Obrazy na stronie
PDF
ePub
[ocr errors]

In der einleitung zu MvC. bitte ich zwei kleine versehen zu berichtigen s. VIII z. 15 v. u. 1. e) in 4 fällen (2. 33. 1042. 1365)'. s. XXII z. 11 v. o. 1. östlichen'.

[ocr errors]

Die von RMMeyer ADB. 35, 670 angedeutete möglichkeit, der Moriz von Craon sei ein teil des verlorenen und sehnlichst gesuchten Umbehangs, würde in der sprachlichen beschaffenheit des gedichtes kein hindernis finden, während das bekannte Salmannsweiler fragment schon um seines alemannisch gefärbten strengen oberdeutsch willen nicht gut von dem Pfälzer Bligger von Steinach herrühren kann. aber freilich ist auch die neue hypothese hinfällig, sobald mein datierungsversuch für den MvC., vor allem der nachweis der bekanntschaft mit dem Tristan anerkennung findet. mit andern einwänden will ich erst hervortreten, wenn Meyer selbst, von mir nicht überzeugt, sich entschliefsen sollte, die ausführliche begründung seiner ansicht noch jetzt dem druck zu übergeben. sie hat mir im manuscript vorgelegen, aber mich trotz mancher feinen einzelbeobachtung nicht zu überzeugen vermocht.

2. PETER VON STAUFENBERG.

Hier noch weniger als beim vorausgehnden gedicht beabsichtige ich jede einzelne abweichung etwa von Jänickes text zu begründen. es liegt mir mehr daran, an ausgewählten beispielen und gruppen von solchen zu zeigen, welcherlei beobachtungen und gesichtspuncte mich zu einer im verlaufe der arbeit noch. mehr und mehr gesteigerten heranziehung der druckversion geführt haben. die mehrzahl der einzelentscheidungen mag sich dann selbst rechtfertigen; nicht alle lassen sich mit gründen verteidigen.

Aber zunächst ein paar worte zur erläuterung und, wo nötig, einschränkung des auf s. IXL f über die spaltung unserer überlieferung vorgetragenen. die möglichkeit, dass ein und derselbe schreiber der urheber zweier abweichenden versionen sein könne, habe ich, da ich ähnliches bisher nirgends ausgesprochen fand, scharf betont, vielleicht etwas schärfer, als es gerade zur erläuterung des vorliegenden textes nötig oder auch nur nützlich

denn ich bin keineswegs der ansicht, dass unsere beiden versionen, die hs. von ca 1440 und der druck von ca 1483, nun direct aus derartigen zwillingscopien von ca 1320 geschöpft seien. es können recht wol zwischen h und h*, d und d* ein oder mehrere

zwischenstufen liegen, die auch ihrerseits die zahl der abweichungen vermehrten, ja um gewisse variantengruppen vermehrten, die aus der seele meines urcopisten allein heraus keine erklärung finden würden. denn es ist zb. mindestens nicht wahrscheinlich, dass dieser bei der herstellung der einen copie wörter und wortformen grundsätzlich beseitigte, die er bei einer andern ohne anstand durchgehn liefs. so wird in d beidemal der grobmundartliche reim gen nen (= geben: nemen) eliminiert durch änderungen, die sich recht unbeholfen ausnehmen 1:

h

733 man welle dir ein ewip gen.

so soltu dine brüeder nen 885 du solt frilich min muomen nen

d

man welle dir ein elich weib geben. so nym dein bruder, merck mich eben du solt meine mumen nemen die ich nie fürsten wolle gen. die mochle einem fursten wolgezemen2. eine sprachliche rohheit aus h, der wir in Jänickes texte öfter begegnen, habe ich dagegen nicht als berechtigt anerkannt: ich meine die analogische verlängerung einsilbiger wörter, vor allem substantiva, um ein angefügtes e: es kann weder zufall noch tendenz von d sein, wenn hier alle diese formen wie burge (d veste 3) 539, die wyten lande (d der witen welt hin) 611, Alluff denselben hofe (d gar schiere do ze hove) 764, künge (d künig) 796. 959, hare rouffen (d har er ziehen) 1042 fehlen, ohne dass doch jemals der vers geschädigt erscheint. es ist auch gewis kein zufall, dass gerade in den plusversen von h sich diese formen noch widerholt zeigen, so 618 wunsche, 698b fründe. man hat es hier zweifellos mit einer eigentümlichkeit der mutterbs. von h zu tun: aber es ist immerhin nicht ausgeschlossen, dass derselbe schreiber bei einer ersten copie wort für wort der vorlage abschrieb, bei einer spätern die zum füllen des versfufses so bequemen formen seines eigenen brauchs hier und da unwillkürlich einmengte, wie sie ihm auch in eigenen zusatzversen unterliefen.

