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ez ist alsó gevallen d ist genau Silv. 5080. im erstern falle fehlt in h der auftact, im letztern ist er zweisilbig. der dichter als ein treuer schüler Konrads strebt aber nach regelmässigem wechsel von senkung und hebung, und wo diese von d geboten wird, bin ich dem drucke meistens gefolgt, auch auf die gefahr hin, dass dadurch ein und der andere von d* (öfter unwillkürlich als absichtlich) geglättete vers in meinen text geraten möchte. denn eine gewisse mechanische neigung, den vers auf die rechte silbenzahl zu bringen, ist für d* nicht abzuleugnen: zb. in dem allerdings durchaus vereinzelt dastehnden archaischen v. 520 nach alter gewónheit hat d ein unpassendes seiner eingeschoben. hier zu unbedingter sicherheit zu gelangen, ist unmöglich, denn unser poet ist wie im stil so in der metrik epigone und gehört einer übergangszeit an. so klar es ist, dass er den zweisilbigen auftact meidet, so habe ich doch v. 460 so geschách mir nie so leide den leichten fall eines solchen nicht gegen hd beseitigen mögen. von den fällen, in welchen ein mhd. wortbildim versausgang klingend gebraucht erscheint, hätte ich (aufser 435 f, wo ich von h und Jänicke abweiche) mit hilfe von d wol noch einen oder den andern (zb. 397 f) eliminieren können: da aber andere beispiele (wie vor allem 1007 f) unanfechtbar gesichert sind, habe ich der versuchung widerstanden 2.

Wenn ich auch im voranstehnden über einige gesichtspuncte, die mich bei der auswahl der lesarten geleitet haben, praecise auskunft geben konnte, so bin ich doch weit entfernt davon, aufgaben wie dieser gegenüber nach festen regeln und grundsätzen zu streben, an die ich mich selbst binden möchte und deren verletzung mir ein kritiker zum vorwurf machen dürfte. ich scheue mich vielmehr ganz und gar nicht, mein verfahren ausdrücklich als ein eklektisches zu bezeichnen: der dichter ist mir hier wie sonst interessanter und wichtiger erschienen als die schreiber und setzer, und wo ich nach dutzendfacher lectüre des werkchens aus meinem gewis noch immer subjectiven verständnis seiner eigenart heraus glauben durfte,

1 tugent: jugent 25 f. erhaben: durchgraben 235 f. knaben: haben 273 f. tage sage 397 f. gebent: widerstrebent 879 f. lüge trüge 1007 f. 2 ich trage noch ein paar kleinere änderungen, meist correcturversehen, nach: v. 76 1. davon. v. 85 1. zornig. v. 282 1. not so und dafür la.

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v. 534 1. hiemit. v. 570 1. sü. v. 989 1. künig.

das richtige gefunden zu haben, da habe ich es genommen, gleich

viel von wem es geboten wurde.

Marburg, weihnachten 1893.

EDWARD SCHRÖDER.

LÜCKENBÜSSER.

