zeit mit seinen dienst man: das send die siben tot sünd, und teglich schuld als ich euch kind. die haben die welt umbgeben ser auf allenweg da hin und her 175 gangen um die selben stat
(hier fehlt von dem prosatext nichts) [bl. 2. s. 2. sp. 1] (gage macht?)
der edel ritter vor bedacht, der der stat nů kam zů trost, vnd si von den vÿenden erlost, 180 das ist Jesus crist der gût; der sach die stat unbehuot, der gieng in die stat hinein, das ist in diser welt schein, do er die menschait an sich nam;
185 zwar er waz der stat nit gram, er laid mit ir ungemach,
vil schier er do ersach,
das die stat nit mocht bestan,
es můst ain streit darum ergan;
190 das ist die welt die wz ...h wer (?)
von den tüifel gar gefär, der edel ritter Jesus crist gieng do zu der selben frist gar tougen zu dem grab ein 195 in den leib der måter sein,
dar auss er den harnesch nam
unsern vatter Adam,
der lang was gelegen tot, dem zoch er ab genott
200 und laid an sich die selben klaid
das ist die blöden menschait
und strit durch unsern willen zwar dar in wol xxxш jar,
die weil er gieng auf erdreich 205 wider den tüifel hefftikleich
dem tet er grossen ungemach, an dem karfreitag das beschach.
da kämpfte er gegen den teufel und besiegte ihn
[bl. 2. s. 2. sp. 2]
da mit die stat difs welt gevår ward erlöst aus aller schwer.
210 des gewunnen die iuden leid
zů Jesu Christo grossen neid, si leiten auf in grosse schuld gross, das er seins lebens wurde bloss; zu dem richter Pilato
215 schruwen sy all gemainklich also: crucifige crucifige eum,
das sprich du solt in kreyzigun. Pilatus fand an im kain schuld, da mit er hett verwürck ir huld,
220 das er des todes wirdig wer;
do ward ain vrtail also schwer von Pilato do gegeben,
das crist verliern můst sein leben. Jheseus crist der ritter werd
225 leit hinwider in die erd
seine streitber wapen klaid, das ist sein hailige menschait, do sein leib der růwe pflag und I tag in der erd lag. 230 also hat uns die menschait sein
erlöst von der ewigen pein, das ist vil nuzlicher zwar alle menschliche geschlecht gar,
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