Diese plusverse von h habe ich fast sämtlich ausgeschieden: sie enthalten regelmässig eine zerdehnung des ausdrucks, ein hinzerren der situation, die nur in dem einen falle 524ab um einen

1 ich gebe die als echt erkannte la. in der schreibung meiner ausgabe.

2 das braucht doch der könig nicht von seiner nichte, der herzogin von Kärnten zu sagen!

3 vgl. hierzu speciell noch s. 109.

kleinen zug bereichert wird: der ritter opfert einen ganzen gulden auf den altar! dass sie sich mehrfach in der verdächtigen nähe der illustrationen zeigen, habe ich einl. s. XL hervorgehoben: man könnte diesen grund nur umkehren, wenn es der einzige wäre. der ausdruck ist oft äusserst unbeholfen, wie zb. 6360-h Als sy do fröid gehattent vil Mit liep und froid und seitenspil, Ze lest uff einen tag allein Nament sy in an ein ein. und in den 14 reimparen tritt überraschend viel grobdialectisches zu tage, freilich lauter elsässische bindungen des 14 jhs., aber doch zum teil solche, die der dichter sonst nie wider im reim verwendet. so steht durchaus isoliert mol sol (a: o vor l!) 464b, das einsilbige praeteritum hat (: statt) 618, das part. praet. gesin 618 (und variante zu 601), der gebrauch von siten: biten als klingender versschluss 636, die schroffe apokope gezem: nem 636cd, die leichtere des adv. wit (:zit) 618°.

Nur éine pluspartie von h habe ich aus guten gründen aufgenommen: v. 643-656. freilich liegt auch hier nur eine breit ausgesponnene rede vor, die wir als vorerwogen bereits aus 628-634 kennen; aber zunächst fehlen die üblichen verdachtsmomente: a) vers und ausdruck sind ohne anstofs, die 7 reimpare enthalten nicht éine sonst unbezeugte bindung, während oben auf 14 mindestens 5 kamen; b) es ist keine illustration in der nähe. weiterhin aber wird gerade durch diese partie von h eine lesart von d im unmittelbar vorausgehnden abschnitt bestätigt. Petermanns brüder bedauern seine ehelosigkeit und beklagen, dass er voraussichtlich ohne leibeserben sterben wird:

631 daz er ouch lat kein kindelin?

daz muoz uns iemer schande sin.
vil gerne im git ein fürst sin kint,
davon wir alle geret sint.

schaden h (J.)

beraten h (J.)

der dichter ist schon etwas weitblickend, indem er die herren an die möglichkeit einer fürstlichen heirat ihres bruders denken. lässt: h geht noch weiter, wenn er ihnen höchst materielle erwägungen dabei unterschiebt. aber gerade auch h in seinen plusversen bestätigt dann wider die richtigkeit der obigen la. von d 645 soltestu vor zite gan

und keinen erben nach dir lan,

daz were uns allen schande und leit.

so ist noch manig fürst gemeit

der dir sin tohter gunde wol.

652 des habent er die fründe din.

natürlich reicht diese letztere erwägung nicht als beweis der echtheit aus, denn die einschiebung der verse 643-656 in h könnte ja immerhin auf einer frühern stufe der überlieferung erfolgt sein, als die verderbnis von v. 632. 634.