1. AUS DER NACHGESCHICHTE DES WIGALOIS.

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aus der inhaltreichen einleitung zu Beneckes ausgabe des gedichtes s. xxix ff (vgl. auch Wackernagel - Martin 42, § 96 anm. 2; Koberstein 5 167, § 209 anm. 2) wissen wol die meisten leser von der bearbeitung des volksbuchs in jüdisch- deutschen reimen: 'Ein schon Maase. Von König Artis Hof. . . . . Und von dem berühmten Ritter Wieduwilt. . . .', als deren autor (denn so fasse ich das 'gestelt durch' am schlusse des prologs mit Benecke gegen Wackernagel auf) sich der schreiber Josel Witzenhausen nennt. dass er gegen ende des 17 jhs. geschrieben habe, wie bei Koberstein aao. steht, ist jedesfalls unrichtig: die arbeit wird vielmehr noch ins 16 jh. fallen. man kennt das werk seither nur aus JChphWagenseils Belehrung der jüdisch-teutschen red- und schreibart (Königsberg 1699) s. 157-302, und hier erfährt man leider gar nichts über den zu grunde liegenden druck. Wagenseils ausgabe wurde sonderbar genug widerholt in den Erzehlungen aus dem beldenalter teutscher nationen, Danzig 1780, s. 375-509. und noch einige jahre später fiel sie einem anonymen schriftsteller in die hände, der den text abermals der reime entkleidete und daraus ein wunderliches und unerfreuliches machwerk schuf: 'Vom Könige Artus und von dem bildschönen Ritter Wieduwilt. Ein Ammenmärchen. (vignette.) Leipzig, im Verlage der Dykischen Buchhandlung 1786' 264 ss. kl. 8° in guter ausstattung (exemplar in der Marburger universitätsbibliothek). der widmung an die 'tugendsame jungfer Gertraud' folgt eine erste Vorrede an dies sein herzallerliebstes ammenmütterchen', dann eine nachricht an die herren rezensenten', schliefslich ein ‘zuruf an die lesewelt', eins immer gespreizter als das andere. das erste stück ist datiert 'Berlin den 7 febr. 1786' und ohne namen unterzeichnet 'Dein ewig dankbarer Sekretär bey'. die geschichte selbst wird in 3 wochen zu je 7 abendstündchen' erzählt in dem sattsam bekannten ironisch naiven, mit gesuchten anachronismen und satirischen witzeleien gespickten tone, mit dem

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die aufklärungszeit die welt des rittertumes zu tractieren liebte. so reicht die geschichte der entstellung des alten werkes prosaauflösung, jüdisch-deutsche knittelreime, travestierende prosa hinein in die zeit seiner wissenschaftlichen widerentdeckung. denn schon Gottsched und Bodmer kannten das original, von dem dann 1784 JChphAdelung die erste öffentliche kunde und ca 1787 ChphHMyller umfangreiche textproben gab (vgl. vdHagen und Büsching Litt. grdr. s. 135. 142).

2. DER ALTE DRUCK DES PFAFFEN AMIS. Zs. 30, 376 ff hat Steinmeyer zeilengetreu das einzelne blatt eines alten Amisdruckes reproduciert, das auf der Münchener hof- und staatsbibliothek als 'inc. s. a. 1719m 40' aufbewahrt wird. die elsässische herkunft des druckes erkanute St. sofort, nur fehlte es ihm an material zur feststellung der officin. ich selbst habe das fragment vor jahren nach Berlin entliehen und erinnerte mich der majuskeln, insbesondere des merkwürdigen antiqua-W mit einwärts gekrümmten häkchen und des M noch recht genau, als ich vor kurzem die gleichen lettern in verschiedenen drucken von Joh. Prüss d. ä. von Strafsburg widerfand. die direction der kgl. hof- und staatsbibliothek, deren entgegenkommen ich immer von neuem dankbar zu rühmen habe, gab mir auf wunsch alsbald gelegenheit, das fragment mit der Melusine des Joh. Prüss (vgl. meine Zwei altdeutschen rittermæren s. XXXIII) in dem Berliner exemplar (Yu 751) zu confrontieren und so zu bestätigen, was ich gleich beim ersten anblick des Staufenbergers aus Donaueschingen (d' meiner ausgabe) vermutet hatte. Joh. Prüss d. ä. (vgl. Ch. Schmidt Rép. bibliogr. Strasbourgeois ) hat gedruckt von 1480-1511. ich vermute aber, dass der druck des Amis auch zeitlich nicht weit absteht von dem der Melusine, und da dieser in das jahr 1483 zu fallen scheint, so wird man annähernd so auch den Amis datieren dürfen.

E. S.

ZEITSCHRIFT

FÜR

DEUTSCHES ALTERTHUM

UND

DEUTSCHE LITTERATUR

HERAUSGEGEBEN

VON

EDWARD SCHROEDER UND GUSTAV ROETHE

ACHTUNDDREISSIGSTEN BANDES ZWEITES HEFT

BERLIN

WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG

1894

vdWaals, Skeireins aivaggeljous pairh Johannen, von Jellinek

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