Einen noch stärkern widerspruch zur situation, wie ihn hier h bietet und J. reproduciert, weisen v. 483 f auf. der ritter und die dame haben (von v. 313 ab) zusammen im grase gesessen; jetzt steht er auf und hebt galant auch die fee in die höhe. so richtig d: hu ob mit zuhten von der erde. h (J.) aber nider uf die erde.

schreibt: saste

[ocr errors]

Solche fehler begeht ein schreiber, der seinen text genau genug zu kennen glaubt, um sich nach erneuter durchlesung gelegentlich streckenweise dem eigenen gedächtnis zu überlassen. und dieselbe sorglose nachlässigkeit tritt weiterhin in einer grofsen fehlergruppe von h zu tage, aus der J. nur den kleinern teil berichtigt hat. wir sahen oben, wie h so will ich kurzweg auch h* bezeichnen in den einschubversen sich recht saloppe widerholungen von wörtern und ausdrücken gestattet, wie 636ef fröid – froid, 6378h allein: an ein ein, 618f lieben fründen 621 lieben fründen. dieselbe gleichgiltigkeit von auge und ohr gegen die widerkehr gleicher oder engverwanter wörter tritt nun auch im ganzen übrigen h-text hervor wir würden sie wahrscheinlich dem dichter zuschieben, wenn wir nicht zum glück d zur controle besäfsen. ich gebe eine auswahl solcher sünden von h, besonders aus partien, wo sie sich häufen.

212 schöner wip -215 schöner wip (schoner bilde d)
216 lichten (claren d)

232 wunebar (rosevar d)

217 liehten

233 wunecliches

247. 48 zwar (clar d): war

284 der ritter (sin herre d) 287 der ritter

[blocks in formation]

373 nach dem willen min - 378 dem willen (der lere d) min 385 dinen tot-387 dinen jungsten (den jungestlichen d) tag 388 gekrenken 389 krenker (schwer di. swecher d)

1 ursprünglich wol wunnevar.

602 ritterlichen (der tugenthafte d) 603 ritterlichen (wunneclichen d)

-

1077 vol zühte (bescheiden d) 1078 zühteclichen. in gewis der hälfte aller beispiele bietet der druck die variation an erster stelle. daraus ist zweierlei zu schliefsen: 1) dass zum mindesten diese varianten nicht von d* eingeführt sein werden, denn wer unter dem schreiben einen gleichförmigen ausdruck zu variieren strebt, wird dies in der regel bei der widerholung, nicht aber beim ersten auftreten des wortes ausführen; 2) dass h* würklich gröfsere absätze überlas und dann niederschrieb; wären es immer nur ein oder zwei verspare gewesen, so hätte zwar sehr leicht der vorangehnde ausdruck sich den folgenden unterjochen können, die häufigkeit des umgekehrten verhältnisses, sozusagen der regressiven assimilation wäre damit nicht erklärt.

Da sich die überschriften sogut wie die abbildungen bereits im archetypus unserer überlieferung vorfanden, so kann auch ihr ursprünglicher wortlaut, sobald er sich durch übereinstimmung von hd ermitteln lässt, gelegentlich über die echtheit oder unechtheit einer la. entscheiden oder doch zur controle einer aus andern gründen getroffenen entscheidung dienen. das ist zb. der fall bei v. 539: die überschrift (s. laa. zu 539. 543) bietet nach hd uf die veste, und sie hat diesen ausdruck offenbar entlehnt aus v. 539, wo er ebenso in d lautet, während h (J.) dafür burge hat. gegen dies burge und mithin gegen die annahme, dass umgekehrt etwa d den vers nach der überschrift geändert haben könnte, sprechen folgende erwägungen: 1) die oben s. 106 betonten bedenken gegen alle derartigen formerweiterungen in b, 2) Staufenberg ist auch v. 172 als sin liebe veste quot eingeführt worden, während der ausdruck burg sonst im gedichte nicht überliefert ist.

Wer den text bei Culemann mit dem bei Engelhardt vergleicht, wird d nicht gerade im verdacht eines metrischen revisors haben die verse der hs. lesen sich im grofsen und ganzen entschieden besser als die des druckes. wo also d trotzdem einen bessern, glättern vers bietet als h, da dürfen wir ihn in der regel ohne anstand aufnehmen. ein paarmal tritt noch eine bestätigung von aufsen hinzu: v. 387 biz an den jungestlichen tág d kommt wörtlich so öfter bei Konrad von Würzburg vor1; v. 858

1 s. m. einl. s. L anm. 2, wo übrigens v. 608 zu streichen und durch den oben angeführten v. 858 zu ersetzen ist.

« PoprzedniaDalej »